Verehrte Mitleidende!
Seit einiger Zeit lese ich bereits in diversen Foren Heimkino-Bauberichte und bin immer wieder erstaunt, wie viel Mühe und Zeit manch einer in den gepflegten Filmgenuss steckt. Ich möchte an dieser Stelle die Entstehung meines (hoffentlich) letzten und finalen Wohnkinos dokumentieren und erhoffe mir von der Erfahrung derjenigen, die bereits "fertig" sind, profitieren zu können. Konstruktive Kritik und Ratschläge sind daher ausdrücklich erwünscht.
Vorgeschichte
Lautsprecher für 500 € pro Stück, sich stundenlang über den Klang Gedanken machen?!? Noch vor vielleicht 10 Jahren wäre das - einer vollkommen anderen Interessenlage geschuldet - meine Standard-Reaktion auf das gewesen, was man hier so sieht . Wenn überhaupt habe ich Filme seinerzeit fast ausschließlich im Fernsehen gesehen oder über DVD-Laufwerk am PC mit einem 50 €-"Soundsystem". Mit dem Aufkommen der HD-PC-Monitore erlebte ich dann ein erstes "AHA!" - das Computerspiel, mit dem ich nach Hobbyaufgabe meine Sonntage füllte, sah plötzlich so real aus, wie es kein sonstiger Hardware-Wechsel vermocht hätte. Parallel verbreitete sich die BD immer weiter, sodass ich irgendwann mittels BD-Laufwerk über den PC öfters Filme schaute. Dies aber ohne sich wirklich entspannen zu können, weil sich alles irgendwie nach Büroarbeit anfühlte.
Weiter ging die Evolution mit einem 2.1-Soundsystem eines bekannten Berliner Lautsprecher-Herstellers. Der nächste AHA-Effekt im Vergleich zu den 50 €-Lausprechern.
Die nächsten Evolutionsstufen waren dann ein 5.1-PC-System des oben genannten Herstellers nebst 42-Zoll-LED-TV in einem sagenhafte 12 m² großen Raum ohne jegliche akustische Maßnahmen, fürchterlicher Dröhnbass inklusive.
Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen stand dann irgendwann das System 5 THX aus Berlin auf den 12 m²... es war nicht mehr möglich, sich in dem Raum außer zum Sessel hin zu bewegen, die Dipole musste ich an der abgehängten Decke anbringen, BD-Player und erstmals erforderlicher AV-Receiver fanden ihren Platz notgedrungen auf den Subwoofern. Um die Situation noch weiter zu verschlimmern stand dann auch noch plötzlich ein 55-Zoll-LED-TV im Raum. Die Wandmontage des TV war eine absolute Meisterleistung, mit welcher ich seinerzeit ohne Schwierigkeiten sämtliche Weltmeistertitel in Tetris hätte gewinnen können.
Irgendwann ging mir die Sardinenbüchse dermaßen auf die Nerven, dass ich beschloss, einen großen unausgebauten Dachgeschossraum fertigzustellen, um mich dann wenigstens doch noch etwas bewegen zu können. Nach einem 3/4 Jahr Hantieren mit Fermacell, KVH, etlichen Kubikmetern Mineralwolle (vorher so gut wie keine Dämmung vorhanden) und dem Einziehen von zwei Zwischenwänden ging dann der Umzug vonstatten und es war erst mal Ruhe, bis ich irgendwann mal anfing, mit REW zu messen. Da nichts schlimmer als ein unschöner Graph ist, habe ich dann erste Korrekturen mittels Aixfoam und selbstgebauten Absorbern vorgenommen. Mit dem Ergebnis eines für mich - mit Ausnahme des Bassbereiches - zufriedenstellenden Klangs. Und das trotz der durch die Dachschrägen und die Drempel verursachten Probleme.
Dass die Story hier nicht zu Ende ist, kann sich jeder vorstellen...
Nach zwei Jahren Ruhe machte ich dann irgendwann den "Fehler" mich in einem größeren Hifi-Laden zu einem Probehören von Klipsch-Lautsprechern überreden zu lassen. Klipsch hat mir schon immer aufgrund des - so finde ich - genialen Kontrastes zwischen schwarzem Lautsprechergehäuse und den kupferfarbenen Membranen (optisch) gefallen. Nach dem Probehören war es dann geschehen. Kurzum: Teufel wurde durch Klipsch ersetzt und der Klang war - den Bassbereich ausgenommen - endlich so wie ich es wollte. Im Vergleich zu den schwammigen Teufeln für mich glasklarer und dynamischer Klang. Man muss den Klipsch-Klang eben mögen...
Da ich dann erstmal keine Lust mehr auf weiteres Optimieren hatte und Optimierungen aufgrund der Raumverhältnisse nahezu ausgeschlossen waren, habe ich mich mit dem Bassproblem abgefunden, Filme und Serien angesehen und "gut" wars.
Der Zustand war dann bis Ende 2015 "erträglich".
Neubau
Bereits Anfang 2016 hatte ich mich aus hier nicht relevanten Gründen zum Neubau eines freistehenden ZFH entschlossen.
Ich verbrachte seinerzeit ganze Wochenenden am PC, zeichnete Grundrisse für das gesamte Haus, welche die mich in den aktuellen vier Wänden - nicht nur bezogen auf Filmeschauen - störenden Aspekte nicht mehr beinhalteten. Die gesamte Planung orientierte sich an den Kriterien "Aktuelle Situation?", "Was stört daran?", "Wie besser machen?". Nach etlichen Besprechungen mit Bauzeichner und -leiter stand der endgültige Plan nach ca. einem halben bis dreiviertel Jahr mit aus technischen Gründen erforderlichen Kompromisslösungen fest.
Im März diesen Jahres begann die Umsetzung des Projektes "Hausbau" und gleichzeitig das Projekt "Wohnkino", um das das Haus herumgebaut wird.
Aktuelles Projekt
Im derzeit entstehenden Haus befindet sich im oberen Vollgeschoss unter der Bezeichnung "Wohnzimmer" ein Raum mit den bescheidenen Maßen von 7,29m x 4,58m (Rohbaumaße).
Geplant ist, ein "Wohnkino" einzurichten, d. h. ein zwar hinsichtlich Akustik und Bildqualität weitestgehend optimierter Raum. Jedwede Optimierungen stehen allerdings unter der Prämisse, dass eine Wohnlichkeit erhalten bleiben muss, d. h. man sollte sich auch ohne Filme zu schauen in dem Raum aufhalten können, ohne dass man von vollkommen schwarzen Wänden o. Ä. "beeinträchtigt" wird.
Die oben genannten Vorgaben habe ich mir selbst gesetzt; um die übliche schwarze Höhle zu bauen, ist der Raum von seiner Lage her einfach zu schön.
Kurz umrissen steht Folgendes im Lastenheft:
Ausführungsstand
Rohbau ist abgeschlossen, Dach gedeckt. Derzeit bin ich damit beschäftigt, die Roh-Elektroinstallation im gesamten Haus fertigzustellen, damit der Innenputz aufgetragen werden kann.
Da beim Hausbau, was immer möglich ist und ich mir zutraue, selbst gemacht wird, wird der Fortschritt wahrscheinlich recht schleppend sein.
Stay tuned.
Seit einiger Zeit lese ich bereits in diversen Foren Heimkino-Bauberichte und bin immer wieder erstaunt, wie viel Mühe und Zeit manch einer in den gepflegten Filmgenuss steckt. Ich möchte an dieser Stelle die Entstehung meines (hoffentlich) letzten und finalen Wohnkinos dokumentieren und erhoffe mir von der Erfahrung derjenigen, die bereits "fertig" sind, profitieren zu können. Konstruktive Kritik und Ratschläge sind daher ausdrücklich erwünscht.
Vorgeschichte
Lautsprecher für 500 € pro Stück, sich stundenlang über den Klang Gedanken machen?!? Noch vor vielleicht 10 Jahren wäre das - einer vollkommen anderen Interessenlage geschuldet - meine Standard-Reaktion auf das gewesen, was man hier so sieht . Wenn überhaupt habe ich Filme seinerzeit fast ausschließlich im Fernsehen gesehen oder über DVD-Laufwerk am PC mit einem 50 €-"Soundsystem". Mit dem Aufkommen der HD-PC-Monitore erlebte ich dann ein erstes "AHA!" - das Computerspiel, mit dem ich nach Hobbyaufgabe meine Sonntage füllte, sah plötzlich so real aus, wie es kein sonstiger Hardware-Wechsel vermocht hätte. Parallel verbreitete sich die BD immer weiter, sodass ich irgendwann mittels BD-Laufwerk über den PC öfters Filme schaute. Dies aber ohne sich wirklich entspannen zu können, weil sich alles irgendwie nach Büroarbeit anfühlte.
Weiter ging die Evolution mit einem 2.1-Soundsystem eines bekannten Berliner Lautsprecher-Herstellers. Der nächste AHA-Effekt im Vergleich zu den 50 €-Lausprechern.
Die nächsten Evolutionsstufen waren dann ein 5.1-PC-System des oben genannten Herstellers nebst 42-Zoll-LED-TV in einem sagenhafte 12 m² großen Raum ohne jegliche akustische Maßnahmen, fürchterlicher Dröhnbass inklusive.
Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen stand dann irgendwann das System 5 THX aus Berlin auf den 12 m²... es war nicht mehr möglich, sich in dem Raum außer zum Sessel hin zu bewegen, die Dipole musste ich an der abgehängten Decke anbringen, BD-Player und erstmals erforderlicher AV-Receiver fanden ihren Platz notgedrungen auf den Subwoofern. Um die Situation noch weiter zu verschlimmern stand dann auch noch plötzlich ein 55-Zoll-LED-TV im Raum. Die Wandmontage des TV war eine absolute Meisterleistung, mit welcher ich seinerzeit ohne Schwierigkeiten sämtliche Weltmeistertitel in Tetris hätte gewinnen können.
Irgendwann ging mir die Sardinenbüchse dermaßen auf die Nerven, dass ich beschloss, einen großen unausgebauten Dachgeschossraum fertigzustellen, um mich dann wenigstens doch noch etwas bewegen zu können. Nach einem 3/4 Jahr Hantieren mit Fermacell, KVH, etlichen Kubikmetern Mineralwolle (vorher so gut wie keine Dämmung vorhanden) und dem Einziehen von zwei Zwischenwänden ging dann der Umzug vonstatten und es war erst mal Ruhe, bis ich irgendwann mal anfing, mit REW zu messen. Da nichts schlimmer als ein unschöner Graph ist, habe ich dann erste Korrekturen mittels Aixfoam und selbstgebauten Absorbern vorgenommen. Mit dem Ergebnis eines für mich - mit Ausnahme des Bassbereiches - zufriedenstellenden Klangs. Und das trotz der durch die Dachschrägen und die Drempel verursachten Probleme.
Dass die Story hier nicht zu Ende ist, kann sich jeder vorstellen...
Nach zwei Jahren Ruhe machte ich dann irgendwann den "Fehler" mich in einem größeren Hifi-Laden zu einem Probehören von Klipsch-Lautsprechern überreden zu lassen. Klipsch hat mir schon immer aufgrund des - so finde ich - genialen Kontrastes zwischen schwarzem Lautsprechergehäuse und den kupferfarbenen Membranen (optisch) gefallen. Nach dem Probehören war es dann geschehen. Kurzum: Teufel wurde durch Klipsch ersetzt und der Klang war - den Bassbereich ausgenommen - endlich so wie ich es wollte. Im Vergleich zu den schwammigen Teufeln für mich glasklarer und dynamischer Klang. Man muss den Klipsch-Klang eben mögen...
Da ich dann erstmal keine Lust mehr auf weiteres Optimieren hatte und Optimierungen aufgrund der Raumverhältnisse nahezu ausgeschlossen waren, habe ich mich mit dem Bassproblem abgefunden, Filme und Serien angesehen und "gut" wars.
Der Zustand war dann bis Ende 2015 "erträglich".
Neubau
Bereits Anfang 2016 hatte ich mich aus hier nicht relevanten Gründen zum Neubau eines freistehenden ZFH entschlossen.
Ich verbrachte seinerzeit ganze Wochenenden am PC, zeichnete Grundrisse für das gesamte Haus, welche die mich in den aktuellen vier Wänden - nicht nur bezogen auf Filmeschauen - störenden Aspekte nicht mehr beinhalteten. Die gesamte Planung orientierte sich an den Kriterien "Aktuelle Situation?", "Was stört daran?", "Wie besser machen?". Nach etlichen Besprechungen mit Bauzeichner und -leiter stand der endgültige Plan nach ca. einem halben bis dreiviertel Jahr mit aus technischen Gründen erforderlichen Kompromisslösungen fest.
Im März diesen Jahres begann die Umsetzung des Projektes "Hausbau" und gleichzeitig das Projekt "Wohnkino", um das das Haus herumgebaut wird.
Aktuelles Projekt
Im derzeit entstehenden Haus befindet sich im oberen Vollgeschoss unter der Bezeichnung "Wohnzimmer" ein Raum mit den bescheidenen Maßen von 7,29m x 4,58m (Rohbaumaße).
Geplant ist, ein "Wohnkino" einzurichten, d. h. ein zwar hinsichtlich Akustik und Bildqualität weitestgehend optimierter Raum. Jedwede Optimierungen stehen allerdings unter der Prämisse, dass eine Wohnlichkeit erhalten bleiben muss, d. h. man sollte sich auch ohne Filme zu schauen in dem Raum aufhalten können, ohne dass man von vollkommen schwarzen Wänden o. Ä. "beeinträchtigt" wird.
Die oben genannten Vorgaben habe ich mir selbst gesetzt; um die übliche schwarze Höhle zu bauen, ist der Raum von seiner Lage her einfach zu schön.
Kurz umrissen steht Folgendes im Lastenheft:
- Lautsprecherkonfiguration 5.4.2, welche auf dem vorhandenen Klipsch-System aufbaut
- mindestens 2,50m breite Rahmenleinwand
- Beamer
- ggf. zusätzlicher TV, der dann aber nicht an der Frontwand stehen wird
- abgehängte Holzdecke mit Deckenkranz
- anthrazitfarbene Fliesen
- optimierte Wandgestaltung (derzeit schwebt mir eine Kombination aus antrazit und einem matten blau vor)
- Tonübertragung durch Unterputzkabel mit Lautsprecher-Anschlussdosen
- soweit wie möglich keine "Kabel-aus-der-Wand"-Lösungen
- akustische Optimierung ansehnlich gestalten
- kein Fermacell, Rigips oder irgendwelche anderen Konstruktionen, die auf hohle Wände hinauslaufen
- keine Tot-Optimierungen
Ausführungsstand
Rohbau ist abgeschlossen, Dach gedeckt. Derzeit bin ich damit beschäftigt, die Roh-Elektroinstallation im gesamten Haus fertigzustellen, damit der Innenputz aufgetragen werden kann.
Da beim Hausbau, was immer möglich ist und ich mir zutraue, selbst gemacht wird, wird der Fortschritt wahrscheinlich recht schleppend sein.
Stay tuned.