Akustikoptimierung in Wohnung: Nachhallzeit reduzieren, Spanndecke als Akustikdecke?

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    • Akustikoptimierung in Wohnung: Nachhallzeit reduzieren, Spanndecke als Akustikdecke?

      Hallo beisammen,

      seit einem guten halben Jahr wohne ich nun in meiner ersten eigenen (Eigentums-)Wohnung.
      Die wichtigen Dinge, wie Sofa, Bett usw. sind inzwischen eingerichtet. Nun möchte ich einige Details optimieren.

      Darunter fällt auch die Akustik. Ich habe gefühlt eine ziemlich hohe Nachhallzeit in der Wohnung. Diese möchte ich insbesondere im Höhen- und Mitteltonbereich breitbandig reduzieren. Ich höre ausschließlich Musik in der Wohnung, für Filme habe ich mein Heimkino im Elternhaus. Es geht also nicht darum, den Bassbereich zu optimieren - im Gegenteil - mit dem bin ich eigentlich zufrieden.

      Aktuelle Situation
      Die Hifi (Stereo) Anlage besteht aus:
      • Focal Electra 1028 Be II
      • Marantz NR1606 AV Receiver
      • Quelle: Deezer Elite (FLAC Streaming), zugespielt via Sonos
      Die Wohnung ist eine Maisonette Wohnung mit offenem Schnitt. Die Anlage steht im unteren Stock, der Wohnbereich dort ist ca. 45m² groß, wobei der "Hörbereich" (Sofa/Fernseher/Anlage) ca. 20m² groß ist. Der Übergang zum oberen Stock ist ebenfalls offen. Bei der Decke handelt es sich um eine weiße Holzdecke, mit Holzbalken (und einem Querbalken aus Stahl). Diese sind ca. 20cm hoch und bieten 60cm Platz zwischendrin. Hinter dem Sofa ist der Zugang zur Loggia mit einer Glastüre und einem Fenster. Weiter rechts ist die Küche (offen). Dachschrägen hat es auch zwei im Hörbereich.

      Hier eine aktuelle Messung an der Hörposition:
      f.jpg

      Wasserfall:
      w.jpg

      Im Wasserfall sieht man schon das Problem mit der Nachhallzeit, bis ca. 1kHz jenseits von Gut und Böse..

      Hier ein Grundriss und ein paar Fotos von der Decke und vom Hörplatz:
      Grundriss:
      Wohnung-jetzt.jpg

      Decke, Balken ca. 20cm hoch, Zwischenraum i.d.R. ca. 60cm breit
      P1020205.jpg

      Hörplatz aus der Ego Perspektive (ja, wird noch alles zentriert, und: wirkt kleiner als es ist.. ist ein 65" TV, Gesamtbreite des Ausschnitts ca. 3,5m)
      P1020204.jpg

      Hinter dem Hörplatz: Fenster, Türe, Küche
      P1020208.jpg

      Planung
      Es erscheint mir nicht sinnvoll möglich, an der Stelle der Erstreflexion Absorber anzubringen. Sie würden die Türe und Fenster versperren.

      Akustikbilder (bedruckte Absorber) sind sicher eine Möglichkeit. Diese kann ich aber auch nicht an er Erstreflexionsstelle aufhängen, und gemessen an Größe und Dicke kann ich mir da keine große Wirkung vorstellen.

      Ich bin auf das interessante Konzept von Spanndecken gestoßen. Diese sind offenbar akustisch transparent, so dass man unsichtbar Absorber an der Decke (hinter dem Spanntuch) anbringen kann. Die Idee ist daher, den gesamten Hörbereich (oder evtl. die ganze Wohnung?) mit Rockwool Thermarock 100mm zwischen den Balken auszustatten (mit 10cm Luft nach oben für noch bessere Absorberwirkung). Und darüber die Spanndecke spannen zu lassen. Basotect ist mir für die Fläche zu teuer, aber laut Verschiedene Absorbermaterialien für den Bassbereich sollte Rockwool auch geeignet sein.

      Neben der unsichtbaren Integration der Absorber hat die Spanndecke aus meiner Sicht noch weitere Vorteile:
      • Sieht gut aus (habe mir verschiedene Exemplare in Echt angeschaut)
      • Man kann Spots integrieren
      • Ich kann eine "smarte" Verkabelung umsetzen und die ganzen Kabel in der Decke verstecken (Loxone mit Dimmer etc.)
      • Umlaufende, indirekte Beleuchtung mit LED Leisten sieht echt schick aus
      • Absorber komplett unsichtbar in der Decke integriert
      Nachteile:
      • Natürlich verliere ich die 20cm Deckenhöhe, die ich heute gefühlt habe (eben durch Balken unterbrochen). Habe aber mal die halbe Wohnung mit Papiertischdecke abgeklebt, und fand dass es gut aussieht und hatte auch keim Problem mit der Deckenhöhe (dann immer noch 2,42m)
      • Relativ teuer mit ca. 170€ pro m² inkl. Spots, LED Leisten und Montage (aber ohne Absorbermaterial)
      Hier zwei Fotos mit abgeklebter Decke:
      P1010192.jpg P1010189.jpg

      Was meint Ihr? Habt Ihr Erfahrungen mit Spanndecken? Geht mein Plan auf, mit Absorbern in der Decke die Nachhallzeit im Mittel- und Hochtonbereich zu reduzieren?

      Danke für's Lesen, ich freue mich auf Eure Anmerkungen und Ideen :)

      Viele Grüße
      Pascal

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Passi ()

    • Moin Passi,

      die Flächen zwischen den Balken schreien förmlich nach Absorber. Ich würde Basotect verwenden. Diese dann jeweils etwas größer zuschneiden, dann kannst Du sie ohne jegliche Montage (kleben, Schrauben etc.) zwischen die Balken klemmen. Darunter würde ich ein mit Ösen versehenes halb lichtdurchlässiges "Sonnensegel" mit Stahlseilen spannen. Dahinter kannst mit verschiedenen Lichtvarianten spielen - RGB-LED.

      Wenn Dein Sofa keine beweglichen Teile hat, kannst Du das natürlich ebenfalls von unten mit Basotect oder anderem Absorbermaterial vollstopfen.

      Tschüss gut

      Rammstein

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Rammstein ()

    • Hi Passi,
      ganz Ehrlich, ich würde mir da 2 kompakte aktive LS auf Ständern( ähnlich Nubert A-200 / A-300 hinstellen, gibt auch genug andere Alternativen) und gut ist.
      Die schöne offene Decke würde ich nicht verkleiden, abdecken oder ähnliches.
    • Hi beisammen,

      vielen Dank für Eure Ratschläge!

      Klar, die offene Holzdecke hat auch was. Deswegen hab ich sie testhalber ja auch erst mal abgeklebt gehabt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie eine geschlossene Decke wirkt. Ich bin schlussendlich auch noch nicht ganz schlüssig. Die Vorteile der Spanndecke hab ich ja aufgezählt.

      kottan schrieb:

      ganz Ehrlich, ich würde mir da 2 kompakte aktive LS auf Ständern( ähnlich Nubert A-200 / A-300 hinstellen, gibt auch genug andere Alternativen) und gut ist.
      Verstehe nicht ganz, wie mir in dieser Raumsituation andere Lautsprecher helfen können. Wie kann damit die Nachhallzeit reduziert werden?

      th_viper schrieb:

      Bei dem Dachbodenteil über dem Wohnzimmer sollte man prüfen, ob da überhaupt Dämmaterial hin darf.
      Ok, kannst Du mir ein Stichwort nennen, um was es geht? Brandschutz?

      Bolle schrieb:

      Bitte miss noch einmal mit einer vernünftigen Skalierung - auf den Kurven kann man ja gar nix erkennen.
      Messe gerne nochmal neu. Was meinst Du mit einer vernünftigen Skalierung?

      Viele Grüße
      Pascal
    • Passi schrieb:

      kottan schrieb:

      ganz Ehrlich, ich würde mir da 2 kompakte aktive LS auf Ständern( ähnlich Nubert A-200 / A-300 hinstellen, gibt auch genug andere Alternativen) und gut ist.
      Verstehe nicht ganz, wie mir in dieser Raumsituation andere Lautsprecher helfen können. Wie kann damit die Nachhallzeit reduziert werden?

      Viele Grüße
      Pascal
      Kleine kompakte LS auf Ständern werden den Raum weniger anregen als deine Focal.
    • Passi schrieb:

      Was meinst Du mit einer vernünftigen Skalierung?
      Zeitachse 0 bis 300 ms, Pegelachse (max - 60 db) bis max.
      Man sieht aber auch schon so, dass die Nachhallzeit > > 250 ms ist. Grottig würde ich es trotzdem nicht nennen.

      kottan schrieb:

      Kleine kompakte LS auf Ständern werden den Raum weniger anregen als deine Focal.
      :silly: im zu bearbeitetenden Frequenzbereich stimmt das nicht.


      Bild1.pngWieso kommt da jetzt immer die Zensur, ich find das Wort nicht
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Klick mal oben links auf das viereck Symbol und lasse dir deinen Beitrag als BBCode anzeigen, vielleicht steckt da ja was drin.
      Leinwand: Selbstbau Center Stage XD, curved 5%, 3Meter Breite
      7.4.4 Atmos System
      Lautsprecher-System: 3x JBL 3730 Frontsystem, JBL 8340A Deckenlautsprecher
      Subwoofer: 4x KW-120 Bass Array
      Sonstiges: Parasound HCA 2003, Rotel RMB 1075, Yamaha CX A5100
    • @kottan

      Passi schrieb:

      Darunter fällt auch die Akustik. Ich habe gefühlt eine ziemlich hohe Nachhallzeit in der Wohnung. Diese möchte ich insbesondere im Höhen- und Mitteltonbereich breitbandig reduzieren. Ich höre ausschließlich Musik in der Wohnung, für Filme habe ich mein Heimkino im Elternhaus. Es geht also nicht darum, den Bassbereich zu optimieren - im Gegenteil - mit dem bin ich eigentlich zufrieden.
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Du musst auf jeden Fall lauter messen, 50dB im Schnitt ist viel zu leise weil das Grundrauschen in den meisten Räumen schon zwischen 37 und 44dB liegt.

      Eine gescheite Messung sollte 80dB plus X laut sein - am besten mit einem Schallpegelmessgerät kontrollieren und dann REW entsprechend kalibrieren.
    • Ok, ich Danke Euch. Ich werd am Wochenende neu messen und hier posten.

      Die Idee, Basotect auszuleihen ist natürlich auch klasse. Habe ich auch schon dran gedacht, wusste aber nicht wo ich die mal ausleihen kann. 10 Platten wäre ja schon ein guter Anfang um zumindest ansatzweise prüfen zu können, wie sich das auf den Klang auswirkt.

      Also, ich messe mal neu, und wenn ich die Platten dann tatsächlich ausleihen dürfte, wäre das natürlich perfekt :)
    • Moin beisammen,

      soweit das zu übersehen ist, ist die Decke der Fußboden des darüberliegenden Zimmers. Somit spielt Feuchtigkeit nicht die geringste Rolle. Was die Optik der Decke angeht - naja - alles Geschmacksache sprach der Affe und biss in die Seife... Mir gefallen derart zerklüftete Deckenkonstruktionen nicht und würde die Gelegenheit beim Schopfe packen und die Zwischenräume mit Basotect vollstopfen.

      Tschüss gut

      Rammstein

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rammstein ()

    • th_viper schrieb:

      Rammstein schrieb:

      soweit das zu übersehen ist, ist die Decke der Fußboden des darüberliegenden Zimmers.
      Im Bereich der Gaube sieht das für mich nicht so aus.
      Naja, das Objekt sieht ja jetzt nicht nach Sozialwohnung aus - insofern gehe ich wie Rammstein davon aus dass das schon vorschriftsmäßig ausgeführt ist (oberste Geschossdecke bzw. Dach ist zu dämmen).
    • Ich hab keine Zweifel daran, dass der Ist-Zustand in Ordnung ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass man überall einfach blind von Innen Dämmmaterial anbringen kann. Der Taupunkt verschiebt sich, und die Konstruktion könnte nass werden. Das ist überall so, wo man an kalte Bereiche angrenzt. Es geht hier nicht um den größten Teil der Decke, denn die grenzt an den warmen Schlafraum drüber. Es geht um die Gauben- und Drempel-Bereiche, wo ein Teil abgesetzt aussieht. Aus der Ferne kann man das nicht beurteilen, dass sollte man vor Ort beurteilen.
      Mehr sage ich jetzt nicht mehr dazu.
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