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Hallo,
der Film ist ab dem 04.02. im Handel erhältlich. Für das Review wurde mir vorab ein Probeexemplar zur Verfügung gestellt.
Film: In dem Drogen- und Kriminalthriller "Sicario" wird die FBI-Agentin Kate Mercer (Emily Blunt) von einer neugegründeten Spezialeinheit rekrutiert, um mit außergewöhnlichen Methoden einen mexikanischen Drogenbaron aufzuspüren und zu verhaften. Bei diesem Auftrag muss die Task Force auch außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der US-Behörden auf mexikanischem Territorium operieren. Mit zunehmender Dauer stellt Kate den Auftrag und die ungewöhnlichen Methoden ihres Vorgesetzten Matt Garber (Josh Brolin) und seines Partners Alejandro (Benicio del Toro) immer mehr in Frage und weiß kaum noch, wem sie trauen kann...
Wer nicht unbedingt einen durchweg temporeichen Actionkracher erwartet, bekommt mit "Sicario" einen durchaus sehenswerten und spannungsgeladenen Film geboten, bei dem vor allem Benicio del Toro, die Filmmusik und die exzellente Kameraarbeit zu überzeugen wissen. Dem Drehbuch und der Story fehlt es zwar im Vergleich zu anderen Drogenthrillern wie "Traffic" ein wenig an Tiefe und an Wucht und die Motive des Films sind grundsätzlich auch hinlänglich bekannt. Dennoch ist der Thriller jederzeit in der Lage genug Spannung aufzubauen. An manchen Stellen werden jedoch einige Zuschauer den Film eine gewisse Langatmigkeit attestieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass sich der Film zu sehr auf die Figur der Kate Mercer fokussiert. Das funktioniert hier leider nur im begrenzten Umfang, weil es dieser Figur ein wenig an der notwendigen Tiefe mangelt. Im Großen und Ganzen bleibt der Charakter von Kate über die Länge des Films eher blass und profillos. Auch als hart gesottene Actionfrau und Kämpferin bleibt die Figur unter ihren Möglichkeiten. So zieht Kate bei allen handgreiflichen Duellen mit männlichen Protagonisten stets den Kürzeren. Eigentlich hat man den ganzen Film über den Eindruck, dass Kate Mercer mit ihrem Einsatz mental und körperlich überfordert ist. Immerhin gelingt es Emily Blunt, die Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit ihrer profilarmen Figur glaubwürdig darzustellen. Das Problem mangelnder Tiefe weist auch die Figur von Josh Brolin auf. Josh Brolin wird den meisten Zuschauern wohl nur durch sein permanentes Dauergrinsen in Erinnerung bleiben. Einzig der Charakter von Benicio del Toro kommt hier richtig zur Geltung. Eine Rolle die Benicio del Toro einmal mehr auf den Leib geschnitten ist. Entsprechend souverän, cool und überzeugend ist die darstellerische Leistung von del Toro. Er ist sicherlich einer der Gründe, warum der Film trotz seiner kleineren Mängel dennoch sehenswert ist. Beinahe jede Szene mit del Torro vermag den Zuschaue zu fesseln.
Darüber hinaus hat der Film aber auch ein paar wirklich starke und gelungen inszenierte Szenen zu bieten, die im Zusammenspiel mit den Bildern und der Musik immer wieder beeindrucken können und dem Film die notwendige Dynamik geben. Diese spannungsgeladenen Szenen, wie zum Beispiel die fast 15 minütige Fahrt durch die mexikanische Grenzstadt, sind mit ihrer bedrohlichen und dichten Atmosphäre teilweise durchaus in der Lage beim Zuschauer eine gewisse Sogwirkung zu entfalten. Wie bei vielen neueren Kartell-Filmen dieser Art muss man sich als Zuschauer auch hier in einigen Szenen auf eine abgründige und bösartige Gewaltdarstellung einstellen.
Bild: Die visuell beeindruckenden Bilder und Kamerafahrten des Films werden von der Blu-ray in einer erstklassigen Bildqualität wiedergegeben. Die verschiedenen Locations werden sowohl bei Tag als auch bei Nacht mit einer sehr guten Bildschärfe und klaren Bildern dargestellt. Sowohl die Nahaufnahmen als auch die Panoramen bieten eine enorme Vielfalt an Details und ein gelungene Feinzeichnung von Texturen. Abstriche muss man nur bei einer Einsatzszene in der Dunkelheit machen, die mit einem Nachtsichtgerät aufgenommen wurde. Die Farben sind jeweils ein wenig abhängig von den jeweiligen Locations. Auf amerikanischen Boden in der Umgebung von Wüsten überwiegen leicht bräunliche und monotone Töne. Das Stadtleben in Mexico ist dagegen farblich deutlich lebendiger. Der Schwarzwert macht bei den Nachtszenen einen ausgezeichneten Eindruck. Trotz der lichttechnisch schwierigen Szenen in der Dunkelheit und in der Wüste sind die Kontraste stets gut ausgewogen.
Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen Dolby Atmos Tonspur ausgestattet. Das englische Original ist in den actionreichen Szenen stets voll auf der Höhe. So werden zum Beispiel Pistolen- und Gewehrschüsse genauso klar und präzise wie kraftvoll und dynamisch dargestellt. Ein besonderes Merkmal des Films ist der markante und gefällige Soundtrack, der viel zur Spannung des Films beiträgt. Die Musik sorgt im Zusammenspiel mit zahlreichen Umgebungsgeräuschen für viel Abwechslung und Räumlichkeit. Die Dialoge sind jederzeit klar und bestens verständlich.
Fazit: "Sicario" ist trotz seiner hochkarätigen Besetzung zwar kein Meisterwerk, aber ein mehr als gelungener und sehenswerter Genrebeitrag. Zum Thema selbst gibt es sicherlich andere Filme, die noch mehr und tiefgründigeres zu erzählen haben, aber auch "Sicario" macht in visuell und akustisch beeindruckender Form deutlich, wie weit der Drogenkrieg in Amerika außer Kontrolle geraten ist. Darüber hinaus bietet der Film einiges an Spannung und einen gewohnt souveränen und coolen Benicio del Toro.
Film: 7,5/10 (IMDb 7,7/10)
Bild: 9/10
Ton: 8,5/10
Hallo,
der Film ist ab dem 04.02. im Handel erhältlich. Für das Review wurde mir vorab ein Probeexemplar zur Verfügung gestellt.
Film: In dem Drogen- und Kriminalthriller "Sicario" wird die FBI-Agentin Kate Mercer (Emily Blunt) von einer neugegründeten Spezialeinheit rekrutiert, um mit außergewöhnlichen Methoden einen mexikanischen Drogenbaron aufzuspüren und zu verhaften. Bei diesem Auftrag muss die Task Force auch außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der US-Behörden auf mexikanischem Territorium operieren. Mit zunehmender Dauer stellt Kate den Auftrag und die ungewöhnlichen Methoden ihres Vorgesetzten Matt Garber (Josh Brolin) und seines Partners Alejandro (Benicio del Toro) immer mehr in Frage und weiß kaum noch, wem sie trauen kann...
Wer nicht unbedingt einen durchweg temporeichen Actionkracher erwartet, bekommt mit "Sicario" einen durchaus sehenswerten und spannungsgeladenen Film geboten, bei dem vor allem Benicio del Toro, die Filmmusik und die exzellente Kameraarbeit zu überzeugen wissen. Dem Drehbuch und der Story fehlt es zwar im Vergleich zu anderen Drogenthrillern wie "Traffic" ein wenig an Tiefe und an Wucht und die Motive des Films sind grundsätzlich auch hinlänglich bekannt. Dennoch ist der Thriller jederzeit in der Lage genug Spannung aufzubauen. An manchen Stellen werden jedoch einige Zuschauer den Film eine gewisse Langatmigkeit attestieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass sich der Film zu sehr auf die Figur der Kate Mercer fokussiert. Das funktioniert hier leider nur im begrenzten Umfang, weil es dieser Figur ein wenig an der notwendigen Tiefe mangelt. Im Großen und Ganzen bleibt der Charakter von Kate über die Länge des Films eher blass und profillos. Auch als hart gesottene Actionfrau und Kämpferin bleibt die Figur unter ihren Möglichkeiten. So zieht Kate bei allen handgreiflichen Duellen mit männlichen Protagonisten stets den Kürzeren. Eigentlich hat man den ganzen Film über den Eindruck, dass Kate Mercer mit ihrem Einsatz mental und körperlich überfordert ist. Immerhin gelingt es Emily Blunt, die Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit ihrer profilarmen Figur glaubwürdig darzustellen. Das Problem mangelnder Tiefe weist auch die Figur von Josh Brolin auf. Josh Brolin wird den meisten Zuschauern wohl nur durch sein permanentes Dauergrinsen in Erinnerung bleiben. Einzig der Charakter von Benicio del Toro kommt hier richtig zur Geltung. Eine Rolle die Benicio del Toro einmal mehr auf den Leib geschnitten ist. Entsprechend souverän, cool und überzeugend ist die darstellerische Leistung von del Toro. Er ist sicherlich einer der Gründe, warum der Film trotz seiner kleineren Mängel dennoch sehenswert ist. Beinahe jede Szene mit del Torro vermag den Zuschaue zu fesseln.
Darüber hinaus hat der Film aber auch ein paar wirklich starke und gelungen inszenierte Szenen zu bieten, die im Zusammenspiel mit den Bildern und der Musik immer wieder beeindrucken können und dem Film die notwendige Dynamik geben. Diese spannungsgeladenen Szenen, wie zum Beispiel die fast 15 minütige Fahrt durch die mexikanische Grenzstadt, sind mit ihrer bedrohlichen und dichten Atmosphäre teilweise durchaus in der Lage beim Zuschauer eine gewisse Sogwirkung zu entfalten. Wie bei vielen neueren Kartell-Filmen dieser Art muss man sich als Zuschauer auch hier in einigen Szenen auf eine abgründige und bösartige Gewaltdarstellung einstellen.
Bild: Die visuell beeindruckenden Bilder und Kamerafahrten des Films werden von der Blu-ray in einer erstklassigen Bildqualität wiedergegeben. Die verschiedenen Locations werden sowohl bei Tag als auch bei Nacht mit einer sehr guten Bildschärfe und klaren Bildern dargestellt. Sowohl die Nahaufnahmen als auch die Panoramen bieten eine enorme Vielfalt an Details und ein gelungene Feinzeichnung von Texturen. Abstriche muss man nur bei einer Einsatzszene in der Dunkelheit machen, die mit einem Nachtsichtgerät aufgenommen wurde. Die Farben sind jeweils ein wenig abhängig von den jeweiligen Locations. Auf amerikanischen Boden in der Umgebung von Wüsten überwiegen leicht bräunliche und monotone Töne. Das Stadtleben in Mexico ist dagegen farblich deutlich lebendiger. Der Schwarzwert macht bei den Nachtszenen einen ausgezeichneten Eindruck. Trotz der lichttechnisch schwierigen Szenen in der Dunkelheit und in der Wüste sind die Kontraste stets gut ausgewogen.
Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen Dolby Atmos Tonspur ausgestattet. Das englische Original ist in den actionreichen Szenen stets voll auf der Höhe. So werden zum Beispiel Pistolen- und Gewehrschüsse genauso klar und präzise wie kraftvoll und dynamisch dargestellt. Ein besonderes Merkmal des Films ist der markante und gefällige Soundtrack, der viel zur Spannung des Films beiträgt. Die Musik sorgt im Zusammenspiel mit zahlreichen Umgebungsgeräuschen für viel Abwechslung und Räumlichkeit. Die Dialoge sind jederzeit klar und bestens verständlich.
Fazit: "Sicario" ist trotz seiner hochkarätigen Besetzung zwar kein Meisterwerk, aber ein mehr als gelungener und sehenswerter Genrebeitrag. Zum Thema selbst gibt es sicherlich andere Filme, die noch mehr und tiefgründigeres zu erzählen haben, aber auch "Sicario" macht in visuell und akustisch beeindruckender Form deutlich, wie weit der Drogenkrieg in Amerika außer Kontrolle geraten ist. Darüber hinaus bietet der Film einiges an Spannung und einen gewohnt souveränen und coolen Benicio del Toro.
Film: 7,5/10 (IMDb 7,7/10)
Bild: 9/10
Ton: 8,5/10
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