EYE ON JULIET - Im Auge der Drohne

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    • EYE ON JULIET - Im Auge der Drohne

      EYE ON JULIET
      IM AUGE DER DROHNE

      Film: 9,5/10 Punkte
      Gordon arbeitet für eine High-Tech-Sicherheitsfirma in Detroit. Seine Aufgabe ist die Überwachung einer Öl-Pipeline in Nordafrika. Damit keine Anschläge darauf verübt werden oder Plünderer Öl abzapfen, stehen ihm veraltete und bewaffnete Drohnen zur Verfügung. Bei seinen nächtlichen Kontrollen entdeckt er die junge Ayusha, die sich in der Wüste mit ihrem Freund trifft und Pläne schmiedet, das Land gemeinsam zu verlassen. Doch dafür bedarf es Geld, was die beiden nicht haben. Nachdem Gordon seine Hilfe über eine der Drohnen angeboten hat, spitzen sich die Ereignisse zu.
      Der kanadische Regisseur Kim Nguyen schuf wunderbares Erzählkino, welches den Charakteren genügend Zeit einräumt, um sich zu entwickeln. Wer einen Action-Film erwartet, ist hier völlig falsch. Dafür gibt es tiefe Einblicke in die islamische Welt und deren konservativen Kultur. Die Darsteller, allen voran die süße Lina El Arabi als Ayusha, und Joe Cole als Gordon, der sich über die Gesetze der USA hinwegsetzt, um einem Mädchen im nahen Osten zu helfen, tragen diesen aus der Masse herausragenden außergewöhnlichen Film.

      Bild: 9/10 Punkte
      Der knackscharfe Cinemascope-Transfer besticht mir warmen Farben in der Wüste. Dabei ist sogar aufgewirbelter Sand zu erkennen. Die Drohnen kommen ebenso detailreich daher wie die Anzeigen auf dem Überwachungsmonitoren in Detroit.

      Ton: 8/10 Punkte
      Der 5.1-Mix gefällt durch seine zahlreichen Umgebungsgeräusche. Die Stimmen sind jederzeit klar und deutlich zu verstehen. Der Explosion an der Pipeline fehlt es hingegen an Druck. Dafür wummern die Bässe realistisch im Club in Detroit.

      Fazit:
      Eye on Juliet ist wunderbares Erzählkino abseits des Hollywood-Mainstreams, das vor allem durch ihre sympathischen Charaktere zu überzeugen vermag.
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von George Lucas ()

    • Ich wollte mir gerade diesen Film bestellen - nach dieser tollen Empfehlung - da lese ich noch den "Filmdienst" dazu. Dort herrscht eine kritischere Haltung: Der Film biete lediglich eine "billige Männerfantasie zum Flüchtlingsthema". Ich zitiere weiter:
      "Die Liebesgeschichte zwischen Gordon und Ayusha wirkt geradezu ärgerlich. ... Gordon unterstützt durch seinen Job die Ausbeutung des Landes, in dem Ayusha lebt. Er besitzt nur minimale Information über Ayushas Gegenwart oder Vergangenheit; er – und mit ihm der Zuschauer – weiß nicht einmal, wie das Land heißt, in dem die junge Frau lebt. Nichtsdestotrotz wird Gordon wie ein heldenhafter Mann aus Übersee dargestellt, der, ohne seinen Bürostuhl zu verlassen, eine arme muslimische Frau rettet. Die andere ärgerliche Seite ist, dass der Film den gegenwärtigen Zustand der Welt komplett ignoriert. Dafür dokumentiert er die Arroganz eines westlichen Regisseurs, für den die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen Probleme der kriegsgebeutelten arabischen Welt nichts anderes sind als romantische Staffage."
      So unterschiedlich können also Filmbewertungen sein.
    • Oh, spannendes Review, aus dem du zitiert hast.
      Ich gehe da gerne mal drauf ein:


      Joe_Potter schrieb:

      Gordon unterstützt durch seinen Job die Ausbeutung des Landes, in dem Ayusha lebt.
      Das finde ich ein wenig weit hergeholt, weil ich eine Ausbeutung nicht zu erkennen vermag. Die Pipeline führt durch das Land von Ayusha. Mehr ist nicht bekannt - und Gordon bewacht diese Pipeline mittels Drohnen.



      Joe_Potter schrieb:

      Er besitzt nur minimale Information über Ayushas Gegenwart oder Vergangenheit
      Völlig richtig. Das ist der Erzählweise geschuldet.
      Spoiler anzeigen

      Wie so viele Mädchen in islamischen Ländern, soll auch Ayusha verheiratet werden. Dagegen sträubt sie sich. Zumal sie in einem Internet-Shop arbeitet und durchweg moderne Ansichten besitzt.
      Dem gegenüber steht ihre Familie. Sie hat Angst vor ihrem Bruder, der ihre Beziehung mit einem anderen Jungen nicht duldet.
      Obendrein zeigt eine Szene die Lebensumstände in der Wüste gut auf, in der ein Tankwagen einmal die Woche kommt - und die Bewohner sich in Eimern und sonstigen Behältern mit Wasser versorgen.
      Ich finde diese Infos völlig ausreichend, um einen Einblick in die kulturellen Riten und Lebensumstände von Ayusha zu erhalten.



      Joe_Potter schrieb:

      er – und mit ihm der Zuschauer – weiß nicht einmal, wie das Land heißt, in dem die junge Frau lebt.
      Auch richtig. Aber Nordafrika ist geografisch richtungsweisend benannt. Mich stört es nicht, dass kein Landesname genannt wird.



      Joe_Potter schrieb:

      Nichtsdestotrotz wird Gordon wie ein heldenhafter Mann aus Übersee dargestellt, der, ohne seinen Bürostuhl zu verlassen, eine arme muslimische Frau rettet.
      Auch das sehe ich viel differenzierter. Gordon ist ein blöder verantwortungsloser und naiver Idiot, der durch seine Tat nicht nur seinen Job aufs Spiel setzt, in dem er gegen die Gesetze seines Landes verstößt, sondern auch noch die Karriere seines Vorgesetzten und Freundes.
      Spoiler anzeigen
      Um sein rechtswidriges Verhalten durchsetzen zu können, erpresst er seinen Freund/Vorgesetzten sogar. Von der Zweckentfremdung der Drohnen mal ganz abgesehen. Und warum er 10000 Dollar an Ayusha überweist, gleichwohl diese nur 1500 Dollar für die Überfahrt benötigt, weiß auch nur er allein. Das Treffen in einem Park in Paris, das er als Gegenleistung von Ayusha einfordert, finde ich kitschig, da beide keinen Bezug dazu haben. Glaubwürdiger hätte ich eine Einladung nach Detroit gefunden.



      Joe_Potter schrieb:

      Die andere ärgerliche Seite ist, dass der Film den gegenwärtigen Zustand der Welt komplett ignoriert.
      Das kann der Kritiker aber jedem anderen Filmemacher auch vorwerfen. Es wird eine Geschichte in freier Anlehnung an Romeo und Julia erzählt. Das ist keine Dokumentation.


      Joe_Potter schrieb:

      Dafür dokumentiert er die Arroganz eines westlichen Regisseurs, für den die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen Probleme der kriegsgebeutelten arabischen Welt nichts anderes sind als romantische Staffage."
      Und genau diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Romantisch finde ich an der dargestellten arabischen Welt gar nichts.
      Gruß
      George Lucas

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von George Lucas ()

    • Darauf freue ich mich bereits.
      :bier:
      Gruß
      George Lucas

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