Hallo Beisammen.
Da im Diffusoren-Thread öfters mal Nachfragen kommen, welche Diffusoren wo eingesetzt werden, hab ich mal ein paar Grafiken gebastelt,
die sich im wesentlichen auf eine Empfehlung aus dem Akustikbuch von Floyd E. Toole beziehen. (Die Wände sieht man hier ausgeklappt)
Ich habe dies ergänzt, um die verschiedenen Raumkonzepte und Anwendungsfälle zu verdeutlichen.
Am Hörplatz sollte lediglich der direkt abgestrahlte Schall der Lautsprecher ankommen, daher strebt man dort eine reflektionsfreie Zone an.
Die frühen Reflektionen an den Seitenwänden, Decke und an der Rückwand versucht man mit verschiedenen Maßnahmen zu beeinflussen, sodass sie das Originalsignal nicht mehr überlagern und somit verfälschen können.
Die in der Skizze (Abb.1.1) gezeigte Anordnung beschreibt das LEDE-Prinzip, was im englischen als "Live End - Dead End" bezeichnet wird.
Zu deutsch würde man sagen, dass das hintere Ende des Raums das akustisch lebendige bzw. diffus streuende ist und das vordere das akustisch tote, also absorbierend wirkende Ende des Raumes darstellt.
Das "LEDE-Prinzip" wird in der Regel für die reine Stereo-Wiedergabe herangezogen, wo eine gewisse akustische Lebendigkeit im Raum erwünscht ist.
Abb. 1.1.
Wie viele inzwischen sicher wissen, können frühe Reflektionen 1. Ordnung ( Erstreflektionen) sich durch Interferenzen nachteilig auf die Räumlichkeit und Ortbarkeit der Wiedergabe der Haupt-Lautsprecher auswirken.
In der Literatur wird allerdings darauf hingewiesen, dass nicht jede Erstreflektion automatisch als "schlecht" eingestuft werden darf.
Man unterscheidet hierbei nicht nur frühe (1.Ordnung) und späte Reflektionen (2. und höherer Ordnung), sondern auch die Art des Schalleinfalls auf den Zuhörer.
In letzterem Fall spielt der IACC ( Interauraler Kreuzkorrelationskoeffizient) eine entscheidende Rolle, ist dieser Wert gering, so wie es bei seitlichen Erstreflektionen der Fall ist, können wir bzw. unser Gehirn eine solche Interferenz, sprich eine Veränderung in der Klangfarbe ausgleichen.
Ist der Wert dagegen hoch, wie es bei Reflektionen an der Decke, an der Rückwand und am Boden der Fall ist, können wir dies nicht mehr ausgleichen.
In diesem Fall empfiehlt sich Absorption solcher Reflektionen. Weitere Infos dazu ab Seite 3.
Hierzu verwendet man neben diversen anderen porösen Materialien z.B. Akustikschaum mit einem Mindestdurchmesser von 8cm, besser sind 10cm,
gerne auch mit etwas Wandabstand, um noch tiefer im Frequenzband zu wirken.
Der Schall, den die Hauptlautsprecher abstrahlen, erreicht nachdem er den Hörplatz passiert hat auch die Rückwand.
Wird der Schall dort nicht beeinflusst, reflektiert er wieder zurück zu unserem Hörplatz, was vom Geschehen vorne ablenkt.
Um dem entgegen zu wirken, setzen wir beim LEDE-Prinzip an der Rückwand, aber auch an den hinteren Seitenwänden 1-D QRD Diffusoren ein, die diese Reflektion zerstreuen sollen.
Zwar bleibt damit die Schallenergie im Raum bestehen, sie wird dann aber auf horizontaler Ebene in viele unterschiedliche Richtungen gelenkt, so dass sie als diskretes Schallereignis für das menschliche Gehör nicht mehr erkennbar ist.
Somit wirkt der Raum im hinteren Bereich eines Raumes lebendig, ohne die negativen Einflüsse am Hörplatz zu erzeugen,der Raum wirkt hinten akustisch quasi "offen".
Für die Wirkung eines Diffusors ist allerdings immer ein gewisser Abstand nötig, damit sich die Wirkung auch entfalten kann, sitzt man sehr nahe an der Rückwand ( weniger als 1,5m) machen Diffusoren keinen Sinn,
in diesem Fall ist Absorption die bessere Alternative.
Das DEDE-Prinzip, abgekürzt für "Dead End - Dead End" (Abb.1.2) unterscheidet sich zum LEDE-Prinzip durch den Einsatz von breitbandigen Absorbern an der Rückwand, anstatt der Diffusoren und ist eher für den Einsatz in Heimkinos gedacht, wo der Nachhall kürzer als in reinen HiFi-Räumen sein darf.
Abb. 1.2.
Die Raumecken und Kanten werden dazu genutzt, den Bassbereich zu beeinflussen. Dies kann mit Kantenabsorbern oder anderen porösem Material mit entsprechender Materialstärke geschehen. Man kann aber auch speziell berechnete Helmholzresonatoren oder Verbundplattenresonatoren kombinieren.
Maßnahmen an der Decke:
Die vorderen zwei Drittel der Raumdecke (ab Lautsprecher bis kurz vor den Sitzplatz) werden in vielen Räumen mit sogenannten "Deckensegeln" ausgestattet.
Abb. 1.3.
Diese Deckensegel/Absorber wirken ebenfalls breitbandig und decken einen recht großen Teil der Raumdecke ab, um die unerwünschte Decken-Erstreflektion, die von den vorderen Lautsprechern herrühren, zu verhindern.
Wer große Flächen zu belegen hat, kann sich bei diversen Lieferanten genaue Zuschnitte fertigen lassen, z.B. 100 x 120cm.
Auch hier ist die Mindestdicke wieder ein wichtiger Aspekt,
Oft kann man aber auch beobachten, dass diese Akustik-Schaumstoffplatten mit etwas Abstand von der Decke abgehangen werden.
Das ist nicht besonders schwierig, da Akustikschaum mit recht wenig Gewicht daher kommt.
Durch das Abhängen verbessert sich die Wirkung zu tieferen Frequenzen hin.
Ein gutes Beispiel für so eine Installation findet sich zum Beispiel im Showroom von:
Hollywood-Zuhause/Takeoff Media
Der Bereich über dem Sitzplatz kann anschließend noch mit 2-dimensionalen Diffusoren ausgestattet werden.
All diese Maßnahmen sind als grobes beispielhaftes Szenario in diesem rechtwinkligen Raum zu sehen.
Für abweichende Grundrisse/Raumsituationen ( L-förmig, Spitzgiebel, etc) sollten individuelle Maßnahmen gefunden und durch Messungen begleitet werden, da es kein Pauschalrezept für alle Räume gibt.
Da im Diffusoren-Thread öfters mal Nachfragen kommen, welche Diffusoren wo eingesetzt werden, hab ich mal ein paar Grafiken gebastelt,
die sich im wesentlichen auf eine Empfehlung aus dem Akustikbuch von Floyd E. Toole beziehen. (Die Wände sieht man hier ausgeklappt)
Ich habe dies ergänzt, um die verschiedenen Raumkonzepte und Anwendungsfälle zu verdeutlichen.
Am Hörplatz sollte lediglich der direkt abgestrahlte Schall der Lautsprecher ankommen, daher strebt man dort eine reflektionsfreie Zone an.
Die frühen Reflektionen an den Seitenwänden, Decke und an der Rückwand versucht man mit verschiedenen Maßnahmen zu beeinflussen, sodass sie das Originalsignal nicht mehr überlagern und somit verfälschen können.
Die in der Skizze (Abb.1.1) gezeigte Anordnung beschreibt das LEDE-Prinzip, was im englischen als "Live End - Dead End" bezeichnet wird.
Zu deutsch würde man sagen, dass das hintere Ende des Raums das akustisch lebendige bzw. diffus streuende ist und das vordere das akustisch tote, also absorbierend wirkende Ende des Raumes darstellt.
Das "LEDE-Prinzip" wird in der Regel für die reine Stereo-Wiedergabe herangezogen, wo eine gewisse akustische Lebendigkeit im Raum erwünscht ist.
Abb. 1.1.
Wie viele inzwischen sicher wissen, können frühe Reflektionen 1. Ordnung ( Erstreflektionen) sich durch Interferenzen nachteilig auf die Räumlichkeit und Ortbarkeit der Wiedergabe der Haupt-Lautsprecher auswirken.
In der Literatur wird allerdings darauf hingewiesen, dass nicht jede Erstreflektion automatisch als "schlecht" eingestuft werden darf.
Man unterscheidet hierbei nicht nur frühe (1.Ordnung) und späte Reflektionen (2. und höherer Ordnung), sondern auch die Art des Schalleinfalls auf den Zuhörer.
In letzterem Fall spielt der IACC ( Interauraler Kreuzkorrelationskoeffizient) eine entscheidende Rolle, ist dieser Wert gering, so wie es bei seitlichen Erstreflektionen der Fall ist, können wir bzw. unser Gehirn eine solche Interferenz, sprich eine Veränderung in der Klangfarbe ausgleichen.
Ist der Wert dagegen hoch, wie es bei Reflektionen an der Decke, an der Rückwand und am Boden der Fall ist, können wir dies nicht mehr ausgleichen.
In diesem Fall empfiehlt sich Absorption solcher Reflektionen. Weitere Infos dazu ab Seite 3.
Hierzu verwendet man neben diversen anderen porösen Materialien z.B. Akustikschaum mit einem Mindestdurchmesser von 8cm, besser sind 10cm,
gerne auch mit etwas Wandabstand, um noch tiefer im Frequenzband zu wirken.
Der Schall, den die Hauptlautsprecher abstrahlen, erreicht nachdem er den Hörplatz passiert hat auch die Rückwand.
Wird der Schall dort nicht beeinflusst, reflektiert er wieder zurück zu unserem Hörplatz, was vom Geschehen vorne ablenkt.
Um dem entgegen zu wirken, setzen wir beim LEDE-Prinzip an der Rückwand, aber auch an den hinteren Seitenwänden 1-D QRD Diffusoren ein, die diese Reflektion zerstreuen sollen.
Zwar bleibt damit die Schallenergie im Raum bestehen, sie wird dann aber auf horizontaler Ebene in viele unterschiedliche Richtungen gelenkt, so dass sie als diskretes Schallereignis für das menschliche Gehör nicht mehr erkennbar ist.
Somit wirkt der Raum im hinteren Bereich eines Raumes lebendig, ohne die negativen Einflüsse am Hörplatz zu erzeugen,der Raum wirkt hinten akustisch quasi "offen".
Für die Wirkung eines Diffusors ist allerdings immer ein gewisser Abstand nötig, damit sich die Wirkung auch entfalten kann, sitzt man sehr nahe an der Rückwand ( weniger als 1,5m) machen Diffusoren keinen Sinn,
in diesem Fall ist Absorption die bessere Alternative.
Das DEDE-Prinzip, abgekürzt für "Dead End - Dead End" (Abb.1.2) unterscheidet sich zum LEDE-Prinzip durch den Einsatz von breitbandigen Absorbern an der Rückwand, anstatt der Diffusoren und ist eher für den Einsatz in Heimkinos gedacht, wo der Nachhall kürzer als in reinen HiFi-Räumen sein darf.
Abb. 1.2.
Die Raumecken und Kanten werden dazu genutzt, den Bassbereich zu beeinflussen. Dies kann mit Kantenabsorbern oder anderen porösem Material mit entsprechender Materialstärke geschehen. Man kann aber auch speziell berechnete Helmholzresonatoren oder Verbundplattenresonatoren kombinieren.
Maßnahmen an der Decke:
Die vorderen zwei Drittel der Raumdecke (ab Lautsprecher bis kurz vor den Sitzplatz) werden in vielen Räumen mit sogenannten "Deckensegeln" ausgestattet.
Abb. 1.3.
Diese Deckensegel/Absorber wirken ebenfalls breitbandig und decken einen recht großen Teil der Raumdecke ab, um die unerwünschte Decken-Erstreflektion, die von den vorderen Lautsprechern herrühren, zu verhindern.
Wer große Flächen zu belegen hat, kann sich bei diversen Lieferanten genaue Zuschnitte fertigen lassen, z.B. 100 x 120cm.
Auch hier ist die Mindestdicke wieder ein wichtiger Aspekt,
Oft kann man aber auch beobachten, dass diese Akustik-Schaumstoffplatten mit etwas Abstand von der Decke abgehangen werden.
Das ist nicht besonders schwierig, da Akustikschaum mit recht wenig Gewicht daher kommt.
Durch das Abhängen verbessert sich die Wirkung zu tieferen Frequenzen hin.
Ein gutes Beispiel für so eine Installation findet sich zum Beispiel im Showroom von:
Hollywood-Zuhause/Takeoff Media
Der Bereich über dem Sitzplatz kann anschließend noch mit 2-dimensionalen Diffusoren ausgestattet werden.
All diese Maßnahmen sind als grobes beispielhaftes Szenario in diesem rechtwinkligen Raum zu sehen.
Für abweichende Grundrisse/Raumsituationen ( L-förmig, Spitzgiebel, etc) sollten individuelle Maßnahmen gefunden und durch Messungen begleitet werden, da es kein Pauschalrezept für alle Räume gibt.
Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von jeez ()