LA LA LAND

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    • LA LA LAND

      Ausgezeichnet wurde der Film gleich mit sieben GOLDEN GLOBES. Dreizehn Nominierungen für den OSCAR stehen im Raum, darunter für "Beste Regie" und "Bester Hauptdarsteller".
      Also Grund genug, um mal wieder ins Kino zu gehen.

      Film:
      Sebastian Wilder (Ryan Gosling) hat seinen Jazz Club verloren, weil er sich von einer zwielichten Gestalt betrügen ließ. Ganz unten angekommen lernt er die Schauspielerin Mia kennen, die tagsüber in einem Coffee-Shop auf dem Gelände eines Filmstudios arbeitet und anschließend von Casting zu Casting tingelt. Ihren Traum von einem Solo-Theaterstück erfüllt sich Mia zwar, aber die Einnahmen reichen nicht einmal aus, um die Theatermiete zu bezahlen. Gleichzeitig erhält Sebastian die Möglichkeit, in einer erfolgreichen Band zu spielen. Was aber das Ende seines Traums von einem neuen Jazz-Club bedeuten würde...

      Bereits die Anfangsszene auf der Brücke zeigt eindrucksvoll, was den Zuschauer in LA LA LAND erwartet: Grandios und teilweise auch klassisch inszenierte Tanznummern, die nur so vor Witz und Klasse sprühen. Neben wenigen Free-Jazz-Klängen gelingt es Regisseur Damien Chazelle, moderne Elemente in den Old-Time-Jazz einzubinden, um auch eine jüngere Generation für diese Musikrichtung zu begeistern. Und genau daran kränkelt der Film dann ein wenig. Kein einziges Musikstück stellt sich als Ohrwurm heraus. Alles hört sich irgendwie beliebig an. Schlimmer noch, die Geschichte selbst bietet kaum etwas Neues. Eine schon mehrfach gesehene Liebesgeschichte, mit vorhersehbaren Wendungen heben den ganzen Film kaum aus der Durchschnittlichkeit heraus. Filme wie "Across The Universe", "Mama Mia" oder auch "Chicago" bieten so viel Eigenes, da kommt "La La Land" nicht annähernd heran, wenn ich von der hervorragend inszenierten Anfangsszene einmal absehe.
      Das soll die guten Darstellerleistungen von Ryan Gosling und Emma Stone nicht schmälern. In keiner Weise! Allein die grandiose Klavier-Performance von Ryan Gosling, der einen eigenen Klavierlehrer für diesen Film hatte, hat mich begeistert. Seine etwas rauchige Stimme ist hingegen Geschmacksache. Mir fehlte da manchmal etwas, was wirklich große Sänger ausmacht. Emma Stone ist ebenso top besetzt für die Rolle als unscheinbare Schauspielerin, die sich auf ihren Castings über gelangweilte Produzenten ärgert, die nebenbei telefonieren, sich Essen bringen lassen oder andere Dinge bevorzugen, als ihr beim Vorsprechen die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

      Dass dieser Film letztendlich doch diverse Preise abräumen wird, liegt mit Sicherheit auch daran, dass es im Genre Musical dieses Jahr keine nennenswerte Konkurrenz gibt. So ist "La La Land" letztendlich ein routiniert inszeniertes Musical, das nicht zuletzt ob der vielen Auszeichnungen sein Publikum finden wird. Wer es sich hingegen nicht im Kino ansieht, hat auch nicht wirklich etwas versäumt.

      Bild und Ton:
      An der Bild- und Tonqualität gibt es mal so gar nichts zu kritteln. Die farbenfrohen Bilder kommen auf dem rauschfreien Cinemascope-Transfer vorzüglich zur Geltung. Die Stimmen klingen klar und deutlich. Das etwas "dumpfe" Klangbild muss dem Kino (Studio, Kino 2, Hamburg) zugeschrieben werden, da die gedämpften Mitten und Höhen bereits im Vorprogramm auffielen. Die zahlreiche Surround-Effekte öffnen vor allem während der Musiknummern den Raum. Das Schlagzeug klingt unfassbar authentisch, wie Live auf einem Konzert. Ebenso tönen die Anschläge auf dem Klavier realistisch.

      Fazit:
      "La La Land" ist ein routiniert inszeniertes und preisgekröntes Musical mit tollem Cast, das aber an einer beliebig erscheinenden Handlung und den kaum nachhaltig wirkenden Songs kränkelt.



      Bewertung:
      Film: 6,5/10 Punkte
      Bild: 9/10 Punkte
      Ton: 8/10 Punkte
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von George Lucas ()

    • George Lucas schrieb:

      Schlimmer noch, die Geschichte selbst bietet kaum etwas Neues. Eine schon mehrfach gesehene Liebesgeschichte, mit vorhersehbaren Wendungen heben den ganzen Film kaum aus der Durchschnittlichkeit heraus. Filme wie "Across The Universe", "Mama Mia" oder auch "Chicago" bieten so viel Eigenes, da kommt "La La Land" nicht annähernd heran, wenn ich von der hervorragend inszenierten Anfangsszene einmal absehe.
      Wir waren auch in dem Film und ich kann die Meinung nicht teilen. Ich fand gerade, dass die Story eben nicht die typische Hollywood-Liebesstory ist. Klar, es ist eine Lieblingsgeschichte, aber gerade das Ende hat mich persönlich umgehauen. Ich fand das extrem gelungen und neu...

      Bis auf eine Szene, die mir einfach zu abgedreht war, fand ich den Film sehr sehr gut.

      Bewerten mag ich erst wenn ich ihn zu Hause im Kino gesehen habe...
      Im Kino fand ich den Ton nicht so toll. Da fehlte es einfach an vielen was gute Musik braucht.

      Gruß
      Nilsens
    • Hallo George,

      ich habe den Film auch vor zwei Wochen im Hamburger Savoy im Original gesehen und war eigentlich ganz angetan. Mit hat dieser Brückschlag aus klassischem und modernen Musical gut gefallen. Dazu ein Hauch von Jazz, was will man mehr. Auch schauspielerisch war das sehr gefällig, die Oscar-Nominierung für Emma Stone geht OK, die ich hier sogar stärker als R .Gosling sehe. Ein Oscar wäre aber zu viel des Guten - für beide!

      Die Musik fand ich ebenfalls ganz nett. Gerade das Anfangsstück "Another Day of Sun" macht nach mehrmaligem Hören richtig Laune. Im Film wird man aber gleich ein wenig unvorbereitet in diese bunte Tanz- und Gesangsnummer hineingeworfen. Auch die von Emma Stone vorgetragene Nummer "The Fool Who Dream" und das Duett "City of Stars" von Stone und Goasling fand ich nett. Ich habe den Film aber beinahe schon eher als Romantik-Drama wahrgenommen und weniger als Musical. Die ersten 20 und die letzen 15 Minuten sind Musical pur, dazwischen geht es musikalisch eher zurückhaltend zu Werke, von der jazzigen Begleitmusik einmal abgesehen.

      Insgesamt ein gelungener Kinoabend und ich freue mich schon auf die Blu-ray.

      Film: 8,5/10

      Gruß
      Finch
    • ..irgendwo muss man ja eine Grenze ziehen - es geht ja schliesslich, wie wir alle wissen, um den derzeit gerne zitierten 'Verlust der europäischen Männlichkeit :rolleyes: '

      -nee, Sekt saufen, kleine Kinder süss finde, shoppen gehn - gerne :saint: - aber o.g ist für mich wirklich Horror..
      -zum Glück hat Schatzi für sowas dann ihre Leute..
      Gruss,

      het raetsken
    • Nilsens schrieb:

      kinodehemm schrieb:

      Musicals, Operetten und Pantomimen in 24/7 - das wäre meine persönliche Hölle.. 8|
      Im Kino konnte man auch genau diese "Männer" beobachte :bier: War teilweise spassig... Aber die waren bestimmt alle freiwillig im Kino :rofl:
      Ihr habt den sittlichen Nährwert des Musicals einfach noch nicht gefunden. ;)
      grüße
      peterle

      ---

      "I feel sorry for people who don't drink. When they wake up in the morning, that's as good as they're going to feel all day."
    • peterle schrieb:

      Ihr habt den sittlichen Nährwert des Musicals einfach noch nicht gefunden.
      Kann es sein, dass Deine Frau Deine kleinen "Juwelen" in einem Gurkenglas spazieren fährt und Stolz beim nächsten Frauenabend lustig in die Runde reicht? :biggrin:
      Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich für Musicals noch NIE begeistern konnte. Ich habs versucht. Und ich musste mir schon so einiges anhören von: "Kulturbanause", "erweiter mal Deinen Horizont", "Ich hätt kein Geschmack" ect. :ccrazy: Hat von solchen Leuten irgendwie was Sektenartiges, einen zwanghaft zu überzeugen und rein zu drücken in solch Genre. :thumbdown:
      beste Grüße
      Thomas
    • Gentleman schrieb:

      Hat von solchen Leuten irgendwie was Sektenartiges, einen zwanghaft zu überzeugen und rein zu drücken in solch Genre.
      Das hat nichts mit Sekte zu tun, sondern mit Perspektive und letztendlich mit Kunst.

      Letztendlich will uns jeder Autor und jeder Mitwirkende an einem Film mindestens eine Geschichte erzählen. Da kann man nun sagen, ja und? Und das Bier holen. Man kann aber auch fragen, warum er uns die Geschichte erzählen möchte und wie er uns die Geschichte erzählt?
      Welche Stilmittel nutzt er und warum?
      Musik, Gesang und Tanz sind Stilmittel, mit denen sich Emotionen anders transportieren lassen. Reime z.B. prägen sich anders ein, als ellenlange Schachtelsätze es tun.

      Nehmen wir mal ein wenig romantisches Beispiel:


      Hier im Cell Block Tango aus Chicago erzählen uns ein paar Frauen, warum sie im Knast sitzen und warum sie unschuldig sind.
      Nun versuche das einfach auf Dich wirken zu lassen und überlege, wie man dies ohne Musik, Gesang und Tanz hätte erzählen können und was sich eher einprägen würde?

      Ein weiteres Beispiel für die Vereinnahmung durch Musik ist aus Cabaret "Der morgige Tag ist mein":

      Hier kommen verschiedene Elemente zusammen. Die "reine und helle" Knabenstimme, die unschuldig anfängt und sich im Lauf des Liedes verfestigt und die immer fanatischer einstimmenden und "eingesogenen" Gäste.

      Das ist eine 3 Minuten Abhandlung über die Funktionsweise des Faschismus und seine Wirkung auf die Umwelt, die man besser kaum noch hinkriegen kann.


      Zu guter letzt noch ein Beispiel für die Spielfreude des Musicals. Bei Fosse sieht "Bye, Bye Blackbird" so aus:



      Wenn man das gesehen hat, zuckt man gerne mit den Schultern oder packt sich an den Kopf. Fosse sagte mal zu seiner Choerographie: "It's the why, not the how!"

      Diesen Satz im Hinterkopf lohnt es sich, sich das Ding noch zehnmal anszuschauen und man wird immer wieder neue Aspekte des why finden. Er malt mit seinen Tänzern Bilder zu Musik und Text.

      Kurz gesagt:
      Es geht nicht um Sekten, sondern um einen Schritt in die Welt mit offenen Augen. ;)
      grüße
      peterle

      ---

      "I feel sorry for people who don't drink. When they wake up in the morning, that's as good as they're going to feel all day."

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