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Hallo,
den Film gibt es ab kommender Woche im Handel. Für das Review wurde mir vorab ein Testexemplar zur Verfügung gestellt.
Film: Die zweite Spielfilm-Regiearbeit von Angelina Jolie basiert auf Auszügen der Biografie des US-Olympioniken Louis Zamperini, der 1936 als Mittelstreckenläufer an den olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hatte und erst 2014 verstorben ist. In Ihrem Heldenportrait fokussiert sich Jolie dabei hauptsächlich auf die Ereignisse während des 2. Weltkrieges und die lange Zeit Zamperinis in japanischer Kriegsgefangenschaft. Zunächst überlebt Zamperini mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern den Absturz seines Bombers über dem Pazifik. Nach fast 50 Tagen Überlebenskampf auf dem Meer in einem Schlauchboot geraten sie dann in die Hände der Japaner. wo das Leid in anderer Form eine Fortsetzung findet...
Die ereignisreiche und unglaubliche Geschichte wird von Jolie über rund 137 Minuten in visuell ansprechenden Bildern erzählt. Dabei verzichtet sie weitestgehend auf überflüssiges National-Pathos und sie ist auch bemüht ein differenziertes Bild der beiden Kriegsparteien zu zeichnen. Auch wenn allein schon aufgrund der Biografie selbst die amerikanische Seite im Vordergrund steht, so wird neben der leidvollen Gefangenschaft der alliierten Soldaten auch das Leid der japanischen Zivilbevölkerung durch die US-Bomber skizziert. Auf der anderen Seite hat man jedoch schon manchmal den Eindruck das Jolie mehr Mitgefühl als notwendig für ihren Helden erzeugen möchte. So kommt der Film zwar ohne National- und Soldatenpathos aus, auf Heldenpathos mag er aber nicht verzichten. An dieser Stelle hat es Jolie versäumt stärker auf den Charakter ihrer Hauptfigur einzugehen. Dazu wird die Zeit aus Zamperinis Jugend und sein Werdegang zum Läufer viel zu schnell überflogen. Stattdessen wirft der Film seine Zuschauer bereits nach einer halben Stunde in das Kriegsgeschehen und mit dem schnellen Absturz des Flugzeuges geht es hauptsächlich nur noch um Durchhalteparolen und das Überleben. Das alles ist handwerklich und storytechnisch auch durchaus ansehnlich inszeniert. Der bewegende und abenteuerliche Film hätte aber noch besser und weniger oberflächlich werden können, wenn sich Jolie mehr mit ihrer Hauptfigur als mit dem ganzen Leiden auf See und in Gefangenschaft beschäftigt hätte. So hat der Film den leichten Beigeschmack einer durchkalkulierten Oscar-Präsentation. "Unbroken" hat zudem damit zu kämpfen, dass der Ausgang des Films bereits bekannt ist und die ganze Geschichte ohne große Wendungen oder spannenden Zwist auskommt. Einzig die Beziehung zwischen Zamperini und dem grausamen japanischen Lagerkommandanten bringt etwas mehr Emotionen und Spannung in die Erzählung. An dieser Stelle hätte man sicherlich noch mehr aus der ansonsten hochinteressanten und dramatischen Geschichte herausholen können. Man leidet zwar durchweg mit Zamperini mit und kann manchmal fast seine Qualen spüren, unterm Strich fehlt es der ansonsten routinierten Inszenierung aber ein wenig an Inspiration. So könnte der Film von dem einen oder anderen Zuschauer an einigen Stellen doch als etwas zu lang wahrgenommen werden. Die Darstellerleistungen des weitestgehend eher unbekannten Ensembles sind durchweg überzeugend. So macht der Film am Ende trotz einiger Schwächen auch vieles gut und richtig und wird so wohl auch bei den meisten Zuschauern Zuspruch finden.
Bild: Die Blu-ray hinterlässt hinsichtlich der Bildqualität einen durchweg gelungenen Eindruck. Die Bildschärfe ist in der Regel sehr gut und auch die Details und feinen Texturen werden sehr schön dargestellt. Die Farbpalette des Films wechselt je nach Szenario und Stimmung. So wechseln sich kräftige und lebendige Farben mit eher zurückhaltenden und kühleren Farben ab. Das kontrastreiche Bild hinterlässt auch einen angenehm plastischen und cineastischen Eindruck.
Ton: Die Blu-ray ist mit einer deutschen 5.1 DTS Tonspur ausgestattet. Das englische Original kann man zusätzlich optional im Dolby Atmos Format genießen. Auch wenn der Großteil des Films in Gefangenschaft oder auf dem Meer spielt, so hat der Plot auch seine spektakulären Momente, bei denen sich der Dolby Atmos Originalmix eindrucksvoll in Szene setzen kann. Dies gilt vor allem für das erste Viertel des Films bei den Flugzeugeinsätzen. Bei einem Bomberangriff werden Flakfeuer und MG-Salben mit viel Kraft und Präzision dargestellt. Eindrucksvoll sind zudem eine Notlandung und schließlich der Absturz über dem Meer. In den ruhigeren Momenten sorgen Lager-, Wetter- oder Umgebungsgeräusche für Abwechslung im gesamten Klangbereich. Die Dialoge sind jederzeit sehr gut und klar zu verstehen.
Fazit: Trotz einiger kleinerer Schwächen ist "Unbroken" eine interessante und ordentliche Schicksalsgeschichte aus dem 2. Weltkrieg, die trotz vereinzelter Längen gut zu unterhalten vermag. Allerdings hat sich Angelina Jolie bei ihrer Regiearbeit manchmal ein wenig zu sehr allein auf das dramatische Potential der Zamperini-Biografie verlassen und dabei versäumt sich über den Heldenmut hinaus näher mit ihrer Hauptfigur zu befassen. Für ein Meisterwerk wirkt der Film vielleicht zu konstruiert und oberflächlich, als Drama und Genrebeitrag hinterlässt "Unbroken" aber am Ende dann doch einen ansprechenden Eindruck.
Film: 7,5/10 (IMDb 7,2/10)
Bild: 8/10
Ton: 8/10
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
Hallo,
den Film gibt es ab kommender Woche im Handel. Für das Review wurde mir vorab ein Testexemplar zur Verfügung gestellt.
Film: Die zweite Spielfilm-Regiearbeit von Angelina Jolie basiert auf Auszügen der Biografie des US-Olympioniken Louis Zamperini, der 1936 als Mittelstreckenläufer an den olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hatte und erst 2014 verstorben ist. In Ihrem Heldenportrait fokussiert sich Jolie dabei hauptsächlich auf die Ereignisse während des 2. Weltkrieges und die lange Zeit Zamperinis in japanischer Kriegsgefangenschaft. Zunächst überlebt Zamperini mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern den Absturz seines Bombers über dem Pazifik. Nach fast 50 Tagen Überlebenskampf auf dem Meer in einem Schlauchboot geraten sie dann in die Hände der Japaner. wo das Leid in anderer Form eine Fortsetzung findet...
Die ereignisreiche und unglaubliche Geschichte wird von Jolie über rund 137 Minuten in visuell ansprechenden Bildern erzählt. Dabei verzichtet sie weitestgehend auf überflüssiges National-Pathos und sie ist auch bemüht ein differenziertes Bild der beiden Kriegsparteien zu zeichnen. Auch wenn allein schon aufgrund der Biografie selbst die amerikanische Seite im Vordergrund steht, so wird neben der leidvollen Gefangenschaft der alliierten Soldaten auch das Leid der japanischen Zivilbevölkerung durch die US-Bomber skizziert. Auf der anderen Seite hat man jedoch schon manchmal den Eindruck das Jolie mehr Mitgefühl als notwendig für ihren Helden erzeugen möchte. So kommt der Film zwar ohne National- und Soldatenpathos aus, auf Heldenpathos mag er aber nicht verzichten. An dieser Stelle hat es Jolie versäumt stärker auf den Charakter ihrer Hauptfigur einzugehen. Dazu wird die Zeit aus Zamperinis Jugend und sein Werdegang zum Läufer viel zu schnell überflogen. Stattdessen wirft der Film seine Zuschauer bereits nach einer halben Stunde in das Kriegsgeschehen und mit dem schnellen Absturz des Flugzeuges geht es hauptsächlich nur noch um Durchhalteparolen und das Überleben. Das alles ist handwerklich und storytechnisch auch durchaus ansehnlich inszeniert. Der bewegende und abenteuerliche Film hätte aber noch besser und weniger oberflächlich werden können, wenn sich Jolie mehr mit ihrer Hauptfigur als mit dem ganzen Leiden auf See und in Gefangenschaft beschäftigt hätte. So hat der Film den leichten Beigeschmack einer durchkalkulierten Oscar-Präsentation. "Unbroken" hat zudem damit zu kämpfen, dass der Ausgang des Films bereits bekannt ist und die ganze Geschichte ohne große Wendungen oder spannenden Zwist auskommt. Einzig die Beziehung zwischen Zamperini und dem grausamen japanischen Lagerkommandanten bringt etwas mehr Emotionen und Spannung in die Erzählung. An dieser Stelle hätte man sicherlich noch mehr aus der ansonsten hochinteressanten und dramatischen Geschichte herausholen können. Man leidet zwar durchweg mit Zamperini mit und kann manchmal fast seine Qualen spüren, unterm Strich fehlt es der ansonsten routinierten Inszenierung aber ein wenig an Inspiration. So könnte der Film von dem einen oder anderen Zuschauer an einigen Stellen doch als etwas zu lang wahrgenommen werden. Die Darstellerleistungen des weitestgehend eher unbekannten Ensembles sind durchweg überzeugend. So macht der Film am Ende trotz einiger Schwächen auch vieles gut und richtig und wird so wohl auch bei den meisten Zuschauern Zuspruch finden.
Bild: Die Blu-ray hinterlässt hinsichtlich der Bildqualität einen durchweg gelungenen Eindruck. Die Bildschärfe ist in der Regel sehr gut und auch die Details und feinen Texturen werden sehr schön dargestellt. Die Farbpalette des Films wechselt je nach Szenario und Stimmung. So wechseln sich kräftige und lebendige Farben mit eher zurückhaltenden und kühleren Farben ab. Das kontrastreiche Bild hinterlässt auch einen angenehm plastischen und cineastischen Eindruck.
Ton: Die Blu-ray ist mit einer deutschen 5.1 DTS Tonspur ausgestattet. Das englische Original kann man zusätzlich optional im Dolby Atmos Format genießen. Auch wenn der Großteil des Films in Gefangenschaft oder auf dem Meer spielt, so hat der Plot auch seine spektakulären Momente, bei denen sich der Dolby Atmos Originalmix eindrucksvoll in Szene setzen kann. Dies gilt vor allem für das erste Viertel des Films bei den Flugzeugeinsätzen. Bei einem Bomberangriff werden Flakfeuer und MG-Salben mit viel Kraft und Präzision dargestellt. Eindrucksvoll sind zudem eine Notlandung und schließlich der Absturz über dem Meer. In den ruhigeren Momenten sorgen Lager-, Wetter- oder Umgebungsgeräusche für Abwechslung im gesamten Klangbereich. Die Dialoge sind jederzeit sehr gut und klar zu verstehen.
Fazit: Trotz einiger kleinerer Schwächen ist "Unbroken" eine interessante und ordentliche Schicksalsgeschichte aus dem 2. Weltkrieg, die trotz vereinzelter Längen gut zu unterhalten vermag. Allerdings hat sich Angelina Jolie bei ihrer Regiearbeit manchmal ein wenig zu sehr allein auf das dramatische Potential der Zamperini-Biografie verlassen und dabei versäumt sich über den Heldenmut hinaus näher mit ihrer Hauptfigur zu befassen. Für ein Meisterwerk wirkt der Film vielleicht zu konstruiert und oberflächlich, als Drama und Genrebeitrag hinterlässt "Unbroken" aber am Ende dann doch einen ansprechenden Eindruck.
Film: 7,5/10 (IMDb 7,2/10)
Bild: 8/10
Ton: 8/10
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)