Hallo.
Da ich hier nun den einen oder anderen Thread zur Planung von Einzelaspekten meines Heimkinos eröffnet habe, möchte ich der Vollständigkeit halber hier einen Bauthread über den Gesamtfortschritt meines Projektes eröffnen.
Prolog:
Es handelt sich um meinen dritten Kinobau und da ich jetzt endlich ein Häuschen gekauft habe, unterliege ich nicht länger den Limitierungen einer Mietwohnung. Es sind also größere bauliche Maßnahmen möglich, welche so auch durchgeführt werden. So ganz ohne Limits, wie es der Titel verspricht, geht es dann nun ja leider doch nicht, denn irgendwo begrenzt dann doch das Budget.
Ein dezidierter Kinoraum ist aus platzgründen leider nicht möglich und das Wohnzimmer ist von den Abmessungen auch der attraktivste Raum, somit habe ich mich dazu entschlossen das Kino ins Wohnzimmer zu integrieren. Meine Vision des fertigen Raumes geht jedoch weit über ein einfaches Wohnzimmerkino hinaus, so ist der Titel Wohnkinozimmer doch irgendwo treffender.
Ist Zustand:
Aktuell gleicht der Raum etwa der Berliner Altstadt um 1945: Trümmerfeld! Ich erneuere aktuell die Elektroinstallation und montiere neue Fenster. Mit den akustischen Baumaßnahmen wird in 2-3 Wochen begonnen. Die Lichtsteuerung soll in Ermangelung bezahlbarer Alternativen eine Homematic werden.
Das akustische Konzept (Maßnahmen der Raumakustik):
Hier sieht man ist eine erste (schnelle) Messung im leeren Raum am Hörplatz mit einem Einzelsubwoofer beigefügt. Der Verlauf bestätigt weitgehend die Simulationen der Moden aus dem Modenrechner.
Für die raumakustischen Maßnahmen können die Moden in x und z Ausrichtung in meinem Fall vernachlässigt werden, somit macht mir die Mode bei 38 Hz absolut keine Sorgen. Die verschwindet von allein, doch dazu später mehr. Dennoch: Die fiese Senke bei 34Hz macht mir etwas Sorgen. Ich hoffe die verschiebt sich weg, wenn die Moden bedämpft werden, sonst muss hier leider der EQ ran. Um die dicke Mode bei 53Hz und das darüber kümmert sich hoffentlich ausreichend der große Bassabsorber hinten. Gegen die erste Längsmode bei 26 Hz ist hier kein Kraut gewachsen. Ich werde sehen, was der große Bassabsorber hier noch in Anteilen bewirken kann und zusätzlich noch 3 Helmholz-Resonatoren hinter der Leinwand montieren. Mit dem was davon dann noch übrig bleibt, werde ich leben lernen und den EQ einsetzen.
Das Konzept für den Raum steht soweit und bedarf nur in Einzelaspekten verschiedener Anpassungen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Raum auch hinterher noch annähernd als Wohnzimmer erkennbar sein muss, d.h. man kann hier bautechnisch nicht so aus dem vollen schöpfen, wie es in einem dezidierten Kellerraum möglich wäre. Ich kann mich somit auch aus baulichen Voraussetzungen (Fenster/Durchgang) kaum zu 100% an die Richtlinien von LEDE, DEDE, oder ähnlichem halten, sondern nur versuchen die Grundregeln der Akustik einzuhalten. Es entsteht somit eine Chimäre aus verschiedenen Konzepten. Grundlage hierfür sind die Bücher „Sound Reproduction“ von FloydE.Toole, „Studioakustik“ von Andreas Friesecke, sowie unzählige Fachaufsätze und Bauberichte, welche während der letzten Zeit verschlungen habe.
Hier ist eine erste Entwurfsskizze des Raumes sichtbar:
Über die komplette Raumrückseite wird ein 60 cm tiefer Bassabsorber montiert werden(vgl. hier).
Der Aufbau ergibt sich wie folgt:
Innenraum - Gipskarton Lochplatte mit bereits rückseitig aufgeklebtem Fleece - Dampfbremsfolie- 30cm Sonorock im Leichtbau-Ständerwerk - Dampfbremsfolie - 30 cm Luft (Hohlraum) - Außenwand.
Diese Konstruktion hat mir ein versierter Studiobauer hinsichtlich Wirksamkeit und Schimmelvorbeugung empfohlen. Der Porus Absorber Calculator bestätigt dies. In diesen werden die Rear Speaker, sowie ein 19“ Rack für mein Technik-Geraffel integriert werden.
Hinzu kommt ein rundum laufender 20cm hoher Deckenfries, welcher ebenso mit leicht absorbierender Wirkung konstruiert wird.
Den Durchgang (türlos) und die beiden Fenster gedenke ich im Kinobetrieb mittels eines schweren, in viele Falten gelegten Moltonvorhanges zu verschließen. Vorn dient dieser auch gleich als Erstreflexionsabsorber. Darauf mag im Wohnzimmer natürlich keiner schauen, daher habe ich angedacht (ob das nachher so klappt steht auf einem anderen Blatt) eine seitliche Abkofferung zu bauen, in welcher der Vorhang tagsüber „verschwindet“. Da ich durch die Vorhänge schon sehr viel HT-absorbierendes Material im Raum habe, möchte ich diese Abkofferung gern als Diffusor auslegen. Entweder nur durch den Bau als Rundung (siehe Skizze), oder ggf. durch das Einlassen eines 1D QRD.
An der Rückwand wird ebenfalls ein großer 1D QRD montiert werden. Die gesamte Decke wird (mittig des zu montierenden Deckenfrieses) mit 2d Skyline Diffusoren ausgestattet werden. Hier weiche ich vorn absichtlich vom LEDE Konzept ab, die erste Deckenreflexion zu absorbieren, um den Raum nicht noch toter zu dämpfen. Die vordere Wand (als Bafflewall ausgelegt) wird jedoch wieder dem LEDE Prinzip folgend komplett bedämmt sein.
Die Tonwiedergabe:
Für den tiefen Ton wird ein entzerrtes Single Bass Array aus 12 Stück 30cm Peerless XXLS12 Subwoofern im geschlossenen Gehäuse in einer geschlossenen Schallwand integriert montiert. Aufbau und Arbeitsweise sind mit dem Prinzip der „Wall of Bass“ identisch (Animationsvideo). Dieses wird den kompletten Bassbereich von 15-100Hz übernehmen und aufgrund seiner Arbeitsweise theoretisch nur Längsmoden anregen. Angestoßen hat das Ganze Follgott in diesem (und weiteren) Threads. Eigentlich wollte ich auf ein DBA zurückgreifen, doch diese Messungen hier haben mich davon überzeugt, dass in Installation eines SBA ökonomischer ist.
Für die Bass Entzerrung kommt wahrscheinlich ein MiniDSP zum Einsatz, für die Monitore setzte ich auf das Audyssey Pro Kit in meiner Onkyo Vorstufe.
Die bei 100Hz getrennten, in die Schallwand integrierten Monitore sind an der Front 3x die Adam A8x und im Rear Bereich 4x die Adam F7.
Lange habe ich überlegt, ob ich auf 5.x oder 7.x gehen soll. Wenn ich HEUTE auch noch 5.X präferiere, so habe ich mich aus Gründen der Zukunftstauglichkeit für ein 7.x System entschieden. Ich will in 5 Jahren nicht wieder umbauen müssen.
Das Bild:
Es wird eine akustisch transparente 3,5m breite Cinemascope- Leinwand (Centerstage XD) montiert. Auf eine Maskierung werde ich vorerst verzichten, halte es mir aber offen dann später eine nachzurüsten.
Als Projektor kommt mein JVC X30 nebst Anamorphoten zum Einsatz. Für 3,5m reicht der in 2D locker aus. Auf 3D werde ich dann zukünftig in Ermangelung bezahlbarer Lichtstärke vorerst verzichten.
Soviel zur ersten Grobübersicht. Ich werde fleißig weiter über meine Baufortschritte berichten und freue mich sehr über Eure Kommentare, Anregungen, Hinweise und Ideen.
Beste Grüße,
Andreas
Da ich hier nun den einen oder anderen Thread zur Planung von Einzelaspekten meines Heimkinos eröffnet habe, möchte ich der Vollständigkeit halber hier einen Bauthread über den Gesamtfortschritt meines Projektes eröffnen.
Prolog:
Es handelt sich um meinen dritten Kinobau und da ich jetzt endlich ein Häuschen gekauft habe, unterliege ich nicht länger den Limitierungen einer Mietwohnung. Es sind also größere bauliche Maßnahmen möglich, welche so auch durchgeführt werden. So ganz ohne Limits, wie es der Titel verspricht, geht es dann nun ja leider doch nicht, denn irgendwo begrenzt dann doch das Budget.
Ein dezidierter Kinoraum ist aus platzgründen leider nicht möglich und das Wohnzimmer ist von den Abmessungen auch der attraktivste Raum, somit habe ich mich dazu entschlossen das Kino ins Wohnzimmer zu integrieren. Meine Vision des fertigen Raumes geht jedoch weit über ein einfaches Wohnzimmerkino hinaus, so ist der Titel Wohnkinozimmer doch irgendwo treffender.
Ist Zustand:
Aktuell gleicht der Raum etwa der Berliner Altstadt um 1945: Trümmerfeld! Ich erneuere aktuell die Elektroinstallation und montiere neue Fenster. Mit den akustischen Baumaßnahmen wird in 2-3 Wochen begonnen. Die Lichtsteuerung soll in Ermangelung bezahlbarer Alternativen eine Homematic werden.
Das akustische Konzept (Maßnahmen der Raumakustik):
Hier sieht man ist eine erste (schnelle) Messung im leeren Raum am Hörplatz mit einem Einzelsubwoofer beigefügt. Der Verlauf bestätigt weitgehend die Simulationen der Moden aus dem Modenrechner.
Für die raumakustischen Maßnahmen können die Moden in x und z Ausrichtung in meinem Fall vernachlässigt werden, somit macht mir die Mode bei 38 Hz absolut keine Sorgen. Die verschwindet von allein, doch dazu später mehr. Dennoch: Die fiese Senke bei 34Hz macht mir etwas Sorgen. Ich hoffe die verschiebt sich weg, wenn die Moden bedämpft werden, sonst muss hier leider der EQ ran. Um die dicke Mode bei 53Hz und das darüber kümmert sich hoffentlich ausreichend der große Bassabsorber hinten. Gegen die erste Längsmode bei 26 Hz ist hier kein Kraut gewachsen. Ich werde sehen, was der große Bassabsorber hier noch in Anteilen bewirken kann und zusätzlich noch 3 Helmholz-Resonatoren hinter der Leinwand montieren. Mit dem was davon dann noch übrig bleibt, werde ich leben lernen und den EQ einsetzen.
Das Konzept für den Raum steht soweit und bedarf nur in Einzelaspekten verschiedener Anpassungen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Raum auch hinterher noch annähernd als Wohnzimmer erkennbar sein muss, d.h. man kann hier bautechnisch nicht so aus dem vollen schöpfen, wie es in einem dezidierten Kellerraum möglich wäre. Ich kann mich somit auch aus baulichen Voraussetzungen (Fenster/Durchgang) kaum zu 100% an die Richtlinien von LEDE, DEDE, oder ähnlichem halten, sondern nur versuchen die Grundregeln der Akustik einzuhalten. Es entsteht somit eine Chimäre aus verschiedenen Konzepten. Grundlage hierfür sind die Bücher „Sound Reproduction“ von FloydE.Toole, „Studioakustik“ von Andreas Friesecke, sowie unzählige Fachaufsätze und Bauberichte, welche während der letzten Zeit verschlungen habe.
Hier ist eine erste Entwurfsskizze des Raumes sichtbar:
Über die komplette Raumrückseite wird ein 60 cm tiefer Bassabsorber montiert werden(vgl. hier).
Der Aufbau ergibt sich wie folgt:
Innenraum - Gipskarton Lochplatte mit bereits rückseitig aufgeklebtem Fleece - Dampfbremsfolie- 30cm Sonorock im Leichtbau-Ständerwerk - Dampfbremsfolie - 30 cm Luft (Hohlraum) - Außenwand.
Diese Konstruktion hat mir ein versierter Studiobauer hinsichtlich Wirksamkeit und Schimmelvorbeugung empfohlen. Der Porus Absorber Calculator bestätigt dies. In diesen werden die Rear Speaker, sowie ein 19“ Rack für mein Technik-Geraffel integriert werden.
Hinzu kommt ein rundum laufender 20cm hoher Deckenfries, welcher ebenso mit leicht absorbierender Wirkung konstruiert wird.
Den Durchgang (türlos) und die beiden Fenster gedenke ich im Kinobetrieb mittels eines schweren, in viele Falten gelegten Moltonvorhanges zu verschließen. Vorn dient dieser auch gleich als Erstreflexionsabsorber. Darauf mag im Wohnzimmer natürlich keiner schauen, daher habe ich angedacht (ob das nachher so klappt steht auf einem anderen Blatt) eine seitliche Abkofferung zu bauen, in welcher der Vorhang tagsüber „verschwindet“. Da ich durch die Vorhänge schon sehr viel HT-absorbierendes Material im Raum habe, möchte ich diese Abkofferung gern als Diffusor auslegen. Entweder nur durch den Bau als Rundung (siehe Skizze), oder ggf. durch das Einlassen eines 1D QRD.
An der Rückwand wird ebenfalls ein großer 1D QRD montiert werden. Die gesamte Decke wird (mittig des zu montierenden Deckenfrieses) mit 2d Skyline Diffusoren ausgestattet werden. Hier weiche ich vorn absichtlich vom LEDE Konzept ab, die erste Deckenreflexion zu absorbieren, um den Raum nicht noch toter zu dämpfen. Die vordere Wand (als Bafflewall ausgelegt) wird jedoch wieder dem LEDE Prinzip folgend komplett bedämmt sein.
Die Tonwiedergabe:
Für den tiefen Ton wird ein entzerrtes Single Bass Array aus 12 Stück 30cm Peerless XXLS12 Subwoofern im geschlossenen Gehäuse in einer geschlossenen Schallwand integriert montiert. Aufbau und Arbeitsweise sind mit dem Prinzip der „Wall of Bass“ identisch (Animationsvideo). Dieses wird den kompletten Bassbereich von 15-100Hz übernehmen und aufgrund seiner Arbeitsweise theoretisch nur Längsmoden anregen. Angestoßen hat das Ganze Follgott in diesem (und weiteren) Threads. Eigentlich wollte ich auf ein DBA zurückgreifen, doch diese Messungen hier haben mich davon überzeugt, dass in Installation eines SBA ökonomischer ist.
Für die Bass Entzerrung kommt wahrscheinlich ein MiniDSP zum Einsatz, für die Monitore setzte ich auf das Audyssey Pro Kit in meiner Onkyo Vorstufe.
Die bei 100Hz getrennten, in die Schallwand integrierten Monitore sind an der Front 3x die Adam A8x und im Rear Bereich 4x die Adam F7.
Lange habe ich überlegt, ob ich auf 5.x oder 7.x gehen soll. Wenn ich HEUTE auch noch 5.X präferiere, so habe ich mich aus Gründen der Zukunftstauglichkeit für ein 7.x System entschieden. Ich will in 5 Jahren nicht wieder umbauen müssen.
Das Bild:
Es wird eine akustisch transparente 3,5m breite Cinemascope- Leinwand (Centerstage XD) montiert. Auf eine Maskierung werde ich vorerst verzichten, halte es mir aber offen dann später eine nachzurüsten.
Als Projektor kommt mein JVC X30 nebst Anamorphoten zum Einsatz. Für 3,5m reicht der in 2D locker aus. Auf 3D werde ich dann zukünftig in Ermangelung bezahlbarer Lichtstärke vorerst verzichten.
Soviel zur ersten Grobübersicht. Ich werde fleißig weiter über meine Baufortschritte berichten und freue mich sehr über Eure Kommentare, Anregungen, Hinweise und Ideen.
Beste Grüße,
Andreas
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