Da sich einige Mitglieder mehr Informationen zu diesem Thema gewünscht haben, fasse ich mal ein bisschen zusammen.
Geschichte
Das Thema an sich ist schon recht alt. Bereits in den 70ern waren die Vorzeigemonitore von Heco und K+H Lautsprecher mit breiter Schallwand und eher wenig Tiefe. Und bis in die 80er hinein gab es viele 3-Wege-Konstruktionen mit breiter Schallwand und Mitteltonkalotte. Leider ging der Trend immer mehr zu schmalen und tiefen Konstruktionen. Wahrscheinlich wollte der Kunde keine breiten Kisten mehr im Wohnzimmer, sondern eher eine "stylische", schlanke Säule (->mit seitenlichem Tieftöner). Hinzu kommt noch, dass fast nur noch 2 oder 2,5-Wege verbaut werden. Die ganzen Probleme, die damit erkauft werden stehen zu den Vorteilen (welchen überhaupt?) in keinem Verhältnis.
Prinzip
Das Ideal, der Wandeinbau, ist in Mietwohnungen leider meist nicht zu realisieren. Daher begnügen wir uns mit dem Quasiwandeinbau, dem Flachlautsprecher. Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist ein konstantes Abstrahlverhalten. Bündelung ist leider praktisch nur mit Waveguides (->K+H, Genelec, JBL usw.) oder rückwärts bedämpften Dipolen (MEG) zu realisieren. Daher wird der Flachlautsprecher meist als Halbraumstrahler ausgelegt. Das Grundprinzip ist folgendes:
Beispiele
Heutzutage bleibt einem (neben diversen Studiomonitoren die Wandeinbau unterstützen) fast nur der Selbstbau übrig, um etwas sinnvolles zu konstruieren. Ein bekanntes Projekt, das im Hifi-Forum viele Nachahmer (inklusive mir ;)) gefunden hat, ist hier zu finden.
Ich selbst habe für meinen Musik-PC solche Teile gebaut (weit weniger schön ;)):
Der Durchmesser der Hochtönermembran misst gerade mal 16mm und bündelt damit erst weit oben im Frequenzbereich. Den Hochtöner (Dayton ND16FA-6) und Mitteltöner (Morel MDM 55) habe ich bewusst gewählt, weil diese sehr kleine Körbe besitzen und sich die Chassis somit sehr dicht platzieren lassen. Zusammen mit einer steilen Trennung (48dB/Okt) durch eine digitale Aktivweiche werden destruktive Interferenzkeulen unter Winkeln minimiert. Nebenbei sind die Phasenverzerrungen der steilen Trennung für mich unhörbar. Davon konnte ich mich durch die Entzerrung auf Linearphasigkeit mit dem Phase Arbitrator überzeugen.
Vorteile
Nachteile
Erweiterung durch Waveguides
Ich hoffe, das hat einen kleinen Überblick über das Thema Flachlautsprecher gegeben.
Geschichte
Das Thema an sich ist schon recht alt. Bereits in den 70ern waren die Vorzeigemonitore von Heco und K+H Lautsprecher mit breiter Schallwand und eher wenig Tiefe. Und bis in die 80er hinein gab es viele 3-Wege-Konstruktionen mit breiter Schallwand und Mitteltonkalotte. Leider ging der Trend immer mehr zu schmalen und tiefen Konstruktionen. Wahrscheinlich wollte der Kunde keine breiten Kisten mehr im Wohnzimmer, sondern eher eine "stylische", schlanke Säule (->mit seitenlichem Tieftöner). Hinzu kommt noch, dass fast nur noch 2 oder 2,5-Wege verbaut werden. Die ganzen Probleme, die damit erkauft werden stehen zu den Vorteilen (welchen überhaupt?) in keinem Verhältnis.
- Breites Abstrahlverhalten unterhalb des sehr hoch einsetztenden Baffle Steps -> Da dies meist mehr oder weniger entzerrt wird, überwiegt der Grund-/Tieftonim im Diffusschall, was au Entfernung zu einem eher dumpfen Klangbild führt
- Extrem große Platzverschwendung im Raum, da solche Lautsprecher durch die rückwärtigen Reflexionen nicht wandnah aufgestellt werden können.
- 2-Wege: Höhere nichtlineare Verzerrungen im wichtigen Mitteltonbereich gegenüber einem 3-Weger mit Kalottenmitteltöner.
- Ungleichmäßiges Abstrahlverhalten (->Tannenbaum) durch oftmals zu hoch gewählte Trennfrequenzen (sonst ist der Hochtöner nicht belastbar genug).
Prinzip
Das Ideal, der Wandeinbau, ist in Mietwohnungen leider meist nicht zu realisieren. Daher begnügen wir uns mit dem Quasiwandeinbau, dem Flachlautsprecher. Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist ein konstantes Abstrahlverhalten. Bündelung ist leider praktisch nur mit Waveguides (->K+H, Genelec, JBL usw.) oder rückwärts bedämpften Dipolen (MEG) zu realisieren. Daher wird der Flachlautsprecher meist als Halbraumstrahler ausgelegt. Das Grundprinzip ist folgendes:
- Breite Schallwand, um den Baffelstep im Frequenzbereich möglich weit nach unten zu verschieben.
- Gleichzeitig möglichst geringe Tiefe, um Auslöschungen von rückwärtigen Reflexionen zu vermeiden. Je breiter die Schallwand, desto größer die Wellenlänge, bis zu der der Schall um das Gehäuse gebeugt wird und desto weniger destruktiv ist die Interferenz mit der Reflexion.
- Trennfrequenzen werden dort ansetzt, wo die Chassis gerade anfangen zu bündeln (erfordert mindestens 3-Wege)
- Baffle Step nicht (!) entzerren für einen neutralen Diffusschall.
Beispiele
Heutzutage bleibt einem (neben diversen Studiomonitoren die Wandeinbau unterstützen) fast nur der Selbstbau übrig, um etwas sinnvolles zu konstruieren. Ein bekanntes Projekt, das im Hifi-Forum viele Nachahmer (inklusive mir ;)) gefunden hat, ist hier zu finden.
Ich selbst habe für meinen Musik-PC solche Teile gebaut (weit weniger schön ;)):
Der Durchmesser der Hochtönermembran misst gerade mal 16mm und bündelt damit erst weit oben im Frequenzbereich. Den Hochtöner (Dayton ND16FA-6) und Mitteltöner (Morel MDM 55) habe ich bewusst gewählt, weil diese sehr kleine Körbe besitzen und sich die Chassis somit sehr dicht platzieren lassen. Zusammen mit einer steilen Trennung (48dB/Okt) durch eine digitale Aktivweiche werden destruktive Interferenzkeulen unter Winkeln minimiert. Nebenbei sind die Phasenverzerrungen der steilen Trennung für mich unhörbar. Davon konnte ich mich durch die Entzerrung auf Linearphasigkeit mit dem Phase Arbitrator überzeugen.
Vorteile
- Im Heimkino platzsparend und unsichtbar integrierbar (->akustisch transparente Leinwand)
- Durch breites Abtrahlverhalten für Heimkinos mit mehreren Sitzen sehr gut geeignet
- Frequenzneutraler Diffusschall: offener, klarer Klangcharakter
- Geringe nichtlineare Verzerrungen durch Kalottenmitteltöner
Nachteile
- Bedämpfung des Raumes erforderlich um Lokalisationsschärfe zu gewährleisten
- Belastbarkeit durch niedrige Trennfrequenzen begrenzt (mehr Chassis in großen Räumen notwendig)
- Die Längsmode wird maximal angeregt
Erweiterung durch Waveguides
- Höher belastbar
- Durch stärkere Bündelung weniger Bedämpfung im Raum notwendig, um die selbe Lokalisationsschärfe zu erreichen
- Leider tieferes Gehäuse durch Waveguide (siehe O500C)
Ich hoffe, das hat einen kleinen Überblick über das Thema Flachlautsprecher gegeben.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von FoLLgoTT ()