Ich möchte euch hier meinen Falt-PC vorstellen, der als 8-fach FIR-Weiche arbeitet.
Nach einigen Experimenten mit dem MiniSharc habe ich mich dazu entschlossen, eine FIR-Aktivweiche auf PC-Basis aufzubauen. Es gibt einige Dinge, die mich an dem MiniSharc stören. Z.B. ist die Filterlänge mit 1024 (bzw. 2048 ) Taps ziemlich gering. Im Bass reicht das für umfangreiche Korrekturen nicht aus. Es gibt stattdessen allerdings die IIR-Sektion, die das übernehmen kann, während man mit FIR nur die Trennfrequenzen realisiert.
Aufbau
Als Basis für meinen Falt-PC kommen ein passives MiniITX-Board mit fest verbautem 4-Kern-Celeron, eine 4 GB SSD und ein sehr leises Netzteil zum Einsatz. Das Audio Interface sollte unbedingt intern sein, da Stabilität und Robustheit für mich sehr weit oben steht. Ein USB-Interface hat immer den Nachteil, dass man es herausziehen kann (Kinder!) und es meist eine externe Stromversorgung benötigt. Das fällt bei einer PCIe-Karte weg.
Gehäuse.jpg
Ich habe viel abgewogen und habe mich schlussendlich für die Xonar Essence STX II 7.1 entschieden. Diese Soundkarte besitzt 8 analoge Ausgänge mit sehr hochwertigen Wandlern. Leider hat sie keinen digitalen Eingang, aber das Abspielen kann der PC auch selbst übernehmen, so dass gar keine A/D-Wandlung mehr stattfindet. Leider sind die Ausgänge nicht symmetrisch ausgeführt, was aber kein großes Manko ist.
Diese Karte ist voll auf Hifi getrimmt mit Jitter-Optimierung, Abschirmung und eigener Stromversorgung für die Wandler (die man theoretisch nach außen legen könnte). Beim Aktivieren der Karte klicken sogar Relais.
Und sie ist mit ca. 240 € deutlich günstiger als professionelle Audio Interfaces.
Asus.png
Als Betriebssystem habe ich Debian Linux ohne grafische Oberfläche installiert, auf dem MPD und Brutefir laufen. Die Xonar Essence STX II wird erst ab Kernel 3.18 unterstützt, also musste ich auf Stretch (Testing) aktualisieren. Ab da wurde die Karte problemlos erkannt und der ALSA-Mixer bietet alle Einstellungen, die man benötigt.
Achtung: das Erweiterungsboard Xonar H6 besitzt andere Wandler als die Hauptplatine. Dadurch entsteht eine Verzögerung zwischen den ersten beiden und den anderen sechs Kanälen. Die Wandler der Hauptplatine können aber problemlos auf die H6 gelötet werden. Siehe hier.
Die ganze Kiste ist im Grunde eine schöne Blackbox. Außer einem Netzwerkkabel brauche ich keine weiteren Anschlüsse. Das Ding ist in 15 s betriebsbereit und fährt in 1 s herunter, wenn man den Einschalter drückt. Sehr problemlos. Und hören tut man das Netzteil im Betrieb wirklich gar nicht. Das ist wirklich extrem leise.
Hier mal ein Vergleich zum MiniSharc.
MiniSharc:
- S/R-Abstand: 112 dB
- Filterlänge: 1024 / 2048
- Preis: ca. 600 € (inklusive Gehäuse)
- einfach zu bedienende grafische Oberfläche
Falt-PC:
- S/R-Abstand: 124 dB / 120 dB
- Filterlänge: 262.144
- Preis: ca. 400 €
- nur Konsole, Einrichtungsaufaufwand hoch
Der MiniSharc ist bis auf die einfache Bedienung also deutlich unterlegen.
Software
Debian Stretch (unstable) (Betriebssystem)
upmpdcli (UPnP-Renderer)
MPD (Player/Server)
BruteFIR (Falter)
SOX (Resampler/Konverter)
VOLRACE (Lautstärkeregelung)
RePhase (zum Generieren der FIR-Filter)
Ich habe viel rumprobiert, um die ideale Software zum Abspielen zu finden. Im Moment streame ich per UPnP an den Rechner. Dieser leitet den Stream an die Signalverarbeitung weiter und am Ende entstehen 8 Kanäle daraus. Als Controller kann z.B. foobar oder ein Smartphone benutzt werden. Die Lautstärkeregelung nehme ich digital vor.
So sieht die Signalverarbeitung aus (alles über Pipe):
Convolver.png
Die ganze Signalkette inklusive der Lautstärkeregelung arbeitet mit 64 Bit Gleitkommazahlen. Dadurch werden Rundungsfehler vermieden. Die Lautstärkeregelung liest eine Datei aus, die durch ein Script gefüllt wird, das auf eine HID-Funkfernbedienung reagiert. Das Script rechnet in dB-Schritte um, so dass sich die Regelung linear anfühlt.
Im Moment falte ich 8 Kanäle mit Filterlängen von jeweils 131.068 Samples. Die CPU-Auslastung ist ein Witz, da geht also noch deutlich mehr. Mit der Partitionierung von BruteFIR kann die Latenz gering gehalten werden. Für das reine Musikabspielen ist das eigentlich egal, nervt nur beim Springen ein bisschen.
Die Filter habe ich mit dem kostenlosen RePhase generiert. Zum Messen benutze ich die beiden Eingangskanäle der Xonar. Das klappt problemlos und die Latenz ist für ARTA kein Problem.
Man kann da wirklich einiges optimieren. Unter Linux muss man allerdings auch viel rumfummeln. Inzwischen gibt es auch spezielle Audio-Lösungen für den abgespeckten Windows Server. Ich vermisse aktuell aber nichts und der Rechner läuft absolut stabil und ohne Knacks- oder Störgeräusche.
Nach einigen Experimenten mit dem MiniSharc habe ich mich dazu entschlossen, eine FIR-Aktivweiche auf PC-Basis aufzubauen. Es gibt einige Dinge, die mich an dem MiniSharc stören. Z.B. ist die Filterlänge mit 1024 (bzw. 2048 ) Taps ziemlich gering. Im Bass reicht das für umfangreiche Korrekturen nicht aus. Es gibt stattdessen allerdings die IIR-Sektion, die das übernehmen kann, während man mit FIR nur die Trennfrequenzen realisiert.
Aufbau
Als Basis für meinen Falt-PC kommen ein passives MiniITX-Board mit fest verbautem 4-Kern-Celeron, eine 4 GB SSD und ein sehr leises Netzteil zum Einsatz. Das Audio Interface sollte unbedingt intern sein, da Stabilität und Robustheit für mich sehr weit oben steht. Ein USB-Interface hat immer den Nachteil, dass man es herausziehen kann (Kinder!) und es meist eine externe Stromversorgung benötigt. Das fällt bei einer PCIe-Karte weg.
Gehäuse.jpg
Ich habe viel abgewogen und habe mich schlussendlich für die Xonar Essence STX II 7.1 entschieden. Diese Soundkarte besitzt 8 analoge Ausgänge mit sehr hochwertigen Wandlern. Leider hat sie keinen digitalen Eingang, aber das Abspielen kann der PC auch selbst übernehmen, so dass gar keine A/D-Wandlung mehr stattfindet. Leider sind die Ausgänge nicht symmetrisch ausgeführt, was aber kein großes Manko ist.
Diese Karte ist voll auf Hifi getrimmt mit Jitter-Optimierung, Abschirmung und eigener Stromversorgung für die Wandler (die man theoretisch nach außen legen könnte). Beim Aktivieren der Karte klicken sogar Relais.
Und sie ist mit ca. 240 € deutlich günstiger als professionelle Audio Interfaces.
Asus.png
Als Betriebssystem habe ich Debian Linux ohne grafische Oberfläche installiert, auf dem MPD und Brutefir laufen. Die Xonar Essence STX II wird erst ab Kernel 3.18 unterstützt, also musste ich auf Stretch (Testing) aktualisieren. Ab da wurde die Karte problemlos erkannt und der ALSA-Mixer bietet alle Einstellungen, die man benötigt.
Achtung: das Erweiterungsboard Xonar H6 besitzt andere Wandler als die Hauptplatine. Dadurch entsteht eine Verzögerung zwischen den ersten beiden und den anderen sechs Kanälen. Die Wandler der Hauptplatine können aber problemlos auf die H6 gelötet werden. Siehe hier.
Die ganze Kiste ist im Grunde eine schöne Blackbox. Außer einem Netzwerkkabel brauche ich keine weiteren Anschlüsse. Das Ding ist in 15 s betriebsbereit und fährt in 1 s herunter, wenn man den Einschalter drückt. Sehr problemlos. Und hören tut man das Netzteil im Betrieb wirklich gar nicht. Das ist wirklich extrem leise.
Hier mal ein Vergleich zum MiniSharc.
MiniSharc:
- S/R-Abstand: 112 dB
- Filterlänge: 1024 / 2048
- Preis: ca. 600 € (inklusive Gehäuse)
- einfach zu bedienende grafische Oberfläche
Falt-PC:
- S/R-Abstand: 124 dB / 120 dB
- Filterlänge: 262.144
- Preis: ca. 400 €
- nur Konsole, Einrichtungsaufaufwand hoch
Der MiniSharc ist bis auf die einfache Bedienung also deutlich unterlegen.
Software
Debian Stretch (unstable) (Betriebssystem)
upmpdcli (UPnP-Renderer)
MPD (Player/Server)
BruteFIR (Falter)
SOX (Resampler/Konverter)
VOLRACE (Lautstärkeregelung)
RePhase (zum Generieren der FIR-Filter)
Ich habe viel rumprobiert, um die ideale Software zum Abspielen zu finden. Im Moment streame ich per UPnP an den Rechner. Dieser leitet den Stream an die Signalverarbeitung weiter und am Ende entstehen 8 Kanäle daraus. Als Controller kann z.B. foobar oder ein Smartphone benutzt werden. Die Lautstärkeregelung nehme ich digital vor.
So sieht die Signalverarbeitung aus (alles über Pipe):
Convolver.png
Die ganze Signalkette inklusive der Lautstärkeregelung arbeitet mit 64 Bit Gleitkommazahlen. Dadurch werden Rundungsfehler vermieden. Die Lautstärkeregelung liest eine Datei aus, die durch ein Script gefüllt wird, das auf eine HID-Funkfernbedienung reagiert. Das Script rechnet in dB-Schritte um, so dass sich die Regelung linear anfühlt.
Im Moment falte ich 8 Kanäle mit Filterlängen von jeweils 131.068 Samples. Die CPU-Auslastung ist ein Witz, da geht also noch deutlich mehr. Mit der Partitionierung von BruteFIR kann die Latenz gering gehalten werden. Für das reine Musikabspielen ist das eigentlich egal, nervt nur beim Springen ein bisschen.
Die Filter habe ich mit dem kostenlosen RePhase generiert. Zum Messen benutze ich die beiden Eingangskanäle der Xonar. Das klappt problemlos und die Latenz ist für ARTA kein Problem.
Man kann da wirklich einiges optimieren. Unter Linux muss man allerdings auch viel rumfummeln. Inzwischen gibt es auch spezielle Audio-Lösungen für den abgespeckten Windows Server. Ich vermisse aktuell aber nichts und der Rechner läuft absolut stabil und ohne Knacks- oder Störgeräusche.
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