Mein Kellerkino: Akustikoptimierung mit Fairland und MB Akustik

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  • Mein Kellerkino: Akustikoptimierung mit Fairland und MB Akustik

    Hallo beisammen,

    ich wollte hier über meinen Umbau und meine Erfahrungen mit Fairland (fairland-cinema.com/) und MB Akustik (mbakustik.de/main.php) berichten.

    Vorbemerkung

    Da ich ungerne private Fotos im Netz habe, gibt es in diesem Thread keine richtigen Fotos. Hierfür bitte ich demütigst um Verständnis. Aber da es in diesem Thread vorrangig um die Akustik geht, ist es hoffentlich nicht so schlimm.


    Vorgeschichte

    Bei mir fing das Heimkinovirus mit der DVD an. Nach den ersten DVDs wurde der 55er Röhren-TV durch eine 82er-Röhre ersetzt. Wow. :bigsmile: Jedenfalls für ein paar Tage. :biggrin: Als Nächstes kam schon ein Projektor, der Sony HS 50 und eine 2m breite Leinwand im Wohnzimmer. Das war ein klasse Heimkinofeeling. Dabei blieb es, bis das Haus kam. Natürlich wurde im Keller ein extra Raum mit 28qm reserviert:
    Raum.png

    Der Raum ist 6,9m lang, in der Nische 4,65m breit und im restlichen Raum 3,65m breit. Die Leinwand ist oben.

    Nach intensiver Beschäftigung im beisammen-Forum kam folgende Ausstattung zusammen:

    - Cheap Trick-Leinwand (2,5m breit und 16:9)
    - Panasonic PT AE 2000 Projektor
    - Denon AVC A1HD-Verstärker
    - Lautsprecher: Teufel Theater 8
    - Subwoofer: 2 Teufel Uncle Doc
    - PS 3
    - IBEAM Bass-Shaker mit Reckhorn-Verstärker
    - sieben Sitzpläte: Ein 3er-Sofa vorne und vier auf einem Podest

    Das war schon ziemlich klasse, vor allem die beiden Uncle Docs sorgten für sehr viel Spaß, auch und gerade bei den Gästen.

    Viele Beiträge im Forum beschäftigten sich mit der Raumakustik. Also entschied ich mich, Kontakt mit RTFS aufzunehmen. Zunächst per Ferndiagnose, später kam ein Besuch von Herrn Shahlawandian hinzu. Er brachte 7 Breitbandabsorber, 4 Diffusoren und 11 Bassabsorber mit. Zudem veränderte er die Lautsprecheraufstellung. Das Ergebnis war erstklassig, der Klang wurde deutlich besser, und ich war für die nächsten Jahre zufrieden.


    Der aktuelle Umbau

    Warum?

    Als kleiner Perfektionist mit Hobby Heimkino und weiterer Lektüre im Forum dachte ich mir nach ein paar Jahren „Da geht doch noch was“. Sowohl klanglich als auch von der Optik. Der Bass dröhnte ein wenig und die vielen Absorber sahen gar nicht so schön aus. Und da fiel mir Fairland ein. Die Fairland-Kinos sehen sehr edel aus, wie ich finde und sollen hervorragend klingen. Der Bericht vom ceoofhell und von ANDY und andere positive Berichte ließen mich, nachdem der Sabber weggewischt war, „einfach mal“ zum Hörer greifen, denn das kostet ja nichts. Der Anruf nicht, aber das, was danach folgte, schon. Aber ich wollte es ja nicht anders. :biggrin:


    Die Planung geht los

    Ich hatte also Herrn Henne am Telefon. Herr Henne ist leidenschaftlicher Kinobauer. Es macht viel Spaß, sich mit ihm über Heimkino zu unterhalten. Er hat große Erfahrung und wie schon geschrieben, einen guten Geschmack für die Einrichtung und immer viele Ideen, wie man die Planung weiter verfeinern kann und worauf es ankommt (und worauf nicht). Der Fahrplan war bald klar:

    - Neue Lautsprecher: Klipsch THX Ultra 2
    - Individuelle Planung der Maßnahmen mit Messung vor Ort
    - Baffle Wall
    - Umsetzung durch mich bzw. meine Handwerker

    Fairland baut auch die Kinos komplett, aber mein Budget war nun doch begrenzt, so dass ich mich zum Selbstbau entschied.

    Für die Akustik arbeitet Fairland mit MB Akustik zusammen. Der Chef Herr Markus Bertram kam eines Abends mit Messequipment vorbei. Auch Herr Bertram ist ein angenehmer Gesprächspartner mit viel Erfahrung und Fachwissen, mit dem es einfach Spaß macht.

    Jedenfalls ermittelte er meine Problemzonen:

    - schütteres Haar
    - Kurzsichtigkeit
    - ansetzende Bauchringe
    - zu wenig Sport

    Außerdem:

    - eine fiese Längsmode bei 25 Hz und eine bei 50 Hz
    - eine Quermode bei 47 Hz
    - Asymmetrie bei den Frontboxen, da der Raum vorne eine Nische aufweist und somit ungleichmäßig klingt.

    Frequenzgang.png
    Wasserfall.png

    Exkurs: Bei der Gelegenheit möchte ich kurz etwas zum Thema Selbermachen loswerden. Inzwischen bin ich der Meinung, dass optimale Ergebnisse kaum in Eigenregie durchgeführt werden können, wenn man nicht vom Fach ist (was ja einige hier im Forum sind). Nach den Gesprächen mit Herrn Henne und Herrn Bertram bin ich der Meinung, dass es viel Fachwissen erfordert und noch viel mehr Erfahrung, um einen Raum optimal zu planen. Ich habe selber mit dem Room Equalizer Wizard herumgespielt: Während ich die 25 Hz-Mode so halbwegs erkennen kann, sind die anderen Daten doch recht unterschiedlich zu den Messungen von Herrn Bertram. Hätte ich selber einen Helmholtzresonator gebaut, wäre die Gefahr da gewesen, dass ich die falsche Frequenz erwischt hätte, denn die Helmis sind ja recht schmalbandig. Selbst wenn man einen korrekten Messschrieb hat, was macht man dann damit? Resonatoren, Verbundplattenresonatoren, ganz, ganz viel Mineralwolle? Und wo kommt das ganze Zeugs dann hin? Das bezieht sich auf optimale Ergebnisse. Mit DIY und Tipps aus dem Forum kann man schon gute Ergebnisse erzielen. Aber gerade im Bass wird es dann schwierig, in Abhängigkeit vom Raum natürlich.

    Folgende Maßnahmen sollten aus akustischer Sicht ergriffen werden:

    Die Frontboxen und die Subwoofer kommen in eine Baffle Wall. Gegen die Längsmoden sollen Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da diese riesig sind (bis zu 500 Liter für einen Resonator), sollen diese in die Baffle Wall integriert werden – einfach eine geniale Lösung. Gegen die Quermode sollen auch Helmholtzresonatoren eingesetzt werden. Da mein Raum leider nur 3,65 m breit ist, sollten diese gleich mit den Sägezahndiffusoren kombiniert werden, auch eine geniale Lösung. Dann sollen an die Seiten vorne Akustikvorhänge angebracht werden, um die Stereosymmetrie zu verbessern. An die Rückwand soll auch ein Vorhang und an die Decken zwei große Absorber. Damit der Raum akustisch nicht überdämpft wird, soll der Teppich rausfliegen und es soll Parkett verlegt werden.

    Hier die Baffle Wall mit den acht Resonatoren. Man sieht die Lautsprecher, die beiden Subwoofer, den Umriss der Leinwand und dass der Raum vorne nicht symmetrisch ist (Nische links). Die Leinwand ist wieder eine Cheap Trick mit 3m Breite und natürlich im 21:9-Format.
    Baffle Wall.png

    Kurz:

    - Baffle Wall mit integrierten Helmholtzresonatoren für die Längsmoden
    - kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren für die Seiten
    - Vorhänge
    - Deckenabsorber
    - Parkett

    Dazu kommt die optische Planung, u.a. mit einem Deckenkranz, dunkler Farbe, Licht, Kabel verstecken, Tür drehen usw. usf.

    Herr Henne und Herr Bertram haben mir geduldigst und ausführlich erläutert, wie was zu bauen ist. Was wichtig ist und was ich tunlichst vermeiden soll. Welchen Kleber ich verwenden soll, ob etwas unter die Lautsprecher soll, welche Materialien in welcher Stärke erforderlich sind, wie was wo angebracht wird. Ich wusste also, was zu tun ist.

    Puuuuhhh. An der Stelle hätte ich zwei Jahre Urlaub brauchen können. Das war Ende 2010. Leider kam es dann etwas anders. :(

    Demnächst geht es hier weiter. :cola:
  • Jep,

    Fängt schon mal sehr gut an. Auch mit der kleinen Einleitung der HK-Historie, wie schön es doch ist, sich so markant steigern zu können :)

    Bin gespannt auf den weiteren Verlauf bis heute. Ist der Bau denn bereits abgeschlossen?

    Riker

    PS: Vielleicht kannst du deine Foto-Policy nochmals überdenken? :whistling:

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Riker ()

  • Moin, moin,

    genau den selben Ansatz (Beratung, Messung, Optimierung "vom Fach", Handwerkliches in Eigenregie) mit den gleichen Hintergedanken (Akustik-Optimierung ist was für Profis - ich hab mich selbst auch schon versucht in das Thema einzuarbeiten, für so nebenbei halte ich das aber für zu komplex und für halbherzige Sachen ist das Thema Akustik zu wichtig) möchte ich bei mir auch fahren wenn denn irgendwann ein eigener Raum für mein Kino zur Verfügung steht.
    Bzgl. der Umsetzung erkenne ich auch Parallelen - das Klipsch-Set steht bei mir ja schon länger um, bzgl. der Optik scheinst Du auch einige Ansprüche zu haben, planst also nicht nur ein "schwarzes Loch".
    Bin gespannt wie´s bei Dir weitergeht.
  • Hola,

    geht sicherlich gut ins Geld, aber du machst es richtig.. besser mit profi-Hilfe, als hinterher draufzahlen, weil Fehler in der Akustikoptimierung gemacht wurden, die zu vermeiden gewesen wären (sollte ich bei mir auch in Erwägung ziehen.. Fragen kostet ja erstmal nichts... aber vor den Folgekosten habe ich schon erstmal Respekt..)

    Frage 1: Hast du eigentlich die Leinwand mittig an der Frontseite angebracht und wie passt das mit der mittigen Ausrichtung der Sitzmöbel? (habe einen ähnlichen Raum; vorne 4.60m, hinten 3.50m, Länge 7.90m (Erker kommt nochmal extra..)

    Frage 2: Hättest du bei der Raumtiefe nicht auch größer gehen können mit der Leinwand (wenn die Wand schon so schön breit ist..)? zu den Seiten wäre schon noch genug Platz für Vorhänge etc. und in welcher Tiefe wird die Baffle Wall gebaut (auch für die Subs, also so um die 50cm..?)

    Salduo
    toméu
    Saludo
    tomeu
  • Riker schrieb:

    Ist der Bau denn bereits abgeschlossen?
    Nein.

    hocky schrieb:

    wenn denn irgendwann ein eigener Raum für mein Kino zur Verfügung steht
    Ich wünsche Dir sehr, dass das bald wieder der Fall sein wird. :bier:

    tomeu schrieb:

    Frage 1: Hast du eigentlich die Leinwand mittig an der Frontseite angebracht und wie passt das mit der mittigen Ausrichtung der Sitzmöbel? (habe einen ähnlichen Raum; vorne 4.60m, hinten 3.50m, Länge 7.90m (Erker kommt nochmal extra..)

    Frage 2: Hättest du bei der Raumtiefe nicht auch größer gehen können mit der Leinwand (wenn die Wand schon so schön breit ist..)? zu den Seiten wäre schon noch genug Platz für Vorhänge etc. und in welcher Tiefe wird die Baffle Wall gebaut (auch für die Subs, also so um die 50cm..?)

    Die Nische wird durch einen Vorhang abgetrennt, so dass als Raumbreite nur noch 3,65 m übrigbleiben. In diesen ist die 3m breite Leinwand mittig angebracht. Also bleiben auf beiden Seiten gut 30cm. Da der Vorhang 15cm Wandabstand haben soll und der Vorhang ja Falten schlägt, ist fast die gesamte sichtbare Breite des Raums mit Leinwand gefüllt. Außerdem wird es jenseits der 3m schwer, einen Projektor zu finden, der auch nach ein paar hundert Stunden noch hell genug ist.

    Die Baffle Wall ist gut 50cm tief, so dass die Subwoofer komplett in der Baffle Wall verschwinden.

    Gruß
  • HI,
    also versteh ich das richtig. Du schließt auf der einen Seite mit dem Vorhang die Niesche und auf der anderen Seite hat der Vorhang einen Wandabstand von 15 cm. Akustisch spielen die unterschiedlichen Abstände des Vorhanges zu den dahinter liegenden Wände keine Rolle?
  • wird die Niesche denn dann anschließend "irgendwie" genutzt, z.b. um Endstufen o.ä. unsichtbar unterzubringen, oder bleibt der Raum dahinter einfach leer?

    Ansonsten wirklich ein sehr interessantes Projekt mit einem Ansatz, den ich für die Zukunft auch im Plan habe! ;)
    Ich bin gespannt wie's weiter geht!
  • Das mit dem "keine Fotos" könntest Du vielleicht nochmal überdenken (??). Mir erschließt sich der Sinn nicht wirklich - wenn Du nicht unbedingt Rosa Wände oder Fetisch-Deko präferierst geben bloße Bilder eines Raumes ja nicht unbedingt viel privates Preis. Ansonsten kann ich es gut verstehen, wenn man seine Privatsphäre privat sein lässt nd dem Netz vorenthält. Nur: Was wäre dieses Forum ohne Fotos? Ich fürchte leer...
    Gruß

    olli


    The DARK-ROOM - homecinema
    Ausstattung: 7 Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, 3m Cinemascope Leinwand, D-ILA-Projektion, 9.2 Multichannel,
    24m² Sternenhimmel, Filmausstellung, Schallschutzausbau, Fußbodenheizung, automatische Lüftung, Akustikdecke,
    EIB-Steuerung von Lichtszenen und Verdunklung, Raumakustikoptimierung, Lichtkranz.
  • Hey Suke!

    suke schrieb:

    Es handelt sich um spezielle Akustikvorhänge mit guten Absorptionseigenschaften. Je höher der Ton, desto besser die Absorption.

    Welche speziellen Akustikvorhänge sind das? Welches Stoffmaterial?
    Vielleicht hast du sogar 'nen Link dazu.
    Danke dir. :)
    Beste Grüße
    Andy

    CINE LOUNGE 4K // Bauthread //

    ...::: HD RGB Homecinema Dreams Regensburg :::...
  • Hi Suke,

    sehr interessanter Beginn und ich bin gespannt wie es weitergeht. Ich bin ständig hin und her gerissen ob ich akustische Maßnahmen in Eigenregie oder mir das Geld sparen und in professionelle Hilfe investieren soll.

    Mir geht es da ähnlich wie anderen, ich habe leider nicht so viel Zeit mich in die komplexe Materie Akustik einzuarbeiten. Im Gegensatz zu Dir habe ich mich noch nicht getraut "zum Hörer zu greifen" und mal bei Herrn Henne anzurufen, da ich befürchte, dass die Kosten für professionelle Hilfe mein Budget sprengen. Aber die Idee die Umsetzung in Eigenregie zu machen gefällt mir sehr gut. Es wäre daher sehr schön, wenn Du Dich auch mal zu den Kosten äußern könntest. Es liegt mir jedoch fern hier eine Preisdiskussion zu entfachen - bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nur um den ungefähren Kostenrahmen.

    Eine konkrete Frage habe ich aber noch: Hast Du Dir die Lautsprecher ausgesucht oder sind Dir die Boxen empfohlen worden nachdem der Raum akustisch vermessen wurde?

    Gruß track
  • Ich habe mal direkt nach Akustikvorhängen gegooglet. Also es gibt da einen Hersteller, der bietet verschiedene Stärken an. Diese werden in Gewichtsklassen unterteilt.
    300g/m^2,
    600g/m^2,
    900g/m^2,
    1000g/m^2,
    1400g/m^2.
    Die ersten drei bestehen aus Molton mit 300g/^2 pro Lage. Bei der 1000g/m^2 Variante wird da wohl ne Folie mit eingenäht und bei der 1400g/m^2 Variante noch ein Kunststoff (Kalkmuk oder so) eingehnäht.
  • Hi Suke,

    das klingt spannend und beängstigend zugleich (seit 2010 und noch nicht fertig, au weia...).
    Die Klipsch scheinen es Herrn Henne angetan zu haben, hat er ja auch bei CEO verbaut :)
    Aber bei den Teilen läuft einem ja auch das Wasser im Mund zusammen.

    Dein Ansatz ziehe ich auch für mich in Erwägung, da mir die Akustik und Optik sehr wichtig ist, von daher bin ich sehr gespannt auf deine Beitrage - natürlich abonniert ! :xyxthumbs:

    Cheers

    Nils
  • HomerJS schrieb:

    wird die Niesche denn dann anschließend "irgendwie" genutzt, z.b. um Endstufen o.ä. unsichtbar unterzubringen, oder bleibt der Raum dahinter einfach leer?
    Da stehen die Geräte und ein Schrank mit den Blu-rays.

    Jigsaw schrieb:


    Welche speziellen Akustikvorhänge sind das? Welches Stoffmaterial?
    Vielleicht hast du sogar 'nen Link dazu.

    Es werden voraussichtlich diese hier: mbakustik.de/main.php?target=2…652fbf2a78d90b83f6ea993b4
    Im Netz gibt es noch andere Akustikvorhänge, leider in der Regel mit Molton, was ich sehr unwohnlich finde und nicht in mein Heimkino kommt. Es gibt aber noch andere...

    track schrieb:

    Eine konkrete Frage habe ich aber noch: Hast Du Dir die Lautsprecher ausgesucht oder sind Dir die Boxen empfohlen worden nachdem der Raum akustisch vermessen wurde?
    Die Lautsprecher hat mir Herr Henne empfohlen, weil sie sehr gut klingen und in eine Baffle Wall integrierbar sind. Ich konnte sie Probe hören und war sehr, sehr angetan. Ich mag den direkten Hornklang für Filme, und die Woofer sind trocken und spielen trotz der relativ kleinen Chassis tief runter.

    Ich hoffe, ich kann morgen fortsetzen. Bis denne und sauft nicht so viel. :bier:
  • Klipsch THX Ultra 2

    Ich hatte noch gar nicht geschrieben, dass das Klipsch-Set inzwischen angekommen war. Ich konnte das Klipsch THX Ultra 2-Set gegen meine Teufel Theater 8 und meine Kef 205 testen.

    Klangeindruck Klipsch: Die Klipsch spielen sehr direkt, überspitzt gesagt, wie ein Schlag in die Fresse. Das Klangpanorama spielt sich zwischen Lautsprecher und Hörer ab. Sie sind sehr dynamisch und schnell, was gerade für Action und SciFi-Filme sehr gut passt. Insgesamt spielen sie eher analytisch und unruhig, so dass ich sie für Stereo nicht in die nähere Auswahl nehmen würde. Der Bass geht trotz der kleinen Chassis (nur 12'') sehr tief, dynamisch und trocken. Für Filme ein Spitzenset.

    Klipsch vs. Teufel: Die Klangcharakteristik ist ähnlich, aber die Klispch machen alles deutlich besser. Nicht Welten, aber ganz klar hörbar. Beim Bass kann sich Klipsch nicht ganz so stark von den beiden Uncle Docs (4*15''-Chassis) absetzen. Sie klingen sauberer und trockener, haben aber meiner Meinung nach keinen größeren Tiefgang.

    Klipsch vs. Kef 205: Meine Kef Reference 205 (UVP 8000 Euro) habe ich auch zum Test in den Keller gewuchtet, um zu sehen, wie sich ein eher analytischer Stereo-Speaker gegen die Klipsch macht. Im Blindtest habe ich eine Box ausmachen können, dessen Klangpanorama weniger in die Höhe geht. Überraschender Weise war das die Kef, eine Standbox. Noch überraschender war, dass die Kef gegen die deutlich billigeren Klipsch bei Filmton hoffnungslos unterlegen war. Die Klipsch spielen direkter und dynamischer, es krachte genauer, dynamischer, direkter. Bei Stereo konnte die Kef zeigen, warum sie teurer ist und baute ein weites Panorama auf, das gefühlt 20 Meter hinter den Lautspechern endete. Womit wir bei einem Hauptunterschied sind. Die Klipsch spielen zwischen Lautsprechern und dem Hörer, während die Kef den Klang nach hinten aufbaut. Wenn Musik in den Filmen spielte, klang es mit der Kef deutlich besser. Per Saldo war klar, dass die Klipsch bleiben durften, sogar mussten. :biggrin: Wer allerdings viel mit Musik testet, wie z.B. Ravenous, kommt für mich nachvollziehbar zu einer anderen Bewertung.




    Wo waren wir stehen geblieben? Oktober 2010. Wie ging’s weiter? Erst einmal gar nicht. Leider. :sad:

    Der suke wird krank

    Denn ich habe beschlossen, krank zu werden. Da ich ja Perfektionist bin, musste ich natürlich "richtig" krank werden (keine halben Sachen!) und ging mal in eine Klinik. Da hat es mir so gut gefallen, dass ich gleich drei Monate geblieben bin. Danach ging es mir immer noch nicht so richtig gut. Muss ja auch nicht sein, Manches braucht seine Zeit, aber für den Umbau des Heimkinos war es nicht hilfreich, denn, wir erinnern uns, Fairland macht die Planung, und ich setze um.

    Also beschäftigte ich mich mit Details der Planung, denn es gab tausend Dinge zu bedenken: Ich wollte gerne einen Vorhang vor der Leinwand, der sich nach Dimmen des Lichts schön zur Seite zieht, am liebsten in dunklem rot. Leider passt das nicht gut, da der Raum nur 3,65m breit ist. Mit dem Wandabstand der Akustikvorhänge von 15 cm blieb kein Platz, um den Vorhang hinter die Akustikvorhänge zu ziehen. Außerdem sollte der Vorhang elektrisch sein, man gönnt sich ja sonst nichts. :bigsmile:

    Bei der Baffle Wall: Wie stark sollen die Latten sein, kommt darunter Dämmung, was kommt oben drauf und wie? Wie bekomme ich es hin, dass die Lautsprecher auf den Hörplatz angewinkelt sind? Denn sie sollen sowohl nach unten als auch seitlich angewinkelt werden.

    Das nur als Beispiele. Sonst kümmerte ich mich 2011 um meine Gesundheit und wieder in den Job zu kommen, denn irgendwo muss das Geld fürs Heimkino ja herkommen. Im Heimkino passierte nichts. Gelegentlich fragte ich bei Herrn Henne nach Planungsdetails, aber ich hatte manchmal den Eindruck, er dachte, bei mir wird das nichts mehr. Ein wenig hatte ich den Eindruck auch.

    Aber das soll es aber auch mit dem trüben Teil gewesen sein.


    Herr Henne kommt zu Besuch

    Im Heimkino passiert nur fast nichts. Denn Herr Henne war zufällig in Berlin und bot an, mal vorbeizukommen. :bigsmile: Bisher war ja nur Herr Bertram zur Akustikmessung vor Ort. Begeistert sagte ich ja, und Herr Henne war in meinem Kino. Auch dieser Besuch hat wieder richtig Spaß gemacht, danach hatte ich wieder richtig Lust, zu bauen. Wie fand Herr Henne den bisherigen Klang? Er kam gerade von einem anderen Heimkino mit grauenhafter Akustik und war mit meinem Klang recht zufrieden. Was mir zeigt, dass man mit DIY, Forum und ein paar Grundregeln und, nicht zu vergessen, RTFS schon weit kommt. Er meinte aber auch, dass es nach der Optimierung besser klingen würde. Das wollen wir ja wohl auch hoffen. :biggrin:

    Speziell zum Bass meinte er, dass dieser ganz ordentlich sei und dass die Raummoden zwar lästig sind, aber durchaus auch Spaß machen. Nach Optimierung würde der Bass anders klingen, weniger spektakulär, aber richtiger. Dessen sollte ich mir bewusst sein. Klar. Null problemo. :kratz:

    Dann läutete er eine weitere Runde der Planungsphase ein. Mit der harmlosen Bemerkung, dass ein SBA den Bass klanglich noch etwas voranbringen würde.

    Zur Erläuterung: Ich hatte ein 5.2-System im Einsatz, also zwei Subwoofer. Zwei Subwoofer regen den Raum gleichmäßiger an als einer. Wenn zwei Woofer vorne stehen, schieben sie eine geschlossene Klangwand durch den Raum. Wenn man mehr will, dann nimmt man ein Single Bass Array (SBA) mit vier identischen Woofern vorne. Wer noch mehr will, greift zu einem Double Bass Array (DBA) mit noch einmal so vielen Woofern in der Rückwand, die zeitverzögert stehende Wellen eliminieren. Darüber hatte ich auch schon einmal nachgedacht, aber an der Rückwand ist ein Fenster und vor allem ist mein Raum nicht symmetrisch (die Nische!). Dies ist für ein DBA aber zwingend notwendig.

    Aber ein SBA? Klang erst einmal sinnvoll. Vier Woofer sind besser als zwei. :biggrin: Und kosten auch mehr. Noch zwei Klipsch KW-120 plus Amp KA-1000 kosten UVP 4.200 Euro. Und das Ganze für einen Bass, der dadurch etwas besser wird. :ccrazy:

    Andererseits habe ich mir vorgenommen, dass ich es jetzt richtig machen will. Wenn ich gleich beim ersten Mal mit Fairland geplant hätte, wäre es letztlich billiger geworden (damals hatte ich nach dem Hausbau aber nicht so viel Kleingeld übrig, aber das spielt ja jetzt keine Rolle :biggrin: ). Wenn ich schon eine Baffle Wall habe, dann will ich sie nicht gleich wieder aufreißen, um noch zwei Woofer darin unterzubringen.

    Herr Henne wollte mit Herrn Bertram sprechen. Wenn die beiden die Maßnahme befürworten würden, dann, so hatte insgeheim beschlossen, würde ich das auch umsetzen.

    Nach diversen Gesprächen haben wir (leider) davon Abstand genommen. Das Hauptproblem bestand darin, dass auch ein SBA einen symmetrischen Raum erfordert. Herr Bertram konnte mir nicht versichern, dass die gewünschten Effekte auch wirklich eintreten, da man den Klang nicht simulieren kann und es dazu keine Forschungsergebnisse gibt. Wenn ich mich dafür zur Verfügung stellen würde, würde er auch etwas dazu lernen. :biggrin:

    Nächste Idee: Eine Trennwand in die Nische einsetzen, so dass der Raum symmetrisch wird, wobei die Wand natürlich auch akustisch wirksam sein muss. Nachteile: Der Raum wird kleiner und vor allem ist weniger Platz für die Resonatoren. Geplant waren acht Stück, und davon würden dann vier entfallen müssen.

    Und da die fiese 25 Hz-Mode im Bass das akustische Hauptproblem darstellt, wurde das Thema SBA zu den Akten gelegt. Einerseits schade, anderseits habe ich wieder dazu gelernt.

    Und damit sind wir schon Mitte 2012 angekommen.
  • Hallo allerseits,

    jetzt geht es weiter. Nun sollte es endlich losgehen. Inzwischen hatte ich in meinem Job so viel zu tun, dass ein Selbstbau zur Illusion geriet. Ich habe mir zur Probe ein paar MDF-Platten geholt, um daraus die Resonatoren zu bauen. Mit einer großen Platte mit 1m x 1m hatte ich schon ordentlich zu heben. Aber so ein Resonator besteht nun einmal aus sechs Wänden. Dazu sollten ein paar auch an die Decke geschraubt werden 8o , also schied ein Selbstbau völlig aus... Also auf die Suche nach einem Schreiner, was gar nicht so enfach war. Die Resonanz war nicht groß, und als mein Favorit seinen Preis für die Komplettlösung nannte, fiel ich fast vom Stuhl. Die genaue Zahl hatte ich angesichts meiner Ohnmacht glücklicherweise wieder vergessen. Natürlich war der gute Mann angesichts der vielen Vorgaben bei der Preisfestsetzung etwas vorsichtig. Basotect kannte er gar nicht und mit Akustik hatte er sich noch nicht beschäftigt. Ihn kannte ich auch nicht, wusste also nicht, ob er auch ordentlich arbeitet. Also fasste ich den Entschluss, schrittweise vorzugehen. Zunächst sollte er die Baffle Wall mit den Resonatoren bauen, was akustisch wahrscheinlich der maßgeblichste Teil ist. Also ging es nun endlich in die Umsetzung.

    Wir sind damit schon im März 2013. Der Prozess ging nicht so schnell wie eben beschrieben :biggrin: , aber ich wollte nicht unnütz langweilen.

    Der Schreiner brachte die fertigen Resonatoren mit und schraubte sie an Wände, Decke, Boden, Rückwand:
    DSC08291-beisammen.JPG

    Ganz schöne Kawenzmänner, oder? Die beiden Subwoofer aus dem Klipsch-Set sehen richtig niedlich dagegen aus. Hier sieht man auch die Nische. Die beiden Resonatoren links sind in der Nische, die anderen sind symmetrisch aufgebaut.

    Am nächsten Tag waren die Lücken schon zu, als ich nach Hause kam:
    DSC08304-beisammen.JPG

    Die beiden Woofer waren schon eingesetzt. Die Wand war fertig! Oder fehlte da noch etwas? :kratz:

    Ach ja, die anderen Lautsprecher sollten ja auch noch ein Plätzchen finden:
    DSC08360 - beisammen.JPG

    Es war ein schönes Gefühl, dass nach so langer Zeit endlich die Umsetzung begann. :bigsmile:

    Und meine Foto Policy? Naja. Das was man hier sieht, sieht man später nicht mehr, ist also unkritisch.
    So, das war's erst einmal. Schönen Abend noch! :bier:
  • Hey Suke,

    danke für die Fotos!
    Das sieht schon beeindruckend aus, was da an Platz für die Resonatoren draufgeht. Gab es auch schon Messungen?

    Bist du mit dem Schreiner zufrieden gewesen? Darf er bleiben? Von den Bildern her sieht es odentlich aus.

    Schade, dass du dich etwas von dem Vorsatz, selber Hand anzulegen, entfernt hast.
    Grade der Aspekt professionelle Planung, Budget sparen und selber machen ist spannend und auch eine meiner Überlegungen.

    Freu mich auf die nächsten Infos!

    Cheers

    Nils
  • Moin,

    criscross schrieb:

    und - Mann - ein amtliche Wall
    wie tief ist die ganze Konstruktion?
    das sind doch bestimmt >40cm damit du 500l Resos bekommst
    aus aktuellem Anlass (ich plane selber gerade an einer Klipsch-befeuerten Front :biggrin: ) hab ich die Masse der Subs inkl. Stecker gerade zufällig im Kopf ;) - das sind 45cm plus Stecker. Sieht also für mich so aus als wenn die Wall so 50cm tief ist. :bigsmile:


    Grüße aus HH
  • Hallo suke,

    sehr interessant dein Bericht bisher, bin auch schon gespannt wie es weiter gehen wird. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du die Resonatoren nicht von Fairland / MB Akustik direkt bezogen. Hast du dann lediglich detailierte Pläne für den Bau dieser Resonatoren bekommen? Ich war bisher davon ausgegangen, daß man die auf den jeweiligen Raum berechneten Resonatoren direkt von Fairland / MB Akustik beziehen müsste. Das mit den Bauplänen wäre wahrscheinlich eine gute Möglichkeit etwas Geld zu sparen, indem man diese selber baut.
  • criscross schrieb:


    das sind doch bestimmt >40cm damit du 500l Resos bekommst

    und was verhindert, dass die Rigipsplatten klappern?

    Gute 50cm, ja. Die Rigipsplatten müssen natürlich fest angeschraubt werden, so wie immer.


    no_fx schrieb:


    Bist du mit dem Schreiner zufrieden gewesen? Darf er bleiben? Von den Bildern her sieht es odentlich aus.

    Schade, dass du dich etwas von dem Vorsatz, selber Hand anzulegen, entfernt hast.
    Grade der Aspekt professionelle Planung, Budget sparen und selber machen ist spannend und auch eine meiner Überlegungen.

    Der Schreiner war gut, oder besser: Die drei Schreiner waren gut. Ich hätte Monate gebraucht, wenn ich es selbst gemacht hätte, denn ich bin ja auch kein Handwerker. Und ganz allein geht es auch nicht. Die Löcher in den Resonatoren haben nämlich sehr ungewöhnliche Maße. Mit normalen Bohrern kriegt man die nicht hin, also muss eine CNC-Maschine ran. Ich seh es so: Ich gehe arbeiten, um die Schreiner zu bezahlen. :ccrazy:


    deathbringer schrieb:


    Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du die Resonatoren nicht von Fairland / MB Akustik direkt bezogen. Hast du dann lediglich detailierte Pläne für den Bau dieser Resonatoren bekommen? Ich war bisher davon ausgegangen, daß man die auf den jeweiligen Raum berechneten Resonatoren direkt von Fairland / MB Akustik beziehen müsste. Das mit den Bauplänen wäre wahrscheinlich eine gute Möglichkeit etwas Geld zu sparen, indem man diese selber baut.

    Ja, das hast Du richtig verstanden.

    An dieser Stelle noch einmal kurz zu den Kosten: Herr Henne und Herr Bertram haben die Planung gemacht, mit Skizzen der Resonatoren, Grundriss usw. Dafür habe ich eine Planungspauschale bezahlt. Der Preis ist nicht ganz ohne, aber man bezahlt das Fachwissen und die Erfahrung von Leuten, die schon sehr viele Studios und Heimkinos gebaut haben. Mir war anfangs unwohl, denn für das Geld bekommt man nicht etwas Greifbares, einen 50kg schweren AVR oder einen Projektor oder sonst etwas, sondern "nur" eine Planung. Aber die Planung ist ja das A und O des Projektes. Und außerdem hat man es mit sehr hilfsbereiten Dienstleistern zu tun: Von Herrn Henne habe ich Mails um Mitternacht und am Sonntag bekommen, und Herr Bertram hat sich bei Fragen immer sehr schnell gemeldet.

    Zu der Planungspauschale kamen die Kosten für die Messung. Ohne wäre Schwachsinn. Klar, oder?

    Dazu kommen dann Kosten, die vom jeweiligen Projekt abhängen. Hier kann man gar nicht sagen, was das im Einzelnen ist. In der Regel wird man von Herrn Henne für jedes Einzelteil ein Angebot bekommen können. Oder man baut selbst oder lässt bauen oder...

    Ich denke, dass man mit relativ wenig Geld schon ordentliche Ergebnisse erzielen kann. Ein paar Absorber an den richtigen Stellen, Bassabsorber, vielleicht sogar ein paar Diffusoren, eine moderne Einmessautomatik sorgen schon für einen guten Klang. Wenn man aber den Raum ausreizen will und nicht vom Fach ist, dann muss man sich Experten einkaufen, und das kostet etwas mehr, aber das ist nun einmal so. Bereut habe ich noch nichts. :cola:
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