Hallo beisammen,
ich wollte hier über meinen Umbau und meine Erfahrungen mit Fairland (fairland-cinema.com/) und MB Akustik (mbakustik.de/main.php) berichten.
Vorbemerkung
Da ich ungerne private Fotos im Netz habe, gibt es in diesem Thread keine richtigen Fotos. Hierfür bitte ich demütigst um Verständnis. Aber da es in diesem Thread vorrangig um die Akustik geht, ist es hoffentlich nicht so schlimm.
Vorgeschichte
Bei mir fing das Heimkinovirus mit der DVD an. Nach den ersten DVDs wurde der 55er Röhren-TV durch eine 82er-Röhre ersetzt. Wow. Jedenfalls für ein paar Tage. Als Nächstes kam schon ein Projektor, der Sony HS 50 und eine 2m breite Leinwand im Wohnzimmer. Das war ein klasse Heimkinofeeling. Dabei blieb es, bis das Haus kam. Natürlich wurde im Keller ein extra Raum mit 28qm reserviert:
Raum.png
Der Raum ist 6,9m lang, in der Nische 4,65m breit und im restlichen Raum 3,65m breit. Die Leinwand ist oben.
Nach intensiver Beschäftigung im beisammen-Forum kam folgende Ausstattung zusammen:
- Cheap Trick-Leinwand (2,5m breit und 16:9)
- Panasonic PT AE 2000 Projektor
- Denon AVC A1HD-Verstärker
- Lautsprecher: Teufel Theater 8
- Subwoofer: 2 Teufel Uncle Doc
- PS 3
- IBEAM Bass-Shaker mit Reckhorn-Verstärker
- sieben Sitzpläte: Ein 3er-Sofa vorne und vier auf einem Podest
Das war schon ziemlich klasse, vor allem die beiden Uncle Docs sorgten für sehr viel Spaß, auch und gerade bei den Gästen.
Viele Beiträge im Forum beschäftigten sich mit der Raumakustik. Also entschied ich mich, Kontakt mit RTFS aufzunehmen. Zunächst per Ferndiagnose, später kam ein Besuch von Herrn Shahlawandian hinzu. Er brachte 7 Breitbandabsorber, 4 Diffusoren und 11 Bassabsorber mit. Zudem veränderte er die Lautsprecheraufstellung. Das Ergebnis war erstklassig, der Klang wurde deutlich besser, und ich war für die nächsten Jahre zufrieden.
Der aktuelle Umbau
Warum?
Als kleiner Perfektionist mit Hobby Heimkino und weiterer Lektüre im Forum dachte ich mir nach ein paar Jahren „Da geht doch noch was“. Sowohl klanglich als auch von der Optik. Der Bass dröhnte ein wenig und die vielen Absorber sahen gar nicht so schön aus. Und da fiel mir Fairland ein. Die Fairland-Kinos sehen sehr edel aus, wie ich finde und sollen hervorragend klingen. Der Bericht vom ceoofhell und von ANDY und andere positive Berichte ließen mich, nachdem der Sabber weggewischt war, „einfach mal“ zum Hörer greifen, denn das kostet ja nichts. Der Anruf nicht, aber das, was danach folgte, schon. Aber ich wollte es ja nicht anders.
Die Planung geht los
Ich hatte also Herrn Henne am Telefon. Herr Henne ist leidenschaftlicher Kinobauer. Es macht viel Spaß, sich mit ihm über Heimkino zu unterhalten. Er hat große Erfahrung und wie schon geschrieben, einen guten Geschmack für die Einrichtung und immer viele Ideen, wie man die Planung weiter verfeinern kann und worauf es ankommt (und worauf nicht). Der Fahrplan war bald klar:
- Neue Lautsprecher: Klipsch THX Ultra 2
- Individuelle Planung der Maßnahmen mit Messung vor Ort
- Baffle Wall
- Umsetzung durch mich bzw. meine Handwerker
Fairland baut auch die Kinos komplett, aber mein Budget war nun doch begrenzt, so dass ich mich zum Selbstbau entschied.
Für die Akustik arbeitet Fairland mit MB Akustik zusammen. Der Chef Herr Markus Bertram kam eines Abends mit Messequipment vorbei. Auch Herr Bertram ist ein angenehmer Gesprächspartner mit viel Erfahrung und Fachwissen, mit dem es einfach Spaß macht.
Jedenfalls ermittelte er meine Problemzonen:
- schütteres Haar
- Kurzsichtigkeit
- ansetzende Bauchringe
- zu wenig Sport
Außerdem:
- eine fiese Längsmode bei 25 Hz und eine bei 50 Hz
- eine Quermode bei 47 Hz
- Asymmetrie bei den Frontboxen, da der Raum vorne eine Nische aufweist und somit ungleichmäßig klingt.
Frequenzgang.png
Wasserfall.png
Exkurs: Bei der Gelegenheit möchte ich kurz etwas zum Thema Selbermachen loswerden. Inzwischen bin ich der Meinung, dass optimale Ergebnisse kaum in Eigenregie durchgeführt werden können, wenn man nicht vom Fach ist (was ja einige hier im Forum sind). Nach den Gesprächen mit Herrn Henne und Herrn Bertram bin ich der Meinung, dass es viel Fachwissen erfordert und noch viel mehr Erfahrung, um einen Raum optimal zu planen. Ich habe selber mit dem Room Equalizer Wizard herumgespielt: Während ich die 25 Hz-Mode so halbwegs erkennen kann, sind die anderen Daten doch recht unterschiedlich zu den Messungen von Herrn Bertram. Hätte ich selber einen Helmholtzresonator gebaut, wäre die Gefahr da gewesen, dass ich die falsche Frequenz erwischt hätte, denn die Helmis sind ja recht schmalbandig. Selbst wenn man einen korrekten Messschrieb hat, was macht man dann damit? Resonatoren, Verbundplattenresonatoren, ganz, ganz viel Mineralwolle? Und wo kommt das ganze Zeugs dann hin? Das bezieht sich auf optimale Ergebnisse. Mit DIY und Tipps aus dem Forum kann man schon gute Ergebnisse erzielen. Aber gerade im Bass wird es dann schwierig, in Abhängigkeit vom Raum natürlich.
Folgende Maßnahmen sollten aus akustischer Sicht ergriffen werden:
Die Frontboxen und die Subwoofer kommen in eine Baffle Wall. Gegen die Längsmoden sollen Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da diese riesig sind (bis zu 500 Liter für einen Resonator), sollen diese in die Baffle Wall integriert werden – einfach eine geniale Lösung. Gegen die Quermode sollen auch Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da mein Raum leider nur 3,65 m breit ist, sollten diese gleich mit den Sägezahndiffusoren kombiniert werden, auch eine geniale Lösung. Dann sollen an die Seiten vorne Akustikvorhänge angebracht werden, um die Stereosymmetrie zu verbessern. An die Rückwand soll auch ein Vorhang und an die Decken zwei große Absorber. Damit der Raum akustisch nicht überdämpft wird, soll der Teppich rausfliegen und es soll Parkett verlegt werden.
Hier die Baffle Wall mit den acht Resonatoren. Man sieht die Lautsprecher, die beiden Subwoofer, den Umriss der Leinwand und dass der Raum vorne nicht symmetrisch ist (Nische links). Die Leinwand ist wieder eine Cheap Trick mit 3m Breite und natürlich im 21:9-Format.
Baffle Wall.png
Kurz:
- Baffle Wall mit integrierten Helmholtzresonatoren für die Längsmoden
- kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren für die Seiten
- Vorhänge
- Deckenabsorber
- Parkett
Dazu kommt die optische Planung, u.a. mit einem Deckenkranz, dunkler Farbe, Licht, Kabel verstecken, Tür drehen usw. usf.
Herr Henne und Herr Bertram haben mir geduldigst und ausführlich erläutert, wie was zu bauen ist. Was wichtig ist und was ich tunlichst vermeiden soll. Welchen Kleber ich verwenden soll, ob etwas unter die Lautsprecher soll, welche Materialien in welcher Stärke erforderlich sind, wie was wo angebracht wird. Ich wusste also, was zu tun ist.
Puuuuhhh. An der Stelle hätte ich zwei Jahre Urlaub brauchen können. Das war Ende 2010. Leider kam es dann etwas anders.
Demnächst geht es hier weiter.
ich wollte hier über meinen Umbau und meine Erfahrungen mit Fairland (fairland-cinema.com/) und MB Akustik (mbakustik.de/main.php) berichten.
Vorbemerkung
Da ich ungerne private Fotos im Netz habe, gibt es in diesem Thread keine richtigen Fotos. Hierfür bitte ich demütigst um Verständnis. Aber da es in diesem Thread vorrangig um die Akustik geht, ist es hoffentlich nicht so schlimm.
Vorgeschichte
Bei mir fing das Heimkinovirus mit der DVD an. Nach den ersten DVDs wurde der 55er Röhren-TV durch eine 82er-Röhre ersetzt. Wow. Jedenfalls für ein paar Tage. Als Nächstes kam schon ein Projektor, der Sony HS 50 und eine 2m breite Leinwand im Wohnzimmer. Das war ein klasse Heimkinofeeling. Dabei blieb es, bis das Haus kam. Natürlich wurde im Keller ein extra Raum mit 28qm reserviert:
Raum.png
Der Raum ist 6,9m lang, in der Nische 4,65m breit und im restlichen Raum 3,65m breit. Die Leinwand ist oben.
Nach intensiver Beschäftigung im beisammen-Forum kam folgende Ausstattung zusammen:
- Cheap Trick-Leinwand (2,5m breit und 16:9)
- Panasonic PT AE 2000 Projektor
- Denon AVC A1HD-Verstärker
- Lautsprecher: Teufel Theater 8
- Subwoofer: 2 Teufel Uncle Doc
- PS 3
- IBEAM Bass-Shaker mit Reckhorn-Verstärker
- sieben Sitzpläte: Ein 3er-Sofa vorne und vier auf einem Podest
Das war schon ziemlich klasse, vor allem die beiden Uncle Docs sorgten für sehr viel Spaß, auch und gerade bei den Gästen.
Viele Beiträge im Forum beschäftigten sich mit der Raumakustik. Also entschied ich mich, Kontakt mit RTFS aufzunehmen. Zunächst per Ferndiagnose, später kam ein Besuch von Herrn Shahlawandian hinzu. Er brachte 7 Breitbandabsorber, 4 Diffusoren und 11 Bassabsorber mit. Zudem veränderte er die Lautsprecheraufstellung. Das Ergebnis war erstklassig, der Klang wurde deutlich besser, und ich war für die nächsten Jahre zufrieden.
Der aktuelle Umbau
Warum?
Als kleiner Perfektionist mit Hobby Heimkino und weiterer Lektüre im Forum dachte ich mir nach ein paar Jahren „Da geht doch noch was“. Sowohl klanglich als auch von der Optik. Der Bass dröhnte ein wenig und die vielen Absorber sahen gar nicht so schön aus. Und da fiel mir Fairland ein. Die Fairland-Kinos sehen sehr edel aus, wie ich finde und sollen hervorragend klingen. Der Bericht vom ceoofhell und von ANDY und andere positive Berichte ließen mich, nachdem der Sabber weggewischt war, „einfach mal“ zum Hörer greifen, denn das kostet ja nichts. Der Anruf nicht, aber das, was danach folgte, schon. Aber ich wollte es ja nicht anders.
Die Planung geht los
Ich hatte also Herrn Henne am Telefon. Herr Henne ist leidenschaftlicher Kinobauer. Es macht viel Spaß, sich mit ihm über Heimkino zu unterhalten. Er hat große Erfahrung und wie schon geschrieben, einen guten Geschmack für die Einrichtung und immer viele Ideen, wie man die Planung weiter verfeinern kann und worauf es ankommt (und worauf nicht). Der Fahrplan war bald klar:
- Neue Lautsprecher: Klipsch THX Ultra 2
- Individuelle Planung der Maßnahmen mit Messung vor Ort
- Baffle Wall
- Umsetzung durch mich bzw. meine Handwerker
Fairland baut auch die Kinos komplett, aber mein Budget war nun doch begrenzt, so dass ich mich zum Selbstbau entschied.
Für die Akustik arbeitet Fairland mit MB Akustik zusammen. Der Chef Herr Markus Bertram kam eines Abends mit Messequipment vorbei. Auch Herr Bertram ist ein angenehmer Gesprächspartner mit viel Erfahrung und Fachwissen, mit dem es einfach Spaß macht.
Jedenfalls ermittelte er meine Problemzonen:
- schütteres Haar
- Kurzsichtigkeit
- ansetzende Bauchringe
- zu wenig Sport
Außerdem:
- eine fiese Längsmode bei 25 Hz und eine bei 50 Hz
- eine Quermode bei 47 Hz
- Asymmetrie bei den Frontboxen, da der Raum vorne eine Nische aufweist und somit ungleichmäßig klingt.
Frequenzgang.png
Wasserfall.png
Exkurs: Bei der Gelegenheit möchte ich kurz etwas zum Thema Selbermachen loswerden. Inzwischen bin ich der Meinung, dass optimale Ergebnisse kaum in Eigenregie durchgeführt werden können, wenn man nicht vom Fach ist (was ja einige hier im Forum sind). Nach den Gesprächen mit Herrn Henne und Herrn Bertram bin ich der Meinung, dass es viel Fachwissen erfordert und noch viel mehr Erfahrung, um einen Raum optimal zu planen. Ich habe selber mit dem Room Equalizer Wizard herumgespielt: Während ich die 25 Hz-Mode so halbwegs erkennen kann, sind die anderen Daten doch recht unterschiedlich zu den Messungen von Herrn Bertram. Hätte ich selber einen Helmholtzresonator gebaut, wäre die Gefahr da gewesen, dass ich die falsche Frequenz erwischt hätte, denn die Helmis sind ja recht schmalbandig. Selbst wenn man einen korrekten Messschrieb hat, was macht man dann damit? Resonatoren, Verbundplattenresonatoren, ganz, ganz viel Mineralwolle? Und wo kommt das ganze Zeugs dann hin? Das bezieht sich auf optimale Ergebnisse. Mit DIY und Tipps aus dem Forum kann man schon gute Ergebnisse erzielen. Aber gerade im Bass wird es dann schwierig, in Abhängigkeit vom Raum natürlich.
Folgende Maßnahmen sollten aus akustischer Sicht ergriffen werden:
Die Frontboxen und die Subwoofer kommen in eine Baffle Wall. Gegen die Längsmoden sollen Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da diese riesig sind (bis zu 500 Liter für einen Resonator), sollen diese in die Baffle Wall integriert werden – einfach eine geniale Lösung. Gegen die Quermode sollen auch Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da mein Raum leider nur 3,65 m breit ist, sollten diese gleich mit den Sägezahndiffusoren kombiniert werden, auch eine geniale Lösung. Dann sollen an die Seiten vorne Akustikvorhänge angebracht werden, um die Stereosymmetrie zu verbessern. An die Rückwand soll auch ein Vorhang und an die Decken zwei große Absorber. Damit der Raum akustisch nicht überdämpft wird, soll der Teppich rausfliegen und es soll Parkett verlegt werden.
Hier die Baffle Wall mit den acht Resonatoren. Man sieht die Lautsprecher, die beiden Subwoofer, den Umriss der Leinwand und dass der Raum vorne nicht symmetrisch ist (Nische links). Die Leinwand ist wieder eine Cheap Trick mit 3m Breite und natürlich im 21:9-Format.
Baffle Wall.png
Kurz:
- Baffle Wall mit integrierten Helmholtzresonatoren für die Längsmoden
- kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren für die Seiten
- Vorhänge
- Deckenabsorber
- Parkett
Dazu kommt die optische Planung, u.a. mit einem Deckenkranz, dunkler Farbe, Licht, Kabel verstecken, Tür drehen usw. usf.
Herr Henne und Herr Bertram haben mir geduldigst und ausführlich erläutert, wie was zu bauen ist. Was wichtig ist und was ich tunlichst vermeiden soll. Welchen Kleber ich verwenden soll, ob etwas unter die Lautsprecher soll, welche Materialien in welcher Stärke erforderlich sind, wie was wo angebracht wird. Ich wusste also, was zu tun ist.
Puuuuhhh. An der Stelle hätte ich zwei Jahre Urlaub brauchen können. Das war Ende 2010. Leider kam es dann etwas anders.
Demnächst geht es hier weiter.