FILTERTUNING:
Haltlose Marketing-Masche, oder werden Kontrast und Lichtausbeute tatsächlich gesteigert?
Aufgrund von größer werdenden Leinwänden und HDR (High Dynamic Range), steigt der Wunsch vieler Heimkino-Besitzer nach mehr Lichtleistung. Verschiedene Händler bieten deshalb so genannte "Lite Power Edition" an, die genau diesen Wunsch erfüllen sollen. Es klingt so leicht: Einfach ein Filter auf das Objektiv stecken und ein paar Änderungen im Farbmanagement vornehmen. Die Werte stehen auf einem mitgelieferten Zettel. Fertig sind eine höhere Lichtausbeute und ein bis zu 50 % gesteigerter Kontrast. So die Werbeaussage des Herstellers eines dieser Filter.
Doch funktioniert das tatsächlich so einfach? - Schauen wir uns das ganze doch mal in der Praxis an:
Epson EG-TW9300W mit Cine4home LP Filter - Foto Michael B. Rehders.jpg
Epson EH-TW9300 mit Farbfilter
Light-Power Filter
Dem Testgerät liegt gegen Aufpreis ein LP-Filter bei. Ebenso gehört zum Lieferumfang ein Datenblatt mit Einstellungen, die vorgenommen werden sollen, wenn dieses Filter mit dem Projektor genutzt wird.
Das Ziel dieses Filters ist eine Kontraststeigerung, einhergehend mit normgerechten Farben und hoher Maximalhelligkeit.
Das Filter besteht aus einer Metallrahmenfassung in dem ein Magenta eingefärbtes Glas eingesetzt ist. Die Färbung des Filters soll genau auf das Farbspektrum der Projektorlampe abgestimmt sein.
Cine4home - LP Filter für Epson EH-TW9300 - Foto Michael B. Rehders.jpg
Das magentafarbige Glas sitzt ein wenig „wackelig“ in der Metallfassung des LP-Filters. Nachdem das Filter aber auf den Projektor aufgesteckt ist, verschwindet das „Wackeln“ und die Einheit sitzt schön fest.
Messungen und Einstellungen
Als Basis für das magentafarbene Filter dient der Bildmodus „Dynamik“. Dieser Bildmodus gibt das native Farbspektrum der Lampe aus. Das Filter soll nun das Farbspektrum so verändern, dass der Grünüberschuss im nativen Farbspektrum der Lampe reduziert wird. Das Ziel ist es, dass Rot, Grün und Blau (RGB) gleichermaßen vorhanden sind. Am Ende soll die Farbtemperatur 6500 Kelvin (D65) betragen, und die Koordinaten des Farbraums Rec.709 treffen.
Bildmodus Dynamik - Farbraum - Ab Werk.jpg
Farbraum Bildmodus „Dynamik“ ab Werk: Das schwarze Dreieck zeigt die Soll-Koordinaten. Das weiße Dreieck die Ist-Werte des Farbspektrums. Das Messdiagramm zeigt auf, dass im Grunde alle Primär- und Sekundärfarben leicht abseits ihre Soll-Koordinaten liegen.
Bildmodus Dynamik mit LP-Filter - Farbraum - mit C4H-Werten.jpg
Farbraum Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen:
Die Arbeitsweise des Filters ist gut zu erkennen. Das Filter tut genau das, was es tun soll. Es filtert! Während Rot und Blau das Filter nahezu unverändert passieren, wird das grüne Farbspektrum reduziert. Auf diese Weise nähert sich Grün seinem Soll-Punkt im CIE-Diagramm an. Auch Gelb und Cyan liegen schon sehr viel besser als ohne Filter.
Bildmodus Natürlich - Farbraum - nach Kalibrierung.jpg
Farbraum Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Ganz ohne irgendwelche Filtertricks treffen die Primär- und Sekundärfarben nach einer Kalibrierung ihre Soll-Koordinaten tadellos.
Bildmodus Dynamik - Graustufenverlauf - Ab Werk.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ ab Werk: Das Diagramm zeigt deutlich auf, dass im Bildmodus „Dynamik“ in Richtung 100 IRE ein Grünüberschuss in der Farbmischung auftritt.
Bildmodus Dynamik mit LP-Filter - Graustufenverlauf - mit C4H-Werten.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Während Grün und in Teilen auch Blau über die Helligkeitsebenen relativ nahe am Sollpunkt verlaufen, liegt Rot unterhalb von 80 IRE deutlich darüber.
Bildmodus Natürlich - Farbtemperaturverlauf - nach Kalibrierung.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Zum Vergleich auch noch mal den Graustufenverlauf, der nach der Kalibrierung des Bildmodus „Natürlich“ (ohne Filter!) erzielt wird. Ab 30 IRE ist der Graustufenverlauf fast schon mustergültig. Dafür sind nur geringe Änderungen der RGB-Gain/Offset-Regler notwendig. Die Kalibrierung ohne Filter dauerte keine 20 Minuten.
Bildeindrücke mit und ohne Filter
Aus diesen Messungen lässt sich schon mal ableiten, dass das LP-Filter tatsächlich das tut, was es soll, nämlich filtern. Vor allem Grün wird näher an seine Soll-Position im Rec.709-Standard herangebracht. Die Farbabweichungen innerhalb des Helligkeitsverlaufes lassen einen deutlichen Rotüberschuss (mit Filter) erkennen, wenn die auf dem beigelegten Zettel angegebenen Einstellungen vorgenommen worden sind.
Selbstverständlich lassen sich mit Hilfe des Gamma EQs auch im Bildmodus "Natürlich" noch bessere Ergebnise erzielen. Doch Verfärbungen unterhalb von 30 IRE sind im kalibrierten Bildmodus "Natürlich" subjektiv nicht vorhanden. Daher habe ich es so belassen. Wenn ich den Projektor behalten hätte, würde ich da eventuell noch etwas mehr herauskitzeln.
Um die Bildeindrücke mal zu veranschaulichen mit Realbildern:
Epson EH-TW9300W - Screenshot Ladies ohne Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Im kalibrierten Bildmodus „Natürlich“ (ohne LP-Filter) sind die Grauabstufungen wunderbar farbneutral. Obendrein sehen die Hautfarben der Ladies sehr natürlich aus. Auf eine weitere Korrektur unter 30 IRE habe ich daher verzichtet.
Epson EH-TW9300W - Screenshot ohne Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Es sind nur minimale Korrekturen notwendig am Epson EH-TW9300 (Helligkeit auf 51), um eine mustergültige Durchzeichnung aller Helligkeitsstufen zu erhalten. Die Korrekturen mittels der RGB-Gain/Offset-Regler waren nur wenige Klicks, um bei 6500 Kelvin den D65-Punkt zu treffen. Das Ergebnis ist eine vorzügliche Schwarz/Weiß-Bilddarstellung.
Epson EH-TW9300W - Screenshot mit Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Das ist das Bildergebnis, nachdem die vom Hersteller empfohlenen Einstellungen komplett eingegeben und gespeichert worden sind. Die Farbabweichungen in Richtung Rot sind deutlich zu erkennen.
Epson EH-TW9300W - Screenshot Ladies mit Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Der Rotüberschuss schlägt auch im Realbild (Testbild von Burosch) voll durch. Die Grautreppe ist sichtbar verfärbt. Auch die Gesichter der Ladies haben einen leichten Rotüberschuss.
Damit konfrontiert räumt der Hersteller (Ekki Sch.) auf seiner Internetpräsenz ein, dass die oben aufgezeigten Verfärbungen durchaus auftreten können und individuelle Einstellungen im Farbabgleich-Menü erforderlich machen. Dafür müssen Rot und Blau noch weiter reduziert werden.
Das habe ich gemacht und dabei folgendes festgestellt:
Epson EH-TW9300 - Bildmodus Dynamik mit LP-Filter mit c4H-Werten und eigene Korrektur.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen und individueller Korrektur: An den Stützstellen von 100 IRE und 20 IRE sieht das Ergebnis nach der Korrektur schon ordentlich aus. Im Zusammenspiel mit dem Filter erlaubt der Projektor aber keine lineare Korrektur, wie das beispielsweise bei der Kalibrierung des Bildmodus "Natürlich" (ohne Filter) der Fall ist, wenn die Korrekturen der Farbtemperatur mittels der RGB-Gain/Offset-Regler erfolgen. Aus diesem Grund sind (mit Filter) massive Eingriffe im Gamma EQ vonnöten. Blöderweise interagieren die Regelbereiche dort ein wenig, so dass die Korrektur doch sehr aufwändig ist.
Wirklich im Verhältnis zum Ergebnis finde ich diesen Aufwand nicht. Mir ist das Einstellprozedere am Ende zu zeitaufwändig, zumal der ANSI-Kontrast, die Lichtausbeute und die Farbdarstellung mit dem kalibrierten Bildmodus "Natürlich" besser sind als im Bildmodus "Dynamik" mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen.
Einzig der On/Off-Kontrast ist mit dem Filter um rund 20 % besser als ohne Filter mit dem kalibrierten Bildmodus "Natürlich".
Epson EH-TW9300W - Tabelle mit und ohne Cine4home-Filter.jpg
Eine Kontraststeigerung im Bildmodus "Dynamik" gibt es nicht, wenn das Filter einfach nur auf das Objektiv gesteckt wird. Ganz im Gegenteil. Kontrast und Lichtausbeute nehmen aus physikalischen Gründen ab. Wird der Bildmodus "Natürlich" zum Vergleich mit dem "Dynamik"-Modus plus Filter herangezogen, findet eine moderate (kaum sichtbare) Verbesserung des On/Off-Kontrastes statt. Der ANSI-Kontrast fällt sogar signifikant niedriger aus, was in hellen Szenen an einer etwas schlechteren Durchzeichnung von dunklen Bildinhalten erkennbar ist. Darüber hinaus ist die beworbene Helligkeitszunahme weder im Bildmodus "Dynamik" mit Filter vorhanden, noch im Vergleich mit dem Bildmodus "Natürlich" (ohne Filter).
Cine4home - LP Filter - Foto Michael B. Rehders.jpg
Im glänzenden Metallrahmen befindet sich ein gefärbtes Filterglas.
Fazit
Die "Lite Power Edition" geht mit geschicktem Marketing einher. Die Werteübernahme vom beigelegten Zettel reicht leider nicht aus, um die zugesagte Steigerung der Lichtausbeute am Testmodell (Epson EH-TW9300) zu erhalten. Die beworbene Kontraststeigerung fällt zudem mit rund 20 % relativ überschaubar aus, und liegt deutlich unter den 50 %, die im Werbevideo genannt werden. Der ANSI-Kontrast (mit Filter) liegt sogar rund 60 % unter dem Wert des Bildmodus „Natürlich“ (ohne Filter), und die Maximalhelligkeit ist ebenfalls geringer mit LP-Filter. Obendrein verursacht die nicht sonderlich lineare Farbdarstellung unschöne Verfärbungen im realen Bild. Wer das Filter trotz allem noch verwenden möchte, der sollte viel(!) Zeit einplanen für die Einstellungen, wenn neben 2D-Kontent auch noch HDR- und 3D-Filme geschaut werden sollen. Am Testgerät ist das LP-Filter leider nicht brauchbar, wenn nur die Einstellungsempfehlungen des Herstellers Cine-4-Home übernommen werden.
Test, Text und Fotos: von mir
Haltlose Marketing-Masche, oder werden Kontrast und Lichtausbeute tatsächlich gesteigert?
Aufgrund von größer werdenden Leinwänden und HDR (High Dynamic Range), steigt der Wunsch vieler Heimkino-Besitzer nach mehr Lichtleistung. Verschiedene Händler bieten deshalb so genannte "Lite Power Edition" an, die genau diesen Wunsch erfüllen sollen. Es klingt so leicht: Einfach ein Filter auf das Objektiv stecken und ein paar Änderungen im Farbmanagement vornehmen. Die Werte stehen auf einem mitgelieferten Zettel. Fertig sind eine höhere Lichtausbeute und ein bis zu 50 % gesteigerter Kontrast. So die Werbeaussage des Herstellers eines dieser Filter.
Doch funktioniert das tatsächlich so einfach? - Schauen wir uns das ganze doch mal in der Praxis an:
Epson EG-TW9300W mit Cine4home LP Filter - Foto Michael B. Rehders.jpg
Epson EH-TW9300 mit Farbfilter
Light-Power Filter
Dem Testgerät liegt gegen Aufpreis ein LP-Filter bei. Ebenso gehört zum Lieferumfang ein Datenblatt mit Einstellungen, die vorgenommen werden sollen, wenn dieses Filter mit dem Projektor genutzt wird.
Das Ziel dieses Filters ist eine Kontraststeigerung, einhergehend mit normgerechten Farben und hoher Maximalhelligkeit.
Das Filter besteht aus einer Metallrahmenfassung in dem ein Magenta eingefärbtes Glas eingesetzt ist. Die Färbung des Filters soll genau auf das Farbspektrum der Projektorlampe abgestimmt sein.
Cine4home - LP Filter für Epson EH-TW9300 - Foto Michael B. Rehders.jpg
Das magentafarbige Glas sitzt ein wenig „wackelig“ in der Metallfassung des LP-Filters. Nachdem das Filter aber auf den Projektor aufgesteckt ist, verschwindet das „Wackeln“ und die Einheit sitzt schön fest.
Messungen und Einstellungen
Als Basis für das magentafarbene Filter dient der Bildmodus „Dynamik“. Dieser Bildmodus gibt das native Farbspektrum der Lampe aus. Das Filter soll nun das Farbspektrum so verändern, dass der Grünüberschuss im nativen Farbspektrum der Lampe reduziert wird. Das Ziel ist es, dass Rot, Grün und Blau (RGB) gleichermaßen vorhanden sind. Am Ende soll die Farbtemperatur 6500 Kelvin (D65) betragen, und die Koordinaten des Farbraums Rec.709 treffen.
Bildmodus Dynamik - Farbraum - Ab Werk.jpg
Farbraum Bildmodus „Dynamik“ ab Werk: Das schwarze Dreieck zeigt die Soll-Koordinaten. Das weiße Dreieck die Ist-Werte des Farbspektrums. Das Messdiagramm zeigt auf, dass im Grunde alle Primär- und Sekundärfarben leicht abseits ihre Soll-Koordinaten liegen.
Bildmodus Dynamik mit LP-Filter - Farbraum - mit C4H-Werten.jpg
Farbraum Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen:
Die Arbeitsweise des Filters ist gut zu erkennen. Das Filter tut genau das, was es tun soll. Es filtert! Während Rot und Blau das Filter nahezu unverändert passieren, wird das grüne Farbspektrum reduziert. Auf diese Weise nähert sich Grün seinem Soll-Punkt im CIE-Diagramm an. Auch Gelb und Cyan liegen schon sehr viel besser als ohne Filter.
Bildmodus Natürlich - Farbraum - nach Kalibrierung.jpg
Farbraum Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Ganz ohne irgendwelche Filtertricks treffen die Primär- und Sekundärfarben nach einer Kalibrierung ihre Soll-Koordinaten tadellos.
Bildmodus Dynamik - Graustufenverlauf - Ab Werk.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ ab Werk: Das Diagramm zeigt deutlich auf, dass im Bildmodus „Dynamik“ in Richtung 100 IRE ein Grünüberschuss in der Farbmischung auftritt.
Bildmodus Dynamik mit LP-Filter - Graustufenverlauf - mit C4H-Werten.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Während Grün und in Teilen auch Blau über die Helligkeitsebenen relativ nahe am Sollpunkt verlaufen, liegt Rot unterhalb von 80 IRE deutlich darüber.
Bildmodus Natürlich - Farbtemperaturverlauf - nach Kalibrierung.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Zum Vergleich auch noch mal den Graustufenverlauf, der nach der Kalibrierung des Bildmodus „Natürlich“ (ohne Filter!) erzielt wird. Ab 30 IRE ist der Graustufenverlauf fast schon mustergültig. Dafür sind nur geringe Änderungen der RGB-Gain/Offset-Regler notwendig. Die Kalibrierung ohne Filter dauerte keine 20 Minuten.
Bildeindrücke mit und ohne Filter
Aus diesen Messungen lässt sich schon mal ableiten, dass das LP-Filter tatsächlich das tut, was es soll, nämlich filtern. Vor allem Grün wird näher an seine Soll-Position im Rec.709-Standard herangebracht. Die Farbabweichungen innerhalb des Helligkeitsverlaufes lassen einen deutlichen Rotüberschuss (mit Filter) erkennen, wenn die auf dem beigelegten Zettel angegebenen Einstellungen vorgenommen worden sind.
Selbstverständlich lassen sich mit Hilfe des Gamma EQs auch im Bildmodus "Natürlich" noch bessere Ergebnise erzielen. Doch Verfärbungen unterhalb von 30 IRE sind im kalibrierten Bildmodus "Natürlich" subjektiv nicht vorhanden. Daher habe ich es so belassen. Wenn ich den Projektor behalten hätte, würde ich da eventuell noch etwas mehr herauskitzeln.
Um die Bildeindrücke mal zu veranschaulichen mit Realbildern:
Epson EH-TW9300W - Screenshot Ladies ohne Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Im kalibrierten Bildmodus „Natürlich“ (ohne LP-Filter) sind die Grauabstufungen wunderbar farbneutral. Obendrein sehen die Hautfarben der Ladies sehr natürlich aus. Auf eine weitere Korrektur unter 30 IRE habe ich daher verzichtet.
Epson EH-TW9300W - Screenshot ohne Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Es sind nur minimale Korrekturen notwendig am Epson EH-TW9300 (Helligkeit auf 51), um eine mustergültige Durchzeichnung aller Helligkeitsstufen zu erhalten. Die Korrekturen mittels der RGB-Gain/Offset-Regler waren nur wenige Klicks, um bei 6500 Kelvin den D65-Punkt zu treffen. Das Ergebnis ist eine vorzügliche Schwarz/Weiß-Bilddarstellung.
Epson EH-TW9300W - Screenshot mit Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Das ist das Bildergebnis, nachdem die vom Hersteller empfohlenen Einstellungen komplett eingegeben und gespeichert worden sind. Die Farbabweichungen in Richtung Rot sind deutlich zu erkennen.
Epson EH-TW9300W - Screenshot Ladies mit Cine4home LP Filter.jpg
Screenshot Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen: Der Rotüberschuss schlägt auch im Realbild (Testbild von Burosch) voll durch. Die Grautreppe ist sichtbar verfärbt. Auch die Gesichter der Ladies haben einen leichten Rotüberschuss.
Damit konfrontiert räumt der Hersteller (Ekki Sch.) auf seiner Internetpräsenz ein, dass die oben aufgezeigten Verfärbungen durchaus auftreten können und individuelle Einstellungen im Farbabgleich-Menü erforderlich machen. Dafür müssen Rot und Blau noch weiter reduziert werden.
Das habe ich gemacht und dabei folgendes festgestellt:
Epson EH-TW9300 - Bildmodus Dynamik mit LP-Filter mit c4H-Werten und eigene Korrektur.jpg
Graustufenverlauf Bildmodus „Dynamik“ mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen und individueller Korrektur: An den Stützstellen von 100 IRE und 20 IRE sieht das Ergebnis nach der Korrektur schon ordentlich aus. Im Zusammenspiel mit dem Filter erlaubt der Projektor aber keine lineare Korrektur, wie das beispielsweise bei der Kalibrierung des Bildmodus "Natürlich" (ohne Filter) der Fall ist, wenn die Korrekturen der Farbtemperatur mittels der RGB-Gain/Offset-Regler erfolgen. Aus diesem Grund sind (mit Filter) massive Eingriffe im Gamma EQ vonnöten. Blöderweise interagieren die Regelbereiche dort ein wenig, so dass die Korrektur doch sehr aufwändig ist.
Wirklich im Verhältnis zum Ergebnis finde ich diesen Aufwand nicht. Mir ist das Einstellprozedere am Ende zu zeitaufwändig, zumal der ANSI-Kontrast, die Lichtausbeute und die Farbdarstellung mit dem kalibrierten Bildmodus "Natürlich" besser sind als im Bildmodus "Dynamik" mit LP-Filter und den Einstellungsempfehlungen.
Einzig der On/Off-Kontrast ist mit dem Filter um rund 20 % besser als ohne Filter mit dem kalibrierten Bildmodus "Natürlich".
Epson EH-TW9300W - Tabelle mit und ohne Cine4home-Filter.jpg
Eine Kontraststeigerung im Bildmodus "Dynamik" gibt es nicht, wenn das Filter einfach nur auf das Objektiv gesteckt wird. Ganz im Gegenteil. Kontrast und Lichtausbeute nehmen aus physikalischen Gründen ab. Wird der Bildmodus "Natürlich" zum Vergleich mit dem "Dynamik"-Modus plus Filter herangezogen, findet eine moderate (kaum sichtbare) Verbesserung des On/Off-Kontrastes statt. Der ANSI-Kontrast fällt sogar signifikant niedriger aus, was in hellen Szenen an einer etwas schlechteren Durchzeichnung von dunklen Bildinhalten erkennbar ist. Darüber hinaus ist die beworbene Helligkeitszunahme weder im Bildmodus "Dynamik" mit Filter vorhanden, noch im Vergleich mit dem Bildmodus "Natürlich" (ohne Filter).
Cine4home - LP Filter - Foto Michael B. Rehders.jpg
Im glänzenden Metallrahmen befindet sich ein gefärbtes Filterglas.
Fazit
Die "Lite Power Edition" geht mit geschicktem Marketing einher. Die Werteübernahme vom beigelegten Zettel reicht leider nicht aus, um die zugesagte Steigerung der Lichtausbeute am Testmodell (Epson EH-TW9300) zu erhalten. Die beworbene Kontraststeigerung fällt zudem mit rund 20 % relativ überschaubar aus, und liegt deutlich unter den 50 %, die im Werbevideo genannt werden. Der ANSI-Kontrast (mit Filter) liegt sogar rund 60 % unter dem Wert des Bildmodus „Natürlich“ (ohne Filter), und die Maximalhelligkeit ist ebenfalls geringer mit LP-Filter. Obendrein verursacht die nicht sonderlich lineare Farbdarstellung unschöne Verfärbungen im realen Bild. Wer das Filter trotz allem noch verwenden möchte, der sollte viel(!) Zeit einplanen für die Einstellungen, wenn neben 2D-Kontent auch noch HDR- und 3D-Filme geschaut werden sollen. Am Testgerät ist das LP-Filter leider nicht brauchbar, wenn nur die Einstellungsempfehlungen des Herstellers Cine-4-Home übernommen werden.
Test, Text und Fotos: von mir
Gruß
George Lucas
Mein HEIMKINO
Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
George Lucas
Mein HEIMKINO
Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
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