Überlegungen zur Lautsprecherauswahl im Heimkino insbesondere unter Berücksichtigung von Abstrahlverhalten und Raumakustik

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    • Aries schrieb:

      hast Du schon eine Kunstkopfaufnahme mit der "originalen" Situation verglichen?
      War der räumliche Höreindruck bei der Kopfhörerwiedergabe tatsächlich so wie bei der originalen Situation?
      Da überschätzt du meine Erfahrung. Georg kann da sicherlich mehr zu sagen. :)

      Der Kopf und die Ohren sind hier inzwischen eingetroffen. Jetzt warte ich noch auf die Mikrofonkapseln, dann geht es ans basteln. Dann kann ich eventuell mehr dazu sagen.
    • Aries schrieb:

      fft's Aussage interpretiere ich so, dass der Idealfall nicht oder zumindest nicht vollumfänglich erreicht wird.
      Der fehlende visuelle Eindruck mag daran beteiligt sein, ich glaube jedoch nicht dass es der entscheidende Faktor ist.
      Wenn ich mit Lautsprechern höre und die Augen schließe, bleibt der räumliche Höreindruck für mich erhalten (er wird sogar eher noch besser weil die Ablenkung durch die visuellen Reize entfäll
      Ich würde da mal nicht unsere Vorstellungskraft unterschätzen, wir wissen dass wir in dem Raum sitzen!

      Als Sebastian G. und ich meine Inear Mikrofone und sein Selbstbaukopf verglichen haben, haben wir Aufnahmen gemacht und waren übereinstimmend der Meinung dass wir ein gegebenes Ereignis sauber von Vorne orten konnten, die Aufnahme speicherten wir dann ab.
      Danach haben wir an dem Abend viel ausprobiert und kamen immer mehr zu der Haltung dass die ganzen Aufnahmen unbrauchbar wären, weil wir fast immer mehr von Hinten orten konnten.
      Völlig frustriert kam uns die Idee nochmals die erste gespeicherte Aufnahme anzuhören, bei der wir der Meinung waren, dass die def. von Vorne ortbar war, also hörten wir uns die erste Aufnahme nochmals an, plötzlich war auch die von Hinten ortbar.
      Wenn wir nicht gewusst hätten, dass es sich um eine gespeicherte Aufnahme mit entsprechendem Zeit Stempel handelte, hätten wir es selbst nicht mehr geglaubt, das war eingangs des Tests so eindeutig Vorne...

      Daraus kann man ableiten, dass man immer die visuellen "Prägung" oder auch durch die Erfahrung aus dem real (incl. Kopfbewegung) gehörten mit in die Auswertung der HRTF Aufnahme mit einbezieht.
      Erst viel später sind die Informationen vergessen und man wertet nur noch HRTF aus, mit den bekannten Ergebnissen.


      Aries schrieb:

      hast Du schon eine Kunstkopfaufnahme mit der "originalen" Situation verglichen?

      Hier hat Nils das auch schon rausgefunden:
      Transportieren von Höreindrücken via Kunstkopfaufnahme


      FoLLgoTT schrieb:

      Den obigen Beitrag hatte ich schon so in einem anderen Forum reingestellt. Inzwischen habe ich ein paar neue Erkenntnisse. Die Lokalisation und Entfernungswahrnehmung nach vorne funktioniert über eine Kunstkopfaufnahme nicht richtig. Das ist sogar wissenschaftlich belegt, da das Gehirn kein zeitinvariantes System darstellt und die Vorgeschichte mit in die Auswertung der Sinne einbezieht.
    • Wie beschrieben hatten meine Hörstudien mich zu dem Schluß gebracht, dass Lautsprecher mit Bändchenhochtöner, oder korrekter - wie von Nils (FoLLgoTT) hervorgehoben - das charakteristische Abstrahlverhalten des linienförmigen Lautsprecherprinzips, also horizontal breit und vertikal eng, mir besonders zusagen.

      Aries schrieb:

      Vor einigen Jahren wurde auf einer World of Hifi Veranstaltung die Dynaudio Evidence vorgeführt.
      In Summe bot die Evidence für mich die beste klangliche Performance die ich bisher gehört habe (das spezielle Thema DBA Bass lassen wir mal außen vor).
      Das Klangbild war extrem transparent, hoch aufgelöst und präzise, am meisten beeindruckt hat mich jedoch die Größe der Abbildung.

      Auch wenn ein länger zurück liegendes Hörerlebnis nicht objektiv mit aktuellen Hörerfahrungen zu vergleichen ist, so muss ich feststellen, dass ich diesen WOW!!! Effekt tatsächlich so nicht mehr erlebt habe.

      Die Dynaudio Evidence hat jedoch kein Bändchen oder AMT sondern setzt ganz profan auf Gewebe Kalottenhochtöner - wie passt das zusammen?

      Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man sich die Evidence genauer anschaut:

      Evidence_Master.jpg

      Durch die senkrechte Anordnung der Chassis* – beachte dabei die zwei Kalotten HT übereinander! – ist die Dynaudio Evidence eine konsequente Umsetzung** des Konzepts horizontal breite und vertikal enge Abstrahlcharakteristik.
      Und durch den zunehmenden Abstand der Chassis HT – MT – TT1 – TT2 erreicht die Evidence diese Abstrahlcharakteristik über einen breiten Frequenzbereich (geschätzt von ca. 300 Hz bis 10 kHz).

      Damit schließt sich der Kreis und nun verstehe ich, warum ich diesen Lautsprecher so außergewöhnlich gut fand.

      *Siehe Studie von Nils Richtwirkung erzeugen .
      **Dynaudio bezeichnet die Evidence als „3 (5)“ Wege System. Die 4 TT sowie die 2 HT laufen nicht über den ganzen Frequenzbereich parallel.
    • Hast du dich eigentlich schon für Lautsprecher entschieden?

      Aries schrieb:

      Und durch den zunehmenden Abstand der Chassis HT – MT – TT1 – TT2 erreicht die Evidence diese Abstrahlcharakteristik über einen breiten Frequenzbereich (geschätzt von ca. 300 Hz bis 10 kHz).
      wie kommst du da drauf? Auf der Dynaudio Seite ist dazu nichts zu finden.

      Ich habe seit ein paar Monaten ein Alcons Audio System mit pro-Ribbon HT in meinem HK verbaut. Diese Lautsprecher haben eine horizontale Abstrahlch. von 90° bis 20khz, bleiben dabei bis in die höchsten SPL klar, sauber, verzerrungsfrei und unangestrengt. Die Dynamik, mit der sie agieren, ist grandios. Wie hier schon mehrfach betont, ist das Abstrahlverhalten sehr wichtig und das auch über 10khz, wo viel vom sogenannten "Imaging" vonstatten geht.

      Desweiteren meine ich mich zu erinnern, die LS sollten auch wenig tief bauen. Meine CMRSCompact bauen nur 22cm tief (plus ein bisschen Platz für Kabel).

      Ich weiß nicht, wo deine finanzielle Schmerzgrenze liegt, aber wenn du es richten kannst, lass dir so ein System vom Deutschlandvertrieb vorführen.
      Wenn du immer nur tust, was du schon kannst, bleibst du immer das, was du schon bist.
    • Chris Austria schrieb:

      wie kommst du da drauf? Auf der Dynaudio Seite ist dazu nichts zu finden.

      dynaudio.de/dynaudio/technologie/

      Dynaudio Directivity Control
      Eine spezielle Chassis-Anordnung mit doppelt vorhandenen Lautsprecherchassis ist ein markantes, unverwechselbares Merkmal der Dynaudio Directivity Control Technologie (DDC). Aufgrund langjähriger Entwicklungserfahrung bei professionellen Dynaudio Studiolautsprechern wurde deutlich, dass viele Aufnahmen über ein hohes Klangpotenzial verfügen, dieses aber bei der Wiedergabe aufgrund von Raumeinflüssen nicht reproduziert werden kann. Insbesondere die zeitversetzten Boden- und Deckenreflexionen beeinträchtigen eine unverfälschte, realistische Musikwiedergabe. Mit DDC realisiert Dynaudio als einziger Hersteller ein Konzept, das diese Reflexionen effektiv minimiert. Die vertikal symmetrische Chassisanordnung und eine hoch entwickelte Frequenzweichenschaltung reduzieren die Schallabstrahlung gegen Fußboden und Decke um 75 Prozent. Dies macht den Lautsprecher deutlich weniger aufstellungs- und raumabhängig als andere Modelle. DDC bedeutet nicht allein eine symmetrische Chassisanordnung. Für die Dynaudio Directivity Control muss jedes einzelne Detail – von den Chassis bis zur Frequenzweiche – genau für dieses Konzept ausgelegt sein. Hoch- und Tieftöner sowie modellabhängig auch die Mitteltöner sind jeweils zweifach vorhanden, wobei sich jedes Paar in seinen Frequenzbereichen und dem Phasenverhalten so ergänzt, dass eine exakt ausgerichtete Abstrahlung erfolgt. Diese aufwändige Abstimmung wiederholt sich nochmals für das Zusammenwirken aller Lautsprecherpaare.



      Chris Austria schrieb:

      Hast du dich eigentlich schon für Lautsprecher entschieden?

      Der Favorit ist weiterhin die Son B von Dieter Achenbach.
    • Aries schrieb:

      Die vertikal symmetrische Chassisanordnung und eine hoch entwickelte Frequenzweichenschaltung reduzieren die Schallabstrahlung gegen Fußboden und Decke um 75 Prozent.
      Ausgehend wovon? Der Text ist für mich ein bisschen nichtssagend. Meine Frage zielt auch mehr auf deine Aussage bez. 300hz-10khz.

      Aries schrieb:

      Der Favorit ist weiterhin die Son B von Dieter Achenbach.
      Sehr schön! Für meinen Bruder steht diese Überlegung auch im Raum für sein HK-Setup.
      Wenn du immer nur tust, was du schon kannst, bleibst du immer das, was du schon bist.
    • Chris Austria schrieb:

      Ausgehend wovon? Der Text ist für mich ein bisschen nichtssagend. Meine Frage zielt auch mehr auf deine Aussage bez. 300hz-10khz.
      Die physikalischen Hintergründe hat Nils in seiner Studie "Richtwirkung erzeugen" erläutert.
      "Sobald mindestens zwei kohärente Schallquellen aktiv sind entstehen
      Interferenzen. Zwei Schallquellen erzeugen eine stetig zunehmende
      Richtwirkung ungefähr ab der Wellenlänge die einem Viertel ihres
      Abstands zueinander liegt."
      Abbildung 6 zeigt für einen Abstand 10 cm eine Bündelung ab ca. 900 Hz.

      1) Untere Grenze
      > Bestimmt durch Abstand vom Mittelpunkt des unteren TT zum Mittelpunkt des oberen TT
      > Aus Angabe der Höhe des Lautsprechers und Messung auf dem Bild ca. 120 cm
      > Für einen Abstand von 120 cm ergibt sich eine beginnende Bündelung ab ca. 75 Hz.
      Für einen wirksamen Effekt muss die Bündelung jedoch eine gewisse Stärke aufweisen, daher habe ich den Wert höher gesetzt (deshalb steht da auch: geschätzt).

      2) Obere Grenze
      > Der zweite HT wird ab ca. 8 kHz ausgeblendet, damit ist ab ca. 10 kHz nur noch ein HT aktiv und die Bündelungen horizontal und vertikal nähern sich einander an.
    • Mit dem kostenlosen Programm RayEnd kann man im Groben die Bündelung die aus einer bestimmten Treiber Distanz bei einer bestimmten Frequenz resultiert, simulieren.

      Es berücksichtigt jedoch nicht den Einfluss der Treibergröße oder der Schallwand auf die Bündelung.

      Aber im groben kann man sehen was passiert, wenn man wie hier 2 Treiber mit einem Abstand von 70cm anordnet.



      IMG-20160515-WA0009.jpg

      IMG-20160515-WA0004.jpg

      IMG-20160515-WA0006.jpg

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