Eingeläutet: Das (Privat-) Fernsehen (wie wir es kannten) stirbt

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    • Sollen wir uns ernsthaft tausende von alten Tagesschauen antun? Soviel Zeit hab ich gar nicht.
      Irgendwo stolpere ich beim beamen schonmal über eine alte Tagesschau, keine Ahnung wo und wann das läuft und wie alt die ist.
      Oder war das heute?
      Ist auch egal, uralt-Nachrichten sind ja mal witzig für den Moment, das wars dann aber auch.
      Von mir aus kann das Privatfernsehn den Bach runter gehen, mir egal. Die ständige Werbeunterbechung geht mir schon lang auf die Nudel.
      Genauso wie SKY, das hab ich noch nicht vermisst (ok, außer Tanja Bauer :gruss: ).
      Ist mir ein Rätsel, warum man für Werbefehrnsehen extra Geld ausgibt (HD+; dvbt 2).
      Mir reichen die Öffentlich-Rechtlichen.
      Steht ein Schild in der Musikschule:

      "Wer von den Bläsern noch keinen Ständer hat, geht bitte nach oben und holt sich einen runter".
    • die Privaten spielen bei uns überhaupt keine Rolle. Nachrichten, Dokus, Satire, Kabarett, Sport und ähnliches wird über die öffentlich rechtlichen abgedeckt. Wir "streamen", aber nicht im klassischen Sinn, sondern bevorzugt von den Mediatheken der öffentlich rechtlichen , wenn wir mal eine Sendung verpasst haben oder diese vergessen wurde aufzunehmen.

      methusalix
      @Balu 16V: 21 ist nur die halbe Wahrheit
    • Zu HD+: Weil man eine gewisse Qualität (nur aufs Bild bezogen) gewohnt ist und es ab und an einzelne Sendungen gibt, die durchaus sehenswert sind...(ich liebe meine Goldgräber und die Baumhausbauer 8) )...
      Ansonsten ist TV (inkl. Sky) sowas von gestern für mich: ich möchte, wenn ich mal ausnahmsweise die Zeit finde, das anschauen auf was ich Bock habe. Und das bekomme ich halt nur per Streaming.
      Ich werde auch nie verstehen wer sich wirklich diesen ganzen Rotz im Standard TV den ganzen Tag lang anschaut.
    • Ich würde es eher so formulieren: Lineares Fernsehen nach einem festen Zeitplan stirbt. Wir streamen mindestens seit 2008 nahezu ausschließlich und zwar auch die privaten TV-Sender (wenn denn dort mal etwas interessantes läuft wie bspw. "Deutschland 83"), denn seit ca. diesen Zeitpunkt wird alles Interessante aufgenommen und dann geschaut wenn wir darauf Lust haben. LiveTV gibt es nur noch bei Sport und Nachrichten, bei denen nunmal zeitversetzt Schauen wenig Sinn macht. Da kommt mit der Zeit schon genügend Material zusammen, so dass wir bspw. Netflix und Prime Video nur rudimentär nutzen.

      Was mir allerdings in Bezug auf Streaming über entsprechende Anbieter wie Netflix und Amazon viel mehr Sorgen bereitet ist, wie es in Zukunft bezüglich Werbung aussehen wird. Klar, heute wird bei Netflix auf Werbung verzichtet, aber so hat Premiere (heute SKY) auch mal im TV angefangen. Dann kam immer mehr Werbung hinzu und seit letztem Jahr hat man auch die letzte Hürde genommen und sendet auf SKY One Unterbrecherwerbung bei Serien. Diesen Verlauf (da würde ich meine Hand für ins Feuer legen) werden Netflix & Co. ebenfalls nehmen, nur mit der Problematik, das die Streaming-Technik noch ganze andere technische Möglichkeiten für Werbung hergibt, als dies im klassischen TV möglich wäre. Daher sehe ich nicht rosa in die Streaming-Zukunft, sondern eher rot. Ich bin mir sicher mit Streaming wird das Thema Werbung noch viel schlimmer und mit immer ausgefeilterem DRM werden wir als Konsument immer weniger dagegen tun können (außer den Konsum zu verweigern, was aber bspw. weder bei HD+, noch bei SKY-Zwangsreceivern funktioniert hat).
      Let's play!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von themule ()

    • Oops, wieder was gelernt. Es gibt also Werbung bei Sky. Sachen gibt's... Naja, die Öffentlichen machen, außer Abends, ja auch richtig Werbung.

      Zum Thema 'Lineares Fernsehen': Es gibt tatsächlich Leute, die wollen einfach nur berieselt werden, wenn sie nach einem anstrengenden, arbeitsamen Tag nach Hause kommen. Und denen ist es erst einmal egal was läuft, hauptsache das Hirn kann ausgeschaltet werden. Da ist die Frage: Was schauen wir heute Abend, schon zu viel.
      lg
      Olly
    • Moin,

      Mein Flimmerbild-Konsum? Tja, Filme entweder Bluray/DVD/Amazon im Heimkino.

      Ansonsten zappe ich gelegentlich durch's Normalprogramm. Da galoppiere ich aber ziemlich hurtig durch Sat1/RTL/Vox/BibelTV. Die drei erstgenannten sind gerade tagsüber (7 Tage Woche) wegen der durchgeknallten Dokusoaps abschreckend. Bibel TV ist immerhin lustig (z.B. der schmerzreiche Rosenkranz. Obwohl der genauso schmerzvoll ist wie der glorreiche).

      Filme kann man auf den Privaten überhaupt nicht gucken (Werbung, Einblendungen inkl. Aufwachjingle und Zappelanimation). Und dann werden Filme auf den Privaten zudem oftmals vorm oder mitten im Plot abgebrochen. Z.B. nässe ich da grad ins Sofa, weil das weinende Kamel mir so ans Herz ging und dann schlägt mir in Echtzeit eine Saturn-Visage mit irgendwelchen Sonderangeboten in die Fresse. Sowas kann ich überhaupt nicht ab.

      Die Öffentlich Rechtlichen sind mir wichtig. Da läuft viel Greisenschrott mit dem ich nichts anfangen kann. Aber dort laufen auch viele Dokus und kulturelle Sendungen, die z.B. auf Sat1 unvorstellbar wären. Auf den Privaten geht eine Doku nur, wenn sie irgendwelche Superlative beinhaltet (die 10 gefährlichsten Raubtiere oder die 100 stinkigsten Nagetiere oder die brodeligsten Vulkane oder ähnlicher Quark).

      Wenn die Privaten sterben, bin ich dafür. Aber was machen dann die ganzen Doku Soap Viewer? Diese Sub-Realitäten-Zombies? Die müßten sich dann mit komplizierterten Themen/Wahrheiten befassen. Insofern hat das Privat-TV derzeit einen integrativen Wert - hält die tumbe Bild-Zeitungsleser-Meute bei Laune.

      Gruß
    • NormalZeit schrieb:

      Das haben wir den Privaten zu verdanken. Die haben prozessiert, so dass nun Sendungen nur noch maximal bis 7 Tage nach der Ausstrahlung verfügbar sein dürfen. – Wäre passend für „Es kotzt mich an …“
      So einfach ist das ja auch nicht. Die haben nur die existierende Gesetzgebung genutzt um die ÖR einzuschränken. Da ist die Politik der eigentliche Hemmschuh. Seliges trifft ja auch für z.B. Forschungsergebnisse zu, die aus öffentlicher Hand finanziert wurden. Auch das sollte meiner Meinung nach für die Finanzierer zugänglich sein. Ich finde es eine Sauerei, dass ich dinge Finanziere und dann noch extra zahlen muss für deren Zugriff.


      RBI schrieb:

      Sollen wir uns ernsthaft tausende von alten Tagesschauen antun? Soviel Zeit hab ich gar nicht.
      [...]
      Ist mir ein Rätsel, warum man für Werbefehrnsehen extra Geld ausgibt (HD+; dvbt 2).
      Darum gehts doch gar nicht. Es geht doch um den Immensen Wert der Tagesschauen als Archiv. Man soll sich ja nicht ganze Sendungen ansehen sondern bräuchte natürlich eine detaillierte Suchfunktion um auch nach Ereignissen suchen zu können. Aber das alles wäre technisch heute ja gar kein Problem mehr.

      Was HD+ angeht, das hab ich auch noch nie verstanden. Filme schau ich eh nicht im Fernsehen, wegen der Werbung und bei den Sendungen die die Privaten sonst so senden holt die höhere Auflösung auch nichts mehr raus, was es mehr Sehenswert machen würde. Bei mir läuft das entweder irgendwo im Hintergrund wo ich eh nicht hinschaue oder ich schau gleich ne ordentliche BluRay oder nen Stream. Also der Antrieb für HD+ was zu zahlen erschließt sich mir nicht.


      themule schrieb:

      Daher sehe ich nicht rosa in die Streaming-Zukunft, sondern eher rot. Ich bin mir sicher mit Streaming wird das Thema Werbung noch viel schlimmer und mit immer ausgefeilterem DRM werden wir als Konsument immer weniger dagegen tun können (außer den Konsum zu verweigern, was aber bspw. weder bei HD+, noch bei SKY-Zwangsreceivern funktioniert hat).
      Ich sehe das nicht so schwarz wie du. Gerade durch das Streaming hat man doch ganz neue Möglichkeiten. Man könnte z.B. verschiedene Modelle fahren und den Nutzern anbieten, dass sie Programm mit und ohne Werbung kaufen können.
      Was meinst du damit, dass es bei HD+ und Sky nicht funktioniert hat? Sky geht es doch derzeit nicht gerade gut, oder? Und ob es so viele HD+ Abonennten gibt, bezweifle ich auch. Mir ist da in meinem Bekanntenkreis noch niemand aufgefallen der das nutzt. Aus den oben genannten Gründen kann ich das auch gut nachvollziehen. Ich denke eher, dass sich HD+ bald von selbst erledigen wird. Entweder die Sender geben HD auch für alle frei oder diejenigen, die HD möchten wandern halt ab zum Streaming.
    • Moin

      die Hinwendung zum ausschliesslich streamen ist ein gutes Beispiel , wie sich immer mehr Menschen in ihrer Informationsblase bewusst isolieren.
      Es wird nur noch geschaut, was den eigenen Vorlieben und Ansichten entspricht bzw diese unterstützt.

      Mit einer der Gründe von selektiver Blindheit und/oder völlig verschobenen Grösenordnungen, was die Wahrnehmung der Umwelt angeht..
      Das gilt nicht für alle und jeden, aber bei einem guten Teil der 'nur-Streamer' ist dieses Risiko sehr hoch.

      @cruizer66 :thumbup:
      Gruss,

      het raetsken
    • Sehe ich ähnlich.
      Das "Dorf" ist eben inzwischen nicht mehr an Längen- und Breitengraden festzumachen, sondern an seiner Informationsblase.
      Im Unterschied zum Dorf des 18. Jahrhunderts wurden man in die aber nicht mehr durch "Zufall" oder "Gott" oder wem auch immer verfrachtet, sondern letztlich von Menschen (teilweise bewusst durch Interessenvertreter, Firmen, ... - teilweise von einfachem Herdenverhalten).
      Auf jeden Fall eine bemerkenswerte Entwicklung.
      .. auch vor dem Hintergrund der "modernistischen These", dass uns Wissen und Technik zu immer besseren Menschen machen werden... ;) :D

      Gruß

      Simon2
    • Hallo,

      wir sind seit ein paar Wochen ohne jeglichen TV-Anschluss. Nach Ablauf meines SKY-Abos (das ich u.a. aufgrund zunehmender Werbung gekündigt hatte) haben wir auch gleich den SAT-Receiver mit abgebaut. Jetzt wird im Wohnzimmer nur noch Netflix oder Amazon Prime gestreamt und mal ab und an eine Blu-ray eingelegt, alles andere spielt sich im Heimkino ab.

      Meine Frau streamt ihre RTL- und Vox-Bildungsbeiträge schon seit Jahren mit ihrem Laptop zu den ihr passenden Zeiten und ich kann mich schon nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal reguläres TV geschaut habe? Mein Interesse an sportlichen Großveranstaltungen ist aufgrund der unerträglichen Kommerzialisierung auch bei Null ankommen.

      Das mag letzen Endes zu einer Informationsblase führen, aber Tatort, Musikantenstadl und die duften Quizsendungen der ÖR oder Privaten bringen mich auch irgendwie nicht weiter. Da lese ich lieber ein Buch oder schaue Arthaus-Filme und Dokumentaionen auf Blu-ray und so etwas wie Zeitungen gibt es auch noch. Das mit dem Bildungsauftrag der ÖR lasse ich für die dritten Programme, 3SAT und Arte noch gelten, was jedoch ARD und ZDF abliefern, ist ganz schlechtes Nachmachen von privaten Konzepten mit Hilfe von Subventionen. Nebenbei wird jeder Moderator-Depp der Privaten für teures (subventioniertes) Geld abgeworben, um dann bei ARD/ZDF in einem noch peinlicheren Konzept einen ähnlichen Mist zu moderieren.

      Und nochmal zurück zur Bildungsblase. Ich bin ja nicht so davon überzeugt, dass die "Risiko-Streamer" sich in der pre-streaming-Epoche sonderlich ausführlich mit den direkten oder indirekten Bildungsangeboten der ÖR beschäftigt haben. Heute ist alles nur schneller, ein Knopfdruck genügt und man ist bei Netflix. Seit dem Erscheinen der Privaten (also vor rund 30 Jahren) musste man sich durch 20+ Programme zappen, um dann bei Tutti Frutti, Big Brother, Knight Rider, Baywatch oder Dschungelcamp hängenzubleiben. 3SAT und Arte waren bei vielen Haushalten vermutlich nicht einmal eingespeichert.

      Gruß
      Finch
    • kinodehemm schrieb:

      Mit einer der Gründe von selektiver Blindheit und/oder völlig verschobenen Grösenordnungen, was die Wahrnehmung der Umwelt angeht..
      Das gilt nicht für alle und jeden, aber bei einem guten Teil der 'nur-Streamer' ist dieses Risiko sehr hoch.
      Interessanter Aspekt.
      In der Tat führen diese ganzen "das könnte Ihnen auch gefallen"-Angebote (ist ja nicht nur beim Video-Streaming so) dazu dass man letztlich immer nur in der gleichen Sosse rumschwimmt.
      Andererseits: ich kann mit Jazz (als Beispiel) nun mal nix anfangen, insofern würde es einfach keinen Sinn machen mir die neusten Jazz-Scheiben anzubieten und von selbst würde ich auch nicht auf die Idee kommen mir da was Neues anzuhören.
      Auch werde ich mit zunehmenden Alter nicht plötzlich den Deutschen Schlager für mich entdecken.
      Insofern ist das mit der "selektiven Blindheit" natürlich schon sehr relativ...
    • hocky schrieb:

      ...ich kann mit Jazz (als Beispiel) nun mal nix anfangen, insofern würde es einfach keinen Sinn machen mir die neusten Jazz-Scheiben anzubieten und von selbst würde ich auch nicht auf die Idee kommen mir da was Neues anzuhören.
      Auch werde ich mit zunehmenden Alter nicht plötzlich den Deutschen Schlager für mich entdecken.
      Insofern ist das mit der "selektiven Blindheit" natürlich schon sehr relativ...

      Hi,

      das ist natürlich dein gutes Recht, aber:
      1.) Wer sagt, dass das immer so bleibt?
      Man kann für sich nur entdecken, womit man in Kontakt kommt. Um im Beispiel zu bleiben: Auch die Musik, die dir jetzt gefällt, wird dir sehr wahrscheinlich mal eher zufällig begegnet sein (bei mir waren z.B. coole Cover, die mein Interesse geweckt haben. Oder irgendjemand hat mal - auf einer Party, von der ich nicht weg kam - den ganzen Abend ACDC gespielt. ...).
      BTW: Gerade bei "Jazz" gibt es eine derart große Spanne, das die Chancen sehr gut sind, irgendeine Facette davon im Laufe seines Lebens mal für sich zu entdecken.

      2.) Mit der "Wahrnehmung des Anderen" beginnt Verständnis
      Es ist ziemlich gut bekannt, dass mit der Unkenntnis auch die Ablehnung steigt. Ein Beispiel ist die steigende Fremdenfeindlichkeit in Regionen, die kaum Fremde haben. Aber auch sonst begegnet einem das "Das braucht doch keiner, das kann weg!" allenthalben.
      Da wird dann schnell mal die Abschaffung von Fussball, Musikantenstadl, Autos, Killerspielen & Gewaltvideos,... gefordert (und entweder mit "Geldverschwendung" oder Gefahren für Mensch und Umwelt begründet). Man sieht die Dinge einfach kritischer, die man nicht kennt und die dem eigenen Geschmack gerade nicht entsprechen.
      Sobald man aber jemanden kennt, dem das wichtig ist, wandelt sich das Bild, das man von der Sache hat. Ich kenne einen Pastor, einen 60jährigen Geschichtsdozenten und eine IT-Spezialistin, die glühende Fussballfans sind und fast jedes Wochenende ins Stadion fahren - ganz harmlos aber mit viel Herzblut. So sehr ich auch immer noch die negativen Seiten des Profi(t)fussballs sehe, bin ich seitdem deutlich verständnisvoller und kompromissbereiter.
      Oder kurz gesagt: "Verständnis" braucht mehr als reines Wissen um die Existenz - und mit zunehmendem Alter und Erfahrung schätze ich Verständnis als immer wichtigeres Gut im menschlichen Miteinander und der persönlichen Entwicklung ein.

      Gruß

      Simon2
    • Simon2 schrieb:

      1.) Wer sagt, dass das immer so bleibt?
      Ich stehe dem Zufall nach wie vor sehr aufgeschlossen gegenüber, muss aber schon versuchen meine Freizeit für mich nutzbringend einzusetzen. Wenn ich abends mal doch ein Stündchen Musse finde dann möchte ich diese Zeit nicht darauf verwenden mich durch 10 Jazz-Scheiben zu quälen in der Hoffnung dass mir davon eine gefällt. Das nennt man Erfahrung.
      Genau so mit Whisky - oft probiert, ich mag´s einfach nicht. Basta.Dafür genieße ich eine Palette schöner anderer Dinge. Ich muss mir nicht jedes Wochenende eine andere Flasche Whisky aufmachen nur um die eine Sorte zu finden die ich vlt. doch mag.
      Das nennt man "Prioritäten setzen".

      Simon2 schrieb:

      2.) Mit der "Wahrnehmung des Anderen" beginnt Verständnis
      Ich bin alt genug um Verständnis auch für Dinge aufzubringen die mir selber nicht gefallen und die ich nicht im Detail kenne. Ich muss mir keine 90 minütige Doku über Hallen-Halma anschauen um Verständnis für die zu bekommen die das toll finden. Sollen sie es machen.
      Es gibt Millionen von Dingen die ich selber nicht gut finde, aber andere. Die muss ich jetzt nicht alle im Detail kennen lernen.
      Sollen die die es toll finden das machen, ich selber muss da aber nicht permanent mit bombardiert werden.

      Um nochmal die Schleife zum Topic zurück zu finden - ich fand Finch´s Bemerkung sehr treffend:

      Finch schrieb:

      Und nochmal zurück zur Bildungsblase. Ich bin ja nicht so davon überzeugt, dass die "Risiko-Streamer" sich in der pre-streaming-Epoche sonderlich ausführlich mit den direkten oder indirekten Bildungsangeboten der ÖR beschäftigt haben. Heute ist alles nur schneller, ein Knopfdruck genügt und man ist bei Netflix. Seit dem Erscheinen der Privaten (also vor rund 30 Jahren) musste man sich durch 20+ Programme zappen, um dann bei Tutti Frutti, Big Brother, Knight Rider, Baywatch oder Dschungelcamp hängenzubleiben. 3SAT und Arte waren bei vielen Haushalten vermutlich nicht einmal eingespeichert.
      Wer sich vorher für das allgemeine Weltgeschehen interessierte wird sich davon durch Streaming nicht abbringen lassen. Für den der sich dafür vorher nicht interessierte ändert sich im Grund nix.
    • Hi Hockey,

      tut mir leid, ich habe das nicht klar genug ausgedrückt: Ich meine dich nicht persönlich und traue dir und velen anderen hier durchaus zu, dass sie regelmäßig Horizonterweiterung betreiben!

      ... aber halt "der Masse" nicht. ;)

      Darin sehe ich gesamtgesellschaftlich das Problem des "Infoblase" oder "Echokammer" genannten Phänomens, wenn einem immer seltener Unerwartetes über den Weg läuft: Es reduziert die Chancen auf Horizonterweiterung.
      Sie wird immer anstrengender und seltener und in der Folge auch die Erfahrung damit und das Bewusstsein dafür .
      Es passiert mit ihr genau das, was auch ihre Folge ist: Man hält sie erst für überflüssig und dann für gefährlich .... der "Trumperfolg" ist ein mMn ein Paradebeispiel dafür.

      Das Ganze funktioniert aber unglücklicherweise noch in die andere Richtung: Auch wer was zu sagen hat, bleibt schnell in seiner eigenen Blase hängen, bestätigt sich immer nur noch selbst und verliert den Kontakt zu möglichen Adressaten seiner Nachricht (ebenfalls schön in den USA zu sehen - die ganzen tollen Satiriker).

      hocky schrieb:

      Wer sich vorher für das allgemeine Weltgeschehen interessierte wird sich davon durch Streaming nicht abbringen lassen. Für den der sich dafür vorher nicht interessierte ändert sich im Grund nix.

      Diese Effekte sind natürlich nicht in sich neu, aber manchmal gibt tatsächlich ein quantitativer Schub eine qualitative Veränderung.
      Um mal ein Beispiel zu nennen: Natürlich kann man sowohl mit einem Hammer als auch mit einem Schnellfeuergewehr jemanden töten ... trotzdem verändert die freie Verfügbarkeit Letzterer im Baumarkt die Gesellschaft. ;)

      Gruß

      Simon2

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Simon2 ()

    • Simon2 schrieb:

      tut mir leid, ich habe das nicht klar genug ausgedrückt: Ich meine dich nicht persönlich
      Ach so. Spätestens wenn man mich zitiert und direkt darauf Bezug nimmt fühle ich mich angesprochen. ;)

      Darin sehe ich gesamtgesellschaftlich das Problem des "Infoblase" oder "Echokammer" genannten Phänomens, wenn einem immer seltener Unerwartetes über den Weg läuft: Es reduziert die Chancen auf Horizonterweiterung.

      Simon2 schrieb:

      Sie wird immer anstrengender und seltener und in der Folge auch die Erfahrung damit und das Bewusstsein dafür .
      Das stimmt. Ich hatte schon vor vielen Jahren den Gedanken dass es sowas wie ein "unfreiwilliges Jahr weg von zu Hause" geben müsste. Bevor junge Menschen sesshaft werden müssen sie mind. ein Jahr mind. 500km weg von zu Hause leben. (ist jetzt natürlich nicht mein Ernst - aber "you get the idea") Ich bin der Meinung allein das würde schon eine Menge bringen in Sachen Horizonterweiterung.
      Wenn ich so die armen Tropfe sehe die schon mit Mitte 20 direkt neben dem Haus der Eltern ihr eigenes Haus bauen - wie sollen die jemals über ihren Tellerrand hinauskommen? (um mal bei dem Bild der "Sosse" zu bleiben ;) )
    • kinodehemm schrieb:

      die Hinwendung zum ausschliesslich streamen ist ein gutes Beispiel , wie sich immer mehr Menschen in ihrer Informationsblase bewusst isolieren.Es wird nur noch geschaut, was den eigenen Vorlieben und Ansichten entspricht bzw diese unterstützt.
      Das sehe ich lange nicht so eng.
      Wir sprechen hier ja schließlich nicht von Bildungsangeboten sondern von Unterhaltung. Fernsehen ist primär unterhaltung. Der Bildungsaspekt war auch vor dem Streamen nicht gerade groß und diejenigen, die bei einem Streamingangebot keine Bildungssendungen auswählen, haben die vorher sicherlich auch nicht geschaut. Im Gegenteil, ich stelle bei mir fest, dass ich durch das Streaming deutlich weniger belangloses schaue. Amerikanische Sticoms gehen beim Streaming z.B. komplett unter bei mir. Stattdessen suche ich aktiv nach Sendungen wie Quer, Heute-Show, Zapp usw.

      Sicherlich suche ich mir Sendungen aus zu Themen die mich interessieren. Aber früher habe ich bei Sendungen die mich nicht interessiert haben auch weggeschaltet. Gibt ja genügend Sender als Alternative. Ich sehe da im linearen Fernsehen keinerlei Vorteil was die Breite der Bildung angeht. Viel relevanter ist da, wo man sich seine Nachrichten holt und ich denke diejenigen, die früher die Tagesschau zu einem bestimmten Sendeplatz geschaut haben, suchen sich die Tagesschau auch im Streaming oder nutzen halt Websites zur Information und schließlich kann man auch nicht behaupten, dass die Tagesschau keine Informationsblase aufbaut. Im Gegenteil, würde man den ÖR glauben, gäbe es wohl nur die zwei großen Parteien in Deutschland.

      Also bei Social-Media oder Newsportalen gehe ich da mit, aber bei Fernsehen sehe ich die Gefahr deutlich weniger. Das ist primär noch immer ein Unterhaltungsmedium und das Streaming ändert daran nichts.
    • Finch schrieb:

      Das mit dem Bildungsauftrag der ÖR lasse ich für die dritten Programme, 3SAT und Arte noch gelten, was jedoch ARD und ZDF abliefern, ist ganz schlechtes Nachmachen von privaten Konzepten mit Hilfe von Subventionen. Nebenbei wird jeder Moderator-Depp der Privaten für teures (subventioniertes) Geld abgeworben, um dann bei ARD/ZDF in einem noch peinlicheren Konzept einen ähnlichen Mist zu moderieren.
      :thumbs:

      Politik und wichtige/anspruchsvolle Dokus kommen zu kurz !
      zB "Berlin Direkt" könnte man ja generell eine 1h oder so lang machen, aber dann wird ja riskiert, das die Bevölkerung schlau wird, deshalb wird sie mit Rosemunde Pilcher besudelt.....
      sprich ÖR ist von uns selbst bezahlte Volksverdummung ... :wut:

      eine gute Alterantive ist EuroNews im TV & im Radio DLF
      Wissen ist die aroganteste Form von Behauptung !
    • Bei uns Zuhause läuft örFernsehen nur noch zwischen 19 Uhr (HEUTE Nachrichten KiKa (Wissen macht Ah bzw. Pur+ Tochter)) und 20:15 Uhr (Tagesschau).
      Unterschichten TV (SAT1 RTL etc. )läuft bei uns nie!
      Meine Frau streamt zu 100%(Prime/Sky).
      Ich 30% Stream und die restlichen 70% Sky.

      Mal eine Anekdote zu den Quoten:
      Wir sollten von der GfK zur Bestimmung der Quoten zwei Geräte bekommen.
      Als der Techniker die Situation vor Ort gesichtet hat musste er kapitulieren.

      Das geht mit der Technik nicht.(?)(Technik im Wohnzimmer Sat-Receiver/TV-Box per HDMI an AV-Verstärker per HDMI an Fernseher/Beamer.)

      Auf meine Nachfrage warum kam zu Tage, dass HDMI Verbindungen "schwierig" und erst seit "neustem" möglich sind. Und meine Situation mit den Geräten der GfK nicht zu bewältigen ist...
      Das war Mitte/Ende 2016.

      D.h. , dass die Quoten fast ausschließlich bei Haushalten ohne HDMI Verkabelung erhoben werden.
      Was das bedeutet kann sich jeder selbst ausrechnen.
      Gruß
      Carsten
      Cheap-Trick LW, Subwoofer,

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von TigerCD ()

    • ich habe 10/90. Das bezieht sich auf ca 2 Std /Woche Gesamtlaufzeit. Guck als Stream Netflix
      Aber noch mehr YouTube. (Die ganzen Stream Angebote sind auch für mich dünn gestrickt)

      M.M.n. könnte man den ganzen Quatsch einstellen.

      Als Radio ausschließlich Netradio oder Spotify.

      Bei den Öffentlichen gibt es für mich auch nur noch Arte (Finde ich mit großem Abstand am besten) Private Sender ganz und gar nicht und das schon seit Jahren.
      Gruß, Gerhard

      "It´s my way or highway!"
    • Simon2 schrieb:

      Hi Hockey,

      tut mir leid, ich habe das nicht klar genug ausgedrückt: Ich meine dich nicht persönlich und traue dir und velen anderen hier durchaus zu, dass sie regelmäßig Horizonterweiterung betreiben!

      ... aber halt "der Masse" nicht. ;)

      Darin sehe ich gesamtgesellschaftlich das Problem des "Infoblase" oder "Echokammer" genannten Phänomens, wenn einem immer seltener Unerwartetes über den Weg läuft: Es reduziert die Chancen auf Horizonterweiterung.
      Sie wird immer anstrengender und seltener und in der Folge auch die Erfahrung damit und das Bewusstsein dafür .
      Es passiert mit ihr genau das, was auch ihre Folge ist: Man hält sie erst für überflüssig und dann für gefährlich .... der "Trumperfolg" ist ein mMn ein Paradebeispiel dafür.

      Das Ganze funktioniert aber unglücklicherweise noch in die andere Richtung: Auch wer was zu sagen hat, bleibt schnell in seiner eigenen Blase hängen, bestätigt sich immer nur noch selbst und verliert den Kontakt zu möglichen Adressaten seiner Nachricht (ebenfalls schön in den USA zu sehen - die ganzen tollen Satiriker).

      hocky schrieb:

      Wer sich vorher für das allgemeine Weltgeschehen interessierte wird sich davon durch Streaming nicht abbringen lassen. Für den der sich dafür vorher nicht interessierte ändert sich im Grund nix.
      Diese Effekte sind natürlich nicht in sich neu, aber manchmal gibt tatsächlich ein quantitativer Schub eine qualitative Veränderung.
      Um mal ein Beispiel zu nennen: Natürlich kann man sowohl mit einem Hammer als auch mit einem Schnellfeuergewehr jemanden töten ... trotzdem verändert die freie Verfügbarkeit Letzterer im Baumarkt die Gesellschaft. ;)

      Gruß

      Simon2
      Ich frage mal ein wenig ketzerisch, aber war die Infoblase der breiten Masse nicht schon immer exklusiv die Bild-Zeitung? Alle darüber hinaus gehenden medialen Bildungs- und Informationsangebote haben vor dem Streaming-Zeitalter da wohl auch nicht wirklich Einfluss gehabt. Natürlich bleibt noch das Zufallsprinzip, aber für die zufälligen Begegnungen mit Informationen sind dann wohl heute eher Youtube und das Internet im Allgemeinen zu ständig. Und die Prediger des neues Kommunikationszeitalters werden auch noch mit stolz darauf hinweisen, dass hier alles vielfältiger und aktueller ist und beinahe über all auf der Welt empfangen werden kann.

      Gerade auch deswegen vertete ich selbst die Auffassung, dass in der heutigen Zeit bei dem übermäßigen Informationsangebot ein paar Filter zum Erzeugen von schützenden Blasen nicht verkehrt sind.

      Gruß
      Finch
    • Finch schrieb:

      Gerade auch deswegen vertete ich auch selbst die Auffassung, dass in der heutigen Zeit bei dem übermäßigen Informationsangebot ein paar Filter zum Erzeugen von schützenden Blasen nicht verkehrt sind.
      Das Problem ist nur: wer oder was steckt hinter diesem Filter oder wer übt diese Filterfunktion aus?
      Früher gab es nur gefilterte Medien, heute hat man in vielen Fällen direkten Zugriff auf die Quellen. Das Problem ist nur dass die Zahl der Quellen nun so exorbitant hoch ist dass man selbst gar nicht mehr sinnvoll diese Filterfunktion ausüben kann.
      Ich weiß ehrlich gesagt nicht was besser ist....
    • Finch schrieb:

      Alle darüber hinaus gehenden medialen Bildungs- und Informationsangebote haben vor dem Streaming-Zeitalter da wohl auch nicht wirklich Einfluss gehabt. ...
      Das ist erstmal (d)eine These. ("...Yeah, well, you know, that's just, like, your opinion, man. ..." ;) :D )
      Mag sein, mag nicht sein.
      Aber: Die Chance auf "Zufall" ist heute eben einfach deutlich geringer geworden. Denn auch der Bildzeitungsleser hatte damals vielleicht um 20h Lust einfach mal die Glotze anzuschalten und sich berieseln zu lassen, stolpert dann aus Versehen über eine Nachrichtensendung, die er beim Streaminganbieter auf keinen Fall angeklickt hätte.... (und der wäre auch nie auf die Idee gekommen, ihm die anzubieten).

      Finch schrieb:

      ...
      ....für die zufälligen Begegnungen mit Informationen sind dann wohl heute eher Youtube und das Internet im Allgemeinen zu ständig.
      Genau DIE meine ich ja mit "Informationsblase"!
      Genau da findet nämlich NICHT mehr Zufall statt - obwohl sie es bisweilen vorgaukeln.
      Was einem heute dort überall angeboten wird, ist hochgradig (im wesentlichen von wirtschaflich motivierten Interessen) gesteuert. Wo möchtest du denn einsteigen, wenn du "Zufall" suchst? Google? Facebook? Youtube? ....
    • hocky schrieb:

      Finch schrieb:

      Gerade auch deswegen vertete ich auch selbst die Auffassung, dass in der heutigen Zeit bei dem übermäßigen Informationsangebot ein paar Filter zum Erzeugen von schützenden Blasen nicht verkehrt sind.
      Das Problem ist nur: wer oder was steckt hinter diesem Filter oder wer übt diese Filterfunktion aus?Früher gab es nur gefilterte Medien, heute hat man in vielen Fällen direkten Zugriff auf die Quellen. Das Problem ist nur dass die Zahl der Quellen nun so exorbitant hoch ist dass man selbst gar nicht mehr sinnvoll diese Filterfunktion ausüben kann.
      Ich weiß ehrlich gesagt nicht was besser ist....
      In Anlehnung an diesen Thread meine ich in diesem Fall mit Filter, das ganze Abkoppeln einzelner Medien, so wie in meinem Fall das herkömmliche Fernsehen. D.h. ich übe die Filterung selbst aktiv aus, sowie ich mir eine Tageszeitung aussuche. Ansonsten glaube ich nicht, dass es noch irgendwo ungefilterte Sachinformationen gibt. Man muss sich nur vorher immer im klaren sein, wer filtert und was wird möglicherweise gefiltert.

      Simon2 schrieb:

      Finch schrieb:

      Alle darüber hinaus gehenden medialen Bildungs- und Informationsangebote haben vor dem Streaming-Zeitalter da wohl auch nicht wirklich Einfluss gehabt. ...
      Das ist erstmal (d)eine These. ("...Yeah, well, you know, that's just, like, your opinion, man. ..." ;) :D )Mag sein, mag nicht sein.
      Aber: Die Chance auf "Zufall" ist heute eben einfach deutlich geringer geworden. Denn auch der Bildzeitungsleser hatte damals vielleicht um 20h Lust einfach mal die Glotze anzuschalten und sich berieseln zu lassen, stolpert dann aus Versehen über eine Nachrichtensendung, die er beim Streaminganbieter auf keinen Fall angeklickt hätte.... (und der wäre auch nie auf die Idee gekommen, ihm die anzubieten).

      Finch schrieb:

      ...
      ....für die zufälligen Begegnungen mit Informationen sind dann wohl heute eher Youtube und das Internet im Allgemeinen zu ständig.
      Genau DIE meine ich ja mit "Informationsblase"!Genau da findet nämlich NICHT mehr Zufall statt - obwohl sie es bisweilen vorgaukeln.
      Was einem heute dort überall angeboten wird, ist hochgradig (im wesentlichen von wirtschaflich motivierten Interessen) gesteuert. Wo möchtest du denn einsteigen, wenn du "Zufall" suchst? Google? Facebook? Youtube? ....
      Zum ersten Punkt gebe ich Dir zu 100% recht. An die gute alte Tagesschau oder Heute hatte ich gar nicht mehr gedacht. Das war natürlich bis in die tiefen Achtziger hinein die vielleicht wichtigste Informationsquelle, auch für den Bild-Leser. Die sind dann aber spätestens in den Neunzigern zu RTL gewandert und dann hat man bei den ÖR gemeint, man müsse das Konzept der Privaten ein wenig übernehmen, genauso wie sich der Spiegel dann ein wenig am Focus orientiert hat.

      Meiner Meinung nach sollten die ÖR auch nichts anderes machen als Nachrichten, Dokumentation und Reportagen - alles komplett losgelöst von der Einschaltquote. Das würde den Bedarf an Subventionen enorm senken und dem eigentlichen Auftrag am nächsten kommen. Kommerzielle Unterhaltung, Spielshows samt selbstverliebter Moderatoren und das Wettbieten für Übertragungsrechte von Sportveranstaltungen zur Finanzierung von FIFA, UEFA, IOC, DFB, FIA usw. können dann die privaten Sender und die Pay-per-View-Anbieter unter sich ausmachen. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin selbst begeisterter Sportfan und Sportler, habe aber kein Verständnis dafür, wenn Millionen und Milliarden von GEZ-Gebühren dafür ausgegeben werden.

      Beim zweiten Punkt gebe ich Dir partiell recht, ich sehe da aber nicht so den großen Unterschied zu den anderen Medien. Auch ARD und ZDF sind wirtschaftlich motiviert und quotenorientiert. die privaten TV-Sender sowieso. Und hier und da ist vorher eine aktive Selektion notwendig. Beim TV via Fernbedienung und im Internet via Tastatur und Google. Willst Du mir garantieren, dass die Qualität der Informationen im TV besser, zugänglicher und weniger gefiltert sind?

      Die Orientierung der ÖR an den Quoten ist der Kardinalfehler im ganzen System. Quoten führen zu vorselektierten Themen und Beiträgen, zugeschnitten auf ein zielgruppenspezifisches Publikum.
    • Finch schrieb:

      D.h. ich übe die Filterung selbst aktiv aus, sowie ich mir eine Tageszeitung aussuche. Ansonsten glaube ich nicht, dass es noch irgendwo ungefilterte Sachinformationen gibt.
      Mh, da bin ich anderer Meinung.
      Das Internet bietet Zugriff auf eine Unmenge ungefilterter Sachinformationen direkt vom Urheber. Jeder kann Informationen direkt für alle verfügbar publizieren.
      Das ist schon völlig anders als vor dem Internet, da konnte man ein größeres Publikum nur über Radio, TV, Zeitungen, Bücher erreichen - die Hürde für eine Veröffentlichung war hier schon sehr hoch.
      Nun kann jeder veröffentlichen - leider auch Schrott und Unwahrheiten.
      Und die Schwierigkeit ist nun eben die guten von den schlechten Quellen zu unterscheiden - das finde ich viel schwieriger (bis unmöglich) im Vergleich zu früher wo man von vornherein wusste wer filtert (herausgibt) und so eben viel besser einschätzen konnte in welche Richtung gefiltert wurde.
    • themule schrieb:

      und seit letztem Jahr hat man auch die letzte Hürde genommen und sendet auf SKY One Unterbrecherwerbung bei Serien
      Wenn ein PayTV-Sender neben den Mitgliedsgebühren plötzlich anfängt zu werben, würde ich den SOFORT und fristlos rausscheißen.
      Ja, das Einblenden von Werbung ist eine erhebliche Änderung des Vertragsgegenstands, der eine außerordentliche Kündigung imho rechtfertigt - ich würde es auf jeden Fall durchklagen, wenn nötig.

      Finch schrieb:

      . Nach Ablauf meines SKY-Abos (das ich u.a. aufgrund zunehmender Werbung gekündigt hatte) haben wir auch gleich den SAT-Receiver mit abgebaut.
      Genauso - allerdings fristlos :)

      propman schrieb:

      Politik und wichtige/anspruchsvolle Dokus kommen zu kurz !
      Monitor und ähnliche "Aufdecker" fehlen einfach zu sehr.
      Gerade die Behördenwillkür und "Selbstjustiz" im Bereich Finanzamt, Jugendamt, Sozialamt ist ein Bereich, wo mind. 10.000 Stunden geschnittenes Material warten....
      Gruß, Richard
      eisammen.de
    • Hi Finch

      ...ich sehe da aber nicht so den großen Unterschied zu den anderen Medien. Auch ARD und ZDF sind wirtschaftlich motiviert und quotenorientiert. die privaten TV-Sender sowieso. Und hier und da ist vorher eine aktive Selektion notwendig. Beim TV via Fernbedienung und im Internet via Tastatur und Google. Willst Du mir garantieren, dass die Qualität der Informationen im TV besser, zugänglicher und weniger gefiltert sind?...

      Das sind unterschiedliche Dinge:
      - Die Qualität ist weder per se besser noch schlechter als "im Internet" - es gibt lediglich weniger Auswahl.
      - Zugänglichkeit ist natürlich medienbedingt sehr eingeschränkt - ich kann halt nur sehen, was gerade läuft.
      - weniger gefiltert: Garantiert, denn in der Wohnung neben dir sitzt noch der Musikantenstadlfreund und schaut denselben Sender.
      Letzteres ist, worauf ich hinaus will: Mit einem "freiwählbaren Menüansatz" wird auf beiden Seiten stärker differenziert:
      - beim Publikum: Ja, man kann noch zwischen RTL- und Sat1-Zuschauern differenzieren und noch nach Sendezeit. Aber das ist ja nichts im Vergleich zu den Möglichkeiten von Youtube/Google/facebook und co. Die beziehen dein komplettes Onlineleben individuell mit ein - welche Musik du hörst, welche Artikel du dir angesehen/gekauft/nicht gekauft hast, ob du noch her Fox oder Stephen Colbert schaust, .... und was davon deine facebookfreunde tun oder lassen.
      - Beim Anbieter: TV-Sender wollen, dass es ihnen wirtschaftlich gut geht und werden deshalb ihre Werbepartner sowieso ein"allgemeines Kaufklima" pushen. Aber das sind doch überschaubar viele, eher nationale Spieler, die dir über relativ wenige "Kanäle" (also innerhalb ds laufenden Programms) etwas unterjubeln können.Und du kannst wegschalten, wenn es dir nicht gefällt.
      Im "web 2.0" hast du eine sehr viel größere Anzahl vernetzter und oftmals unsichtbarer Parteien, die dir auf jeder Seite an 100 Stellen Impulse mitgeben können ... und du kannst nicht mal eben zu "web 3.0" wechseln.

      Ich will ja gar nicht das klassische TV schön reden und auch nicht den digitalen Weltuntergang ansagen.
      Es geht mir nur darum, dass ich zu sehen meine, dass sich unsere Gesellschaft her gerade qualitativ verändert.

      Gruß

      Simon2
    • Simon2 schrieb:

      Ich will ja gar nicht das klassische TV schön reden und auch nicht den digitalen Weltuntergang ansagen.
      Es geht mir nur darum, dass ich zu sehen meine, dass sich unsere Gesellschaft her gerade qualitativ verändert.

      Gruß

      Simon2

      Und ich will die andere Seite auf keinen Fall schön reden, ganz im Gegenteil. Was die qualitative Veränderung unserer Gesellschaft angeht, bin ich ohnehin ganz bei Dir. Ich würde nur behaupten, dass nach einem geistigen gesellschaftlichen Hoch in den Siebziger Jahren, dieser qualitative Umbruch nicht erst in den letzten Jahren und schon gar nicht mit dem Streaming eingesetzt hat. Das ganze ist ein Prozess der in medialer Hinsicht auf allen Informations-Kanälen stattfindet. Das Fernsehen hat viele dieser Prozesse sogar in den letzten Jahrzehnten forciert. Die Ironie an der Sache ist, dass auf der einen Seite die Menschen immer klüger werden, auf der anderen Seite aber auch immer einfältiger.

      In diesem Kontext habe ich leider in den letzten Jahren zunehmen auch festgestellt, dass große Teile unserer Spezies entweder nur auf Modernität oder auf Tradition setzten ("damals/heute ist alles besser"), sich der jeweils anderen Seite aber weitestgehend verschließen. Co-Existenzen sind aus ökonomischer Sicht eben nicht immer möglich oder schlichtweg nicht erwünscht. Ich glaube dagegen, dass die Zukunft viele neue Möglichkeiten und Verbesserungen bietet und man trotzdem aus der Vergangenheit viel lernen und bei Bedarf auch übernehmen kann. Leider beschäftigt sich ein Großteil unserer menschlichen Ressourcen mehr mit dem Erschaffen von neuen Bedürfnissen, als mit der Bewältigung von tatsächlichen Problemen oder echten Herausforderungen.

      Gruß
      Finch
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