Ambilight verstärkt subjektiv wahrnehmbaren In-Bild-Kontrast?

Elegon · 12. Februar 2018, 15:21

Hi zusammen,

Ein Freund meinte desletzt zu mir, daß sein selbstgebautes Ambilight bei seinem LCD-Fernseher dazu führt, daß der subjektiv wahrgenommene Konstrast im Bild erhöht wird, weil das Auge durch das mehr an Licht 'ein paar Blenden höher dimmt' und damit dunkles halt schwärzer wird.
Also wie man das bei der Wahrnehmung in der Dunkelheit kennt: einmal in eine Lampe geguckt und es wirkt alles deutlich dunkler als voher, als sich zuvor das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hatte.

So. Klingt irgendwo logisch, aber irgendwo bin ich mir auch unschlüssig - schlieseslich guck ich bei 3m Leinwandbreite ja nun auch auf ordentlich Licht.
Dennoch - google hat mir zu dem Phänomen nix sagen können und auch zu Ambilight wird nur auf den augenschonenden Effekt eingegangen.

Was meint ihr?

Lohnt sich sowas bei Beamern? Im schwarz-optimierten Kino-Raum? Daß von der Leinwand-Wand ein Ambilightmäßiger Leinwand-umrahmender Effekt eine positive Wirkung auf den wahrnehmbaren Schwarwert haben könnte?

Bin gespannt auf eure Sicht dazu.

lg,
Elegon

olli · 12. Februar 2018, 15:59

Das Gegenteil ist der Fall. Im Wohnzimmer mag man das anders wahrnehmen, da habe ich (bei unserem Pseudo-Ambilight) noch keinen so großen Unterschied bemerkt. Ist da aber auch nie völlig dunkel.

Ravenous · 12. Februar 2018, 16:18

Das Ambilight strahlt über die umliegenden Wände und Decke anteilig auf die Leinwand zurück und versaut damit automatisch den ANSI Kontrast und die Farben.

Da wo sonst schwarz (in Form von maximal möglicher Dunkelheit der hellen Leinwand) wäre, ist durch das Ambilight plötzlich eine farbige Fläche.

Jegliche Form von Streu- und Restlicht verschlechtert bei der Projektion mit dem Beamer das Bild.

Bei mir reicht im komplett schwarz abgedunkelten Raum ohne Restlicht bereits das Licht der Touchscreenfernbedienung, um das Schwarz auf der Leinwand zu verschlechtern.

heidax · 12. Februar 2018, 16:22

Am TV hab ich schon seit Jahren Ambilight. Zuerst in einer selbstbau Variante, da hatte man pro Seite aber nur 1 Farbe.
Beim neuen TV hab ich Philips genommen, eigentlich nur wegen Ambilight. Das ist schon sehr geil, da es perfekt zum Bildinhalt passt und das WZ etwas stimmungsvoller macht, gerade bei Fussball sehr schön.

Im Kino würd es mich eher stören, da die Leinwand viel grösser ist als ein TV und sowieso schon mehr Licht durchs Bild ist vorhanden ist.

Irrsinniki · 12. Februar 2018, 16:28

In einem lichtkontrollierten Raum ist jeglich Art von (Streu-)Licht eine Katastrophe. Bei mir ist es sogar so, dass die nicht ganz matten, schwarzen Oberflächen richtig rausstechen (aber die werden jetzt auch noch mit Bühnnessel abgeckt). Die Lightbar der Playstation Controller hab ich schon Schwarz abgeklebt.

Den Kontrast kann Ambilight, wie oben ausgeführt, technisch gesehen nur verschlechtern. Dass allerdings, aufgrund der Tatsache, dass die Wand rum um den Fernseher hell erstrahlt und somit quasi blendet, ein dunkles Bild am Schirm dünkler wirkt, halte ich für möglich. Das ist jedoch mehr eine optische Beinträchtigung als ein Qualitätsgewinn. Ungefähr so, als würdest du vor dem Kinobesuch 2 Minuten direkt in die Sonne schauen und dann den geilen Schwarzwert im Kino bewundern...

Schöne Grüße

Niko

hocky · 12. Februar 2018, 16:33

Moin,
in punkto Umgebungslicht verhalten sich Bildschirm (selbstleuchtend) und Beamer (reflektiv) grundsätzlich anders.
Es gibt z.B. bei Bildschirmen ja die Empfehlung eine leichte Grundbeleuchtung einzuschalten um eine Blendung zu vermeiden.
Bei einer Projektion ist jegliches Umgebungslicht tödlich.
Also in Sachen Ambilight im Zus.hang mit einem Bildschirm könnte das tatsächlich Sinn machen, zusammen mit einem Beamer aber sicher nicht.

pillepalle123 · 12. Februar 2018, 16:50

Das hat im Hifi Forum sogar mal jemand getestet und ausführlich dokumentiert.

"Schwarzeindruck und Plastizität verbessern durch hinterleuchtete Leinwand"

bei einer Suchmaschine eingeben. Links zu anderen Foren sind ja hier unerwünscht, wenn ich das recht in Erinnerung habe....

Mfg

Chris

kottan · 12. Februar 2018, 19:25

Ich empfinde in meinem schwarzen Loch auch jegliches Fremdlicht als störend. So ein Ambilight käme mir da nie und nimmer rein.

kinodehemm · 12. Februar 2018, 19:33

@Ravenous

fühle dich full geqoutet :zwinkern:

15j hab ich versucht, das schwärzeste Schwarz für mein Kino hin zubekommen, und dann schraub ich mir irgendeine ADSL-Lampe an die LW.. - oder an den Fernseher..
What the f...??

Aber wie bei 'Jägermeister'-eigentlich ein Schweinefusel für alte Alkoholiker- aber dank besten Marketings nun auch hip und für deren Jugendabteilun untentbehrlich.. so gehts!

Elegon · 12. Februar 2018, 21:19

Ok. danke Leute,
daß es trotz schwarzem Molton an den Wänden zu Rückreflektion auf die Leinwand kommen würde wollte ich wohl bis dato nicht wirklich wahrhaben, aber wenn ihr euch da so sicher seid wirds wohl so sein
Schade

Das mit dem Blick in die Sonne ist auch eine gute Metapher :silly:

Wobei ich da noch vorsichtig behaupten wöllte, daß der nativ empfangbare Konstrastumfang des Auges den ausgebbaren Konstrastumfang eines Beamers auch nach einer Pupillenverkleinerung noch deutlich übertreffen müsste. Wohl nicht direkt nach einer Pupillenverbrennung durch 2 Minuten in die Sonne gucken

, aber mit etwas schwächerer Lichtquelle - wohl schon. oder?

Hat mal einer gemessen um wieviele (hoffentlich mikro-)Lumen der maximale Schwarzwert auf der Leinwand in die Knie geht, wenn man auf den schwarzen Wandbehang leuchtet?

Elegon · 12. Februar 2018, 21:35

pillepalle123 schrieb:

Das hat im Hifi Forum sogar mal jemand getestet und ausführlich dokumentiert.

"Schwarzeindruck und Plastizität verbessern durch hinterleuchtete Leinwand"

bei einer Suchmaschine eingeben. Links zu anderen Foren sind ja hier unerwünscht, wenn ich das recht in Erinnerung habe....

Mfg

Chris

Sehr geiler Beitrag, danke!

ja, genau. Wie Gegenlicht in der Fotografie. Das könnte man ja auch fokussieren, oder? also so, daß es ganz gezielt und idealerweise ziemlich ausschliesslich in mein Gesicht fällt, aber nicht auf die Seitenwände.... Da schreibt der Autor, daß man das gerade nicht soll, aber warum eigentlich nicht? Klar, wenn die LEDs zu hell sind, ist das murks, aber evlt kann man unfassbar schwache LEDs mit sehr kleinem Abstrahlwinkel nutzen?
Werd mal heut abend - huch, ist ja schon!

- experimentieren

[edit] Tada: googelt mal nach "LED Alu Profil REGULOR" Da kann man 3m AluProfile mit integrierter Linse bekommen, die auf bis zu 10 Grad Abstrahlwinkel bündelt. Gut, kostet dann auch 50€ pro leiste plus leuchtzeugs. Aber technisch wäre das wohl machbar.

George Lucas · 12. Februar 2018, 22:11

Ich hatte gerade so eine Leinwand getestet.
Ein Bild auf einer Hochkontrastleinwand mit eingeschalteter LED-Hintergrundbeleuchtung (ähnlich Ambilight) sieht zwar beeindruckend aus, aber Schwarzeindruck und Kontrast sind sicht- und messbar schlechter als auf derselben Leinwand mit ausgeschalteten LEDs.

In meinem Heimkino habe ich sogar den umlaufenden Stuck geschwärzt, um diese über 7 m² weiße Reflexionsfläche zu beseitigen. Das Ergebnis: Die Durchzeichnung nahe Schwarz hat sich erheblich verbessert.

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