Wein kaufen - Tips zur Verkostung gesucht

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    • Wein kaufen - Tips zur Verkostung gesucht

      Liebes Beisammen,

      ich brauch mal Tips, wie ich beim Verkosten nicht so schnell betrunken und bewertungsinkompetent werde.

      Mein Luxusproblem: unser persönliches Umfeld und ich trinken schon seit 20-30 Jahren viel Wein. Wir haben immer 15 - 30 Kartons für den Eigenbedarf im Keller und ich bilde mir ein kleinwenig geschmackliches Urteilsvermögen im mittelpreisigen Segment ein. Wein kaufe ich (fast) immer nur nach eigener Probe, Gutbefund und deutlicher Berücksichtigung von Preis/Leistung kartonweise. So ca. alle paar Monate also steht die Situation an verschiedene Weine mit Kaufabsicht zu vergleichen, zu bewerten um dann leidlich besoffen für 100-300 EUR Kartons ins Auto zu stapeln. Die paar Versuche Testflaschen aus Online Shops zu bestellen um dann ggf. nachzuordern haben bislang noch nicht zu größeren Käufen geführt.
      Zuletzt waren wir gestern abend bei meinem aktuell beliebtesten Weinhändler in D-dorf, wobei dieser Einkauf nicht zu den erfolgreicheren gehörte. Es blieb beim Auffüllen des Weißweins für die Mädels (die sich den dann mit irgendwelchen Likörchen und Mineralwasser versauen), einem roten flachsamtigen Schmeichler für die Rotweinverächter im Skiurlaub und - nicht aus Überzeugung aber weil ich auch nicht ganz ohne was für mich gehen wollt - einem gehtsobismittelprächtigen Bordeaux Chateau.
      Wen's interessiert: 2 x Le Sauvage de la Brie 2015 Loire Atlantique, 2 x Cuvée Laborie 2015 Comté Tolosan - Süd-West, 1 x Baron de Baussac 2015 Hérault - Languedoc, 1 x Château Le Lau 2010 Graves de Vayres - Bordeaux

      Weinproben würde ich mal in drei grobe Kategorien einteilen:
      - um sich zu bilden, um ein Urteils- und Kommunikationsvermögen auszuprägen, unter intensiver Diskussion, evtl. Anleitung, mit anderen kompetenten Trinkern
      - vornehmlich zum Genuss leckerer Getränke in geselliger Runde, dabei lernt man natürlich auch etwas und evtl. regt es zum Kauf an
      - zur Auswahl von Weinen bei konkreter Kaufabsicht, also Problemen wie Keller leer, Geschenk wird benötigt, super Schnäppchenangebot (oder aktuell, Skiurlaub steht an)

      Und gerade bei der dritten Situation nervt es mich jedes mal, wenn ich nach schon wenigen Kandidaten zugeben muss - du bist nicht mehr urteilsfähig! Die geschmackliche Differnzierung, die Konzentration auf die wesentlichen Qualitätsmerkmale, die Emotion, Enttäuschung, Begeisterung ... Kaufrausch. Auch wenn ich mir oft Notizen zu den einzelnen Kandidaten mache - Profis müssen da irgendwas ganz ganz anders/besser machen.

      Also wer von euch kann mir gute Tips geben, wie man seine Bewertung von Weinen mit Kaufabsicht sicherer gestalten kann.

      und wie die Jauch Kandidaten so oft sagen: Bitte nur melden wer sich sicher ist zu wissen worum es geht.

      Besten Dank und Gruß
      rumpeli
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Hi Rumpeli,

      rumpeli schrieb:

      Profis müssen da irgendwas ganz ganz anders/besser machen.
      Dir ist schon klar, dass die Profis den Wein bei einer Quer- oder Vertikaldegustation "meist" nicht trinken. Ich denke, dass das auch das Geheimnis ist, warum die nicht nach der 10ten Flasche vom Hocker fallen. :zwinkern:
      Das es überaus schwer ist, aber auch ohne den direkten Genuss der Weine, mehrere Kandidaten zu vergleichen, steht ausser Frage. Das Können hierfür wird meist über Schulbankdrücken (also die Theorie) und unzählige Degustationen erarbeitet.

      Aber um das Ganze nun auf dein Problem zu reduzieren. Vielleicht solltest du ein begrenztes, vorselektiertes Portfolio (auf Basis deiner mit Sicherheit ausgeprägten Weinerfahrung und deines Geschmackes) "durchschlürfen" und dann von jedem Wein nur ein ganz wenig deinen Gaumen und deine Speiseröhre umschmeicheln lassen. Dann bleibt auch der Pegel und das Urteilsvermögen in einem Bereich, wo man noch urteilsfähig ist. Und wenn dann einer oder mehrere davon in die engere Auswahl kommen, dann die einpacken und zu Hause und in Ruhe geniessen.
      Meine Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass die Weine bei einer Händlerdegustation meist komplett anders munden, als im heimischen Gefilde.

      LG
      Beste Grüsse, usel
    • du triffst das sehr gut und theoretisch ist mir das auch klar. Der Kern liegt bestimmt darin wenig bis garnix runterzuschlucken und trotzdem ein gutes Urteil zu fällen. Aber wie kann man das üben?

      Ich kompensiere das laienhaft damit, kurz vor einer Verkostung noch mal kräftig den Magen zu füllen. Gestern also anstatt Frühstück und Mittagessen kurz vorher 'n fetten Döner reingezogen. Zwischen den Weinen immer wieder einen Schluck Wasser zu nehmen wird wohl auch helfen.
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Fettiges Essen verzögert die Alkoholaufnahme, nützt also nur etwas wenn das ganze nicht allzu lange dauert.
      Ein schluck Wasser anstatt alkohol hilft natürlich gegen das betrunken werden, zusätzlich zum alkohol nützt das aber nix.

      Vielleicht ist der leichte alkohol-rausch mit anschließendem kauf-Rausch auch das Ziel der Weinhändler ? :rofl:
    • Meiner Erfahrung nach hilft es zwei drei mal nicht runterschlucken, dann auch "wichtig" einen kleinen zu sich nehmen. Zwischendurch immer mit was neutralem (Weißbrot noch besser Grissini ) einen Gaumen-Reset durchführen.
      Zum Schluss den Favoriten nochmal "intensiv" testen und Deinem Fahrer sagen Du willst nach Hause ;)
      Der letzte Schritt ist leider nicht immer darstellbar.
      Gruß Mirco
    • Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten.


      Diverse Bücher über die Sommelierkunst zu lesen, oder Kurse zu besuchen, die zwischen 6 Monaten und mehrere Jahre dauern, oder ganz einfach den Wein nicht schlucken, sondern ausspucken und mit Wasser den Gaumen relativ neutral und leidlich geschmacksempfindlich zu belassen.


      Nach spätestens dem 6. bis 8. Wein schmeckst sowieso nix mehr.


      Ich habe das Glück, mitten in der Hochburg der weltprämierten steirischen Weißweingegend zu wohnen. Hier gibt’s Verkostungen am Fließband und mehr oder weniger regelmäßig stürze ich bei den Weinbauern ab.

      Ich verkoste nie mehr als 4-5 Weine…den Rest saufe ich weg. Rotwein habe ich mir vor langer Zeit schon abgewöhnt, aus recht banalen Gründen.


      Es gibt ein paar Weinforen, vielleicht kriegst dort noch mehr für dich passende Antworten.


      Prost
      Wenn du immer nur tust, was du schon kannst, bleibst du immer das, was du schon bist.
    • Ich habe bereits an einigen Degustationstrainings und auch professionell geführten Degustationen teilgenommen, bei denen man beigebracht bekommt, wie ein Wein geschmacklich aufgebaut ist.
      Das ganze beginnt mit Grundlagentraining (es gibt es so Weinaromensets) und man arbeitet sich dann an die Weine heran, in dem man die Geruchsbestandteile erriechen muss. Erst wenn man das Ganze Geschnüffel hinter sich gebracht hat, dann darf man endlich mal was trinken, muss hier aber auch wieder erkennen, was man wirklich schmeckt. Dazu kommen dann noch die Beurteilung der Tannine, Säuregehält etc. Mir war es teils zu komplex und theoretisch, aber das interessante war, dass man im Nachgang dann differenzierter herausfiltern kann, auf welche Nuancen und Aromen man achten kann und sollte.
      Dies variiert natürlich nach persönlichem Geschmack. Aber unter dem Strich hat diese Betrachtung bei mir dazu geführt, dass ich schneller erkenne, ob mir der Wein wirklich gefällt und vor allem was mir daran gefällt und was bei Wein ja nicht uninteressant ist, man kann als Laie bewerten, ob der Wein noch Entwicklungspotential hat. Denn oft kaufe ich seit dem Weine, die heute schon gut sind, aber bei denen ich noch kräftiges Alterungspotential sehe.

      Ich glaube, dass man das Ganze nicht unbedingt mit zu viel Theorie angehen muss, ausser man hat wirkliches Interesse daran (wie ich z.B.). Aber so ein Grundlagenkurs war für mich Gold wert und daher empfehle ich das oft Leuten, die sich mit der Materie Wein etwas differenzierter auseinandersetzten möchten...

      Um den Bogen nun zu deinem Anliegen zu schlagen... Wenn du viel Wein degustierst, also in deinem Fall becherst :zwinkern: , dann könntest du mit etwas Hintergrundwissen vielleicht schneller erkennen, ob der Wein was kann oder nicht, bevor du dann wieder betrunken bist. :klopfer: Sonst bleibt das Problem das gleiche. Mit zunehmendem Genuss verschleiern die Sinne und du wirst immer wieder bei deinen ungeplanten Spontankaufräuschen enden..
      Beste Grüsse, usel
    • usel20 schrieb:

      Um den Bogen nun zu deinem Anliegen zu schlagen... Wenn du viel Wein degustierst, also in deinem Fall becherst , dann könntest du mit etwas Hintergrundwissen vielleicht schneller erkennen, ob der Wein was kann oder nicht, bevor du dann wieder betrunken bist. Sonst bleibt das Problem das gleiche. Mit zunehmendem Genuss verschleiern die Sinne und du wirst immer wieder bei deinen ungeplanten Spontankaufräuschen enden..
      Und genau deswegen reduziere ich für mich auf das Wesentliche: schmeckt er, dann wird er gekauft, .... und gesoffen und nicht sommiliert :biggrin:
      Wenn du immer nur tust, was du schon kannst, bleibst du immer das, was du schon bist.
    • rumpeli schrieb:

      Ich kompensiere das laienhaft damit, kurz vor einer Verkostung noch mal kräftig den Magen zu füllen. Gestern also anstatt Frühstück und Mittagessen kurz vorher 'n fetten Döner reingezogen. Zwischen den Weinen immer wieder einen Schluck Wasser zu nehmen wird wohl auch helfen.
      :rofl:
      Meinst du das ernst? Du futterst vorher einen Döner und willst dann differenziert Wein testen?
      Also wenn ich einen Döner esse (was ich sehr gerne mal tue), dann sind meine Geschmacksnerven für ein paar Stunden behindert, da die Mundflora aus Zwiebel und Knofi besteht...

      Ich mache es immer so:
      Ein Bekannter hat einen Weinladen (ausgesuchte-weine.de/). Dort lasse ich mir vor dem Urlaub immer eine Kiste mit 6x2 Flaschen zusammen stellen (vorher bespreche ich mit ihm was ich mir vorstelle - Preisrahmen bei mir bis 10€ / Flasche). Diese Weine teste ich dann ganz in Ruhe im Urlaub und schreibe mir dazu auf was ich raus schmecke...

      An so einem Lehrgang hätte ich aber auch viel Spass...

      Gruß
      Nilsens
    • Ich gehe zum Weinhändler des Vertrauens um die Ecke und schildere geschmackliche Präferenz, Einsatzzweck und Preisvorstellung.

      Dann lasse ich mir 2 verschiedene Weine raussuchen die ich probiere. Den Favoriten kaufe ich. Fertig.

      Dieses Pseudoweinexpertengetue ist auch albern. Am Ende ist man eh nach einer halben bis ganzen Flasche angeschossen und könnte sich auch mit Primitivo aus dem Tetrapack weiter zusaufen ohne feinste Nuancen mehr zu bemerken.
      Mein Kellerkino - The Twilight Zone (klick)
    • Üben Üben Üben
      Den Wein ausspucken, ganz einfach, sonst kann man keine Weinprobe machen.

      Wenn dabei ein Glas eines Grand....irgendwas aus dem letztem Jahrtausend unter die Nase kommt, der einfach zu schade ist, den kann man trinken. Den einen !
      Alle normalen Weine, also alles was man einfach so kaufen kann.......nicht schlucken
      Das Urteilsvermögen sinkt ganz einfach, es ist Deine Brieftasche.

      Es ist nicht leicht, ich weiß, aber es reicht doch um einen Eindruck zu bekommen. Im Zweifelsfall kauft man nur 1 Flasche.
      So oder so, der Wein lebt mit dem Essen. Ich kann keinen Wein verkosten und sagen wie er zu Rind, oder Pasta wirklich schmeckt. Ob er passt, ja. Wenn die Flasche zu Hause richtig Spaß macht, kaufe ich später eben eine Kiste.

      Apropos: wollte grad zu Jacques Weindepot und zum Mövenpick Weinkeller fahren um eben.......ja genau das zu machen. Doch ich habe vergessen mein eAuto aufzuladen, daher habe ich 10min Pause und sehe ausgerechnet diesen Fred *doh*
      Das war ein Zeichen.
      OK, nur eine Kiste Cremant und nur je 3 Flaschen weiß und rot. Eine gute Flasche liegt noch im Lagerschrank, die trinke ich zu einem Roastbeef die Tage. Oh, Käse nicht vergessen !


      PS: und einen einfachen Wein für Gäste :)
      Auto ist geladen, es geht los....frohes Fest !
    • usel20 schrieb:

      Ich habe bereits an einigen Degustationstrainings und auch professionell geführten Degustationen teilgenommen
      Ja super, welche kannst du empfehlen? Ich hab ja schon im Freundeskreis Blindverkostungen bei mir zu Hause organisiert um die Sinne zu schärfen. Aber das ist so ähnlich wie sich hobbymäßig im Heimkinoforum z.B. der Optimierung von Raumakustik anzunähern.
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Ravenous schrieb:

      Dieses Pseudoweinexpertengetue ist auch albern. Am Ende ist man eh nach einer halben bis ganzen Flasche angeschossen und könnte sich auch mit Primitivo aus dem Tetrapack weiter zusaufen ohne feinste Nuancen mehr zu bemerken.
      Nach dem Gesichtspunkt reicht dir dann auch ein Bose System um einen Film zu genießen... Nach 10 Minuten Sushi-Pegel hörst du eh nur noch Bum und Zisch... :bier:
      Spass beiseite, ich kenne viele die so denken wie du, aber ich z.B. trinke nicht nur gerne Wein, sondern schmecke auch gerne raus was ich da trinke. Ich schmecke schon sehr viel raus, aber halt lange nicht alles. Dazu fehlt mir die Theorie. Von gutem Rotwein z.B. trinke ich normal eh nur max. nee halbe Flasche... Besaufen tue ich mich damit sicher nicht. Mit Pseudoweinexpertengetue hat das also sehr wenig zu tun...
    • Übrigens gibt es sehr leckere Primitivos, auch wenn der I Muri Primitivo, 5 l Bag in Box für 20 EUR bei Metro nicht wirklich der beste ist, den Doppio Passo kann man sehr gut trinken und den Riserva erst recht. Wo bitte bekommt man Primitivo aus dem Tetrapak?
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Ravenous schrieb:

      Aber um bei Deinem Vergleich zu bleiben. Wer vor dem Wein Probieren Döner verspeist und Raucher ist, der könnte dann ja auch Lautsprecher mit Oropax in den Ohren Probe hören, oder?
      Dem muss ich leider zustimmen (wenn gleich das bitte mit etwas Humor zu sehen ist rumpli).

      rumpeli schrieb:

      Übrigens gibt es sehr leckere Primitivos, auch wenn der I Muri Primitivo, 5 l Bag in Box für 20 EUR bei Metro nicht wirklich der beste ist, den Doppio Passo kann man sehr gut trinken und den Riserva erst recht. Wo bitte bekommt man Primitivo aus dem Tetrapak?
      Da ich auch bei der Metro einkaufe muss ich dazu meinen Senf abgeben.
      Der i Muri ist fürs Geld gut und schmackhaft. Der Doppio Passo hingegen ist für mich kein guter Wein. Der schmeckt fast wie nee eingelegte Amareno Kirche, hat zuviel Säure und ist für einen trockenen roten zu süß. Über genau diesen Wein habe ich vor einer Woche lange mit einem Verkäufer bei der Metro gesprochen (In Krefeld ist einer, der wirklich fähig ist). Er konnte mir genau erklären warum der Wein so schmeckt wie er schmeckt. Dort wird mit viel Geschmack versucht zu blenden und mit Süße versucht die Säure zu dämmen. Mein Fall ist der ganz und gar nicht. Total unrund.
      Kaufe dir mal als vergleich den Primitivo von Zolla (Zolla Primitivo di Manduria). Für mich liegen da Welten zwischen - und falls du nochmal in der Metro bist, versuche mal den Appassimento aus dem Angebot - auch sehr gut...

      Gruß
      Nilsens
    • Der Primitivo ist auch ein Wein für eher ungeübte Weintrinker und meine Mädels und wie so vieles Geschmackssache. Wenn es sowas allerdings im tatsächlich im Tetrapak gäbe würde ich auch mal kosten.

      Rauchen ist scheiße, unter anderem auch für die Geschmacksnerven. Trotzdem haben auch Raucher das Recht sich was leckeres auszusuchen. UNd ich ziehe jetzt keine Vergleiche zu weiteren Lastern oder gar körperlichen Behinderungen.

      Bei den Ressentiments zum Döner kann ich nicht ganz folgen. Meinen Hähnchendöner mit scharf hatte ich eine halbe Stunde vorher gegessen, seht ihr darin echt ein Handicap bei der Weinprobe? Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, selbst den Geschmack eines kräftigen Käses könne man mit ein paar Schlucken kräftigen Rotweins egalisieren.

      Das Probieren ohne Runterschlucken geht ziemlich in Richtung meiner Eingangsfrage. Aber damit anzufangen fühlt sich an wie überhaupt mit dem Weintrinken anzufangen. Zu Hause, nur zu Übungszwecken, auszuspucken wird mich auch ganz schön Überwindung kosten. Nützt ja nix..da muss man wohl durch.
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

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    • Moin,
      ich trinke gerne mal einen Wein, hab mich mit ein paar Grundlagen beschäftigt, Ahnung hab ich aber nicht davon. Ich kann Wein der mir schmeckt unterscheiden von Wein der mir nicht schmeckt.

      Ich weiß mittlerweile welche Richtung Wein mir schmeckt - wenn es darum geht Vorräte aufzufüllen bestelle ich in der Tat ein Probierpaket, trinke mich da durch und ordere dann den, der am meisten gemundet hat. Oder halt direkt meinen "Stamm-Wein" sofern vorrätig.
      Zu einer echten Weinprobe gehe ich nur wenn ich meinen geschmacklichen Horizont erweitern will.
      Meistens wird dann ja eh gefragt was man sonst so gerne trinkt und wenn der Händler gut ist kann er einen von da "abholen" und dann langsam in neue Richtungen führen.
      Da ist´s dann natürlich mit Ausspucken. Wenn man dann so 2-3 Favoriten hat darf man auch runterschlucken bis die Lampen ausgehen - dann lässt man sich nebst Weinkartons in den Kofferraum verladen. :lol:

      rumpeli schrieb:

      mit ein paar Schlucken kräftigen Rotweins egalisieren.
      Man trinkt sich immer vom feinsten zum kräftigsten Wein durch. Wenn Du mit einem kräftigen Roten anfängst um Deinen Döner wegzublasen, dann kannst Du Dir die Probe auch gleich sparen.
    • Moin

      komplexes Thema, am besten bei Burlwood bleiben, erspart einiges an Geld und Nerven.. :)
      Anlässlich des Wahlsieges von Donkey Tramp hab ich ja beschlossen, meinen Weinkeller leerzusaufen - quasy the Final Countdown..

      Daher habe ich in den letzten Wochen mal wieder häufiger 2 oder mehr Weine gegeneinander getrunken bzw probiert - idR sind wir bei so ner Aktion zu dritt, ein gastronomisch versauter Kumpel, Vadder und ich..
      Gleiche Gläser, gleiche Temperatur der Weine, Zettel, Bleistift, Wasser und ein bisschen Flute .

      Als Tageszeit ist mir der späte Nachmittag am liebsten, mag bei anderen anders sein.

      Das Problem, wenn man zu so ner Nummer dann 6, 7Flaschen aufmacht, ist dann spätestens beim Leertrinken der Probanden klar. 8|
      Daher mache ich das selten mit mehr als 1 Flasche pP.

      Aus meiner Sicht macht es keinerlei Sinn, zB Bordeaux gg Burgund gg Ventoux zu trinken- diese Präferenzen, was das Grosse und Ganze bezrifft, sollten vorher klar sein.
      Auch sollte es sich um vergleichbare Qualitäten und einheitliche (+-1j) Jahrgänge handeln.

      Halt keinen 2012er Palmer gg einen 1982 Batailley , wenns geht noch einer aus ner Magnum oä. 8)

      Ich halte bei Verkostung die Weine i d r ein, zwei Grad zu kühl vor, ein bisschen entwickeln dürfen die sich schon im Glas.

      Primäre Frage ist immer: schmeckt er oder nicht?

      Bei b) muss man das ganze nicht vertiefen, eine kurze Notiz (..knüppelharte Plörre, zum gerben geeignet) ist ausreichend.
      bei a) sollte man kurz notieren, was besonders auffiel oder beeindruckte, was vllt etwas schwach ausgeprgt ist, hervorheben von speziellen Noten.
      Natürlich kann man jede Menge Hokuspokus veranstalten, über Kirchenfenster labern oder ein paar Sure aus der Heiligen Schrift (Parker) zu diesem Wein zitieren- macht man aber eigentlich nur, wenn man sich auch die LS verchromen lässt.

      Der kauf eines Broadbent, parker, Johnson oä ist imo nicht verkehrt, ich mag die Parker-Bibel besonders- ist wie hier bei den Kritiken der Filme: Wenn becks voll des Lobes ist , muss mir der Film noch lange nocht gefallen :rolleyes:
      Parker ist ein Fan der 'full-bodied ' Weine, also auch solche Überseemonster mit 15.5% , wo man nach dem 2.Glas schon die Muttersprche verliert.
      Wenn der zB schreibt, das der diesjährige Chateau Dingens ein sehr ausdifferenzierter und feiner Wein sei, dem es nur etwas an Dichte und Fülle mangelt, dann weiss ich, das es genau meiner wäre..

      V



      Im Nachgang dann die Ergebnisse der einzelnen Leutz vergleichen, ggf nochmal 'absichern' - und dann sollte man aus drei, vier weinen seinen Favoriten gefunden haben.
      Je öfter man das macht und je mehr Iterationsschleifen (aka Trunkenheit) man nutzt, umso mehr erweitert sich der Horizont.

      Und die Leber.. :zwinkern:
      Gruss,

      het raetsken

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kinodehemm ()

    • rumpeli schrieb:

      Ja super, welche kannst du empfehlen? Ich hab ja schon im Freundeskreis Blindverkostungen bei mir zu Hause organisiert um die Sinne zu schärfen. Aber das ist so ähnlich wie sich hobbymäßig im Heimkinoforum z.B. der Optimierung von Raumakustik anzunähern.
      Ich denke, dass es da sehr viele regionale Events hierzu gibt. Einfach mal im Google suchen oder beim Weinhändler des Vertrauens nachhaken.
      Es gibt immer Anfängerkurse, die wirklich interessant sein können...


      Ravenous schrieb:

      Dieses Pseudoweinexpertengetue ist auch albern.
      Dieses Pseudeheimkinogetue, was wir hier abhalten, mag auch für viele mehr als albern sein.
      Ist eben alles Ansichtssache... :bier:
      Beste Grüsse, usel
    • Nilsens schrieb:

      Kaufe dir mal als vergleich den Primitivo von Zolla (Zolla Primitivo di Manduria).
      Etikett kam mir so bekannt vor... hab grad mal nachgeschaut ob da noch einer bei mir rumliegt, tut er aber nicht. Übrigens auch kein anderer Primitivo. Ich glaub den hatte ich aber schon mal oder mindestens öfters bei der MEtro probiert.
      :bier:
      Besuch mich mal im Schrein oder im Bau Thread oder im Keller!

      Exodus 12:9 "Do not eat the meat raw or boiled in water, but roast it over a fire"
    • Hab das "Problem" auch gehabt und es nicht lösen können. Mein Weg ist, dass ich immer beim gleichen Händler kaufe und der weiss, was ich mag bzw. was mich interessieren könnte. Eine Flasche gibts zum "Mitarbeiterpreis" und wenns passt kaufe ich halt 1 bis 3 Kisten. Hat sich bewährt.
      Mir glangts, dass i woass, dass i kantad, wenn i mechat.
    • Moin

      wenn man mal ein wenig in der Materie drin ist, wird das Ganze transparenter..
      Ist halt wie bei allem die Frage, wie sehr man sich mit einem Thema beschäftigen möchte - es soll ja primär der Spass o Genuss im Vordergrund stehen.

      Es gibt bei Wein leider keine no-brainer, da die Geschmäcker dafür einfach zu unterschiedlich sind.
      Gruss,

      het raetsken
    • kinodehemm schrieb:

      Es gibt bei Wein leider keine no-brainer, da die Geschmäcker dafür einfach zu unterschiedlich sind.
      Hinzu kommt noch erschwerend, dass die "ich nenne es einfach mal" Mundflora auch eine Rolle spielt. Je nach den was ich gerade gegessen habe, wieviel Kaffee ich getrunken habe usw. kann ein Wein total unterschiedlich schmecken.
      Das eigentliche Essen kommt dann noch hinzu. Ein Wein kann Solo so lala sein, zu einem Steak dann aber ein Genuss sein.
      Am Ende muss er halt schmecken.
      Ich würde für mich einfach mehr definieren können...
    • Moin

      es spricht absolut nichts dagegen, einen Wein , den ich zu meinem Steak oder Schmorbreten trinken möchte, auch 'adäquat' zu probieren.

      Ein feuriger Carmenère zu nem flammgegrillten Steak schmeckt sicher um einiges besser als 'nur so'.
      - und die geschmorte Kalbskeule hebt auch nen mittelklassigen Bordeaux noch eins höher..

      Man kann aber auch damit mal so richtig ins Klo greifen:

      Ein reifer Jahrgangschampagner mit einem gegrillten Maine-Lobster im Fisch-Safranjus.., zB


      Wenn man beides im Mund hat, schmeckt es ziemlich genau wie ein Stück ältere Kernseife mit nem kräftigen Schluck abgestandenem Sprudelwasser :puke:
      Gruss,

      het raetsken

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kinodehemm ()

    • Falls es dir noch hilft, wir habendas immer so gemacht:

      Freitag 6 verschiedene Flaschen gekauft und rechtzeitigdekantiert.
      Abends dann die ersten dreiFlaschen jeweils zur hälfte gekostet. Jeder hinterlässt auf dem Etikett seineBewertung in Form von „++“ „+“ „-„ „- -„
      Am Samstag die anderen dreiFlaschen zur Hälfte verkostet.

      Am Sonntagabend dann das Entscheidungstrinken.

      Heute ist es (hier in Thailand) wesentlicheinfacher, da nehme ich war ich kriege.
      Gruß

      Torsten
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