Top of the Lake

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    • Top of the Lake

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      Hallo,

      hier mal eine eher weniger bekannte Serie, der einigen durchaus gefallen könnte...

      Serie: "Top of the Lake" ist eine vielfach ausgezeichnete neuseeländische TV-Mini-Krimi-Serie aus dem Jahr 2013 von Jane Campion. Inhaltlich geht um einen Fall von Kindesmissbrauch, der von einer jungen Polizisten bearbeitet wird, die in der gleichen ländlichen Kleinstadt als 15-jährige ebenfalls von vier Männern missbraucht wurde und während ihrer Ermittlungsarbeiten immer wieder von den Schatten vergangener Tage eingeholt wird. Auf der Blu-ray befindet sich die vom TV-Sender BBC gekürzte Fassung mit sechs jeweils einstündigen Episoden. Das ursprüngliche auf Festivals vorgeführte Original umfasste sieben einstündige Folgen.

      Die Serie lebt sehr stark von seinen diversen Geheimnissen, die im Verlauf der ersten Staffel nach und nach aufgedeckt werden. Diese offenbaren immer wieder neue finstere und erdrückende menschliche Abgründe, die niemals ans Tageslicht kommen sollten.
      Und so muss vor allem die junge Ermittlerin Robin Griffin (Elisabeth Moss) viele schmerzhafte Erfahrungen und Erkenntnisse über sich ergehen lassen. Die Serie weist eine interessante Erzählstruktur auf und überzeugt durch seine gelungene Einbindung der neuseeländischen Landschaften. Diese Welt weiter Seen und tiefer Wälder unterstützt den mysteriösen und geheimnisvollen Charakter der Geschichte. Die Bilder Neuseelands sind hier jedoch gänzlich anders, als man sie noch aus "Herr der Ringe" in Erinnerung hatte. Wo Peter Jackson Neuseeland noch in kräftigen grüen Farben erstrahlen ließ, setzt Jane Campion eher auf düstere und kühle Landschaften abseits der üblich touristischen Bilder, die aber dennoch eine enorme Ruhe ausstrahlen. Diese Ruhe setzt in passender Weise den Rahmen für die Geschichte der Serie, den diese entwickelt sich auch sehr langsam und plätschert manchmal wie ein einsamer Flusslauf eine Weile vor sich hin. Wenn die Protagonisten dann jedoch wieder einmal von ihrer Vergangenheit eingeholt werden, dann schlägt ihnen diese wuchtvoll wie eine Naturgewalt entgegen.

      Trotz der manchmal bedächtigen Erzählart, die sich zudem oftmals in weniger bedeutungsvollen Details verliert, konnte die Serie für mich jederzeit genug Spannung aufbauen, um mich gut zu unterhalten. Zuschauer, die sich einen stärkeren Fokus auf die Kriminalhandlung gewünscht hätten, könnten hier aber ein wenig enttäuscht sein. Zudem wird auch das sehr klischeebehaftete Männerbild nicht jedermanns Geschmack sein. Jane Campion arbeitet hier offensichtlich nach der Formel Frau = gut und Mann = schlecht. Ich habe selten einen Film mit solch einer negativen Darstellung des männlichen Geschlechts gesehen. In Lake Paradise scheint jeder Mann ein hinterwäldlerischer Triebtäter, Gewalttäter oder Alkoholiker zu sein. Da wird so ziemlich jedes Klischee des provinziell männlichen Typus bedient. Da kann man sich als Mann fast schon ein wenig diskriminiert fühlen. "Top of the Lake" ist deswegen aber noch lange keine Serie ausschließlich für Feministen mit einem negativen Männerbild. Mit der notwendigen Toleranz kann man einfach nur die anderen Bilder und Eindrücke samt unterkühlter Stimmung auf sich wirken lassen. Zu den Pluspunkten gehört auch das überzeugende Darstellerensemble, allen voran Elisabeth Moss und David Wenham. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dagegen die etwas schräg anmutende Rolle von Holly Hunter.

      Bild: Die Bildqualität der Mini-Serie ist über alle sechs Episoden gut bis sehr gut. Der Look des Bildes ist durch die eher düstere und kühle Atmosphäre geprägt. So haben viele der Landschaftsaufnahmen einen leicht bläulichen bzw. gräulichen Farbton. Die Bildschärfe bewegt sich auf einem guten Niveau und auch die Wiedergabe von Details und feinen Texturen ist gut. Vom düsteren Look einmal abgesehen, sind die Kontraste überwiegend gut ausgewogen.

      Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 2.0 DTS-HD MA Tonspur ausgestattet. Beim englischen Original muss man sich auf einige Darsteller mit neuseeländischen und australischen Akzenten gefasst machen. Aufgrund der ruhigen Machart der Serie fällt der Ton überwiegend recht unspektakulär aus. Technikbedingt spielt sich der gesamt Track im Frontbereich ab. Der grundsätzlich klare und präzise Klang gilt aber auch für die wenigen Szenen mit etwas auffälligeren Geräuschen, wie z.B. Gewehrschüssen. Sehr gut verständlich ist auch die Dialogwiedergabe.

      Fazit: "Top of the Lake" ist eine gut gemachte, manchmal erdrückende Mini-Serie mit ein paar kleineren Schwächen, die aber über reichlich dramatisches Potential verfügt, um auf spannende Weise zu unterhalten. Besonders gelungen ist die Einbindung der Landschaften in die Geschichte. Allerdings dürften sowohl der bedächtige Erzählstil als auch das klischeebeladene Männerbild nicht bei jedem Zuschauer auf Zustimmung stoßen.

      Serie: 7/10 (IMDb 7,5/10)
      Bild: 8/10
      Ton: 7/10

      Projektor: Sony VPL VW 60
      Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
      Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
      Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
      Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
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