Il Divo - Der Göttliche

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    • Il Divo - Der Göttliche

      Hallo,

      hier ein Review für die Liebhaber des anspruchsvolleren Politkinos...

      Film
      : Er war an 33 Regierungen in Italien beteiligt und wurde 29-mal wegen Mafiadelikten angeklagt und immer wieder freigesprochen. Die Rede ist vom ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti, der im Mittelpunkt von Paolo Sorrentinos filmischen Porträts steht. Dabei beschränkt sich das Portrait ausschließlich auf die Phase des Höhepunkts der politischen Karriere in den frühen neunziger Jahren, als Andreotti für das Amt des Präsidenten der Republik kandidierte, ihm aber ausgerechnet die Mafia den Krieg erklärt. Dabei legt der Regisseur keinen großen Wert darauf, eine rein faktenbasierte Biographie abzuliefern und er vermeidet es auch das Handeln seiner Hauptfigur zu beurteilen. Stattdessen ist der Film ein handwerklich gut umgesetzter Mix aus Fakten und Fiktion. Er belässt es bei Anspielungen, die mal mehr oder weniger eindeutig sind. Sorrentino begegnet seiner Hauptfigur gleichermaßen mit Spitzbübigkeit aber auch Respekt. So werden Zuschauer, die sich mit dem Thema auskennen keine neuen Enthüllungen serviert. Auf der anderen Seite ist es für das Verständnis des Films schon von Vorteil, wenn man über gewisse Grundkenntnisse der italienischen Politik zu jener Zeit verfügt, um den Handlungen der zahlreichen Akteure jederzeit folgen zu können. Gerade in den ersten Minuten des Films muss sich der Zuschauer mit vielen wohl zumeist eher unbekannten Namen und Gruppierungen auseinandersetzen. Gelegentlich gibt es auch ein paar Seitenhiebe gegen die aktuelle, korruptionsgeprägte italienische Politik, wo noch immer ein Silvio Berlusconi die Gesetzgebung so gestalten kann, wie es ihm gefällt.

      Paolo Sorrentinos spannende Inszenierung gefällt insbesondere aufgrund seiner ausdrucksstarken visuellen Umsetzung mit sehr ausgiebigen und interessanten Kamerafahrten und teils surrealistisch anmutenden Bildern. Im Kontrast zur ernsthaften Thematik der Szenen verwendet Sorrentino zur Untermalung oftmals eher unterhaltsame Musikstücke (u.a. "Da, Da, Da" von Trio") oder markante Töne (z.B. Pfeifen). Das wirkt manchmal etwas verspielt und nicht immer ganz ernsthaft, verleiht dem Film aber im Zusammenspiel mit den Bildern eine besondere Atmosphäre. Gerne greift der Regisseur auch hier und da auf anspielende Zitate aus bekannten Mafiafilmen oder alten Klassikern zurück. Aus dem Schauspielerensemble ragt insbesondere Hauptdarsteller Toni Servillo heraus, der mit seiner zurückhaltenden und minimalitischen Darstellung einen absolut überzeugenden und glaubwürdigen Andreotti abliefert und 2008 dafür mit dem europäischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. (Filmnote: "2")

      Bild: Der Look des Bildes weist eine dezente Körnung auf und ist insgesamt recht dunkel gehalten, was wohl auf die Intentionen der Filmmacher zurückzuführen ist. So gehen zwar manchmal einige Details in der Dunkelheit verloren, dafür ist der Schwarzwert sehr solide. Die eher warmen Farben sind insbesondere bei den Innenraumaufnahmen durch eine Tendenz hin zu bräunlichen und beigen Tönen geprägt. Das Bild weist ansonsten keine auffälligen Fehler oder Defekte auf. Die Bildschärfe ist gut bis sehr gut. Feine Texturen und Details lassen sich insbesondere bei den Nahaufnahmen in vielen Szenen mühelos ausmachen. Genauso auffällig sind aber auch einige Unschärfen. Die starken Kontraste sorgen für einen recht plastischen Seheindruck. Manchmal wirkt das Bild jedoch auch etwas flacher. Insgesamt sicherlich kein herausragendes, aber ein zumindest ordentliches Bild ohne größere Schwächen, mit zahlreichen gelungenen HD-Momenten, das gestalterisch den Intentionen der Filmmacher untergeordnet wurde. (Bildnote: 2-")

      Ton: Die deutsche Tonspur liegt in 5.1 DTS-HD vor. Diese hinterlässt für einen Film dieser Art einen recht guten und lebendigen Eindruck. Das liegt zum einen an den recht räumlichen Musikeinspielungen aber auch an die vielfältige Einbindung von verschiedenen Hintergrund- und Umgebungsgeräuschen, mit denen der dialogorientierte Tonmix immer wieder aufgelockert wird. Durch einige Schusswechsel und andere Szenen ist auch gelegentlich für etwas Dynamik gesorgt und auch der Bass bleibt nicht völlig untätig. Manchmal hatte ich jedoch den Eindruck, dass der Ton nicht immer ganz natürlich klingt. Die Verständlichkeit der Dialoge ist problemlos. Unterm Strich hat mich die Tonspur unter Berücksichtigung des Genres durchaus positiv überrascht. (Tonnote "2-")

      Fazit: "Il Divo" ist kein Mafiafilm. Wer hier eine italienische Neuauflage des Paten oder ähnliches erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Sorrentions Film ist vielmehr ein cleverer und durchdachter Politkrimi mit besonderer Ästhetik, für ein eher anspruchsvolleres Heimkinopublikum. Für mich persönlich ein Film, den man sich sogar zweimal anschauen kann. Bild und Ton der Blu-ray sind nicht herausragend werden dem Medium aber vollauf gerecht.


      Projektor: Sony VPL VW 60
      HD-DVD-Player: Toshiba HD-XE1 (Vers. 2.7)
      Blu-ray: Panasonic DMP-BD55 (Vers. 1.6)
      Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
      Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
      Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
      Dateien
      • divo.png

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