Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott

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    • Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott

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      Film: "Die Hütte- Ein Wochenende mit Gott" ist ein US-amerikanisches Drama, das auf dem gleichnamigen Roman von William Paul Young basiert. In den USA konnte sich das Buch mit seinen christlichen Inhalten 70 Wochen auf Platz der New York Times Bestseller-Liste halten. Inhaltlich geht um einen trauernden Familienvater (Sam Worthington), der den Tod seiner jüngsten Tochter durch ein Verbrechen beklagt. Nach einer mysteriösen Notiz in seinem Briefkästen fährt er für ein Wochenende zu der Hütte, wo seine Tochter vermeintlich ermordet wurde und trifft dort auf Gott (Ocatvia Spencer) und Jesus (Avraham Aviv Alush)...

      Die Verfilmung des Bestsellers wurde vom Publikum und den Kritikern sehr kontrovers aufgenommen. Der Film setzt schon sehr stark auf christliche Werte und er versucht dem Zuschauer das Handeln Gottes verständlich zu machen. Das funktioniert bei gutgläubigen Christen vermutlich ganz gut, wird aber von Nicht-Christen oder weniger Gläubigen natürlich sehr schnell als christliche Propaganda oder sogar Gehirnwäsche verstanden. Deswegen sollte man versuchen den Film nicht zu ernst zunehmen und ihn möglichst vorurteilsfrei anschauen, sozusagen einfach als Drama mit Fanatasy-Elementen. Dann kann der Film einen zumindest von seiner menschlichen Seite her durchaus berühren. In seinem Kern ist "Die Hütte" ohnehin mehr ein Film über das Überwinden von Trauer, Schmerz, Reue und Wut. Regisseur Stuart Hazeldine reichert dann vielfach die psychologischen mit glaubensrelevanten Aspekten an. Das phasenweise spirituelle Heile-Welt-Szenario bewegt sich schon mehrfach ziemlich nahe an der Kitschgrenze und es wird auch kräftig auf die Tränendrüse gedrückt. Wie man als Zuschauer mit der eindeutigen Botschaft des Films umgeht, Gott zu lieben und zu vertrauen, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Egal wie man normalerweise zu Gott und dem christlichen Glauben steht, der Film ist immerhin in der Lage eine Diskussion oder Selbstreflektion über wahr oder unwahr, richtig oder falsch, logisch oder unlogisch usw. in Gang zu setzen. Und bei aller Anlehnung an Gott, so haben die Botschaften wie Nächstenliebe, Liebe usw. zumindest einen menschlichen und friedfertigen Charakter und da spielt es dann eben bei solch einem Fantasy-Film in einer aufgeklärten und medialen Welt nicht so eine große Rolle ob nun Gott oder die Macht mit einem ist bzw. als oberste Instanz etabliert wird. Und bei aller Religiosität und dem US-amerikanischen Ursprungsland des Films, so kommt das Ganze keinesfalls amerikanisch frömmelnd herüber. Der Film vertritt zwar ohne jeden Zweifel christliche Werte, lässt seinem Protagonisten aber immer eine Wahl und distanziert sich mehrfach von einem engstirnigen bibelorientierten Glauben. Wenn man alles kritisch sehen möchte, dann kann man natürlich auch dieser Form der Lockerheit als besonders raffinierten Versuch der christlichen Propaganda bewerten.

      Das der Film vornehmlich seinen Charakter als Drama bewahrt, ist zudem auch den guten Darstellern zu verdanken. Weder Sam Worthington noch Octavia Spencer verfallen hier der Theatralik, beide spielen ihre Rollen routiniert und überzeugend, Octavia Spencer gibt ihrem göttlichen Part sogar noch einen gewissen Charme.

      Bild: Die Bildumsetzung von die "Die Hütte" bietet eine ansprechende Bildqualität mit einem sehr schön klaren Bild. Die Bildschärfe bewegt sich durchweg auf einem sehr guten Niveau. Viele Szenen, insbesondere die Naheinstellungen, zeigen viele Details und gefallen mit ihrer Darstellung von feinen Texturen. Das kontrastreiche Bild gefällt in gleicher Weise wie die natürliche und lebendige Farbwiedergabe.

      Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 5.1 DTS-HD-MA Tonspur ausgestattet. Aufgrund seines Genres ist der Film sehr stark dialogorientiert und entsprechend spielt sich der Großteil des Films im Frontbereich ab. Die Umgebung der Natur sorgt dann aber doch mit ein paar Umgebungsgeräuschen für Abwechslung in Atmosphäre, genauso wie Gewitter und Regen. Es bleibt aber über weite Strecken ein wenig bemerkenswerter aber immerhin vollkommen zweckmäßiger Tonmix.

      Fazit: Eine Bewertung des Films "Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott" ist nicht so einfach. Zum einen vermittelt der Film doch sehr deutlich christliche Botschaften und Werte, die viele Zuschauer in unseren Breitengraden so nicht teilen und vermutlich als subtile Gehirnwäsche wahrnehmen. Auf der anderen Seite bewahrt sich der Film doch auch den Charakter eines bewegenden Dramas. Umso unvoreingenommener und vorurteilsfreier man an den Film herangeht, umso mehr kann man sich auf den soliden dramatischen Teil des Film einlassen. Ich befürchte nur, dass hier wieder mal beide Lager mehr aus dem Film machen, als es letztlich ist.

      Film: 6,5/10 (IMDB 6,3/10)
      Bild: 8,5/10
      Ton: 7/10
    • Chris Austria schrieb:

      peterle schrieb:

      Was stelle ich mir denn darunter vor?
      oje... :popcorn:
      Ich glaube, ich kenne Finch lange genug, um ihn das zu fragen. Ich verstehe nämlich schlicht nicht, was er damit meint und muß das auch nicht.
      grüße
      peterle

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      "I feel sorry for people who don't drink. When they wake up in the morning, that's as good as they're going to feel all day."
    • peterle schrieb:

      Finch schrieb:

      ... subtile Gehirnwäsche ...
      Was stelle ich mir denn darunter vor?
      Das ist wie beinahe alles an diesem Film sehr stark von der individuellen Sichtweise abhängig. Ich persönlich würde das Ganze auch einfach so bezeichnen, als eine Sichtweise. Ich habe aber wie immer wenn ich ein Review schreibe, vorab diverse Kritiken und Filmbewertungen gelesen. Und bei einigen weniger Gott zugewandten war schon ein gewisser Grad an Empörung wahrzunehmen und die im Film dargestellten Botschaften wurden als Propaganda oder Gehirnwäsche beschrieben. Die Botschaften und Werte der Filmmacher bzw. des Buchautors werden in der Tat mal mehr oder weniger unterschwellig und unmissverständlich ans Publikum gerichtet. Mir persönlich war das auch ein bissl zu offensichtlich und direkt. Am Ende kann aber immer noch jeder selbst entscheiden wie er zu der Sache steht. Und wenn das dann noch wie bei uns daheim zu einer sachlichen Diskussion unter aufgeklärten Bürgern mit unterschiedlichen Hinwendungsgraden zu Gott führt, ist das ja auch nicht verkehrt.

      Die von Dir angesproche Formulierung meinerseits diente somit in erster Linie als Hinweis für bestimmte Teilgruppen, um denen die Empörung und Lebenszeit für den Film zu ersparen.
    • Danke Finch für das Review,

      in meinem Bekanntenkreis machte das Buch damals mächtig Furore - ich habe es aber nie gelesen (bin einfach nicht so der Leser). ;)
      Dann werde ich mir den Film mal reintun (ist doch eher mein Medium ... und wenn es mir nicht gefällt auch deutlich schneller zuende). :D

      Ich habe den Eindruck, dass diese "Christen-Atheisten-Kontroverse" eher ein US-amerikanisches Phänomen ist - die sind da tw. total bekloppt (auf beiden Seiten). ;) In DE sind es eher ein paar wenige und/oder nutzen das Thema, um auf ihre (doch eher kleine Splitter-)Gruppe aufmerksam zu machen.

      Gruß

      Simon2
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