Hallo Allerseits,
Aus allen meinen bisherigen Informationen ziehe ich den Schluss, dass das größte Problem von S3D im HK die Helligkeit ist, und damit ist die gerätetechnische Realisierung eines 3D HK die heutige Herausforderung.
Wenn wir einen typischen LCD-Fernseher mit einer Helligkeit (=Leuchtdichte) von z.B. 450 cd/m2 ansehen, dann hat der tatsächlich
LD = 0,29 * 450 fL = 131 fL
Das ist sehr viel mehr als die im Kino geforderten 16 fL, deshalb kann man im verdunkelten Raum mit Shutterbrillen noch ordentlich 3D sehen. Im HK sind wir von solchen Helligkeiten meilenweit entfernt!
Wir haben in einem anderen Thread ja schon einige Voraussetzungen diskutiert, die bei der Erstellung eines S3D Films beachtet werden müssen. Allerdings können wir BluRay Käufer nur " nicht Kaufen", wenn die Qualität zu schlecht ist, das ist unser einziges Mittel. Und ich hoffe, dass es genug professionell erstellte 3D Filme geben wird, damit wir auch unseren Freak-Genuss haben!
Im HK mit Projektor gibt es für die Separierung der beiden Stereobilder offensichtlich nur drei Verfahren
1 Polarisation klassische Kinotechnik, 2 Projektoren und Silberleinwand erforderlich
lineare und zirkulare Polarisation möglich
2 Wavelength multiplex Infitec/ Dolby3D, 2 Projektoren, keine Spezialleinwand erforderlich
stereoscopy.com/faq/interference-filters.html
3 Zeitmultiplex Shuttertechnik, 1 Projektor ausreichend und keine Spezialleinwand erforderlich,
Wobei das auch im Kino verbreitete Verfahren Real3d Polarisation und Zeitmultiplex kombiniert, indem zeitlich hintereinander die beiden unterschiedlich polarisierten Bilder projiziert werden, so dass nur ein Projektor nötig ist. edcf.net/edcf_docs/real-d.pdf
Zu den drei Verfahren habe ich bis heute folgendes herausgefunden:
Zeitmultiplex
Die beiden Stereobilder werden zeitlich hintereinander projiziert. In einer Sekunde werden 60 Frames eines Bildes gezeigt und 60 Einzelbilder des anderen, also muss der Projektor pro Sekunde 120 Bilder zeigen können. Für High End Bedürfnisse geht man von 24 Bilder pro Kanal pro Sekunde aus. Damit das Ganze nicht flimmert, sollte jedes Bild in einer Sekunde 3 mal gezeigt werden. Damit sind 2mal 3 mal 24 Bilder, also 144 Bilder pro Sekunde erforderlich.
Das sind hohe, aber keine unrealistischen Anforderungen.
Das Problem besteht nun darin, dass jedes Bild vom Projektor im Mittel nur in der Hälfte der Zeit gezeigt wird und die Shutterbrille für jedes Auge nur die Hälfte der Zeit öffnet. Dadurch gehen prinzipbedingt 50% der Lichtleistung verloren, was in einer Helligkeitsreduzierung um 50% resultiert.
Ein weiteres Problem ist die Ein-/Ausschaltzeit der Brille und der Bildaufbau eines LCD oder LCos Pannels. Für DLP gibt es heute anscheinend wegen nicht vorhandener Ansteuerchips von TI noch wenig Erfahrungen. Diese Effekte erzeugen eine weitere Reduzierung der Helligkeit um bis zu 80% so dass am Ende nur noch ca. 10...15% am Auge ankommen.
Das heißt, dass die Shuttertechnik für Projektoren zu sehr hohen Lichtverlusten führt. Auf der IFA habe ich den neuen Sony VPL 90 gesehen. Nach meiner Meinung hatte der ein sehr ordentliches 3D Bild was Bildschärfe und auch Flimmerfreiheit angeht. Alllerdings war die Helligkeit nach meiner Meinung völlig inakzeptabel und ich denke, dass das Ganze sich eigentlich nur zur Demonstration des 3D Effektes eignet aber weit davon entfernt ist, was wir vom Kino her kennen.
Für eine 2,5m breite LW würde für ein High End Bild ca. 15fL nötig sein.
Wenn nur 10% der Lichtleistung (Lichtstrom) am Ende am Auge ankommen, sind somit ein Äquivalent von 150fL auf der LW erforderlich. Bei einer 16:9 LW mit der erwähnten Breite ergibt sich eine Fläche von 3,5m2. Der vom Projektor dafür zu liefernde Lichtsrom bei einer LW mit Gain 1,2 beträgt
LS = LD * 10 * Fläche/Gain, ( in fL, m2)
LS= 150 * 10 * 3,5 / 1,2 = 4375 Lumen
Das ist echt viel und nur sehr teure Profiprojektoren bringen das!
Selbst wenn man sich mit 7,5fL Helligkeit abfindet, was auch noch geht, sind immer noch über 2000 Lumen notwendig. Und das nach Farbkalibrierung!
Ein weiterer Effekt sollte auch noch berücksichtigt werden: die Farbverfälschung der LCD-Brille. Allerdings habe ich darüber bisher noch keine Angaben gefunden. Für Polarisatorbrillen siehe unten.
Beim hellen BenQ W6000 z.B. bleiben von den vielversprechenden 2500 Ansi Lumen im Cinema Modus nur noch 1100 übrig.Wäre er ein 3D Shutterprojektor, wäre dies zu vergleichen mit den geforderten 2000 bzw 4000 Lumen. Er ist also viel zu dunkel!
Wavelength Multiplex
Das rote, grüne und blaue Spektrum der Projektionslampe wird in jeweils zwei dicht nebeneinander liegende Teilspektren durch Spezialfilter der Firma INFITEC aufgeteilt. Man benutzt zwei Projektoren, der eine zeigt die jeweils längerwelligen drei Farben, der andere die jeweils kürzerwelligen. Die Brille filtert dann für das linke Auge die Farben des einen Projektors heraus, für das andere die des anderen Projektors. Damit das überhaupt funktioniert, sind sehr trennscharfe Lichtfilter im Projektor und in der Brille notwendig. Auf diese Interferenzfilter hat die Firma INFITEC das Patent.
Beide Augen bekommen somit ein Farbbild, bei dem die zugrunde liegenden Grundfarben nicht genau übereinstimmen. Theoretisch macht das aber nichts, wenn die beiden Projektoren entsprechend kalibriert sind.
In dem obigen Link kann man sehr schön sehen, dass die Filter nur sehr schmale Anteile des jeweiligen Spektrums durchlassen und auch noch einen Sicherheitsabstand bei den Durchlasskurven einhalten. Zusammen mit der Grunddämpfung dieser Filter ergibt sich nach Auskunft vom Hersteller eine Lichtausbeute von ca. 17%.
Das ist sehr wenig und erfordert wie bei der Shuttertechnik wirklich sehr hohe Lichtleistungen der Projektoren!
Dem steht der Vorteil gegenüber, dass eine ganz normale LW benutzbar ist und die Ergebnisse bzgl. Farben von Kino-Besuchern durchweg positiv beschrieben wird
Allerdings hat dieses Verfahren neben dem gravierenden Problem der Helligkeit noch weitere Nachteile:
- Die Filterkosten liegen im oberen 4stelligen Bereich
- eine Realisierung mit nur einem Projektor, bei dem z.B. im Farbrad die Filter mit untergebracht werden, ist wohl wegen der dann zusätzlichen Shutterverluste (siehe oben) völlig illusorisch.
- ob die Farbkorrektur in der Praxis wirklich gute Ergebnisse erzielt, ist noch nicht abschätzbar
- wenn der Projektor für normalen 2D Betrieb benutzt werden soll, müssen die Filter in seinem Lichtweg entfernt werden weil man sonst das gleiche dunkle Bild hat wie in 3D
Hier ist ein teures System zu sehen:
projectiondesign.com/Default.asp?CatID=1720
Diese (Hochleistungs-)Prokis liegen im kalibrierten Zustand bei ca. 2000 Lumen. ( unkalibriert bis zu 8000 Lumen, 2-Lampen-System, sehr laut)
Bei der oben erwähnten 2,5m breiten 16:9 LW mit Gain von 1,2 ergäbe das bei einer Ausbeute von 17% eine Helligkeit von
LD = 1,2 * 0,17 * 2000 / ( 10 * 3,5) fL = ca. 12 fL
Damit könnte man schon ein recht gutes S3D Bild machen
Polarisation
Das klassische Verfahren im Kino. Es gibt lineare oder zirkulare Polarisatrion.
Zikulare Polarisation ist unempfindlich gegenüber Kopfneigung und wird deshalb im Kino meistens benutzt. Sie hat aber den großen Nachteil, dass die Trennung der Stereobilder erheblich schlechter als bei linearer Polarisation ist.
Ich denke, zirkular ist etwas für den kommerziellen Masseneinsatz, lineare Polarisation für den High End Einsatz im anspruchsvollen HK. Die Gäste sollten dann eben einigermaßen gerade sitzen. Dafür ist dann das Erlebnis sehr gut.
Klar, dass Polarisationssysteme mit zwei Projektoren arbeiten (Ausnahme der LG Projektor, der aber wohl eher ein Exote bleiben wird. Hat aber auf der IFA den hellsten Bildeindruck gemacht, arbeitet mit zirkularer Polarisation)
Ich habe mir entsprechende lineare Polarisationsfolien und Brillen besorgt und eigene Messungen gemacht. Dabei habe ich folgendes mit einem InFocus DLP Proki und einem LUX-Meter gemessen.
Transmission Polfilter 38%
Transmission Brille 74%
Transmission in Sperrrichtung 1,2%
Kleine Anekdote:
Ich habe auf der IFA auf einem Stand erfahren, dass es Polfilter gibt mit Transmission bis zu 60 %. Ich habe dann gefragt, wie das möglich sei da die Physik doch ein ideales Polfilter mit maximal 50 % zulässt! Die Antwort: ja da müssen Sie etwas mehr Ghosting zulassen dann geht das schon.
Das heißt also, das System Proki + Filter+Brille hat eine Lichtausbeute von 0,38*0,74=28%
und ist damit 2..3 mal heller als die anderen Verfahren - aber trotzdem dunkel!
Bei advisol.co.il/ finden sich sehr interessante technische Details. Z.B findet man auch die Spektrael Transmissionskurve der Polarisatoren dieser Firma (stellt Polarisatoren für Kinos her)
Daraus ergibt sich, dass eine Farbkorrektur der Filter/Brille einen weiteren Lichtverlust von ca.10% bringt (Rot ist um ca. 10% gegenüber grün anzuheben, entspricht Transmission von 90%)
Bei Polarisationssystemen ist bekanntlich eine Silber-LW erforderlich, um die Polarisation des Lichtes bei der Reflexion zu erhalten. Diese LW haben eine typische Gain von 2,4.
silverfabric3d.de/html/sf_silver3d.htm
Mit einer Halfgain von 17 Grad (siehe Link) kann man für die Zuschauer am Rand nicht mehr die volle Gain ansetzen, die Hälfte ist 1,2
Insgesamt ergibt sich damit als Anforderung an die zwei Prokis
LS = LD * 10 * Fläche /( Gain * Transmission * Transmission(Farbklal)
LS = 15 * 10 * 3,5/( 1,2 * 0,28 * 0,9) = 1736 Lumen
Die beiden Prokis müssen alsojeder ca. 1800 Lumen im kalibrierten Zustand bringen, dann würde eine solche Anordnung bezüglich Helligkeit und Farbpotential alles bieten was fürs High End HK erforderlich ist!
Sehr wichtig ist noch, dass LCD und LCos Prokis polarisiertes Licht ausgeben und zwar für zwei Farben anders als für die dritte Farbe. Ich bin ziemlich sicher, dass das auch für viele 3Chip DLP's gilt, denn der Grund ist, dass an jeder Prismenoberfläche im Strahlengang das Licht polarisiert wird und die unterschiedlichen Farben bei unseren Prokis eine unterschiedliche Zahl von Prismenoberflächen passieren.
Deshalb kann in diesen Fällen nicht einfach ein Polfilter verwendet werden wie hier beschrieben. Das obige geht also nur mit Ein-Chip DLP Prokis.
Andererseits ergeben sich ausgesprochen attraktive Tricks wenn man diese Eigenschaft ausnutzt. Man kann dann Transmissionen von bis zu 80 % anstelle der 38% für das Polfilter bekommen. Der Rest bleibt gleich. Leider gibt es für diese Lösung (Stichwort StereoBright, siehe Link) noch nicht für alle Prokis die richtigen Filter, es könnte aber noch kommen.
Für mich stellt sich also als nächstes die Frage, welche bezahlbaren DLP Prokis liefern im kalibrierten Zustand ca 2000 Lumen
Gruß Jürgen
Aus allen meinen bisherigen Informationen ziehe ich den Schluss, dass das größte Problem von S3D im HK die Helligkeit ist, und damit ist die gerätetechnische Realisierung eines 3D HK die heutige Herausforderung.
Wenn wir einen typischen LCD-Fernseher mit einer Helligkeit (=Leuchtdichte) von z.B. 450 cd/m2 ansehen, dann hat der tatsächlich
LD = 0,29 * 450 fL = 131 fL
Das ist sehr viel mehr als die im Kino geforderten 16 fL, deshalb kann man im verdunkelten Raum mit Shutterbrillen noch ordentlich 3D sehen. Im HK sind wir von solchen Helligkeiten meilenweit entfernt!
Wir haben in einem anderen Thread ja schon einige Voraussetzungen diskutiert, die bei der Erstellung eines S3D Films beachtet werden müssen. Allerdings können wir BluRay Käufer nur " nicht Kaufen", wenn die Qualität zu schlecht ist, das ist unser einziges Mittel. Und ich hoffe, dass es genug professionell erstellte 3D Filme geben wird, damit wir auch unseren Freak-Genuss haben!
Im HK mit Projektor gibt es für die Separierung der beiden Stereobilder offensichtlich nur drei Verfahren
1 Polarisation klassische Kinotechnik, 2 Projektoren und Silberleinwand erforderlich
lineare und zirkulare Polarisation möglich
2 Wavelength multiplex Infitec/ Dolby3D, 2 Projektoren, keine Spezialleinwand erforderlich
stereoscopy.com/faq/interference-filters.html
3 Zeitmultiplex Shuttertechnik, 1 Projektor ausreichend und keine Spezialleinwand erforderlich,
Wobei das auch im Kino verbreitete Verfahren Real3d Polarisation und Zeitmultiplex kombiniert, indem zeitlich hintereinander die beiden unterschiedlich polarisierten Bilder projiziert werden, so dass nur ein Projektor nötig ist. edcf.net/edcf_docs/real-d.pdf
Zu den drei Verfahren habe ich bis heute folgendes herausgefunden:
Zeitmultiplex
Die beiden Stereobilder werden zeitlich hintereinander projiziert. In einer Sekunde werden 60 Frames eines Bildes gezeigt und 60 Einzelbilder des anderen, also muss der Projektor pro Sekunde 120 Bilder zeigen können. Für High End Bedürfnisse geht man von 24 Bilder pro Kanal pro Sekunde aus. Damit das Ganze nicht flimmert, sollte jedes Bild in einer Sekunde 3 mal gezeigt werden. Damit sind 2mal 3 mal 24 Bilder, also 144 Bilder pro Sekunde erforderlich.
Das sind hohe, aber keine unrealistischen Anforderungen.
Das Problem besteht nun darin, dass jedes Bild vom Projektor im Mittel nur in der Hälfte der Zeit gezeigt wird und die Shutterbrille für jedes Auge nur die Hälfte der Zeit öffnet. Dadurch gehen prinzipbedingt 50% der Lichtleistung verloren, was in einer Helligkeitsreduzierung um 50% resultiert.
Ein weiteres Problem ist die Ein-/Ausschaltzeit der Brille und der Bildaufbau eines LCD oder LCos Pannels. Für DLP gibt es heute anscheinend wegen nicht vorhandener Ansteuerchips von TI noch wenig Erfahrungen. Diese Effekte erzeugen eine weitere Reduzierung der Helligkeit um bis zu 80% so dass am Ende nur noch ca. 10...15% am Auge ankommen.
Das heißt, dass die Shuttertechnik für Projektoren zu sehr hohen Lichtverlusten führt. Auf der IFA habe ich den neuen Sony VPL 90 gesehen. Nach meiner Meinung hatte der ein sehr ordentliches 3D Bild was Bildschärfe und auch Flimmerfreiheit angeht. Alllerdings war die Helligkeit nach meiner Meinung völlig inakzeptabel und ich denke, dass das Ganze sich eigentlich nur zur Demonstration des 3D Effektes eignet aber weit davon entfernt ist, was wir vom Kino her kennen.
Für eine 2,5m breite LW würde für ein High End Bild ca. 15fL nötig sein.
Wenn nur 10% der Lichtleistung (Lichtstrom) am Ende am Auge ankommen, sind somit ein Äquivalent von 150fL auf der LW erforderlich. Bei einer 16:9 LW mit der erwähnten Breite ergibt sich eine Fläche von 3,5m2. Der vom Projektor dafür zu liefernde Lichtsrom bei einer LW mit Gain 1,2 beträgt
LS = LD * 10 * Fläche/Gain, ( in fL, m2)
LS= 150 * 10 * 3,5 / 1,2 = 4375 Lumen
Das ist echt viel und nur sehr teure Profiprojektoren bringen das!
Selbst wenn man sich mit 7,5fL Helligkeit abfindet, was auch noch geht, sind immer noch über 2000 Lumen notwendig. Und das nach Farbkalibrierung!
Ein weiterer Effekt sollte auch noch berücksichtigt werden: die Farbverfälschung der LCD-Brille. Allerdings habe ich darüber bisher noch keine Angaben gefunden. Für Polarisatorbrillen siehe unten.
Beim hellen BenQ W6000 z.B. bleiben von den vielversprechenden 2500 Ansi Lumen im Cinema Modus nur noch 1100 übrig.Wäre er ein 3D Shutterprojektor, wäre dies zu vergleichen mit den geforderten 2000 bzw 4000 Lumen. Er ist also viel zu dunkel!
Wavelength Multiplex
Das rote, grüne und blaue Spektrum der Projektionslampe wird in jeweils zwei dicht nebeneinander liegende Teilspektren durch Spezialfilter der Firma INFITEC aufgeteilt. Man benutzt zwei Projektoren, der eine zeigt die jeweils längerwelligen drei Farben, der andere die jeweils kürzerwelligen. Die Brille filtert dann für das linke Auge die Farben des einen Projektors heraus, für das andere die des anderen Projektors. Damit das überhaupt funktioniert, sind sehr trennscharfe Lichtfilter im Projektor und in der Brille notwendig. Auf diese Interferenzfilter hat die Firma INFITEC das Patent.
Beide Augen bekommen somit ein Farbbild, bei dem die zugrunde liegenden Grundfarben nicht genau übereinstimmen. Theoretisch macht das aber nichts, wenn die beiden Projektoren entsprechend kalibriert sind.
In dem obigen Link kann man sehr schön sehen, dass die Filter nur sehr schmale Anteile des jeweiligen Spektrums durchlassen und auch noch einen Sicherheitsabstand bei den Durchlasskurven einhalten. Zusammen mit der Grunddämpfung dieser Filter ergibt sich nach Auskunft vom Hersteller eine Lichtausbeute von ca. 17%.
Das ist sehr wenig und erfordert wie bei der Shuttertechnik wirklich sehr hohe Lichtleistungen der Projektoren!
Dem steht der Vorteil gegenüber, dass eine ganz normale LW benutzbar ist und die Ergebnisse bzgl. Farben von Kino-Besuchern durchweg positiv beschrieben wird
Allerdings hat dieses Verfahren neben dem gravierenden Problem der Helligkeit noch weitere Nachteile:
- Die Filterkosten liegen im oberen 4stelligen Bereich
- eine Realisierung mit nur einem Projektor, bei dem z.B. im Farbrad die Filter mit untergebracht werden, ist wohl wegen der dann zusätzlichen Shutterverluste (siehe oben) völlig illusorisch.
- ob die Farbkorrektur in der Praxis wirklich gute Ergebnisse erzielt, ist noch nicht abschätzbar
- wenn der Projektor für normalen 2D Betrieb benutzt werden soll, müssen die Filter in seinem Lichtweg entfernt werden weil man sonst das gleiche dunkle Bild hat wie in 3D
Hier ist ein teures System zu sehen:
projectiondesign.com/Default.asp?CatID=1720
Diese (Hochleistungs-)Prokis liegen im kalibrierten Zustand bei ca. 2000 Lumen. ( unkalibriert bis zu 8000 Lumen, 2-Lampen-System, sehr laut)
Bei der oben erwähnten 2,5m breiten 16:9 LW mit Gain von 1,2 ergäbe das bei einer Ausbeute von 17% eine Helligkeit von
LD = 1,2 * 0,17 * 2000 / ( 10 * 3,5) fL = ca. 12 fL
Damit könnte man schon ein recht gutes S3D Bild machen
Polarisation
Das klassische Verfahren im Kino. Es gibt lineare oder zirkulare Polarisatrion.
Zikulare Polarisation ist unempfindlich gegenüber Kopfneigung und wird deshalb im Kino meistens benutzt. Sie hat aber den großen Nachteil, dass die Trennung der Stereobilder erheblich schlechter als bei linearer Polarisation ist.
Ich denke, zirkular ist etwas für den kommerziellen Masseneinsatz, lineare Polarisation für den High End Einsatz im anspruchsvollen HK. Die Gäste sollten dann eben einigermaßen gerade sitzen. Dafür ist dann das Erlebnis sehr gut.
Klar, dass Polarisationssysteme mit zwei Projektoren arbeiten (Ausnahme der LG Projektor, der aber wohl eher ein Exote bleiben wird. Hat aber auf der IFA den hellsten Bildeindruck gemacht, arbeitet mit zirkularer Polarisation)
Ich habe mir entsprechende lineare Polarisationsfolien und Brillen besorgt und eigene Messungen gemacht. Dabei habe ich folgendes mit einem InFocus DLP Proki und einem LUX-Meter gemessen.
Transmission Polfilter 38%
Transmission Brille 74%
Transmission in Sperrrichtung 1,2%
Kleine Anekdote:
Ich habe auf der IFA auf einem Stand erfahren, dass es Polfilter gibt mit Transmission bis zu 60 %. Ich habe dann gefragt, wie das möglich sei da die Physik doch ein ideales Polfilter mit maximal 50 % zulässt! Die Antwort: ja da müssen Sie etwas mehr Ghosting zulassen dann geht das schon.
Das heißt also, das System Proki + Filter+Brille hat eine Lichtausbeute von 0,38*0,74=28%
und ist damit 2..3 mal heller als die anderen Verfahren - aber trotzdem dunkel!
Bei advisol.co.il/ finden sich sehr interessante technische Details. Z.B findet man auch die Spektrael Transmissionskurve der Polarisatoren dieser Firma (stellt Polarisatoren für Kinos her)
Daraus ergibt sich, dass eine Farbkorrektur der Filter/Brille einen weiteren Lichtverlust von ca.10% bringt (Rot ist um ca. 10% gegenüber grün anzuheben, entspricht Transmission von 90%)
Bei Polarisationssystemen ist bekanntlich eine Silber-LW erforderlich, um die Polarisation des Lichtes bei der Reflexion zu erhalten. Diese LW haben eine typische Gain von 2,4.
silverfabric3d.de/html/sf_silver3d.htm
Mit einer Halfgain von 17 Grad (siehe Link) kann man für die Zuschauer am Rand nicht mehr die volle Gain ansetzen, die Hälfte ist 1,2
Insgesamt ergibt sich damit als Anforderung an die zwei Prokis
LS = LD * 10 * Fläche /( Gain * Transmission * Transmission(Farbklal)
LS = 15 * 10 * 3,5/( 1,2 * 0,28 * 0,9) = 1736 Lumen
Die beiden Prokis müssen alsojeder ca. 1800 Lumen im kalibrierten Zustand bringen, dann würde eine solche Anordnung bezüglich Helligkeit und Farbpotential alles bieten was fürs High End HK erforderlich ist!
Sehr wichtig ist noch, dass LCD und LCos Prokis polarisiertes Licht ausgeben und zwar für zwei Farben anders als für die dritte Farbe. Ich bin ziemlich sicher, dass das auch für viele 3Chip DLP's gilt, denn der Grund ist, dass an jeder Prismenoberfläche im Strahlengang das Licht polarisiert wird und die unterschiedlichen Farben bei unseren Prokis eine unterschiedliche Zahl von Prismenoberflächen passieren.
Deshalb kann in diesen Fällen nicht einfach ein Polfilter verwendet werden wie hier beschrieben. Das obige geht also nur mit Ein-Chip DLP Prokis.
Andererseits ergeben sich ausgesprochen attraktive Tricks wenn man diese Eigenschaft ausnutzt. Man kann dann Transmissionen von bis zu 80 % anstelle der 38% für das Polfilter bekommen. Der Rest bleibt gleich. Leider gibt es für diese Lösung (Stichwort StereoBright, siehe Link) noch nicht für alle Prokis die richtigen Filter, es könnte aber noch kommen.
Für mich stellt sich also als nächstes die Frage, welche bezahlbaren DLP Prokis liefern im kalibrierten Zustand ca 2000 Lumen
Gruß Jürgen