Es gibt Dinge, die muss man einfach selbst erlebt haben.
Das DBA bei Nilsens ist so ein Fall.
Das Bemerkenswerte ist, dass tiefe Frequenzen wie z.B. bei Explosionen nicht nur hörbar sondern auch wie eine Druckwelle fühlbar sind.
Bei hohen Pegeln hat es tatsächlich etwas Erdbeben-artiges, deshalb habe ich in meinem Kommentar Richterskala statt Dezibel geschrieben.
Für Musik fühlt es sich mMn manchmal schon fast etwas zu heftig an, für Filmeffekte wie Explosionen, Gewehrschüsse, Aufprallereignisse, usw. hingegen ist es genau so richtig.
Vom Erlebnisfaktor ist es wie mittendrin statt nur dabei.
Der Einfachheit halber nenne ich diesen Effekt im folgenden „Punch“, gemeint ist das Verhältnis aus gefühlter Druckwelle zu gehörter Lautstärke bei tiefen Frequenzen.
Weiterhin bemerkenswert an Nilsens DBA ist, dass diese Performance mit je 4 x 30 cm Chassis mit einem linearen Hub von +/- 10 mm vorne und hinten erreicht wird.
Vom Verschiebevolumen ist das im Vergleich zu anderen Installationen hier im Forum fast schon bescheiden.
Deflection und chickenhead haben geschrieben, dass Nilsens DBA mit 2 x 4 x 30 cm nach ihrem Eindruck noch mehr Punch 'rüberbringt als FoLLgoTTs SBA mit 18 x 30 cm.
Offensichtlich ist das Verschiebevolumen nicht der allein bestimmende Faktor für den Punch.
Die Schallschnelle beschreibt die Geschwindigkeit der schwingenden Luftteilchen.
Ob die Hypothese von Nils stimmt kann ich nicht beurteilen, in Anbetracht des nun mehrfach bestätigten Effekts
DBA (mehr Druckwelle als) SBA (mehr Druckwelle als) Multi-Sub vorne und hinten
erscheint mir die folgende darauf basierende Annahme plausibel:
> Hören / Töne
Für die Lautstärke der Töne ergibt sich durch den Direktschall und die wiederholten und bedämpften Reflexionen an Rück- und Frontwand eine Reihe von abnehmenden Werten, die sich alle entsprechend ihrer Phasenlage aufsummieren (Summe = effektive Lautstärke).
> Fühlen / Druckwelle
Für die gefühlte Druckwelle ergibt sich
- durch den Direktschall und die Reflexionen der Frontwand (Schall von vorne) eine Reihe von abnehmenden Werten, die sich addieren,
- für die Reflexionen von der Rückwand (Schall von hinten) ergibt sich eine Reihe von abnehmenden Werten die alle subtrahiert werden müssen.
(Summe = Stärke der Druckwelle)
Für die gefühlte Druckwelle ist es (laut Modellvorstellung) also entscheidend, dass der Schall von nur von vorne kommt, zusätzlicher Schall von hinten erhöht je nach Phasenlage die Lautstärke, verringert jedoch die gefühlte Druckwelle.
Wenn wir folgende Bedingungen annehmen …
Idealfall DBA & SBA
1 Die Schallwellen werden an der Front- und ggf. an der Rückwand erzeugt.
2 Die Schallwellen bewegen sich nur in Längsrichtung durch den Raum.
Desweiteren für das SBA
3 Die Rück- und ggf. die Frontwand haben eine frequenzabhängige Absorption (selbst bei einer Rückwand vollständig aus dämpfendem Material).
Maximale erreichbare Absorption (siehe Verschiedene Absorbermaterialien für den Bassbereich)
Sonorock, >= 60 cm: 50 Hz = 50%, 30 Hz = 40%, 20 Hz = 32%
Caruso Isobond 045, >= 120 cm: 50 Hz = 70%, 30 Hz = 61%, 20 Hz = 52%
4 Am Hörplatz sind die Phasen der hin- und zurücklaufenden Schallwellen in Phase und addieren sich (worst case).
… kann man beide Größen Lautstärken und Druckwelle als mathematische Reihen beschreiben:
(ideales) DBA: „Punch“ = 100% (theoretisches Optimum).
(ideales) SBA mit D = Dämpfung an der Rückwand (P = Punch):
P = D / (2 – D)
Oder in konkreten Aussagen / Werten:
Bei einer vollständigen Schallauslöschung an der Rückwand erreicht auch das SBA einen Punch von 100%.
Mit realen porösen Absorbern ist dies jedoch für Frequenzen unter 100 Hz nicht erreichbar und der Punch verringert sich überproportional (Diagramm siehe Bild 1).
Dämpfung / Punch / Beispiel
70% / 54% / CIB45 120 cm, 50 Hz
50% / 33% / Sonorock 60 cm, 50 Hz; CIB45 120 cm, 18 Hz
32% / 20% / Sonorock 60 cm, 20 Hz
Siehe hierzu auch beigefügte Tabelle (Bild 2) mit den mathematischen Reihen für
a) SBA mit 70% Dämpfung an der Rückwand
b) SBA mit 70% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
c) SBA mit 50% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
d) SBA mit 32% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
(Die Bedämpfung der Frontwand verringert die Abklingzeit, ändert jedoch das Ergebnis für den Punch nicht. Entscheidend für den Punch ist nur die Bedämpfung der Rückwand.)
Diskussion der Annahme 4 (Phasenlage, worst case)
Die Annahme gilt für die Frequenzen der Raummoden (konstruktive Interferenz).
Für andere Frequenzen ist der Effekt quantitativ geringer als mit obiger Formel berechnet, qualitativ zeigt er jedoch in die gleiche Richtung.
Ich schätze, dass sich gemittelt ein ungefähr proportionaler Effekt ergibt, d.h. 50% Absorption an der Rückwand entsprächen dann 50% Punch.
Meine Folgerung
Selbst bei vollständiger Bedämpfung der Rückwand kann ein SBA nicht den Punch eines DBA erreichen.
Deshalb ändere ich meinen Plan:
Es wird ein DBA.
In meinem nächsten Beitrag schreibe ich, wie ich trotz unvermeidbarer schwieriger Randbedingungen, z.B. der Eingangstür an der Rückwand, ein DBA in meinem Raum realisieren will.
PS
Ich gebe an dieser Stelle ehrlich zu, dass meine vorherige Einschätzung zur Bedeutung von Bild und Ton für das Heimkinoerlebnis von 70 : 30 auf mangelnder Erfahrung des Tons basierte.
Nachdem ich das DBA erlebt habe gilt für mich:
Beides ist gleichermaßen wichtig für das Heimkinoerlebnis.
(Das meine ich im Mittel, je nach Szene dominiert mal das eine, mal das andere.)
Das DBA bei Nilsens ist so ein Fall.
Das Bemerkenswerte ist, dass tiefe Frequenzen wie z.B. bei Explosionen nicht nur hörbar sondern auch wie eine Druckwelle fühlbar sind.
Bei hohen Pegeln hat es tatsächlich etwas Erdbeben-artiges, deshalb habe ich in meinem Kommentar Richterskala statt Dezibel geschrieben.
Für Musik fühlt es sich mMn manchmal schon fast etwas zu heftig an, für Filmeffekte wie Explosionen, Gewehrschüsse, Aufprallereignisse, usw. hingegen ist es genau so richtig.
Vom Erlebnisfaktor ist es wie mittendrin statt nur dabei.
Der Einfachheit halber nenne ich diesen Effekt im folgenden „Punch“, gemeint ist das Verhältnis aus gefühlter Druckwelle zu gehörter Lautstärke bei tiefen Frequenzen.
Weiterhin bemerkenswert an Nilsens DBA ist, dass diese Performance mit je 4 x 30 cm Chassis mit einem linearen Hub von +/- 10 mm vorne und hinten erreicht wird.
Vom Verschiebevolumen ist das im Vergleich zu anderen Installationen hier im Forum fast schon bescheiden.
Deflection und chickenhead haben geschrieben, dass Nilsens DBA mit 2 x 4 x 30 cm nach ihrem Eindruck noch mehr Punch 'rüberbringt als FoLLgoTTs SBA mit 18 x 30 cm.
Offensichtlich ist das Verschiebevolumen nicht der allein bestimmende Faktor für den Punch.
FoLLgoTT schrieb:
Ich vermute hier noch eine andere Sache. Soweit ich weiß, ist die Schallschnelle die Größe, die Objekte im Raum anregt. Es handelt sich dabei um eine gerichtete Größe. Das heißt, bei einer Multisubanordnung löscht sie sich am Hörplatz (teilweise) aus, da sie von beiden Arrays in die entgegengesetzte Richtung zeigt. Bei einem SBA und DBA ist das anders. Es kann gut sein, dass dein Sofa mit der großen Rückenlehne somit anders angeregt wird. Das wäre mal interessant zu untersuchen.
Die Schallschnelle beschreibt die Geschwindigkeit der schwingenden Luftteilchen.
Ob die Hypothese von Nils stimmt kann ich nicht beurteilen, in Anbetracht des nun mehrfach bestätigten Effekts
DBA (mehr Druckwelle als) SBA (mehr Druckwelle als) Multi-Sub vorne und hinten
erscheint mir die folgende darauf basierende Annahme plausibel:
> Hören / Töne
Für die Lautstärke der Töne ergibt sich durch den Direktschall und die wiederholten und bedämpften Reflexionen an Rück- und Frontwand eine Reihe von abnehmenden Werten, die sich alle entsprechend ihrer Phasenlage aufsummieren (Summe = effektive Lautstärke).
> Fühlen / Druckwelle
Für die gefühlte Druckwelle ergibt sich
- durch den Direktschall und die Reflexionen der Frontwand (Schall von vorne) eine Reihe von abnehmenden Werten, die sich addieren,
- für die Reflexionen von der Rückwand (Schall von hinten) ergibt sich eine Reihe von abnehmenden Werten die alle subtrahiert werden müssen.
(Summe = Stärke der Druckwelle)
Für die gefühlte Druckwelle ist es (laut Modellvorstellung) also entscheidend, dass der Schall von nur von vorne kommt, zusätzlicher Schall von hinten erhöht je nach Phasenlage die Lautstärke, verringert jedoch die gefühlte Druckwelle.
Wenn wir folgende Bedingungen annehmen …
Idealfall DBA & SBA
1 Die Schallwellen werden an der Front- und ggf. an der Rückwand erzeugt.
2 Die Schallwellen bewegen sich nur in Längsrichtung durch den Raum.
Desweiteren für das SBA
3 Die Rück- und ggf. die Frontwand haben eine frequenzabhängige Absorption (selbst bei einer Rückwand vollständig aus dämpfendem Material).
Maximale erreichbare Absorption (siehe Verschiedene Absorbermaterialien für den Bassbereich)
Sonorock, >= 60 cm: 50 Hz = 50%, 30 Hz = 40%, 20 Hz = 32%
Caruso Isobond 045, >= 120 cm: 50 Hz = 70%, 30 Hz = 61%, 20 Hz = 52%
4 Am Hörplatz sind die Phasen der hin- und zurücklaufenden Schallwellen in Phase und addieren sich (worst case).
… kann man beide Größen Lautstärken und Druckwelle als mathematische Reihen beschreiben:
(ideales) DBA: „Punch“ = 100% (theoretisches Optimum).
(ideales) SBA mit D = Dämpfung an der Rückwand (P = Punch):
P = D / (2 – D)
Oder in konkreten Aussagen / Werten:
Bei einer vollständigen Schallauslöschung an der Rückwand erreicht auch das SBA einen Punch von 100%.
Mit realen porösen Absorbern ist dies jedoch für Frequenzen unter 100 Hz nicht erreichbar und der Punch verringert sich überproportional (Diagramm siehe Bild 1).
Dämpfung / Punch / Beispiel
70% / 54% / CIB45 120 cm, 50 Hz
50% / 33% / Sonorock 60 cm, 50 Hz; CIB45 120 cm, 18 Hz
32% / 20% / Sonorock 60 cm, 20 Hz
Siehe hierzu auch beigefügte Tabelle (Bild 2) mit den mathematischen Reihen für
a) SBA mit 70% Dämpfung an der Rückwand
b) SBA mit 70% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
c) SBA mit 50% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
d) SBA mit 32% Dämpfung an der Rückwand und der Frontwand
(Die Bedämpfung der Frontwand verringert die Abklingzeit, ändert jedoch das Ergebnis für den Punch nicht. Entscheidend für den Punch ist nur die Bedämpfung der Rückwand.)
Diskussion der Annahme 4 (Phasenlage, worst case)
Die Annahme gilt für die Frequenzen der Raummoden (konstruktive Interferenz).
Für andere Frequenzen ist der Effekt quantitativ geringer als mit obiger Formel berechnet, qualitativ zeigt er jedoch in die gleiche Richtung.
Ich schätze, dass sich gemittelt ein ungefähr proportionaler Effekt ergibt, d.h. 50% Absorption an der Rückwand entsprächen dann 50% Punch.
Meine Folgerung
Selbst bei vollständiger Bedämpfung der Rückwand kann ein SBA nicht den Punch eines DBA erreichen.
Deshalb ändere ich meinen Plan:
Es wird ein DBA.
In meinem nächsten Beitrag schreibe ich, wie ich trotz unvermeidbarer schwieriger Randbedingungen, z.B. der Eingangstür an der Rückwand, ein DBA in meinem Raum realisieren will.
PS
Ich gebe an dieser Stelle ehrlich zu, dass meine vorherige Einschätzung zur Bedeutung von Bild und Ton für das Heimkinoerlebnis von 70 : 30 auf mangelnder Erfahrung des Tons basierte.
Nachdem ich das DBA erlebt habe gilt für mich:
Beides ist gleichermaßen wichtig für das Heimkinoerlebnis.
(Das meine ich im Mittel, je nach Szene dominiert mal das eine, mal das andere.)