Mini Kalibrierungsguide - 3D LUT für z.B. madVR via ArgyllCMS für HTPC Betreiber mit CRT Beamer

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    • Mini Kalibrierungsguide - 3D LUT für z.B. madVR via ArgyllCMS für HTPC Betreiber mit CRT Beamer

      Vorgeschichte

      Nachdem die Primärfarben bei meinem 1252 auch nach Graustufenkalibrierung natürlich jenseits von Gut und Böse waren (siehe Bilder), musste ich lernen, dass da abgesehen von hardwaretechnischen Mods nur eine 3D LUT helfen würde.

      Es gibt natürlich ein GUI für ArgyllCMS, aber das hat bei mir nicht funktioniert. Außerdem muss man sich da glaube ich auch erstmal durch einen Dschungel von Optionen und Modulen kämpfen.
      Von der Doku für ArgyllCMS jedenfalls fühlte sogar mich als Softwareentwickler erschlagen und habe daher monatelang darauf verzichtet, irgendwas damit zu machen.

      Aber bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass die Funktionen, die man für die Erstellung einer 3D LUT benötigt, eigentlich sehr überschaubar sind.
      Und deshalb dachte ich mir, es wäre von Vorteil so einen Guide zu schreiben, sodass auch andere HTPC Benutzer sehen, dass es eigentlich recht einfach ist und ein tolles Ergebnis bringt.


      Ergebnis

      Siehe Anhänge.

      -) Vor jeglicher Kalibrierung

      -) Nach Hardwaretechnischer Graustufenkalibrierung (die ich wohl hätte besser machen können, aber nachdem das meine erste Kalibrierung mit Colorimeter war und es das eine oder andere Problem gab, dachte ich mir nach einigen Stunden "Jetzt reicht es. Genau genug." ;) )

      -) Mit 3D LUT (HCFR kann madVR verwenden. Wenn ich mich recht erinnere, muss man dazu neben HCFR auch MPC HC mit madVR laufen haben)


      Ziel/Verwendung

      Verschieben des Farbraums von Grafikkarte/Beamer-Kombi auf Rec709.
      MPC HC lädt beim Start madVR, wo man die 3D LUT in den Einstellungen angeben kann und somit auf das abgespielte Material angewandt wird.


      Vorraussetzungen

      -) Colorimeter

      -) MPC HC und madVR (evtl. auch HCFR zum Prüfen der Ergebnisse - was ich hier aber nicht erklären werde)

      -) Rec709 Profil aus dem Anhang

      -) Idealerweise neben dem Beamer noch ein Monitor am HTPC
      (Sodass man auf dem den Fortschritt verfolgen kann, während am Beamer gemessen wird. Wenn ich mich recht erinnere dauern die Messungen insgesamt nämlich 2-3 Stunden. Da ist es nett den Status zu kennen. Außerdem sieht man dann die Eingabeaufforderung vor Beginn der Messung; weiß, dass sich noch etwas tut, falls gerade alles länger schwarz erscheint, usw.)

      -) Hardwaremäßige Graustufenkalibrierung. Immerhin sollte die 3D LUT nur das korrigieren, was man mit der Hardware nicht mehr schafft.


      Workflow

      Basiskalibrierung

      Nach dem Installieren von ArgyllCMS eine Eingabeaufforderung in dessen Unterverzeichnis "bin" starten und folgenden Befehl ausführen (ACHTUNG zuerst Parametererklärung lesen und evtl. anpassen! Wobei es auch nicht tragisch ist, wenn man sich mal verdrückt, denn ArgyllCMS zeigt zu Beginn bloß das Messfeld an und wartet auf eine Bestätigung, bevor es tatsächlich zu messen beginnt. Und selbst wenn es begonnen hat, kann man natürlich einfach die Konsole mittendrin schließen wenn es zu lange dauert):

      Quellcode

      1. dispcal -F -t 6500 -qh -d1 -v -m -g 2.2 -k0 -P 0.5,0.5,0.5,0.3 -o -yr Sony1252_April2014


      -F: Full Screen (nur auf dem Display, auf dem gemessen wird)
      -t 6500: Weißpunkt D65
      -qh: Hohe Qualität (höchste Anzahl an Messungen wird durchgeführt)
      -d2: Zweites Display verwenden (natürlich -d1 verwenden, falls der Beamer das erste Display ist)
      -v: Fortschrittsinformationen ausgeben
      -m: Hardwarekalibrierung (Messungen zur manuellen Justierung von Schwarz- und Weißpunkt, Helligkeit, etc.) wird übersprungen, da das ja bereits gemacht wurde
      -g 2.2: Gamma 2.2 (Hat bei mir in Gamma 2.18 resultiert - also wer lieber eher einen höheren als niedrigeren Gamma hat, evtl. eine Spur höher einstellen)
      -k0: Farbtemperatur wird in Schwärzen nicht korrigiert => In den Schwärzen erhält Helligkeit Priorität gegenüber Farbgenauigkeit. Macht meiner Meinung nach Sinn, weil ein CRT Gerät in dem Bereich ohnehin so dunkel ist, dass man leichte Farbungenauigkeiten wahrscheinlich nicht wahrnehmen kann.
      -P: Größe des Messfelds. Bei CRT Beamern wird ein kleinstmögliches Messfeld empfohlen. Die Standardgröße ist 283x283 Pixel, die beispielhaften Werte hier haben für 720p und meine Projektionsgröße gepasst. Muss also individuell angepasst werden.
      -o: Habe ich leider vergessen. Aber irgendwas, dass mehr Output generiert wird. Beeinflusst die Messung selber also nicht.
      -yr: Anzeigetyp "refresh"

      Wenn man will (noch höhere Genauigkeit, dauert aber gleich wieder deutlich länger), kann man auch noch "-Iwb" angeben. Dann wird zwischen den Farbmessungen auch regelmäßig Schwarz/Weiß gemessen, um eventuelle Änderungen dadurch, dass sich die Temperatur des Colorimeters mit der Zeit ändert, auszugleichen.

      Das Ergebnis hiervon (eine .icm und eine .cal Datei), kann man nicht nur für das Erstellen der 3D LUT verwenden, sondern das .icm File auch im System installieren, um eine dezentere, aber dafür globale Softwarekorrektur zu erhalten.
      "Dezent" ist hier relativ. Alleine dieses Profil kann natürlich bereits drastische Verbesserung bewirken.


      3D LUT erstellen

      Für die folgenden Befehle habe ich großteils keine Parametererklärungen, ist aber auch nicht notwendig, da es sich vor allem um Dinge wie "Wieviele Testfälle generieren?" handelt und ich die Werte ohnehin recht hoch angesetzt habe. Abgesehen von den Dateinamen muss also nichts geändert werden, außer ich merke es extra an.

      Aber eine allgemeine Erklärung vorweg. Nur "dispread" misst nochmal etwas, alle andern Befehle erzeugen/ändern bloß Dateien:
      targen erstellt Testfälle auf Basis des vorhin generierten ICC Profils
      dispread misst genau diese Testfälle mit aktiviertem ArgyllCMS Profil (.cal), das auch vorhin generiert wurde
      colprof verarbeitet das Ergebnis von dispread
      collink vergleicht den vorhin ausgemessenen Farbraum des Beamers mit dem von Rec709 und erstellt daraus die 3D LUT


      Quellcode

      1. targen -v -d3 -s30 -g100 -f1000 -cSony1252_April2014.icm -V1.5 Sony1252_ColSpace

      Achtung: -d steht hier NICHT für "display". Daher nicht ändern.


      Quellcode

      1. dispread -F -d1 -P 0.5,0.5,0.5,0.3 -v -yr -k Sony1252_April2014.cal Sony1252_ColSpace

      Erklärung: Parameter hier sind nahezu ident mit dispcal. Also Werte bei -d und -P entsprechend anpassen. Auch -Iwb ist hier theoretisch möglich.


      Quellcode

      1. colprof -v -qh -bl Sony1252_ColSpace


      Quellcode

      1. collink -v -3m -et -Et -Ib -G -ir -a Sony1252_April2014.cal Rec709.icm Sony1252_ColSpace.icm Sony1252_Rec709.icm


      Tada!
      Die 3D LUT ist in diesem Fall also Sony1252_Rec709.icm
      Dateien
    • Hi sh4dow und andere Kumpels,

      zum letzten Mal vor 2 Jahren oder so hatte ich meine Röhre mit der HCFR Software und dem HCFR DIY Sensor gemessen. Kalibriert wurd mittels der Hardware Einstellungen Brightness, Contrast sowie Gain und Bias für die 3 Farben mit 30 und 80 IRE Fenstern. Darauf aufbauend wurde dann manuell eine lut Datei mit FoLLgoTTs Videoequalizer erstellt. Diese wird beim Rechnerstart mit dem Gammaloader geladen. Bei manchen Fernsehaufnahmen und Blu Rays wird anlassbezogen mit dem ffdshow video postprocessor 7 Grenzwert-Korrektur (levels) noch mal Gamma und/oder RGB Bereich nach Auge leicht angepasst.

      Nun wollte ich mal wieder ran an die Farben und bin beim googlen nach einem aktuellen HCFR Tutorial auf dien Thread gestoßen. Wie schön!

      Aktuell verfüge ich zusätzlich zum alten HCFR Sensor über eine nagelneues SPYDER2PRO Color Vision Calibration System (liegt jetzt schon 2 Jahre ungenutzt bei mir rum). Außerdem verwende ich MPC-HC mit madvr als alleinigen Zuspieler und in MADVR las ich irgendwelche Einstellungsmöglichkeiten von argyllcms, welches nun ja auch von der HCFR Software unterstützt wird.

      Was ist eigentlich argyll und wozu nützt es? Kann man inzwischen die lut auch automatisch generieren lassen? Ist der Videoeq immer noch das Mittel meiner Wahl oder gibt es bessere Alternativen? In sehr dunklen Szenen sehe ich selten ein Banding, was aber wohl an meiner exzessiven Rampenkorrektur zwischen 0 und 10 IRE liegt.

      Kann mir jemand helfen die losen Fäden zu einem Kalibrierungskonzept zusammenzufügen? Betrachtet mich dabei bitte als DAU, nahezu ohne Vorkenntnisse. Ein Link zu einem aktuellen HCFR-MADVR Tutorial würde wahrscheinlich schon reichen, kann auch auf englisch oder französisch sein.

      Danke schon mal und Gruß
      rumpeli
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • @rumpeli
      Es ist die Frage, was du korrigieren möchtest. Moderne CMS-Systeme können den gesamten Farbraum per 3D-LUT korrigieren. Das passt dann auch die Koordinaten der Primärfarben an.

      Mein VideoEqualizer erstellt jedoch nur 1D-LUTs. Er kann also nur die Gradation jeder Farbe einzeln korrigieren. Das reicht für den Abgleich der Farbtemperatur und des Gammaverlaufs vollkommen aus und ist auch die Wichtigste (weil am stärksten sichtbare) Korrektur. Du kannst ihn also weiterhin benutzen, das manuelle Gefummel ist nur eben ein bisschen altbacken. ;)

      Heutige Programme wie CALMan oder ChromaPure können den ganzen Abgleich automatisieren, indem sie iterativ messen und auf ein vorgegebenes Ziel einstellen. Die Einstellung kann an diverser Hardware (z.B. Video Prozessoren, Projektoren) erfolgen, die das unterstützen.
      Dann gibt es noch LightSpace, das einen anderen Ansatz verfolgt. Es profiliert den Farbraum erst relativ genau und kann dann offline für einen beliebigen Zielfarbraum eine 3D-LUT erstellen. Diese 3D-LUTs kann dann wieder in diversen Prozessoren (auch in madVR) eingebunden werden. Ich halte diesen Ansatz für den besten, da das lange, iterative Messen/Einstellen entfällt. Über die Zeit ändern sich ja Sensor und Anzeigegerät, so dass die Messung zunehmend ungenau wird.

      Das heißt, wenn du es richtig gut machen willst, kaufe LightSpace und binde die 3D-LUT in madVR ein. Wenn dir die bisherige Korrektur reicht und du den PC als Zuspieler behalten willst, empfehle ich z.B. CalMAN PC und einen Eye One Display Pro. Damit kannst du automatisiert 1D-LUTs erstellen, die mit dem Farbmanagement von Windows geladen werden. Der gesamte Desktop ist dann farbkorrigiert. Der Eye One Display Pro ist zudem relativ empfindlich in den unteren IREs. Das hatte bei meinem G90 richtig gut funktioniert.

      ArgyllCMS wiederum kann 3D-LUTs erstellen, die in madVR eingebunden werden können. Ich habe das noch nicht ausprobiert, wollte es aber mal machen. Möglicherweise reduziert eine LUT in madVR noch ein bisschen das Banding, da es intern genauer als die Grafikkarte rechnet und Dithering angewendet wird. Allerdings ist die Korrektur dann eben nur bei Filmen aktiv. Fotos, Spiele und was man sonst vielleicht noch so macht, bleibt unkorrigiert.
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