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Hallo,
nächste Woche ist es endlich soweit, der neue Bond "Skyfall" wird auf Blu-ray im Handel sein. Ich hatte mal wieder die Gelegenheit eine Vorabversion zu testen, hier meine Eindrücke.
Film: Im Oktober 1962 feierte die Romanfigur James Bond sein Leinwanddebüt in "Dr.No". Wer hätte damals gedacht, dass die Abenteuer des britischen MI6-Agenten auch noch Jahrzehnte später die Zuschauer in den Kinos begeistern würden? James Bond ist inzwischen zu einem Stück Zeitgeist in der westlichen Welt geworden. Im Oktober vergangenen Jahres feierte nun die längste und wohl auch erfolgreichste Franchise der Filmgeschichte seinen 50. Geburtstag. Für den 23. Bond-Film "Skyfall" hatte Oscar-Preisträger Sam Mendes den Regiestuhl übernommen. Dabei herausgekommen ist ein abermals sehenswerter Agententhriller, der sich unter anderem auch dadurch auszeichnet, dass er wie wohl kein anderer Film Referenzen und Zitate aus seiner eigenen Vergangenheit verarbeitet und somit auf gelungene Weise die Gegenwart mit den Ursprüngen verknüpft und jeden Bond-Fan zudem unzählige nostalgische Momente beschert. Das fängt an bei der Verwendung der Originalfilmmusik, der Einbindung des 1964er Aston Martin aus "Goldfinger" und hört bei unzähligen vielen kleinen Details auf, wie diversen Einzeilern. Auch wenn so mancher älterer Bond-Fan lieber einen Sean Connery oder Roger Moore als James Bond hätte, die vielen kleinen Anspielungen an die alten Filme sind auch für die Hardcore-Nostalgiker eine gelungene Fundgrube. Manchmal weiß man man fast schon nicht mehr, ob es sich bei diesem 23. Abenteuer um einen Neuanfang, eine Neuausrichtung oder sogar ein Reboot handeln soll.
Bei aller Wiederbelebung alter Bond-Elemente hat sich Sam Mendes aber auch viel Zeit für die Entwicklung seiner Figuren genommen. Für den einen oder anderen Zuschauer und Kritiker wohl zu viel, denn neben den vielen positiven Meinungen gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen, nach deren Einschätzung in "Skyfall" zu viel geredet wird. Die Dialoganteile sind in der Tat deutlich umfassender als in den üblichen Bond-Filmen, was entsprechend zu Lasten des Actionanteils geht. Keine Sorge, auch in "Skyfall" wird noch jede Menge spektakuläre und genretypische Action geboten, der Film nimmt sich aber doch immer wieder längere Pausen, um die menschlichen Konflikte seiner Hauptfiguren Bond und "M" deutlicher zu skizzieren. Das wird man je nach Geschmack mehr oder weniger mögen.
Wie schon in den beiden vorherigen Filmen mit Daniel Craig reflektiert auch "Skyfall" sehr stark das Denken und Handeln des britischen Agenten. Bond selbst wird dabei aber immer noch seinen wesentlichen Charakterzügen als raubeiniger, eiskalter Killer, Frauenheld und Stilikone gerecht - nur halt nachdenklicher. Zu jedem guten Bond-Film gehört zudem auch ein echter Superschurke. Diesen Part hat in "Skyfall" Javier Bardem übernommen. Allein schon seine Einführung in den Film ist exzellent inszeniert und auch Bardem selbst spielt seine Rolle überragend, auch wenn sie fast schon ein wenig an den Joker erinnert. In weiteren Rollen überzeugen wie üblich Judie Dench als "M" und erstmals auch Ralph Fiennes. Einer der wenigen wirklichen Schwachpunkte des Films sind diesmal überraschender Weise die Bond-Gils. Nicht das Naomi Harris und Berenice Merlohe durch schlechte darstellerische Leistungen auffallen würden, sie bekommen einfach nur keinen Raum sich in Szene zu setzen. Noch nie zuvor hatten die Bond-Girls so wenig Einfluss auf die Handlung wie hier in "Skyfall". Die Rollen sind sehr beschränkt angelegt und hätten von jedem beliebigen Model ausgefüllt werden können. Bei aller Nostalgie hätte man den Bond-Girls durchaus ein wenig mehr Spielraum geben können. Gegenüber Figuren wie Honey Ryder (Ursula Andress) in "Dr. No", Giacinta "Jinx" Johnson (Halle Berry) in "Stirb an einem anderen Tag" oder Vesper Lynd (Eva Green) in "Casion Roylae" sind die Skyfall-Girls hier fast schon unscheinbar.
Trotz der stärkeren Dialogausrichtung kommen auch Actionfans bei Bond wie üblich auf ihre Kosten. Dafür sorgt allein schon die fast 20minütige Anfangssequenz mit einer spektakulären Verfolgungsjagd und auch später in London und Schottland kommt die Action nicht zu kurz. Hierbei fällt besonders positiv die schnörkellose Machart der Szenen auf, die zum Glück in keiner Weise an die absurden Szenen der Brosnan-Ära erinnern. Ein wenig enttäuscht dürften aber auch die Fans der Gadgets von "Q" sein. Diesmal bekommt Bond lediglich eine Pistole mit Peilsender zur Verfügung gestellt. Obwohl die Internettechnologie als Bedrohung eine herausragende Rolle im 23. Bondabenteuer spielt, stehen den ganzen Film über klar die Menschen im Vordergrund und nicht die Technik.
Bild: In visueller Hinsicht hat Sam Mendes einen erstklassigen Film inszeniert, die Bildqualität der Blu-ray steht dem in nichts nach und sieht einfach nur gut aus. Die Bildschärfe ist genauso exzellent wie die Zeichnung von Details und feinen Texturen. An den klaren und scharfen Bildern werden viele Heimcineasten ihre Freude haben. Die Kontraste sind gut ausgewogen und sorgen für ein angenehm plastisches Bild. Hier ist schwarz wirklich schwarz und weiß wirklich weiß. Die Darstellung von Farben ist ebenfalls kräftig und natürlich. In der Anfangsphase in London ist das Bild durch kältere, blau anmutende Töne geprägt. Die Szenen in Macau zeichnen sich dagegen eher durch wärmere Farbtöne aus. Auffällige Bildfehler lassen sich keine ausmachen.
Ton: Die Blu-Ray ist mit einer deutschen 5.1 DTS Tonspur ausgestattet. Optional hat man aber auch die Möglichkeit auf die englische Originalfassung zurückzugreifen, die in einem 5.1 DTS-HD MA Format vorliegt. So richtig britisch ist Bond ohnehin nur im Original, insofern sollte man wenn möglich ohnehin auf die HD-Tonspur zu wechseln. Diese hinterlässt einen ähnlich guten Eindruck, wie schon das Bild. Die Actionszenen werden knackig und präzise wiedergegeben, natürlich mit einem entsprechend beeindruckenden Dynamikumfang. Hier fallen besonders die klaren Schusswechsel positiv auf. Die Dialoge sind ähnlich klar und präzise wie der Rest des Klangs und bestens zu verstehen. Gerade in den ruhigeren Sprechszenen besticht die Klarheit der Dialoge innerhalb der Szenerie. Dazu bietet der Track noch eine ansprechende Räumlichkeit mit zahlreichen direkten Surroundeffekten und Umgebungsgeräuschen.
Fazit: Ein wie üblich unterhaltsamer und sehenswerter Agentenfilm, der mit etwas mehr Stringenz ein noch besserer Bond hätte werden können. In "Skyfall" werden die positiven Änderungen der beiden letzten Filme mit Daniel Craig weiterverarbeitet, durch die Einbindung von zahlreichen Referenzen und Zitaten aus der Bond-Vergangenheit wird aber auch eine Brücke zum traditionellen Bond-Universum hergestellt. Und so gibt sich James Bond in seinem 23. Abenteuer nicht nur hart und schnörkellos, sondern auch traditionsbewusst.
Film: 8,5/10 (IMDb 7,9/10)
Bild: 9,5/10
Ton: 9/10
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
Hallo,
nächste Woche ist es endlich soweit, der neue Bond "Skyfall" wird auf Blu-ray im Handel sein. Ich hatte mal wieder die Gelegenheit eine Vorabversion zu testen, hier meine Eindrücke.
Film: Im Oktober 1962 feierte die Romanfigur James Bond sein Leinwanddebüt in "Dr.No". Wer hätte damals gedacht, dass die Abenteuer des britischen MI6-Agenten auch noch Jahrzehnte später die Zuschauer in den Kinos begeistern würden? James Bond ist inzwischen zu einem Stück Zeitgeist in der westlichen Welt geworden. Im Oktober vergangenen Jahres feierte nun die längste und wohl auch erfolgreichste Franchise der Filmgeschichte seinen 50. Geburtstag. Für den 23. Bond-Film "Skyfall" hatte Oscar-Preisträger Sam Mendes den Regiestuhl übernommen. Dabei herausgekommen ist ein abermals sehenswerter Agententhriller, der sich unter anderem auch dadurch auszeichnet, dass er wie wohl kein anderer Film Referenzen und Zitate aus seiner eigenen Vergangenheit verarbeitet und somit auf gelungene Weise die Gegenwart mit den Ursprüngen verknüpft und jeden Bond-Fan zudem unzählige nostalgische Momente beschert. Das fängt an bei der Verwendung der Originalfilmmusik, der Einbindung des 1964er Aston Martin aus "Goldfinger" und hört bei unzähligen vielen kleinen Details auf, wie diversen Einzeilern. Auch wenn so mancher älterer Bond-Fan lieber einen Sean Connery oder Roger Moore als James Bond hätte, die vielen kleinen Anspielungen an die alten Filme sind auch für die Hardcore-Nostalgiker eine gelungene Fundgrube. Manchmal weiß man man fast schon nicht mehr, ob es sich bei diesem 23. Abenteuer um einen Neuanfang, eine Neuausrichtung oder sogar ein Reboot handeln soll.
Bei aller Wiederbelebung alter Bond-Elemente hat sich Sam Mendes aber auch viel Zeit für die Entwicklung seiner Figuren genommen. Für den einen oder anderen Zuschauer und Kritiker wohl zu viel, denn neben den vielen positiven Meinungen gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen, nach deren Einschätzung in "Skyfall" zu viel geredet wird. Die Dialoganteile sind in der Tat deutlich umfassender als in den üblichen Bond-Filmen, was entsprechend zu Lasten des Actionanteils geht. Keine Sorge, auch in "Skyfall" wird noch jede Menge spektakuläre und genretypische Action geboten, der Film nimmt sich aber doch immer wieder längere Pausen, um die menschlichen Konflikte seiner Hauptfiguren Bond und "M" deutlicher zu skizzieren. Das wird man je nach Geschmack mehr oder weniger mögen.
Wie schon in den beiden vorherigen Filmen mit Daniel Craig reflektiert auch "Skyfall" sehr stark das Denken und Handeln des britischen Agenten. Bond selbst wird dabei aber immer noch seinen wesentlichen Charakterzügen als raubeiniger, eiskalter Killer, Frauenheld und Stilikone gerecht - nur halt nachdenklicher. Zu jedem guten Bond-Film gehört zudem auch ein echter Superschurke. Diesen Part hat in "Skyfall" Javier Bardem übernommen. Allein schon seine Einführung in den Film ist exzellent inszeniert und auch Bardem selbst spielt seine Rolle überragend, auch wenn sie fast schon ein wenig an den Joker erinnert. In weiteren Rollen überzeugen wie üblich Judie Dench als "M" und erstmals auch Ralph Fiennes. Einer der wenigen wirklichen Schwachpunkte des Films sind diesmal überraschender Weise die Bond-Gils. Nicht das Naomi Harris und Berenice Merlohe durch schlechte darstellerische Leistungen auffallen würden, sie bekommen einfach nur keinen Raum sich in Szene zu setzen. Noch nie zuvor hatten die Bond-Girls so wenig Einfluss auf die Handlung wie hier in "Skyfall". Die Rollen sind sehr beschränkt angelegt und hätten von jedem beliebigen Model ausgefüllt werden können. Bei aller Nostalgie hätte man den Bond-Girls durchaus ein wenig mehr Spielraum geben können. Gegenüber Figuren wie Honey Ryder (Ursula Andress) in "Dr. No", Giacinta "Jinx" Johnson (Halle Berry) in "Stirb an einem anderen Tag" oder Vesper Lynd (Eva Green) in "Casion Roylae" sind die Skyfall-Girls hier fast schon unscheinbar.
Trotz der stärkeren Dialogausrichtung kommen auch Actionfans bei Bond wie üblich auf ihre Kosten. Dafür sorgt allein schon die fast 20minütige Anfangssequenz mit einer spektakulären Verfolgungsjagd und auch später in London und Schottland kommt die Action nicht zu kurz. Hierbei fällt besonders positiv die schnörkellose Machart der Szenen auf, die zum Glück in keiner Weise an die absurden Szenen der Brosnan-Ära erinnern. Ein wenig enttäuscht dürften aber auch die Fans der Gadgets von "Q" sein. Diesmal bekommt Bond lediglich eine Pistole mit Peilsender zur Verfügung gestellt. Obwohl die Internettechnologie als Bedrohung eine herausragende Rolle im 23. Bondabenteuer spielt, stehen den ganzen Film über klar die Menschen im Vordergrund und nicht die Technik.
Bild: In visueller Hinsicht hat Sam Mendes einen erstklassigen Film inszeniert, die Bildqualität der Blu-ray steht dem in nichts nach und sieht einfach nur gut aus. Die Bildschärfe ist genauso exzellent wie die Zeichnung von Details und feinen Texturen. An den klaren und scharfen Bildern werden viele Heimcineasten ihre Freude haben. Die Kontraste sind gut ausgewogen und sorgen für ein angenehm plastisches Bild. Hier ist schwarz wirklich schwarz und weiß wirklich weiß. Die Darstellung von Farben ist ebenfalls kräftig und natürlich. In der Anfangsphase in London ist das Bild durch kältere, blau anmutende Töne geprägt. Die Szenen in Macau zeichnen sich dagegen eher durch wärmere Farbtöne aus. Auffällige Bildfehler lassen sich keine ausmachen.
Ton: Die Blu-Ray ist mit einer deutschen 5.1 DTS Tonspur ausgestattet. Optional hat man aber auch die Möglichkeit auf die englische Originalfassung zurückzugreifen, die in einem 5.1 DTS-HD MA Format vorliegt. So richtig britisch ist Bond ohnehin nur im Original, insofern sollte man wenn möglich ohnehin auf die HD-Tonspur zu wechseln. Diese hinterlässt einen ähnlich guten Eindruck, wie schon das Bild. Die Actionszenen werden knackig und präzise wiedergegeben, natürlich mit einem entsprechend beeindruckenden Dynamikumfang. Hier fallen besonders die klaren Schusswechsel positiv auf. Die Dialoge sind ähnlich klar und präzise wie der Rest des Klangs und bestens zu verstehen. Gerade in den ruhigeren Sprechszenen besticht die Klarheit der Dialoge innerhalb der Szenerie. Dazu bietet der Track noch eine ansprechende Räumlichkeit mit zahlreichen direkten Surroundeffekten und Umgebungsgeräuschen.
Fazit: Ein wie üblich unterhaltsamer und sehenswerter Agentenfilm, der mit etwas mehr Stringenz ein noch besserer Bond hätte werden können. In "Skyfall" werden die positiven Änderungen der beiden letzten Filme mit Daniel Craig weiterverarbeitet, durch die Einbindung von zahlreichen Referenzen und Zitaten aus der Bond-Vergangenheit wird aber auch eine Brücke zum traditionellen Bond-Universum hergestellt. Und so gibt sich James Bond in seinem 23. Abenteuer nicht nur hart und schnörkellos, sondern auch traditionsbewusst.
Film: 8,5/10 (IMDb 7,9/10)
Bild: 9,5/10
Ton: 9/10
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
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