Obwohl der Projektor auf "Norm" kalibriert worden ist (Rec.709, Gamma 2,2), sind vielen sicherlich schon mal Unterschiede aufgefallen zwischen verschiedenen Filmen und Testbildern. Da gibt es zum Teil im Schwarz absaufende Bilddetails und auch überstrahlende Inhalte ab 90 IRE, die allesamt auf dem Quellmaterial (z.B. der Blu-ray) noch vorhanden sind. Diese Unterschiede sind deutlich sichtbar, messbar und auch jederzeit reproduzierbar.
Die Ursachen dieser Detailverluste und Wiedergabefehler sind ganz unterschiedlich.
Vom Fehler im Mastering, unterschiedlichen genutzten Farbräumen, dem Gammaverlauf und falschen Projektoreinstellungen spielt eine ganze Menge mit hinein. Sogar wenn alles nach Norm "richtig" eingestellt ist, kann es zu deutlich sichtbaren "Bildfehlern" kommen.
Warum ist das aber so?
Ich brösel das ausgesprochen komplizierte Thema an dieser Stelle mal auf.
Beispiele:
THX-Optimizer2 (Test-DVD und Demos) - Diese DVD nutzt den NTSC-Farbraum und 24Hz-Bildsignale.
Je nach dem ob ich diese Disc mit 24 Hz abspiele oder mit 60 Hz (3:2-Pulldown) liegen die Helligkeits- und Kontrasteinstellungen mehrere Punkte auseinander.
Diese Ursache ist aber im Player (Toshiba) begründet, der diesbezüglich fehlerhaft arbeitet. Wenn der Projektor den Reverse Telecine durchführt, gibt es diese Pegelabweichungen nicht.
Peter Finzel-Disc (Test-DVD) - Diese DVD nutzt den Farbraum nach PAL-Norm. Im direkten Vergleich mit der THX-Demo Disc (NTSC) saufen die unteren IRE-Stufen viel später ab und sind durchweg zu erkennen.
Die Ursache vermute ich in den unterschiedlichen Farbräumen. Da Rot, Grün und Blau (je nach genutztem Farbraum) an anderen Orten im (dreidimensionalen) Farbraum angelegt sind, ergeben sich Abweichungen in Sättigung und Helligkeit beim Mischen für dieselbe "Ziel"-Farbtemperatur (z.B. 6504 Kelvin/D65) über den gesamten Helligkeitsverlauf.
Burosch/AVCHD (Testbilder - jpg) - Die Testbilder nutzen den Farbraum nach HDTV-Norm, welcher vom PAL/NTSC-Farbraum abweicht. Das ist auf den bekannten Diagrammen gut zu erkennen, wenn diese übereinander gelegt werden. Daraus ergeben sich vergleichbare Abweichungen wie zwischen PAL und NTSC.
Farbraum:
Der Farbraum besteht aber nicht nur aus einer "Ebene", sondern ist (wie es der Name schon beschreibt) ein kompletter Raum, der von Ultraviolett bis Infrarot reicht. Innerhalb dieses Raumes werden für die unterschiedlichen Norm-Farbräume (z.B. Rec.709) Rot, Grün und Blau an verschiedenen Orten entnommen/genutzt. Wie wir wissen, setzt sich Weiß aus je 100% Rot, Grün, Blau zusammen. Um eine bestimmte Farbtemperatur zu erhalten (z.B. 6504 Kelvin/D65), ist ein unterschiedliches Mischungsverhältnis (Helligkeit, Sättigung) der Primärfarben je nach genutztem Farbraum erforderlich.
Werden nun mit ein und derselben Einstellung am Projektor Testbilder angeschaut, die verschiedene Farbräume als Basis für ihr Mischungsverhältnis nutzen, ergeben sich zwangsläufig Abweichungen in Helligkeit und Sättigung der Mischfarben (also auch der Graustufen).
Wird dasselbe Testbild projiziert und am Projektor nun der Farbraum gewechselt, ist deutlich zu erkennen, dass sich die Farben verändern. Beispielsweise kann Rot nun in Richtung Orange gehen oder auch ins Bordeaux.
Graustufenverlauf, Gamma
Der Graustufenverlauf (auch Farbtemperaturverlauf genannt) wird aber nicht nur durch das Mischverhältnis der Primärfarben innerhalb der unterschiedlichen Norm-Farbräume in der Helligkeit beeinflusst, sondern auch vom Gammaverlauf.
In aller Regel wird heute ein Gamma von 2,2 vorausgesetzt. Das schreibt sogar THX beim Mastering für seine THX lizenzierten Blu-rays und DVDs innerhalb der Spezifikationen so vor.
Wenn sich nun alle vom Mastering bis zur Projektion daran halten, sollte die Wiedergabe eigentlich perfekt sein.
Da es bezüglich des Gammaverlaufes/Gammakurve aber keine verbindliche Norm gibt, führt das immer wieder zu Fehlern.
So kritisieren zum Beispiel immer wieder Fachmagazine, dass der Gammaverlauf der getesteten Projektoren und TVs zwischen 0 und 100% nicht exakt 2,2 beträgt.
Hierbei wird aber völlig ignoriert, dass ein korrespondierender Gammawert von linearen 2,2 z.B. in der Norm Rec.709 (wie ihn auch THX vorschreibt) über den gesamten Graustufenverlauf überhaupt nicht vorgesehen ist!
So sollen bei Rec.709 die Graustufen 10% einen Gammawert von ca. 1,6 und 20% => ca. 1,8 und 50% => ca. 1,9 und 90% => ca. 2,0 besitzen.
Mastering und Projektorkalibrierung:
Wenn sich beim Mastering exakt an den für Blu-rays vorgesehenen Normfarbraum Rec.709 gehalten wird, beträgt das Gamma 1,6 – 2,0 zwischen 10 IRE und 90 IRE. Also weit unter den immer wieder genannten und auch geforderten linearen Werten von 2,2!
Dies führt nun zu einem Dilemma.
Wenn ein Film und auch Testbilder exakt nach Norm gemastert worden sind, der Projektor aber einen Gammaverlauf von linearen 2,2 nutzt, saufen die unteren IRE-Stufen (Bildinhalte) im Schwarz ab (siehe auch oben THX-Optimizer2).
Wenn nun beim Mastering auf Rec.709 ein nicht normgerechter linearer Gammaverlauf 2,2 genutzt wird, werden zwar alle Bildinhalte bei einem auf Gamma 2,2 kalibrierten Projektor perfekt dargestellt – aber es wird gegen die Norm Rec.709 verstoßen!
Leider gibt es diesbezüglich keine allgemeingültige Norm!
Aus diesem Grund widersprechen sich sämtliche Berichte, die sowohl Rec.709 als auch einen linearen Gammaverlauf von 2,2 fordern!
Alternativen:
Es kann ein anderer Farbraum genutzt werden, der sowohl Rec.709 als auch dem „geforderten“ linearen Gammaverlauf 2,2 nahe kommt.
So liegt sRGB von 30 – 90 IRE recht nah am Gamma 2,2. Zwischen 10 IRE und 20 IRE betragen die Gammawerte dann rund 2,0 – 2,1. Dies ist IMO ein guter Kompromiss, der zwischen den geforderten („falschen“) Vorgaben und verbindlichen Normen liegt.
Fazit:
Die unterschiedlich hellen Graustufen (von Testbildern) haben ihre Ursache in unterschiedlichen Norm-Farbräumen (z.B. Rec.709) und deren Gammaverläufen, die zum Teil deutlich von einem linearen Gammaverlauf 2,2 abweichen, wie ihn die Industrie und diverse Fachmagazine immer wieder fordern. Immer vorausgesetzt, dass keine Fehler durch die Wiedergabegeräte oder beim Mastering vorliegen und die Projektoren auf die jeweilige Norm kalibriert worden sind.
Die Ursachen dieser Detailverluste und Wiedergabefehler sind ganz unterschiedlich.
Vom Fehler im Mastering, unterschiedlichen genutzten Farbräumen, dem Gammaverlauf und falschen Projektoreinstellungen spielt eine ganze Menge mit hinein. Sogar wenn alles nach Norm "richtig" eingestellt ist, kann es zu deutlich sichtbaren "Bildfehlern" kommen.
Warum ist das aber so?
Ich brösel das ausgesprochen komplizierte Thema an dieser Stelle mal auf.
Beispiele:
THX-Optimizer2 (Test-DVD und Demos) - Diese DVD nutzt den NTSC-Farbraum und 24Hz-Bildsignale.
Je nach dem ob ich diese Disc mit 24 Hz abspiele oder mit 60 Hz (3:2-Pulldown) liegen die Helligkeits- und Kontrasteinstellungen mehrere Punkte auseinander.
Diese Ursache ist aber im Player (Toshiba) begründet, der diesbezüglich fehlerhaft arbeitet. Wenn der Projektor den Reverse Telecine durchführt, gibt es diese Pegelabweichungen nicht.
Peter Finzel-Disc (Test-DVD) - Diese DVD nutzt den Farbraum nach PAL-Norm. Im direkten Vergleich mit der THX-Demo Disc (NTSC) saufen die unteren IRE-Stufen viel später ab und sind durchweg zu erkennen.
Die Ursache vermute ich in den unterschiedlichen Farbräumen. Da Rot, Grün und Blau (je nach genutztem Farbraum) an anderen Orten im (dreidimensionalen) Farbraum angelegt sind, ergeben sich Abweichungen in Sättigung und Helligkeit beim Mischen für dieselbe "Ziel"-Farbtemperatur (z.B. 6504 Kelvin/D65) über den gesamten Helligkeitsverlauf.
Burosch/AVCHD (Testbilder - jpg) - Die Testbilder nutzen den Farbraum nach HDTV-Norm, welcher vom PAL/NTSC-Farbraum abweicht. Das ist auf den bekannten Diagrammen gut zu erkennen, wenn diese übereinander gelegt werden. Daraus ergeben sich vergleichbare Abweichungen wie zwischen PAL und NTSC.
Farbraum:
Der Farbraum besteht aber nicht nur aus einer "Ebene", sondern ist (wie es der Name schon beschreibt) ein kompletter Raum, der von Ultraviolett bis Infrarot reicht. Innerhalb dieses Raumes werden für die unterschiedlichen Norm-Farbräume (z.B. Rec.709) Rot, Grün und Blau an verschiedenen Orten entnommen/genutzt. Wie wir wissen, setzt sich Weiß aus je 100% Rot, Grün, Blau zusammen. Um eine bestimmte Farbtemperatur zu erhalten (z.B. 6504 Kelvin/D65), ist ein unterschiedliches Mischungsverhältnis (Helligkeit, Sättigung) der Primärfarben je nach genutztem Farbraum erforderlich.
Werden nun mit ein und derselben Einstellung am Projektor Testbilder angeschaut, die verschiedene Farbräume als Basis für ihr Mischungsverhältnis nutzen, ergeben sich zwangsläufig Abweichungen in Helligkeit und Sättigung der Mischfarben (also auch der Graustufen).
Wird dasselbe Testbild projiziert und am Projektor nun der Farbraum gewechselt, ist deutlich zu erkennen, dass sich die Farben verändern. Beispielsweise kann Rot nun in Richtung Orange gehen oder auch ins Bordeaux.
Graustufenverlauf, Gamma
Der Graustufenverlauf (auch Farbtemperaturverlauf genannt) wird aber nicht nur durch das Mischverhältnis der Primärfarben innerhalb der unterschiedlichen Norm-Farbräume in der Helligkeit beeinflusst, sondern auch vom Gammaverlauf.
In aller Regel wird heute ein Gamma von 2,2 vorausgesetzt. Das schreibt sogar THX beim Mastering für seine THX lizenzierten Blu-rays und DVDs innerhalb der Spezifikationen so vor.
Wenn sich nun alle vom Mastering bis zur Projektion daran halten, sollte die Wiedergabe eigentlich perfekt sein.
Da es bezüglich des Gammaverlaufes/Gammakurve aber keine verbindliche Norm gibt, führt das immer wieder zu Fehlern.
So kritisieren zum Beispiel immer wieder Fachmagazine, dass der Gammaverlauf der getesteten Projektoren und TVs zwischen 0 und 100% nicht exakt 2,2 beträgt.
Hierbei wird aber völlig ignoriert, dass ein korrespondierender Gammawert von linearen 2,2 z.B. in der Norm Rec.709 (wie ihn auch THX vorschreibt) über den gesamten Graustufenverlauf überhaupt nicht vorgesehen ist!
So sollen bei Rec.709 die Graustufen 10% einen Gammawert von ca. 1,6 und 20% => ca. 1,8 und 50% => ca. 1,9 und 90% => ca. 2,0 besitzen.
Mastering und Projektorkalibrierung:
Wenn sich beim Mastering exakt an den für Blu-rays vorgesehenen Normfarbraum Rec.709 gehalten wird, beträgt das Gamma 1,6 – 2,0 zwischen 10 IRE und 90 IRE. Also weit unter den immer wieder genannten und auch geforderten linearen Werten von 2,2!
Dies führt nun zu einem Dilemma.
Wenn ein Film und auch Testbilder exakt nach Norm gemastert worden sind, der Projektor aber einen Gammaverlauf von linearen 2,2 nutzt, saufen die unteren IRE-Stufen (Bildinhalte) im Schwarz ab (siehe auch oben THX-Optimizer2).
Wenn nun beim Mastering auf Rec.709 ein nicht normgerechter linearer Gammaverlauf 2,2 genutzt wird, werden zwar alle Bildinhalte bei einem auf Gamma 2,2 kalibrierten Projektor perfekt dargestellt – aber es wird gegen die Norm Rec.709 verstoßen!
Leider gibt es diesbezüglich keine allgemeingültige Norm!
Aus diesem Grund widersprechen sich sämtliche Berichte, die sowohl Rec.709 als auch einen linearen Gammaverlauf von 2,2 fordern!
Alternativen:
Es kann ein anderer Farbraum genutzt werden, der sowohl Rec.709 als auch dem „geforderten“ linearen Gammaverlauf 2,2 nahe kommt.
So liegt sRGB von 30 – 90 IRE recht nah am Gamma 2,2. Zwischen 10 IRE und 20 IRE betragen die Gammawerte dann rund 2,0 – 2,1. Dies ist IMO ein guter Kompromiss, der zwischen den geforderten („falschen“) Vorgaben und verbindlichen Normen liegt.
Fazit:
Die unterschiedlich hellen Graustufen (von Testbildern) haben ihre Ursache in unterschiedlichen Norm-Farbräumen (z.B. Rec.709) und deren Gammaverläufen, die zum Teil deutlich von einem linearen Gammaverlauf 2,2 abweichen, wie ihn die Industrie und diverse Fachmagazine immer wieder fordern. Immer vorausgesetzt, dass keine Fehler durch die Wiedergabegeräte oder beim Mastering vorliegen und die Projektoren auf die jeweilige Norm kalibriert worden sind.
Gruß
George Lucas
Mein HEIMKINO
Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
George Lucas
Mein HEIMKINO
Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
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