Wieso muss beim Projektor die Lampe nach dem Ausschalten gekühlt werden?

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    • Wieso muss beim Projektor die Lampe nach dem Ausschalten gekühlt werden?

      Die Frage klingt trivial und eine Antwort könnte sein: "Weil es in der Bedienungsanleitung so steht!"

      Ich habe mir das mal überlegt und komme zu keinem klaren Ergebnis.

      - Solange man einen Film anschaut, ist die Lampe heißer als wenn man abdreht (obwohl sie natürlich auch ständig gekühlt wird).
      - Wenn ich den Projektor dann ganz vom Netz nehme, gibt es zwar keine aktive Kühlung, aber die Lampe kühlt auch von selbst aus und ist dabei jedenfalls kühler als wenn sie in Betrieb ist.
      - Ich würde davon ausgehen, dass eine langsamere Abkühlphase für die Lampe eher schonender ist als die raschere mit aktiver Kühlung.

      Ich habe mich darüber mit einem Physiker unterhalten und er war auch meiner Meinung (OK, das heißt nicht viel ;) ).

      Es könnte natürlich sein, dass die Lampe im Betrieb sowieso stark "altert" und man dagegen halt nichts machen kann, aber nach dem Betrieb kühlt man sie schnell, damit sie nicht noch zusätzlich in dieser Phase stark altert. Oft wird aber so getan, als würde die Lebensdauer (bzw. Qualität) der Lampe ganz maßgeblich davon abhängen, dass sie nach dem Betrieb immer gut gekühlt wird.

      Gibt es zu dieser Frage harte Fakten (10 Prokis, bei denen nicht gekühlt wurde und 10, bei denen gekühlt wurde und die Lampen sind in einem Fall viel schneller kaputt bzw. nicht mehr für den Betrieb brauchbar ...) oder ist das so eine "das weiß doch jeder, deshalb braucht man es gar nicht zu zeigen"-Sache?

      Was sagen die Experten dazu?

      Gerald
      Virtus in actione consistit!
    • Hallo Gerald,
      ich denke mal es ist gar nicht die Lampe, die die Kühlung braucht, sondern die restliche Elektronik des Projektors, die vor der noch sehr heißen Lampe geschützt wird, indem der Lüfter noch weiterläuft bis die Lampe kühl genug ist. Das ist aber jetzt auch reine Spekulation meinerseits.
      Gruß
      Oli
      Wenn du einen Hammer hast, sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.
    • Hallo,

      das könnte ein Grund sein, klingt zumindest plausibel.

      In den Anleitungen habe ich zwar nur von der Lampenlebensdauer gelesen, aber vielleicht wollen die Hersteller die Verbraucher nicht mit zu vielen Informationen verwirren. ;)

      Vielleicht hat ja noch jemand weitere Vorschläge, was der Grund sein könnte.

      Gerald
      Virtus in actione consistit!
    • Hallo Gerald,

      ich habe mir das eigentlich immer so erklärt: Im Betrieb wird in der Lampe sehr viel elektrische Energie in Licht und Wärme umgewandelt. Die Wärmeenergie muss abgeführt werden, deshalb der Lüfter, klar. Selbst wenn die Lampe ausgeschaltet wird, gibt sie aber noch eine ganze Weile Wärmeenergie ab, die ohne Lüfter nicht abgeführt werden kann. Es kommt zum Hitzestau, die Lampe erhitzt sich dadurch noch mehr als im laufenden gekühlten Betrieb, wodurch das Material schaden nehmen, im Extremfall könnte die Lampe durch die Expansion im Inneren platzen.

      Sehr schön kann ich den Effekt immer bei meinem temperaturgeregelten Heizlüfter beobachten. Wenn er sich abschaltet, muss ich das Thermostat fast doppelt so weit aufdrehen, wenn ich ihn wieder anhaben möchte und er eine Minute aus war. Die Restwärme wird nicht mehr abgeführt und das Thermostat überhitzt sich.

      Sicher wissen tue ich es aber auch nicht.

      Grüße
      Markus
      JVC X35 auf 3m Multiformat-Tension, Onkyo TX-NR1030 in 7.1.4 Betrieb an PA-Endstufen, Oppo BDP-103, PS3 250GB, Apple TV 4K, Dune HD Prime 3.0, Humax HD-Fox, iRule Steuerung über GC100-12 Gateway
    • Hallo Markus,

      heißer werden dürfte die Lampe ja nicht mehr, es wird keine Energie mehr zugeführt und alle umliegenden Teile sind maximal gleich warm wie die Lampe (wahrscheinlich sogar deutlich kühler).

      Sobald man also abdreht, sollte die Lampe langsam abkühlen, eventuell könnten sich umliegende Teile erwärmen (wie vom "Schönen" vorgeschlagen). Dass der Hitzestau generell für den Proki nicht gut ist, kann ich mir gut vorstellen, aber gerade bei der Lampe sollte es kein Problem sein (weil sie ja im Betrieb deutlich heißer wird).

      Vielleicht hat ja einer von den Meistertechnikern noch einen guten Vorschlag. :)

      Gerald
      Virtus in actione consistit!
    • In dem Moment, in dem die Lampe abgeschaltet wird, wird ihr natürlich keine Energie mehr zugeführt. Also kühlt sie ab, wenn die Bedingungen GLEICH bleiben.
      Das bedeutet aber: wenn der Lüfter weiter läuft.
      Wird der abgeschaltet, wird die restliche Wärmeenergie, die die Wendel noch in sich hat, nicht mehr an die "gekühlte" Luft draußen abgegeben, sondern an Luft, die sich erhitzt. Je mehr die erhitzt, desto langsamer wird der Wärmeabbau, da ja maximal eine Angleichung der Hitze erfolgt. Nun kann die Wendel die Wärmeenergie nicht mehr abgeben, wie vorher. Und damit kommt es zu einem Hitzestau innerhalb der Lampe, der bewirkt, dass sie heißer werden kann als im Betrieb.
      Vergleichen lässt sich das mit Bremsscheiben am Auto.
      Ich konnte das mal schön live erleben, als ich bei einem Fahrsicherheitstraining auf dem Nürburgring am Ende frei heizen durfte. Der Instruktor hatte extra gesagt, dass man nach den Speedrunden noch eine langsame fahren solle, um die Bremsen zu kühlen. Ich war aber natürlich schlauer und ließ das bleiben. Das ABS war sowieso schon außer Betrieb, so heiß waren die Bremsen geworden und ich fuhr in die Box und stellte die Karre ab. Zwei Minuten später dachten alle, mein Wagen brennt. Aus allen Radkästen qualmte es wie blöd und es stank. Die ungekühlten, heißen Scheiben verschmurgelten fröhlich die Bremsbeläge.
      Also nichts wie raus zur Abkühlrunde.
      Nach Deiner Logik hätte das gar nicht passieren können, denn die Scheiben konnten ja (theoretisch) nicht mehr heißer werden, da ich nach dem Abstellen nicht mehr bremste und sie keine Bewegungsernergie mehr in Wärme umsetzten.
      Taten sie auch nicht, aber die in ihnen steckende Hitze konnte nicht mehr in dem rasanten Fluss an den Fahrtwind abgegeben werden wie vorher. Also blieb sie drin, hitzte die Scheibe auf und zwar so sehr, dass sie heißer wurde als im Betrieb. Wäre das nicht der Fall, hätte sie nicht die Bremsbeläge verschmoren können. Aber während der Fahrt rauchten die Bremsen kein bisschen...
      Nicht anders sieht es in der Lampe im Proki aus.
      Sage ich mal.
    • Hallo mordsfilm,

      dein Beispiel würde aber eher zu dem passen, was "el guapo" vermutet, nämlich dass umliegende Teile aufgeheizt werden.

      Die Wärmeenergie die die Wendel im Betrieb abgibt, wird wohl zum allergrößten Teil durch Strahlung abgegeben (durch Wärmeleitung nur wenig). Sobald man abschaltet ist die Strahlung praktisch auf 0.

      Die übrige Energie (Wärme) die in der Wendel steckt sollte auf die ganze Lampe bzw. den umgebenden Bereich auch keine große Auswirkung haben, da die Masse der Wendel im vergleich zu diesen Teilen sehr gering ist und die darin gespeicherte Energie wohl nicht ausreicht, die Umgebung nennenswert zu erhitzen.

      Bei deinem Bremsenbeispiel sind die Verhältnisse anders, obwohl es ein sehr anschauliches Beispiel ist. :bier:

      Kann natürlich auch gut sein, dass meine Annahmen etwas zu simpel sind, deshalb würden mich ja harte Fakten interessieren.

      Sonst muss ich mir im Physikpraktikum ein Messelement ausborgen und das mal testen (wie sich die Temperatur nach dem Ausschalten ohne Kühlung verhält). ;)

      Vielleicht gibt es ja auch von einer Firma Messdaten dazu.

      Gerald
      Virtus in actione consistit!
    • Daß der Nachlauf für die Birne selbst und nicht für die Elektronik ist, glaube ich mittlerweile auch.
      Habe schon zwei mal erlebt, daß eine Birne kaputt gegangen ist, weil sie keinen Nachlauf hatte.
      Das erste mal bei uns in der Firma, als jemand im laufenden Betrieb das Kabel eines Präsentationsbeamers gezogen hat (danach war die Birne defekt).
      Das zweite mal bei mir zuhause - habe damals einen Film auf dem Sony VPL-HS50 (den ich damals hatte) gesehen.
      Dann hatten wir einen Stromausfall - danach war die Birne defekt...
    • Mir hat es beim Sharp XVZ2000 im laufenden Betrieb (nach 1100 von 3000 Stunden im Eco-Betrieb) die Birne zerfetzt, das würde eher auf die hohe Beanspruchung während des Betriebs deuten.

      Im Netz habe ich kaum interessante Fakten gefunden, auch dieser Artikel ist etwas diffus, das Ende ist aber interessant:

      "Lassen Sie nach Projektorgebrauch den Lüfter zu Ende pusten!
      Die Hauptursache für kürzere Lampen-Lebensdauern ist oftmals eine zu gering gehaltene Lampen-Abkühlzeit nach dem Betrieb. Eine Beamerlampe wird unter sehr hohem Druck bzw. Temperaturen betrieben, was für die Materialien eine hohe Beanspruchung bedeutet. Werkstoffe dehnen sich unter Temperatureinfluss aus, wodurch sich die Festigkeit und die Empfindlichkeit im Laufe der Zeit verändert. Längere Abkühlperioden können die Lebensdauer der Ersatzlampe um bis zu 500 Stunden verlängern. Die gängigen Projektoren auf dem Markt bieten von Hause aus einen Abkühlmodus, der Lüfter pustet automatisch nach dem Ausschalten des Beamers weiter. Während dieser Zeit sollten Sie weder den Netzstecker ziehen, noch den Projektor bewegen, da Erschütterungen - vor allem im heissen Zustand - die Ersatzlampe zerstören können!"

      Wesentlich ist, dass der Projektor nicht bewegt werden darf, während die Lampe (noch) heiß ist. Wenn der Proki im Betrieb ist, wird ihn kaum jemand unsanft bewegen. Sobald er ausgeschalten wird, werden diese mobilen Presentationsprokis aber oft recht unsanft behandelt. Vielleicht will man mit dem raschen Abkühlen nur dafür sorgen, dass die Lampen beim anschließenden Transport bei unsanfter Behandlung (ruck- oder stoßartige Bewegungen) nicht auch noch heiß (und besonders empfindlich) sind.

      Das würde aber bei einem Standgerät nicht der springende Punkt sein.

      Gerald
      Virtus in actione consistit!
    • Hallo Gerald,

      die Hitze muss so lange raus aus dem Projektorinneren, bis die implantierten Bauteile keinen Schaden mehr nehmen können. Dieser Abtransport dauert halt eine Zeit lang - und so lange läuft der Lüfter nach.
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
    • Fahr mal mit einem Auto richtig Vollgas, heiz ihn richtig über die Bahn, so 15-20 min.
      Dann steuer direkt einen Parkplatz an und stell den Motor sofort ab.
      Hat das Auto jetzt keinen Elektrolüfter, sondern einen Van, der vom Riemen angetrieben wird, kannst du direkt beim ADAC durchbimmeln.
      Der sollte dann den passenden Schlauch oder Schaluchschelle dabei haben, weil dir dein Wasserkreislauf kolabiert.
      Mit richtig Pech zerreisst es die Kopfdichtung.
      Steht ein Schild in der Musikschule:

      "Wer von den Bläsern noch keinen Ständer hat, geht bitte nach oben und holt sich einen runter".
    • Hi!

      Hab auch einen Epson und die Nachlaufzeit ist extrem kurz (ca. 3-4 Sekunden geschätzt). Der ist dann aber auch dementsprechend ausgelegt.
      Aus welchem Grund auch immer die Entwickler die Nachlaufzeit eingestellt haben, sie werden es schon wissen ;)

      Abkürzen würde ich auf keinen Fall, egal ob das jetzt hauptsächlich wegen der Lampe, der Elektronik oder der Panels (was mein Tipp wäre) ist.

      Kleine Anekdote: Vor vielen Jahren, bevor ich dieses Forum entdeckt hatte und als ich auf der Suche nach meinem ersten Projektor war, hätte ich fast beim ProMarkt (den es heute in meiner Stadt nicht mehr gibt) ein Vorführmodell gekauft. Nur fast, weil der Verkäufer im laufenden Betrieb einfach das Netzkabel rausgezogen hat 8o und mir das Gerät einpacken wollte. Ich habe dann dankend abgelehnt und später woanders ein neues Gerät gekauft....

      Cheers,
      Torsten
      For every complex problem, there is a solution that is simple, neat - and wrong!
    • RBI schrieb:

      Fahr mal mit einem Auto richtig Vollgas, heiz ihn richtig über die Bahn, so 15-20 min.
      Dann steuer direkt einen Parkplatz an und stell den Motor sofort ab.
      Hat das Auto jetzt keinen Elektrolüfter, sondern einen Van, der vom Riemen angetrieben wird, kannst du direkt beim ADAC durchbimmeln.
      Der sollte dann den passenden Schlauch oder Schaluchschelle dabei haben, weil dir dein Wasserkreislauf kolabiert.
      Mit richtig Pech zerreisst es die Kopfdichtung.



      Sollte heutzutage höchstens noch bei "Qualitätsware" aus Amiland passieren, aber die Methode ist die beste wenn man auch bei den besten Fahrzeugen die auch bei Ottomotoren immer weiter verbreiteten Abgasturbolader killen will.

      Es gab da mal im Amiland eine elektrische Ölpumpe mit Nachlaufsteuerung, autoenginelube.com/turbopostlube.html die könnte auch den Öldruck erzeugen bevor der Motor angeworfen wird, aber zu wenig Verschleiss und Turboschäden sind auch schlecht für das Bruttosozialprodukt

      OK das war jetzt OT
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