Oscar-Verleihung 2017

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    • Oscar-Verleihung 2017

      Aloha!

      Da es noch keinen Faden dazu gibt, möchte ich hier ein paar Worte zur 89. Preisverleihung loswerden.

      Die Gewinner lassen sich hier einsehen: Oscargewinner 2017 auf Wikipedia

      Für mich war dies die langweiligste Verleihung seit langem, die zu erwartenden, ständigen Seitenhiebe auf Trump gehörten dazu.

      Nach den zahlreichen Protesten des letzten Jahres gab es dieses Jahr – welch Überraschung – viele Oscars für schwarze Protagonisten. Da frag ich mich immer, ob denn letztes oder auch dieses Jahr nicht einfach die Besten gewinnen können. Nein, sowas gibt es in Hollywood nicht, da geht es eher um Politik, was ich sehr schade finde. Wieso konzentriert sich die Academy nicht auf ihre Kernkompetenz, die Filme eines Jahrgangs und deren neutrale Bewertung? Klar, man könnte nun entgegnen, dass dem jedes Mal so war, und letztes Jahr einfach kein Film unter Beteiligung von schwarzen Schauspielern gut genug war, aber das halte ich für naiv.

      Dieser offensichtlichen Politik fiel auch "Toni Erdmann" zum Opfer, weil in diesem Jahr natürlich der die Reise wegen Trumps Dekret boykottierende Regisseur und dessen Film "The Salesman" als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet werden musste.

      Jimmy Kimmel gefiel mir bis auf seine immer mehr werdenden Seitenhiebe auf Trump im Grunde ganz gut.

      Am Ende der Veranstaltung gab es dann doch noch etwas Aufregendes: Warren Beatty hatte den falschen Streifen zum "besten Film" ausgerufen, weil er anscheinend den Umschlag für die beste Hauptdarstellerin an sich nahm: "La La Land", dabei hatte "Moonlight", der auch zur o. g. Politik passt, gewonnen.

      Gut, die betreffenden Filme habe ich bis auf ganz kleine Ausnahmen noch nicht gesehen, deswegen bleibt hier wie immer mein eigenes Urteil noch aus.

      Was bleibt, ist eine an Höhepunkten extrem arme Verleihung 2017. Im Grunde war es eine Zeitverschwendung, erst recht zu nachschlafender Zeit.
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • Moin

      Hoolywood hat eine Macht und Strahlkraft , die natürlich auch politisch ist..
      Im guten wie im schlechten, von Propagandamachwerken bis hin zu Schlüsselfilmen..

      Insofern sind auch Oscar-Entscheidungen nie ohne diesen Bias- das waren sie auch noch nie.


      mickey schrieb:

      Jimmy Kimmel gefiel mir bis auf seine immer mehr werdenden Seitenhiebe auf Trump im Grunde ganz gut.
      Ich denke, das es gegen einen Menschen wie DT und gegen Ziele wie die Seinen garnicht genug Seitenhiebe geben kann, mir fehlen in der Tat eher die frontalen..
      Man kann auch Lubitsch und Chaplin keine ständigen Seitenhiebe auf Adi vorwerfen, das war recht und richtig.
      Da passt mir ein Zitat von Max Goldt gut dazu, das bezieht sich zwar auf die BILD, aber ;)


      Max Goldt schrieb:

      „Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“

      Jimmy Kimmel moderierte aus meiner Sicht sehr locker und auch spontan, insoweit das in solch einem Rahmen möglich ist.

      Natürlich ist das Ganze ein grosser Tanz uns Goldene Kalb, aber exakt deswegen schalten ja viele auch ein.
      Gruss,

      het raetsken

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kinodehemm ()

    • kinodehemm schrieb:

      Ich denke, dass es gegen einen Menschen wie DT und gegen Ziele wie die seinen gar nicht genug Seitenhiebe geben kann, mir fehlen in der Tat eher die frontalen.
      Und genau das sehe ich nicht so. Es bleibt eine sehr einseitige Sicht der Dinge. Es ist hypothetisch, aber ich bin mir sicher, dass es bei der Wahl von Hillary C. nicht so gekommen wäre, dabei hätte ich die noch schlechter gefunden als Trump. Vielen gefällt Demokratie nur, wenn die Ergebnisse stimmen ...
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • Das sehe ich ähnlich. DT ist bei den Amis nicht so unbeliebt wie man es tw denken mag und mit diesen Kommentaren greift man nicht nur ihn an sondern auch seine Wähler. Beifall klatschen da nur die, die ihn nicht wählen. Preaching to the converted. Es bringt nichts außer Fronten zu verhärten.
    • Naja, die Fronten sind längst verhärtet und DT ist ja nun auch nicht wirklich dabei die Nation präsidial zu vereinen.

      Kalifornien und insbesondere Hollywood ist nun sehr liberal, daher eben auch die Kritik. Überzeugte Republikaner würden es auch nicht anders halten und DTs Anhänger tun auch sehr offen ihre Meinung kund (ob nun auf öffentlichen Veranstaltungen oder über Aufkleber, Fahnen, Schilder oder ähnlichem. Das ist ein großer kultureller Unterschied zu D.

      Es gibt ja auch nicht nur die Überzeugten auf beiden Seiten, die mehr oder weniger sowieso in ihren Welten leben (mit den entsprechenden Medien, die hier deutlich maßgeschneiderter auf die Meinung der Leser sind als in D), sondern auch viele Patrioten, die nun eben einfach sagen, dass dem Präsidenten ohne wenn und aber zu folgen ist. Der Umgang mit Obrigkeit und der Befehlskette ist in den USA anders als in D und eine kritische Auseinandersetzung sowie das Mitdenken ist hier noch seltener anzutreffen als in D. Was dabei insbesondere kritisch ist, ist der Umgang DTs mit den oppositionellen Medien.

      Insofern ist eine Meinungsäußerung über solche Events hier schon legitim und irgendwo auch notwendig, denn ansonsten lassen sich andere Bevölkerungsanteile kaum erreichen. Interessanterweise geht es dann soweit, dass z.T. Selbst moderate Eltern ihren Kindern die Oscars oder den Super Bowl verbieten, da Kritik am Präsidenten zu erwarten ist.

      Anti-Hillary Statements hätte es evtl. nicht bei den Oscars gegeben, wären aber an sich sicherlich auch sehr populär gewesen. Schon vor der Wahl gab es da so einiges und auch jetzt wird noch teilweise nachgetreten. Dagegen sah die Trumpkritik bei den Oscars sogar recht sachlich aus.

      Hier ist Politik eben auch Entertainment...

      Gruß
      Wawa
    • Das bei uns mehr mitgedacht und hinterfragt wird halte ich für eine steile These. Typisch deutsche Arroganz eben.
      Und was das Erreichen angeht, genau das ist ja mein Punkt. Erreichen tut diese Kritik keinen außer das eigene Lager. Die anderen fühlen sich durch diese Überheblichkeit bestätigt in ihrer Wahl. So ist Trump Präsident geworden und so wird er leider wiedergewählt werden.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hmx ()

    • wawa schrieb:

      ... mit den entsprechenden Medien, die hier deutlich maßgeschneiderter auf die Meinung der Leser sind als in D.
      Also, ist das so? Ich kenne in D. auch in puncto Trump nahezu nur einen Medientyp, zumindest, wenn es um die großen geht. Wenn das in den USA anders ist, was ich nur am Rande verfolge, dann ist das im Grunde zu begrüßen. Was ich hier über Trump lese, ist doch meist sehr nahe an oder komplett Hetze.

      Aber wir sollten hier nun wieder etwas mehr über die Verleihung selbst schreiben ...
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • hmx schrieb:

      Das bei uns mehr mitgedacht und hinterfragt wird halte ich für eine steile These. Typisch deutsche Arroganz eben.
      Ich habe nicht von "uns" geschrieben, da ich nicht wüsste wer oder was das wäre. Meine These beruht auf einer rein subjektiven Beobachtung, genügt keinen wissenschaftlichen Kriterien und mag auch nicht stimmen. Wenn Du hier wissenschaftliches Material hast würde es mich sehr interessieren. Mir sind nur Studien über gemittelte deutsche und amerikanische Hierarchieverhalten bekannt, die sehr spannend sind, da objektiviert bei in etwa ähnlich hierarisch sind, dieses sich aber ganz anders in Verhalten und Kultur äußert.

      Der zweite Satz des Zitats ist interessant und ich weiß nicht, ob es den für eine sachliche Diskussion gebraucht hätte. Ich empfinde ihn als persönlichen Angriff und als latent beleidigend - vielleicht war es auch nicht so gemeint, sondern eine verallgemeinernde These. In diesem Fall sollte die Ironie der Aussage eventuell auffallen.
      Ja, ich bin deutsch und in Deutschland aufgewachsen und ich nehme dennoch individuell, ganz subjektiv Dinge wahr auch wenn ich versuche diese zu objektivieren. Sicherlich entspringt da so einiges meiner kulturellen Prägung, aber nicht alle Beobachtungen müssen durch diese bedingt sein oder sind verallgemeinerbar. Ich bin inzwischen seit über 15 Jahren in einem multikulturellem Kontext unterwegs, habe in Spanien und Belgien gelebt und gearbeitet, war projektbedingt für längere Einsatzzeiten in UK, Frankreich, Italien und der Schweiz. Längst finden nicht alle meine Gedanken mehr in deutscher Sprache statt (bei der Arbeit kaum einer) und ich lebe eben nun seit über zwei Jahren in den USA, habe den anfänglichen Kulturschock etwas hinter mir gelassen und amüsier mich ab und wann über "typisch deutsches" und "typisch amerikanisches" Verhalten, muss aber ebenso häufig feststellen, dass das individuelle Verhalten meist deutlich breiter ist als die kulturellen Korridore und Schubladen, die uns das Leben so häufig einfacher machen.

      Gruß
      Wawa
    • wawa schrieb:

      Mir sind nur Studien über gemittelte deutsche und amerikanische Hierarchieverhalten bekannt, die sehr spannend sind, da objektiviert bei in etwa ähnlich hierarisch sind, dieses sich aber ganz anders in Verhalten und Kultur äußert.
      Hi wawa,

      ich finde sehr interessant und bedenkenswert, was du schreibst ... den Satz leider bekomme ich nicht ausklamüsert... ;)
      Kannst du den kurz ein wenig aufbereiten?

      Gruß

      Simon2
    • Moin,


      Simon2 schrieb:

      den Satz leider bekomme ich nicht ausklamüsert...

      Sorry, ich habe mich etwas kompliziert ausgedrückt und da ist auch noch ein Tippfehler drin. Das "bei" müsste "beide" heißen.
      Also: Es gibt interkulturelle Forschung und Studien. Vieles geht hier auf Geert Hofstede zurück mit dem man sich auseinandersetzen sollte, wenn einen das Thema interessiert. Als Einstieg in die Materie eignet sich Minkovs "Cultural Differences in a Globalizing World" ganz gut, es zeigt anhand vieler Beispiele kulturelle Unterschiede auf und zeigt Methodiken diese zu analysieren.

      Die Daten zu Hierarchieverhalten habe ich in einer interkulturellen Orientierung vor einigen Jahren erhalten, weiß aber die Quelle nicht mehr, da müsste ich mal die Unterlagen rauskramen. Ich meine mich zu erinnern, dass es in der Studie so war, dass deutsche und amerikanische Expats im jeweils anderen Land die andere Kultur hierarchischer einschätzten und Dritte (also Menschen mit unabhängigen kulturellem Hintergrund) beide Kulturen in etwa gleich hierarchisch bewerteten. Ich weiß nicht mehr genau, ob dort Gründe angeführt wurden. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich dieses aber ganz gut nachvollziehen. Folgendes wären ein paar persönlichen Beispiele dafür:
      Der Umgang in den USA ist generell lockerer und es wird auch mehr über alle Hierarchielevel hinweg sozialisiert (während der Arbeitszeit), der Umgang ist dabei sehr kollegial und freundlich - also komplett jenseits jeglicher Hierarchie. Dafür wird aber z.B. eine Entscheidung von höheren Levels eigentlich gar nicht diskutiert, da kenne ich deutlich mehr Diskussionen und Hinterfragen (und sei es nur ein simples "Wieso" oder "Warum") aus D sowie auch den meisten anderen westeuropäischen Ländern (wenn auch wiederum auf eine andere Art und Weise und weniger konfrontativ als in D). In den USA scheinen mir auch gewisse Dinge deutlich strikter geregelt zu sein, wie z.B die Rangordnung bei Büros. Du kannst eigentlich immer den hierarchischen Rang einer Person vom Cubicle/Büro ableiten, das ist in D zwar auch ab und wann möglich - meiner Erfahrung nach aber etwas schwieriger und nicht so allgemein gültig. Den Vorstandsflügel oder das -stockwerk kennen dabei allerdings beide Kulturen. ;)


      MickeyKnox schrieb:

      Also, ist das so? Ich kenne in D. auch in puncto Trump nahezu nur einen Medientyp, zumindest, wenn es um die großen geht. Wenn das in den USA anders ist, was ich nur am Rande verfolge, dann ist das im Grunde zu begrüßen. Was ich hier über Trump lese, ist doch meist sehr nahe an oder komplett Hetze.
      Es kommt darauf an. Die großen, international bekannten Zeitungen sind eher die liberal-intellektuellen Blätter in den USA. Die tun sich tatsächlich mit Trump schwer. Diese berichten schon kritisch, das sieht dann aber anders aus als in D. Meist ist es Kritik in der Sache und weniger ein persönlicher Angang - den ich im Moment in deutschen Medien häufiger sehe. Interessanterweise ist aber eine sachliche Kritik in den USA recht schwierig - meiner persönlichen Erfahrung nach wird diese meist auch persönlich genommen und dieses scheint bei Trump (und seinen Anhängern) nicht anderes zu sein.
      Lokale Presse (vor allem je weiter Du Dich von den Küsten entfernst) sowie Medien mit Partikularinteressen (hauptsächlich evangelikale) sind eher auf der Unterstützerseite Trumps zu finden.
      Wobei das Fernsehen in den USA sicherlich eine größere Rolle spielt und da hat Fox (News) sich recht deutlich positioniert - wie auch CNN.
      Das Netz scheint ziemlich gespalten zu sein, wobei beide Seiten recht aktiv zu sein scheinen (da ist dann auch so einiges an Hetze von beiden Seiten dabei).

      Gruß
      Wawa

      PS: Sorry für's OT.
    • wawa schrieb:

      Sorry, ich habe mich etwas kompliziert ausgedrückt und da ist auch noch ein Tippfehler drin
      Letzteres hatte ich vermutet, kam aber einfach nicht darauf, was die "richtigen Worte" sein sollten (jetzt, wo ich es weiß, wirkt es natürlich "logisch" und man wundert sich, warum nicth gleich drauf gekommen bin ;) ).
      Danke - sehr interessant.

      Gruß

      Simon2
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