PlasmaFan schrieb:
Das funktioniert aber leider nicht!
Das Wörtchen "Wert" im Wort Markenwert impliziert eben in letzter Instanz einen monetären und keinen ideellen Wert ! Der wiederum steigt aber nicht bei der kostenfreien Distribution eines Produktes.
Anders ausgedrückt: Wenn ich ein Bäcker bin und ein Rezept für eine neue Sorte Brötchen erfinde, erhoffe ich mir, dass möglichst vielen Leuten diese Brötchen schmecken und sie diese bei mir kaufen!
Wenn ich aber mein Rezept für die Brötchen ins Internet stelle, muss ich mich nicht wundern, wenn die Leute die Brötchen selbst backen und das Rezept an ihre Freunde und Bekannten verteilen.
Ergebnis: Der Markenwert für meine Brötchen ist gestiegen, jedoch kann ich meine Backstube zumachen, weil mich keiner mehr braucht!
das sehe ich komplett anders! um mal bei deinem beispiel zu bleiben: der bäcker hat also supertolle brötchen erfunden, die er jetzt in seinem kleinen laden in hinterdupfing 8 verkauft. alle im ort werden sagen, dass die brötchen toll sind und alle werden sie bei ihm kaufen. im nachbarort haben sie auch schon von ihm gehört, aber der weg ist zu weit und ob sich das für so ein brötchen wirklich lohnt? der bäcker wird sich dennoch in absehbarer zeit ein auto der gehobenen mittelklasse kaufen können und glücklich und zufrieden sein. ende der geschichte.
ein anderer bäcker in einem gänzlich anderen ort hat genauso gute brötchen gebacken und erlangt auch lokalen ruhm damit. irgendwie gelangt das rezept aber ins internet und alle leute können es nachbacken. hansi und uschi tun das, weil sie gerne selber backen. die brötchen sind toll und um einige cent billiger als im geschäft. seppi, toni und franzi essen bei uschi auch so ein brötchen, können aber - wie viele andere auch - selber nicht backen oder haben keinen bock drauf. deshalb kaufen sie es beim bäcker, der die brötchen mittlerweile aufgrund der großen bundesweiten nachfrage in vielen supermarktfilialen anbietet. das brötchen hat mittlerweile einen eigenen markennamen, der bäcker expandiert ohne ende und da im öffentlich zugänglichen rezept doch die eine oder andere zutat fehlt oder mit einer falschen mengenangabe deklariert wird, gibt's das original halt doch nur bei ihm. dieser bäcker parkt seinen neuen ferrari gleich neben dem aston martin in einer ausreichend dimensionierten garage neben seiner neuen zweitvilla. die paar hanseln, die ihre brötchen weiterhin selber backen sind erstens vernachlässigbar und tragen zweitens dazu bei, die brötchen auch grenzüberschreitend bekannt zu machen, was sonst nur mit enormen finanziellen aufwand für werbung und marketing möglich gewesen wäre.
die großen storys werden eben manchmal nur geschrieben, wenn man das provinzdenken verlässt ("alles ist meins und muss auch meins bleiben") und seine visionen mit einem blick über den tellerrand verwirklicht. oder anders gesagt: die verluste von heute vergolden die gewinne von morgen.
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ich will raubkopien eigentlich gar nicht verteidigen, weil ich das selbst auch nicht praktiziere, aber trotz allem nervt - zumindest mich - das unrealistische gejammere der armen, armen medienindustrie doch gewaltig. desweiteren finde ich die verhältnismäßigkeit der strafrechtlichen verfolgung im vergleich zu - in meinen augen sehr viel verwerflicheren - straftaten unter dem druck einer milliardenschweren lobby nicht einem rechtstaat entsprechend. wenn der kinderfic*** eine geringere strafe bekommt als der xyz-raubkopierer ist das für mich schlichtweg nicht verständlich.
caterham hat schon recht: gesetz ist gesetz. ABER: hinter jedem gesetz steckt eine lobby und gerade in diesem sektor war der lobbyistische einfluss in meinen augen enorm. deshalb darf man die moral hinter einem gesetz sehr wohl diskutieren.