3D-Konvertierung vom Projektor besser als eine industrielle 2D=>3D-Konvertierung - und was ist mit dem Ton?

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    • 3D-Konvertierung vom Projektor besser als eine industrielle 2D=>3D-Konvertierung - und was ist mit dem Ton?

      Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

      Sieht die 3D-Konvertierung vom Projektor besser aus als eine industrielle 2D=>3D-Konvertierung?

      Immer wieder wird von zahlreichen Zuschauern darüber geklagt, dass 3D-Filme wenig räumlich aussehen. Vor allem sind Filme von der Kritik betroffen, die in 2D gedreht worden sind und erst nachträglich in 3D konvertiert wurden.
      Beispielsweise wurde Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 mit üblicher 2D-Technik gedreht. Die Konvertierung von 2D in 3D wurde anschließend in der Postproduktion durchgeführt. Allerdings sah das Ergebnis so schlecht in 3D aus, dass sich Warner zunächst gegen die Kinoauswertung entschieden hat. Trotz 3D-Werbung, die nach kurzer Zeit wieder eingestellt worden ist, startete der Film nur in 2D in den Kinos!
      Der 2. Teil von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes lief dann aber doch in 3D im Kino. Parallel dazu zeigten zahlreiche Filmtheater diesen Film auch in der 2D-Version.

      Insgesamt fielen die Kritiken der Zuschauer eher negativ aus.
      Von geringer räumlicher Tiefe war regelmäßig die Rede, es gab kaum Effekte außerhalb der Leinwand (Popouts), und viele Effekte wirkten wie hintereinander aufgestellte Postkarten.
      Von Animationsfilmen abgesehen, erreichte bislang noch kein "konvertierter" 3D-Film die räumliche Abbildungsqualität einer "echten" 3D-Produktion. Der "Höhepunkt" ist Star Wars - Episode 1. Die 3D-Qualität dieser konvertierten Fassung ist so wenig überzeugend, dass die Zeitschrift CINEMA sogar empfiehlt, das Geld für den angedachten Kinoeintritt besser in die Blu-ray zu investieren...

      Genau das war ein Thema am letzten Mittwoch, als Blacklight, Ravenous und ich abends zusammen gekommen sind.
      Inzwischen bieten diverse Displays die Möglichkeit an, 2D-Kontent in 3D zu wandeln. Zwar berichten Testmagazine regelmäßig darüber, dass diese räumliche Konvertierung meist von schlechter Qualität ist – aber ist diese Art der Konvertierung in Echtzeit wirklich von geringerer räumlicher Qualität als industriell konvertiertes Filmmaterial?

      Unserer Neugierde sind wir an diesem Abend nachgegangen.
      Wir wollten herausfinden, ob eine industrielle 2D=>3D-Konvertierung zu einem besseren Ergebnis führt als die 2D=>3D-Konvertierung eines Heimkinoprojektors!
      Als Quellmaterial zogen wir Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 heran, da dieser Film auf Blu-ray sowohl in ("industriell konvertiertem") 3D als auch in 2D erhältlich ist.

      Bildeindruck 2D-Fassung:
      Das Warner-Logo tauchte ausgesprochen plastisch aus den Wolken auf. Kleine Risse in der Struktur des Logos waren zu erkennen. Die Todesser und Hogwart wurden Detailreich und plastisch dargestellt. Die Strandszene, als Harry Potter vor dem Grab von Dobby trauerte, leuchtete in schönen Goldtönen und war strahlend hell. Sogar das stehende Rauschmuster des Films war in der nachfolgenden Küchenszene zu erkennen.

      Bildeindruck 3D-Fassung:
      Zunächst einmal fiel bei der Wiedergabe von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 auf, dass das Bild deutlich dunkler abgebildet wurde als die 2D-Fassung. Hier fehlte Strahlkraft und Plastizität. In den düsteren Szenen war das weniger ein Problem, weil der Projektor gut eingestellt war. Die Durchzeichnung dunkler Bildinhalte war so gut, dass keine auf dem Quellmaterial sichtbaren Details im Schwarz abgesoffen sind.
      Schon Kapitel 1 machte Spaß. Das Warner-Logo kam aus tief gestaffelten Wolken heraus. Die Todesser, die um das Zauberschloss Hogwart schweben, waren gut vor und hinter dem Schloss zu erkennen. Die folgende Strandszene sah aus, als wenn sie in der späten Dämmerung stattfand und nicht im Licht der „Mittagssonne“. Die Farben erschienen aufgrund der geringeren Lichtausbeute wesentlich blasser. Unweit vom Strand trafen die Protagonisten in der kleinen Hütte aufeinander. Hier war zu erkennen, wer vorne und wer weiter hinten im Raum stand. Die Konvertierung sah insgesamt gar nicht so übel aus bis hierhin und machte insgesamt Spaß.

      Bildeindruck der in 3D konvertierten 2D-Version:
      Nun folgte die 2D-Version, die vom Projektor in 3D gewandelt wurde. Auch hier fehlte deutlich Helligkeit, Strahlkraft und Plastizität. Was aber viel schwerer wog, war die fehlende räumliche Tiefe im Film. Die tolle Staffelung der Protagonisten in der Küche oder der Todesser waren nicht mehr vorhanden. Das Bild sah weitgehend wie eine zu dunkle 2D-Projektion aus, die etwa 1/2 Meter hinter dem schwarzen Kasch auf einer Leinwand abgebildet wurde. Gut zu erkennen war das am Rand der Leinwand. Der Tiefeneffekt war zwar vorhanden, aber eine räumliche „Im-Bild-Tiefe“ wollte sich kaum einmal einstellen. Selbst als der Regler für den 3D-Tiefeneffekt auf Maximum gestellt wurde, verbesserte sich die Abbildungstiefe einzelner Objekte im Film nicht. Das Bild wurde insgesamt nur etwas weiter nach hinter verschoben. Es sah so aus, als ob es nun nicht mehr 50 cm hinter dem Kasch auf eine Leinwand projiziert wurde, sondern 1 Meter hinter dem Kasch!

      Fazit:
      Die industrielle Konvertierung von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 ist der 2D=>3D-Konvertierung des Projektors in Echtzeit sichtbar überlegen.
      Im direkten Vergleich gefällt mir allerdings die 2D-Fassung am besten, weil die Farbbrillanz, der größere Kontrastumfang und die höhere Plastizität durch das hellere Bild mehr zum Filmerlebnis beitragen als die räumlichen Effekte der 3D-Version.
      Würde die Helligkeit, Plastizität, Farbdarstellung und der Kontrastumfang bei identischer Bildgröße der 2D- und 3D-Versionen identisch sein, würde ich hingegen die 3D-Fassung bevorzugen...

      Tonqualität 3D- und 2D-Fassungen:
      Ich war lange am überlegen, ob ich diese Beobachtung thematisieren soll. Sie ist schwierig zu erklären und dürfte auf zahlreiche Skeptiker stoßen - was mir aber schon wieder gefällt.
      Der Reihe nach.
      Nachdem wir uns Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 in 3D angesehen haben, starteten wir den Film in 2D.
      SOFORT, als die ersten Töne erklangen, schauten wir uns alle an. Jeder hatte es gehört. Klar und deutlich! Die 2D-Fassung klang erheblich dynamischer. Als Voldemord den Zauberstab erhob und ein „Gewitter an Effekten“ verursachte, bebte Ravenous Heimkino. Die Sitze wackelten und meine Hosenbeine flatterten.
      Das war in dieser Art in der 3D-Fassung nicht wahrnehmbar.
      „Ich habe die Lautstärke nicht verändert“, sagte Ravenous.
      Der Vergleich offenbarte, dass die 3D-Fassung komprimierter klang, gleich so als ob der Midnight-Modus eingeschaltet war. Dem war aber nicht so. Für sich allein genommen klang der Soundmix der 3D-Fassung stimmig und machte durchweg Spaß – aber an die brachiale Dynamik der 2D-Filmfassung kam der Mix nicht heran.
      Erklären kann ich mir das nur so, dass entweder zwei unterschiedliche Tonmischungen eingesetzt werden für die 2D- und 3D-Versionen oder die DSP in der Vorstufe hier Einfluss nehmen (warum und wie auch immer!).

      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von George Lucas ()

    • Nabend,

      interessanter Vergleich ! :)
      Mir gefallen die "normalen" Konvertierungen der quasi "Dreingabe" innerhalb der Player auch nicht.
      Hier fehlt eine echte Tiefe oder auch eine gewisse Genauigkeit bzw. feste Kriterien der Umwandlung, die dann den eigentlichen Effekt bisweilen sehr künstlich erscheinen lassen.

      Nur das geht auch anders, wie eine Sichtung auf der ISE Messe mit dem Teranex VC 100 darlegen konnte.
      Hier wird permanent nach Objekten oder untersch. Tiefendarstellung quasi "gescannt" und dann in Echtzeit der überarbeitete, nun 3D Content serviert.
      Darüber hinaus sind zahlreichen Eingriffe möglich, bis hin zu völlig überdrehten Pop out Effekten dann.

      Das ist mit Sicherheit ein Werkzeug für einen erneuten Vergleich genau dieser beiden HP Fassungen.
      Mal sehen ob ich ein Testsampler bekommen kann, denn die Sache mit der Konvertierung kann schon recht vielversprechend sein.

      ANDY
      Heimkino Kurzübersicht zum Schrein
      "Lebenskunst ist die Fähigkeit auf etwas Notwendiges zu verzichten, um sich etwas Überflüssiges zu leisten."
    • Hi,

      sehr interessant verfasst, zum Miterleben!
      Ich kann eure Beobachtungen nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht mit HP gemacht habe.
      Jedoch hat mich ebenfalls noch keine integrierte Konvertierung (bei Consumer Geräten) überzeugen können.

      Ihr habt beim Ton aber schon die jeweils gleiche Sprachfassung verglichen, davon gehe ich mal aus?

      Muss ich morgen mal antesten, da ich HP 7.1 u 7.2 3D noch eingeschweisst hier liegen habe.

      CU
      Wolf
    • George Lucas schrieb:

      Erklären kann ich mir das nur so, dass entweder zwei unterschiedliche Tonmischungen eingesetzt werden für die 2D- und 3D-Versionen oder die DSP in der Vorstufe hier Einfluss nehmen (warum und wie auch immer!).

      Wohl eher nicht, denn die Vorstufe stand auf Pure Direct und es war kein EQ oder DSP eingeschaltet.

      Wolf352 schrieb:

      Ihr habt beim Ton aber schon die jeweils gleiche Sprachfassung verglichen, davon gehe ich mal aus?

      Ja, in beiden Fällen der englische O-Ton.

      Zuspielung vom Oppo 93 per HDMI als Bitstream zur Marantz.

      Man müßte mal die Größe der Tonspuren vergleichen. Evtl. hat man da auf Kosten des Bildes die Tonspur verkleinert.
      Mein Kellerkino - The Twilight Zone (klick)
    • Würde die
      Helligkeit, Plastizität, Farbdarstellung und der Kontrastumfang bei
      identischer Bildgröße der 2D- und 3D-Versionen identisch sein, würde ich
      hingegen die 3D-Fassung bevorzugen...

      Hier ist doch grade der Hund begraben unsere Geräte sind einfach viel zu dunkel :( witzig wird es doch wenn wir die Testberichte (Oder Erfahrungen)über die 1000er Sonys oder Stacks mit Polfilter zu lesen bekommen, oder sie in unseren eigenen vier Wänden haben.

      Das mit der schlechteren Audio Spur in 3d hab ich gehört das soll ein bekanntes Problem sein! Yamaha hat dagegen ein DSP ich selbst hab die Erfahrungen leider noch nicht gemacht so dass ich nicht mitreden kann :(

      MFG

      Alex
    • hi,

      ich habe so eben den ton der 2d und 3d Fassungen von HP7.2 verglichen, an den Stellen die oben erwähnt wurden.
      Sprachfassung und Pegel waren selbstverständlich identisch.

      Zunächst ein Screenshot der 3D und 2D Fassung mit eingeblendeter Info zur Bandbreite u. Format von Ton (und Bild).
      Die Bitrate im Ton ist identisch.

      3D: 4.8Mbps
      IMG_0945.jpg

      2D: 4.8Mbps
      IMG_0946.jpg

      Ums kurz zu machen, ich höre keinerlei Unterschied...
      Evtl kann ich mir einbilden dass die 2D Fassung etwas lauter ist, aber das kann sehr gut daran liegen dass der Wechsel zwischen den Fassungen etwas Zeit in Anspruch nimmt, und keine direktes Umschalten möglich ist.
      Zumindest von der Dynamik u. Räumlichkeit erkenne ich keinen Unterschied.
    • Heimdall2077 schrieb:


      witzig wird es doch wenn wir die Testberichte (Oder Erfahrungen)über die 1000er Sonys oder Stacks mit Polfilter zu lesen bekommen, oder sie in unseren eigenen vier Wänden haben.
      Hallo Alex,

      in einem ersten Test wird darüber berichtet, dass der Sony VW1000 im 3D-Modus nicht heller ist als ein Sony VW95!
      Dafür hat er praktisch kaum noch sichtbaren Crosstalk. Ich vermute, dass zu gunsten einer besseren Kanaltrennung die Lichtausbeute (hinter der Brille) reduziert wurde.

      Für 3D bedarf es einer ganz anderen Technik als aktuell verfügbar - oder mind. 5-mal soviel Lichtleistung!
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
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