Mein Kellerkino: Akustikoptimierung mit Fairland und MB Akustik

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  • So, der kleine Monolog geht weiter.

    Mit einem Freund habe ich mich drangemacht, die Baffle Wall abzuschließen. Leider reichten die mitgelieferten Kabel vom Klipsch-Woofer von der Länge nicht aus, so dass ich neue besorgen musste, von denen ich nicht wusste, ob sie wirklich passen, da sie einen kleineren Querschnitt hatten als die bisherigen Kabel und die Neutrik-Stecker evtl. anders waren, zumal die Lieferung der Kabel auch zu lange gedauert hat und der Satz nun zu lang wird.

    Also habe ich die Woofer provisorisch mit den neuen Kabeln angeschlossen und die Leinwand provisorisch aufgehängt. Natürlich hat es erst einmal alles nicht geklappt, aber irgendwann gaben die Woofer Lebenszeichen von sich.

    Draußen war es noch hell, der Kellerraum war etwas von außen erleuchtet, und ich legte Tron Legacy in die provisorisch aufgebaute PS3 ein.

    Ich war unruhig. Viel Zeit, sehr viel Zeit, viel Geld und Mühen sind bisher in dieses Projekt geflossen und ich erinnere mich an Blicke meiner Frau, die soviel sagten wie "der ist verückt geworden" und "es ist sehr schön, wie es jetzt ist, wozu etwas ändern". Nun würde ich hören, was es gebracht hat. Vorfreude oder Angst? Verschwitzte Hände oder freudige Erwartung? Es war nicht so wie eine Jungfrau vor der ersten Nacht :biggrin: , aber jeder, der größere Veränderungen an seinem Kino gemacht hat und zum ersten Mal die Geräte einschaltet, weiß, was ich meine.

    Das erste, was mir auffiel, war

    Das Bild

    Zur Historie: Gemäß dem alten Motto "Wein saufen und Wasser predigen" hatte ich all die Jahre eine creme-farbene, also recht helle Decke. Im Laufe der Zeit habe ich die Decke vor der Leinwand ca. 1,50m matt-schwarz gestrichen, was schon Einiges gebracht hat. Der Boden war mit einem dunklen Teppichboden bedeckt, die Seitenwände dunkelrot, aber der Projektor (JVC X30) hing unter der Decke und man konnte immer einen schönen Lichtkranz an der Decke sehen. Nun wollte ich das Kino weitgehend kompromisslos gestalten, so dass auch die Decke dunkler werden sollte. Herr Henne hat mir zwei Muster mit Grauvarianten von Brillux gegeben, und ich habe mir den dunkleren Farbton ausgesucht. Das Dunkelgrau wirkt auf den ersten Blick fast wie schwarz, ein lebensfrohes Dunkelgrau, noch dunkler als ein frisches Steingrau. :biggrin: Nun wollte ich eigentlich auf den Ton achten, aber die Unterschiede im Bild fielen mit zuerst auf.

    Die Farben wirken nun viel intensiver, fast schon zu intensiv, und der Kontrast ist deutlich besser, was man gerade an einem Film wie Tron Legacy besonders gut sehen kann. Details, die ich vorher nicht gesehen hatte, und Tron Legacy habe ich schon oft gesehen, habe ich nun bemerkt. Der JVC X30 machte vorher schon ein brillantes Bild, aber mit den richtigen Rahmenbedingungen ist er zu mehr in der Lage. Dazu muss man noch sagen, dass ja etwas Licht von außen reinkam. Insgesamt war die Veränderung sehr, sehr deutlich. Wer also Wert auf ein richtig gutes Bild legt, sollte - gerade bei Deckenmontage - auf eine dunkle Decke setzen.

    Das eigentlich zweitrangige Ziel eines sehr guten Bildes, ist schon einmal erreicht. Juchu. :jump:

    Aber in diesem Thread sollte es eigentlich um die Akustikoptimierung gehen. Was ist hier passiert?

    Der Schreiner wies mich darauf hin, dass es ein lautes Dröhnen am anderen Ende des Raums gibt, wenn man auf die Resonatoren klopft. Hier konnte man auch die beiden Frequenzen, auf die die Helmis abgestimmt sind, deutlich heraushören. "Irgendwas" machen die also.

    Chronlogisch nicht ganz korrekt, berichte ich nun von der

    Audyssey-Einmessung

    Vorneweg: Mein Denon A1HDA hat ein Upgrade erhalten, das das Audyssey MultEQ XT 32 enthält. An dieser Stelle muss ich Denon ausdrücklich dafür loben, dass sie über mehrere Jahre Upgrades für ihr Schlachtschiff herausgebracht haben, so dass es nach inzwischen über 5 Jahren immer noch up-to-date ist. Natürlich sind die Preise happig. Das 3D-Upgrade mit Audyssey hat UVP 1400 Euro gekostet. Mir ist es schwer gefallen, den Preis zu bezahlen, aber ein vergleichbares Gerät gibt es derzeit nicht, und eine Vor-/Endstufenkombi hat auch seine Tücken und seinen Preis.

    MultEQ XT 32 stellt den Bass deutlich schlanker ein, so dass die übliche Zwerchfellmassage mit dem Angriff auf Pearl Harbor weniger kraftvoll ausfällt. Dafür gewinnt das Klangbild insgesamt, da der Mittel-/Hochtonbereich nicht mehr so vom Bass zugeschmiert wird. Per Saldo finde ich den Klang insgesamt besser, wobei der Bass schon noch etwas stärker ausfallen könnte. Aber dies korrgiere ich mit dem Dynamic Equalizer, der den Bass anhebt. Für viele hier ein Graus, ich weiß, aber mir gefällt es so sehr gut.

    Die andere Neuerung ist die separate Einmessung des Lautstärkepegels des Woofers. Hier gibt Audyssey einen Zielwert vor, und man dreht am Lautstärkeregler des Woofers, bis man im Referenzbereich ist.

    Leider ging das bei mir nicht, da anscheinend der Subwooferverstärker aus dem Klipsch-System defekt war, denn egal wie ich den Lautsärkeregler auch drehte, es passierte nichts, der Basspegel war für Audyssey immer zu hoch. :sad: Letzten Endes stellte ich den Subwooferpegel auf Minimum und Audyssey den Woofer mit -12dB ein, den niedrigsten möglichen Wert. Nicht schön, aber es klang gut, so dass ich zufrieden war.

    Gegenwart: Ich messe wieder mit Audyssey ein. Alles schon zig Mal gemacht. Bei der Woofereinmessung passiert - nichts. Es ist fast kein Bass wahrzunehmen. Lag es an meinem Bass-Limiter (Maximale Ausnutzung des möglichen Basspegels mit einem Studio-Kompressor)? Nein, der war auf Bypass. Also drehe ich am Lautstärkeregler des Klipsch-Verstärkers, und siehe da, der Bass wurde lauter! 8o Ich drehe weiter, und Audyssey geht vom grünen in den roten Bereich, so wie es sein soll. Huch? :confused:

    Nicht der Subwooferverstärker war kaputt, sondern... Mmmmmh. Wenn es keine spontane Wunderheilung war, mutmaße ich Folgendes: Das zentrale Bassproblem in meinem Raum sind die Raummoden bei 25 und 50 Hz. Diese führten durch überhöhte Pegel und eine lange Abklingzeit zum so unschönen Dröhnen. Und genau diese Probleme führten dazu, dass der Bass bei der Audyssey-Einmessung immer überhöht war, kein Wunder, wenn sich der Ton bis zu einer Sekunde im Raum ausbreiten kann.

    Die Helmholtz-Resonatoren sollen dieses Dröhnen verringern, und wie man hier sieht, tun sie genau das! :bigsmile:

    Irgendwie war ich am Zweifeln, ob die Resonatoren überhaupt irgend etwas bringen, denn im Netz habe ich schon diverse enttäuschte Berichte über Selbstbau-Resonatoren gelesen (gemessen-gebaut-geärgert-geschrottet), aber nach der Einmessung waren die Zweifel weg. Die Resonatoren wirken. Juchu. :jump:

    Demnächt geht es hier mit dem ersten Höreindruck weiter.
  • So, nun kommt nun endlich der Höreindruck.

    Wie ist der Zustand? Die Baffle Wall ist fertig, die Surrounds sind noch nicht installiert, es ist also ein 3.2-System. Außer der Baffle Wall und Bassabsorbern im hinteren Teil des Raums gibt es keine weiteren akustischen Maßnahmen.

    Ansonsten Teppichboden und akustisch harte Wände und Decke.

    Geplant sind noch:
    - Vorhänge an den Seiten vorne
    - kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren an den Seiten
    - Breitbandabsorber an der Decke
    - Breitbandabsorber an der Rückwand
    - Parkett

    Wir sind wieder beim ersten Hörcheck, die Jungfrau, vielleicht erinnert Ihr Euch. :biggrin:

    Ich will aber noch einmal kurz ausholen. Vor ein paar Jahren, als im Forum das Endstufenfieber grassierte, hatte ich mir sieben Emotiva UPA-1 Monoendstufen aus den USA bestellt. Mit großen Erwartungen ging ich an den Hörtest, aber die Unterschiede waren minimal, im A-B-Vergleich hörbar, aber im Blindtest kaum auseinanderzuhalten. Jedenfalls habe ich die sieben UPA-1 wieder verkaufen müssen.

    So war es nun auch. Ja, der Klang wirkte etwas feiner (oder auch nicht), der Bass besser oder auch nicht, je nachdem wie und was ich gerade hörte. Gelegentlich verzerrte es auch, sogar das so tolle Bild wirkte unruhiger. Die Decke wirkte heller und der Raum kleiner, Elefanten klangen wie Schweine (im Weltall) :kratz: , Explosionen wie Fürze (oder umgekehrt) :confused: und überhaupt :nono: , äh, ich, nun ja, ich erzähle Quatsch. Sorry. :verlegen: :biggrin:


    Es lag wieder einmal Tron Legacy in der PS3.

    Die Szene, wo Sam in die Computerwelt gezogen wird. Er kommt in der Computerwelt an und der Bass rummst kräftig. Irgend etwas Lautes ist oberhalb des Kellers. Er kommt raus, kurz danach wird er verhaftet, das landende Raumschiff sorgt für einen abgrundtiefen Bass. Drei Schiffe fliegen über die Stadt, das dritte fliegt mit kräftigem Bass über die Köpfe und landen dann. Eine wunderbare Szene, tolle Bilder, ein toller Ton.

    Diese Szene kenne ich in-und auswendig. Bei den Raumschiffen dröhnte es vernehmlich. Das hatte einen gewissen Spaßfaktor, war aber auch etwas nervig. Jetzt klang es sauber, sehr sauber, man könnte es schon trocken nennen. Das Dröhnen entpuppte sich als knarrendes Bassgeräusch, das bei einem Schnitt schnell abklang. So genau hatte ich das noch nie gehört.

    Auch im Mittel-/Hochtonbereich sind die Klangunterschiede ganz klar hörbar. Der Klang ist viel „sauberer“, so als ob man bei ein verwaschenes Bild wieder klar bekommt. Die Töne sind ortbarer und alles klingt selbstverständlicher. Es ist leider schwer zu beschreiben, aber über das gesamte Klangspektrum eine mehr als deutliche Verbesserung. Die Szene macht noch mehr Spaß als vorher. Viel mehr Spaß.

    Beim Bass stimmt der Höreindruck mit der Audyssey-Messung überein. Hier hat sich gewaltig etwas getan, die Resonatoren funktionieren! Juchu! :jump:

    Auch die Klangbalance hat sich verändert. Früher habe ich den Bass selten so deutlich auf der Brust gespürt, das war zunächst ungewohnt, macht aber viel Spaß.

    The Dark Knight Rises

    Sein erster Auftritt als dunkler Ritter. Er flieht mit seinem Motorrad über einen Autotransporter und wird von der Polizei verfolgt und flüchtet in eine Sackgasse. Die Szene wird vom genialen Score von Hans Zimmer dominiert, der im englischen Ton druckvoll und differenziert aus den Boxen kommt. Der Klang ist sehr rein, die Töne sind klar hörbar, der Bass ist sauber und druckvoll. Gänsehaut pur, ich liebe diese Szene, ganz großes Kino, vor allem mit dieser Baffle Wall.

    Die letzte Szene in The Dark Knight Rises. Alfred trinkt seinen Grappa (mächtige Paukenschläge), Robin entdeckt die Höhle, Alfred sieht Bruce, sie nicken sich zu, Abspann, wieder mit dem genialen Score von Hans Zimmer. Auch hier dasselbe Bild (oder Ton). der Klang ist druckvoll, sauber, der Bass pur-trocken, grandios. Ich fühle mich ganz tief im Film, der Klang zieht mich in die Handlung, obwohl ich die Szene schon zig Mal gesehen habe.

    Noch ein Film mit Christian Bale:

    Terminator 4

    Der Vorspann beginnt mit einer verzerrten Columbia-Figur und verzerrtem Ton. Die Musik baut sich auf, und als der Terminator-Schriftzug erscheint, brachiale (Trommel?-)Schläge und brutale Dynamik. Das alles gibt die Baffle Wall mit den superben Klipsch-Speakern wieder, so gut, wie ich es noch nie gehört habe. Trocken, gelassen, dynamisch. Und kein bisschen nervig.

    Kurzfazit

    Ich bin super zufrieden. Selbst im gestutzten Setting ist der Klang sehr, sehr deutlich besser. Besonders viel hat der Bass gewonnen, er ist viel, viel trockener geworden. Manchmal denke ich, dass es noch etwas trockener gehen könnte, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Hier geht es mehr um Nuancen, wohingegen das Dröhnen vorher ein klanglicher Fehler war.
    Juchu. :jump:

    Ist der klangliche Zugewinn die Mühen und das Geld wert? Zunächst haben wir es hier mit einem Hobby zu tun, da gelten andere Gesetze. :biggrin: Zudem wird ein klanglicher Zugewinn exponentiell teurer. Und ich hatte schon gute Lautsprecher und eine akustische Grundbesohlung durch RTFS. Und dafür finde ich die klanglichen Verbesserungen enorm. Und da Fairland nicht nur Bild und Ton optimiert, sondern wie ich finde auch geschmacklich schöne Kinos baut, bekomme ich nebenbei auch ein schönes Refugium. Ich bin bisher sehr zufrieden.

    Zur Absicherung: Die Psychoakustik spielt sicher auch eine Rolle. Wenn man beim Hören genauer hinhört, dann hört man neue Details. Zudem lagen zwischen den Hörtests einige Wochen Umbauzeit. Und es hat viel Arbeit gemacht, Zeit gekostet und natürlich ein Haufen Geld. Aber für mich sind die Unterschiede so deutlich, dass ich das alles wegwischen kann. Die Baffle Wall funktioniert. Und wie! Und an dieser Stelle einen herzlichen Dank an Herrn Henne, Herrn Bertram und meinen Schreiner, die diese akustische Verbesserung geplant und umgesetzt haben. :bier: Großartig!

    Ein paar Tage hatte ich unseren George Lucas zu Besuch. An sich wollte ich schon weiter sein und nicht nur eine Baustelle präsentieren, aber auch so wurde es ein wirklich netter Abend. Und vielleicht schreibt er ja auch noch etwas.

    Wie geht es weiter?

    Siehe oben:
    - Vorhänge an den Seiten vorne
    - kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren an den Seiten
    - Breitbandabsorber an der Decke
    - Breitbandabsorber an der Rückwand
    - Parkett

    Es gibt also noch viel zu tun.

    Vielen Dank fürs Reinschauen und einen schönen Abend noch. :bigsmile:
  • Ups, ist ja so ruhig hier. :kratz: Liest noch jemand mit?

    Hier die Frontseite mit Leinwand:
    DSC00112.JPG

    Die Leinwand hängt, das 3.2-System steht. Die Holzlatten dienen als Halterung für die Leinwand für die Spannrahmen. Ein paar Balken sind vor den Resonatorlöchern, ich hoffe, so einer 25 Hz oder 50 Hz-Welle ist das egal und es macht akustisch nichts kaputt. :verlegen: Unten sieht man schon ein paar Spannrahmen, auf die dann schwarzer Akustikstoff gezogen wird. Dann verschwinden die Baffle Wall und die Technik elegant.

    PS: Natürlich trinkt Alfred einen Fernet Branca. :verlegen:
  • Ich bin auch die ganze Zeit interessiert dabei.

    Du müsstest wirklich mal schauen, ob nicht jemand von uns eine akustische Messung bei dir machen kann.
    Als Wasserfall und die normale Ansicht.
    Einmal mit zugestopften Resonator Löchern und einmal mit offenen.
    Einmal nur die 50 Hz einmal nur die 25 HZ zustopfen..

    Man sieht hier so selten Messungen von Räumen in denen mit solchen Mitteln versucht wurde so tiefe Resonanzen zu unterdrücken.

    Ich frage mich ja immer noch, ob auch 80-100cm Steinwolle, an der ganzen Rückwand oder Frontwand Wand, eine nötige Wirkung gegen eine 25 HZ Mode oder gegen die bei uns üblicheren 30-40 HZ Moden haben würden. Wir haben ja meist alle so 4-6 Meter Lange Räume, daher so grob die 30-40 HZ als übliche ,,erste,, Mode.

    Bei 4m Wandbreite und 2,5m Höhe, könnte man da schon 8m3 Wolle unterbringen :biggrin: :silly: .
    Ich hätte aber immer die Bedenken, das selbst Sonorock Steinwolle für 25HZ oder auch 35HZ einen zu großen Luftwiederstand hat, obwohl es ja für Steinwolle schon den fast geringsten hat,.. oder ist das wohl eher egal ob 35 HZ Moden oder 25HZ?

    Grüße

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Deflection ()

  • Dann bin ich so wie's ausschaut Nummer neun :lol:
    Das Bild mit der Leinwand und den Resonatorlöchern dahinter hat irgendwie was, bist du sicher, dass du dass noch verkleiden willst? :verlegen:

    Ansonsten war es schon vorher ein wirklich schönes Kino, ich bin gespannt auf dein Fazit, wenn der Umbau fertig ist! :thumbs:

    LG, Homer
  • Vielen Dank an alle! :bier:

    Und danke, dass Ihr hochgezählt habt und nicht runter, sonst wäre ich schon rausgeworfen worden. :biggrin:

    @Deflection: Klar, eine Messung wäre toll, den Messschrieb vorher hatte ich schon geposted. Aber ich weiß nicht, ob ich Herrn Bertram noch einmal einfliegen lasse.

    @der Stephan: Du hast so Recht, das Hobby soll Spaß machen. Vergisst man so häufig... :bigsmile:

    Schönen Abend noch!
  • EIN HAMBURGER IN BERLIN

    Vor kurzem war ich bei suke zu Besuch. Nach leckerem Tee und Kuchen auf der Terasse, haben wir uns nach einiger Zeit dazu entschlossen, den Platz in der Sonne zu verlassen.
    Wir gingen hinunter in den Keller ins Heimkino.

    Als erstes viel mir in sukes Kino auf, dass noch keine Surroundlautsprecher an den Wänden hängen. Der Deckenkranz war etwa zur Hälfte fertig gestellt.
    Die Wirkungsweise der großen Löcher ließ ich mir erklären, die sich deutlich sichtbar in der Baffle-Wall befanden. Die Nische des L-förmigen Raums war noch offen, so dass dieser Raum seinen aktuellen Bauzustand offenbarte.
    Genau so sieht ein nicht fertiges Heimkino aus.

    Suke erklärte mir mit ruhiger und sachlicher Stimme, was noch alles an Maßnahmen angedacht waren. Akustikdecke, Parkettboden, Wandgestaltung, Deko und Vorhänge. Da ist deutlich sichtbar noch reichlich Arbeit vorhanden. Ich habe das Gefühl, dass suke auf dem richtigen Weg ist, um am Ende eines der spektakulärsten Heimkinos zu erhalten.

    Bevor die sehnlichst erwartete Bild- und Tondemo begann, betrachtete ich mir die Baffle-Wall noch etwas genauer. Das hier hatte nichts mit dem zu tun, was vielfach in Foren als Baffle-Wall beschrieben wird. Das war kein wackeliges Holzregal mit angeschraubten Brettern, in die irgendwelche Lautsprecher eingesetzt worden sind. Das hier war solide Handwerksarbeit! Technisch bis ins letzte Detail durchdacht und sinnvoll!
    Im großen Kino ist der wesentliche Zweck einer Baffle-Wall, dass von der Bildwand reflektierter Schall absorbiert wird. Auf diese Weise sollen Kammfilter-Effekte weitgehend unterbunden werden. Was im großen Kino deutlich hörbare Vorteile besitzt, ist im kleinen Heimkino (IMO) nur bedingt notwendig, wenn die schalldurchlässige Bildwand aus Gewebetuch besteht. Gewebetücher verursachen im Mittel und Hochtonbereich kaum Kammfilter-Effekte. Deshalb können die Lautsprecher direkt dahinter platziert werden, und eine klassische Baffle-Wall wird eigentlich überflüssig. Genau deshalb ging der Akustiker hier deutlich weiter, um den Klang in sukes Heimkino zu optimieren. Um die störenden Frequenzen von 25 Hz und 50 Hz abzusenken, bedarf es mächte Eingriffe in die Raumakustik. Die Badewannen großenTiefbassresonatoren wären gar nicht aufstellbar, weil der Raum das bei suke nicht hergibt. Deshalb entschloss sich der Akustiker, diese großen Resonatoren in die Baffle-Wall zu integrieren. Ein Geniestreich!

    Und wie klingt es nun mit dieser Baffle-Wall?

    Suke startete den Projektor und sein Soundsystem. Er wies noch einmal expliziert darauf hin, dass vorläufig nur ein 3.1-System installiert worden ist, und die übrigen akustischen Maßnahmen stehen noch an. Also Akustikvorhänge, Parkettboden, Akustikdecke und einiges mehr. So waren nur die Frontlautsprecher und die Subwoofer angeschlossen. Die Surrounds sollten in Kürze folgen.

    Film ab!
    Der JVC-Projektor stellte ein strahlend helles Bild dar. Mir fiel beim ersten Testfilm allerdings sofort auf, dass der Schwarzwert suboptimal war und Details verloren gingen. Die mitgebrachten Testbilder bestätigten den subjektiven Bildeindruck. Aus diesem Grund stellte ich zunächst den Projektor ein. Nach wenigen Minuten war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Das Schwarz war deutlich sichtbar dunkler, weil es nach der Einstellung seinen optimalen Pegel besaß. Die Detaildarstellung nahe Schwarz und Weiß war perfekt. Es wurden alle 256 Graustufen im Bild dargestellt, die mit dem 8 Bit Quellsignal möglich sind. Optimaler geht das nicht!
    "Wow", hörte ich suke sagen, als wir uns die Anfangssequenz von James Bond - Casino Royale anschauten. Hier ist nun jedes Detail zu erkennen. Die Plastizität hat erheblich zugenommen.

    "Wow", sagte ich als nach der Verfolgungsjagd die Gasflaschen explodierten. So einen tiefen und präzisen Bass hatte ich nur selten gehört. Was die 12"er Subwoofer des Klipsch THX-Sets erzeugten, kannte ich zuvor nur von erheblich größeren Subwoofern. Dieser Druck, dieses Volumen, diese Präzision und diese ansatzlose Schnelligkeit begeisterten mich! Hier dröhnte nichts mehr! Die 25 und 50 Hz-Moden waren quasi weg!
    In einer Szene von THE DARK KNIGHT RISES tauchte das Batwing auf. So ansatzlos und brutal kannte ich das nicht. Selbst deutlich größere Lautsprechersysteme machen hier nicht mehr Druck! Der Kickbass in STAR TREK (Hypersprung der Flotte) schlug auf die Brust. So muss das sein!
    "Und die akustischen Maßnahmen sind noch nicht fertig", erklärte suke zufrieden. Irgendwie erkannte ich ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen. Seine Augen strahlten wie bei einem kleinen Jungen, der zum ersten Mal mit der elektrischen Eisenbahn spielen durfte - und mächtig Spaß dabei hat.

    Fazit:
    Schon jetzt hat mich das Konzept vollkommen überzeugt. Die Verbindung Baffle-Wall und Tiefbassresonatoren funktioniert vorzüglich!
    Ich bin inzwischen schon neugierig auf das Ergebnis, wenn die akustischen Maßnahmen später komplett abgeschlossen sind. Wie groß die klangliche Steigerung dann noch ausfällt... - diese Vorstellung macht mich ganz wuschig..., und ich lass mich überraschen!
    Gruß
    George Lucas

    Mein HEIMKINO
    Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
  • Cooler Bericht!

    Hoffentlich können wir Suke überreden, auch Fotos von seinem Kino zu posten, wenn es fertig ist.
    Wir leben doch in einer Demokratie, die Mehrheit ist bestimmt dafür :biggrin:

    Cheers

    Nils

    PS: Es sollte mal eine Heimkinolandkarte geben. Dann kann man seine Trips verbinden mit jeder Menge Filmsushi, wenn man weiss, wo die ganzen Leutchens wohnen :)
  • In der Tat ein guter Bericht. ;)

    no_fx schrieb:

    Hoffentlich können wir Suke überreden, auch Fotos von seinem Kino zu posten, wenn es fertig ist.

    Das würd' ich mir auch wünschen. Wäre wirklich schade, wenn wir das finale Ergebnis nicht sehen könnten.

    George Lucas schrieb:

    So einen tiefen und präzisen Bass hatte ich nur selten gehört. Was die 12"er Subwoofer des Klipsch THX-Sets erzeugten, kannte ich zuvor nur von erheblich größeren Subwoofern. Dieser Druck, dieses Volumen, diese Präzision und diese ansatzlose Schnelligkeit begeisterten mich!
    Das kann ich absolut bestätigen. Die Klipsch KW-120 sind wirklich allererste Sahne. Definitiv mit die besten Subwoofer, die je gehört habe. Selbst ein HighEnd-Sub, wie der Neumann KH870 für über 4500 Euro, spielt nicht besser. Hab' ich bei mir schon ausgiebig verglichen. :yes:
    Beste Grüße
    Andy

    CINE LOUNGE 4K // Bauthread //

    ...::: HD RGB Homecinema Dreams Regensburg :::...
  • Hallo George,

    danke für Deinen Bericht! Mir hat Dein Besuch mit Fachsimpeln und Quatschen auch viel Spaß gemacht. :bier:

    Wir haben übrigens auch Tron Legacy gesehen/gehört. :freu:

    Eine Baffle Wall wirkt meines Wissens nach nicht nur als Verminderung von Kammfiltereffekten, sondern auch zur Verhinderung von Reflektionen, die durch Abstrahlung nach hinten oder zu den Seiten erfolgen können. Somit kommt von den Lautsprechern überwiegend Direktschall beim Hörer an. Selbiges gilt auch für die Woofer. Wenn ich mich recht erinnere, wurden die Woofer beim ceoofhell in Holzkisten gestellt, was sich akustisch als Problem herausgestellt hatte. Danach standen sie sozusagen in der Mineralwolle und auch bei den Woofern wird sicher etwas seitliche/hintere Abstrahlung durch die Baffle Wall absorbiert.

    Und vielen Dank für die Einstellung des Projektors. So wie Du dort vorgegangen bist, macht das nur jemand der 1. genau weiß, was er tut und 2. es schon tausend Mal gemacht hat. :bigsmile:

    Ich denke, dass die hauptsächliche akustische Maßnahme, nämlich die Baffle Wall und die Resonatoren gegen die Längsmoden den größten akustischen Zugewinn bringen. Aber ich lasse mich überraschen und werde dann hier berichten.

    Die Klipsch-Woofer sind wirklich überraschend gut für so kleine Chassis. Vorher hatte ich zwei Uncle Docs mit zusammen 4 15-Zoll-Treibern. Die kamen auch sehr tief, waren aber nicht so präzise.

    @ no_fx, Jigsaw, Ares73: Demokratie?
    Wir verteidigen die Demokratie, wir praktizieren sie nicht.
    :biggrin:

    Schönen Tag noch :bier:
  • Wollte nur eben sagen, das auch ich (meistens still) mit lese.

    Und auch baff bin!

    Tolles Projekt, bin auch auf das Endergebnis gespannt.
    Man(n) wird nicht erwachsen,nur die Spielsachen werden teurer.
    JVC X30@CineScr. V4 2.4m,Yam.RX-V750,Harmony785+LMAir,2xSofa@IBeam
    SAT UFS913@NeutrinoHD,HTPC ZotacZBoxID92@Win10x64,KODI,Eventghost,USB-UIRT
    FRONT: 2xNuWave10@ABL10,NuWave CS4,(2xSub AW-35 + 1xBack Sub AW850)@Anti-Mode8033,Presence:2xNuBox RS300
    BACK: 2xNuLine RS6 + Selbstb.-Sub,2xNuWave RS5
  • suke schrieb:

    Eine Baffle Wall wirkt meines Wissens nach nicht nur als Verminderung von Kammfiltereffekten, sondern auch zur Verhinderung von Reflektionen, die durch Abstrahlung nach hinten oder zu den Seiten erfolgen können.
    Das sehe ich auch so, habe es aber oben nicht explizit erwähnt - der Beitrag sollte nicht zu lang werden...
    ;)
    Gruß
    George Lucas

    Mein HEIMKINO
    Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
  • Vielen Dank fuers viele Lob! :bigsmile:

    Das mit der Demokratie ist selbstverstaendlich ein Zitat aus einem Kriegsfilm. :biggrin:

    Die hellen Resonatorloecher hinter der Leinwand sind uebrigens mit schwarzem Akustikstoff verdeckt worden, damit sie nicht durchscheinen. Aber ich habe keinen Spannrahmen gebaut, sondern ganz unspektakulaer Stoffreste und Stecknadeln verwendet.

    Ciao
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