[...] Der Filmmarkt ist in Bewegung, und es gibt Vorzeichen einer Krise, die weit über die Piraterieschäden hinausgeht: der Heimkinomarkt schrumpft. [...]
In all den Jahren, in denen Breitbandanschlüsse nun schon große Datenmengen in fast jeden Privathaushalt übertragen können, sind die Kinobesucherzahlen kontinuierlich zurückgegangen. Zugleich aber ist der Heimkinomarkt enorm gewachsen. [...]
Rückläufige DVD-Absätze im traditionell starken ersten Quartal des Jahres [2011] aber haben Schockwellen durch die Branche geschickt, wie das im Alarmdeutsch der Bilanzdeuter heißt. Fünf Prozent minus statt fünf Prozent plus in vielen Ländern gleichzeitig, das mag angesichts von gelegentlichen Abschwüngen in anderen Branchen nicht wie der Beginn der großen Zeitenwende aussehen. Doch gerade die großen US-Studios sind alarmiert, haben die Zahlen durchanalysiert und den Rotstift angesetzt. Personal wird entlassen, Abteilungen werden zusammengelegt, die internen Prognosen drastisch revidiert.
Stärker als im Heimkinobereich selbst wirken sich die Sparmaßnahmen im Bereich der neuen Filmproduktionen aus. Man glaubt nicht mehr, dass die großzügigen Risikokalkulationen der vergangenen Jahre, die auf Heimkinogewinne setzten, noch lange vertretbar sein werden. [...]
Als die DVD aufkam, wurde das Phänomen bestaunt, dass DVD-Sammlungen die Rolle der bildungsbürgerlichen Bücherwand von einst übernahmen. Der stagnierende Absatz der Industrie nährt nun den Verdacht, dass langsam eine gewisse Marktsättigung erreicht ist: die Regale und Wohnungen der älteren Filmfreunde sind voll. [...]
Dass künftig weniger Risikokapital für bombastische Unterhaltungsfilmprojekte zur Verfügung stehen werde, sei kein Verlust, könnten nun jene triumphieren, die seit ein paar Jahren über die Seichtheit des Kinos schimpfen und auf den Mut, den Witz, die Tiefe und Komplexität der neuen Fernsehserien, vor allem jene des US-Kabelsenders HBO, verweisen. [...]
Das Problem ist nur, dass die neuen Umschichtungen weder vor dem US-Fernsehen noch vor dessen Bezahlsendern haltmachen. In den USA wird gerade eine harte Deutungsdebatte über den Abonnentenschwund im Pay-TV geführt. Vorübergehend stimme eben der Angebotsmix nicht, beruhigen die einen. Für die anderen aber deuten die Zahlen darauf hin, dass Nutzer auf den günstigen Dienst Netflix im Internet umsteigen. Dessen Geschäftsmodell - bezahlte Streamings - sei zwar ein Bollwerk gegen die Gratismentalität im Netz, aber aus Netflix-Gebühren ließen sich keine Serien wie "Mad Men" finanzieren. Die großen Serien, wird dann gekontert, finanzierten sich ja gar nicht allein über die Abogebühren, sondern über die guten DVD-Verkäufe. Womit wir dann wieder bei der Frage wären, ob der DVD-Markt nur für zweitklassige Ware nachgibt oder generell der große Abschwung einsetzt. [...]
In den Bilanzen für 2011 könnte nach den bisherigen Zahlen ein Rückgang von fünf bis acht Prozent stehen. [...] Seit Jahren klagen die DVD-Labels über die Schnäppchenmentalität der Filmkäufer, die von den Sonderaktionsschlachten der großen Elektromärkte vorangetrieben werde. [...] Rettung sollte die Blu-ray bringen. Die aber erreicht bisher noch nicht einmal zehn Prozent der Haushalte, wird aber bereits immer öfter für noch knapp zweistellige Preise angeboten. [...]
Vollständiger (dreiseitiger) Artikel bei StZ online
Eine beunruhigende Entwicklung für die Freunde des cineastischen Filmerlebnisses unter uns. Kaum hat man nach Jahren stetiger technischer Fortschritte auf dem Heimkino-Sektor endlich erschwingliche hochklassige Technik für das beeindruckende Filmerlebnis in den eigenen vier Wänden zur Verfügung, drohen nun die Quellen des anspruchsvollen Filmnachschubs aufwendigerer Machart allmählich auszutrocknen oder gar zu versiegen... Insbesondere beim stagnierenden jüngeren Teil der Bevölkerung führen Wertewandel, Perspektivmangel, fehlendes verfügbares Einkommen und veränderte Lebensstile offenbar nicht nur zum Verzicht auf aufwendige oder langlebige Anschaffungen in klassischen Bereichen wie Automobil, Immobilien und Mobiliar - Hobbys wie (Auto-)Hifi und andere geldintensive Freizeitbeschäftigungen müssen mittlerweile ebenfalls Federn lassen, so auch der Medien-Kauf sowie -Konsum insgesamt.
Wohl dem Filmfreund, dessen private Film- und TV-Serien-Sammlung noch längst nicht vollständig ist und der sich somit noch über Jahre aus dem Archivbestand der Studios mit ungesehenem oder in high definition neu zu entdeckendem Material eindecken kann, ab und zu ergänzt durch (seltener werdende?) Perlen unter den neueren Produktionen...
Gruß
96fps
In all den Jahren, in denen Breitbandanschlüsse nun schon große Datenmengen in fast jeden Privathaushalt übertragen können, sind die Kinobesucherzahlen kontinuierlich zurückgegangen. Zugleich aber ist der Heimkinomarkt enorm gewachsen. [...]
Rückläufige DVD-Absätze im traditionell starken ersten Quartal des Jahres [2011] aber haben Schockwellen durch die Branche geschickt, wie das im Alarmdeutsch der Bilanzdeuter heißt. Fünf Prozent minus statt fünf Prozent plus in vielen Ländern gleichzeitig, das mag angesichts von gelegentlichen Abschwüngen in anderen Branchen nicht wie der Beginn der großen Zeitenwende aussehen. Doch gerade die großen US-Studios sind alarmiert, haben die Zahlen durchanalysiert und den Rotstift angesetzt. Personal wird entlassen, Abteilungen werden zusammengelegt, die internen Prognosen drastisch revidiert.
Stärker als im Heimkinobereich selbst wirken sich die Sparmaßnahmen im Bereich der neuen Filmproduktionen aus. Man glaubt nicht mehr, dass die großzügigen Risikokalkulationen der vergangenen Jahre, die auf Heimkinogewinne setzten, noch lange vertretbar sein werden. [...]
Als die DVD aufkam, wurde das Phänomen bestaunt, dass DVD-Sammlungen die Rolle der bildungsbürgerlichen Bücherwand von einst übernahmen. Der stagnierende Absatz der Industrie nährt nun den Verdacht, dass langsam eine gewisse Marktsättigung erreicht ist: die Regale und Wohnungen der älteren Filmfreunde sind voll. [...]
Dass künftig weniger Risikokapital für bombastische Unterhaltungsfilmprojekte zur Verfügung stehen werde, sei kein Verlust, könnten nun jene triumphieren, die seit ein paar Jahren über die Seichtheit des Kinos schimpfen und auf den Mut, den Witz, die Tiefe und Komplexität der neuen Fernsehserien, vor allem jene des US-Kabelsenders HBO, verweisen. [...]
Das Problem ist nur, dass die neuen Umschichtungen weder vor dem US-Fernsehen noch vor dessen Bezahlsendern haltmachen. In den USA wird gerade eine harte Deutungsdebatte über den Abonnentenschwund im Pay-TV geführt. Vorübergehend stimme eben der Angebotsmix nicht, beruhigen die einen. Für die anderen aber deuten die Zahlen darauf hin, dass Nutzer auf den günstigen Dienst Netflix im Internet umsteigen. Dessen Geschäftsmodell - bezahlte Streamings - sei zwar ein Bollwerk gegen die Gratismentalität im Netz, aber aus Netflix-Gebühren ließen sich keine Serien wie "Mad Men" finanzieren. Die großen Serien, wird dann gekontert, finanzierten sich ja gar nicht allein über die Abogebühren, sondern über die guten DVD-Verkäufe. Womit wir dann wieder bei der Frage wären, ob der DVD-Markt nur für zweitklassige Ware nachgibt oder generell der große Abschwung einsetzt. [...]
In den Bilanzen für 2011 könnte nach den bisherigen Zahlen ein Rückgang von fünf bis acht Prozent stehen. [...] Seit Jahren klagen die DVD-Labels über die Schnäppchenmentalität der Filmkäufer, die von den Sonderaktionsschlachten der großen Elektromärkte vorangetrieben werde. [...] Rettung sollte die Blu-ray bringen. Die aber erreicht bisher noch nicht einmal zehn Prozent der Haushalte, wird aber bereits immer öfter für noch knapp zweistellige Preise angeboten. [...]
Vollständiger (dreiseitiger) Artikel bei StZ online
Eine beunruhigende Entwicklung für die Freunde des cineastischen Filmerlebnisses unter uns. Kaum hat man nach Jahren stetiger technischer Fortschritte auf dem Heimkino-Sektor endlich erschwingliche hochklassige Technik für das beeindruckende Filmerlebnis in den eigenen vier Wänden zur Verfügung, drohen nun die Quellen des anspruchsvollen Filmnachschubs aufwendigerer Machart allmählich auszutrocknen oder gar zu versiegen... Insbesondere beim stagnierenden jüngeren Teil der Bevölkerung führen Wertewandel, Perspektivmangel, fehlendes verfügbares Einkommen und veränderte Lebensstile offenbar nicht nur zum Verzicht auf aufwendige oder langlebige Anschaffungen in klassischen Bereichen wie Automobil, Immobilien und Mobiliar - Hobbys wie (Auto-)Hifi und andere geldintensive Freizeitbeschäftigungen müssen mittlerweile ebenfalls Federn lassen, so auch der Medien-Kauf sowie -Konsum insgesamt.
Wohl dem Filmfreund, dessen private Film- und TV-Serien-Sammlung noch längst nicht vollständig ist und der sich somit noch über Jahre aus dem Archivbestand der Studios mit ungesehenem oder in high definition neu zu entdeckendem Material eindecken kann, ab und zu ergänzt durch (seltener werdende?) Perlen unter den neueren Produktionen...
Gruß
96fps