I, Tonya

    • Blu-ray

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      Film: Die kuriosesten Geschichten schreibt das Leben selbst. Das Attentat auf die amerikanische Eiskunstläuferin Nancy Karrigan im Vorfeld der olympischen Spiele 1994, organisiert durch den damaligen Ehemann einer ihrer größten Konkurrentinnen Tonya Harding, ist eine solche Geschichte. "I, Tonya" erzählt das u.a. auf Interviews basierende Biopic von Tonya Harding, die nach Stand heute zumindest über die Attentatsplanungen informiert war...

      Auch Zuschauer die sich gewöhnlich in keiner Weise für Eiskunstlaufen interessieren, kommen hier auf ihre Kosten. Dabei profitiert der Film von seiner interessanten Geschichte und den hervorragenden darstellerischen Leistungen von Tonya Harding und Allison Janney. Margot Robbie wurde mit ihrer wandlerischen Leistung für den weiblichen Hauptdarsteller-Oscar nominiert, und Allison Janney gewann den Oscar als beste weibliche Nebendarstellerin. Sie verkörpert die genauso schräge wie strenge, oftmals sarkastische Mutter in perfekter Weise und hat den Oscar deswegen durchaus verdient.

      Regisseur Craig Gillespies Film bewahrt sich trotz seiner rauen Geschichte mit seiner eigenwilligen Inszenierung einen gewissen Charme und der Film weist auch eine gewisse humoristische Note mit viel Sarkasmus auf. Der unglaubliche Dilettantismus der Menschen aus dem Umfeld von Tonya Harding trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei. Das realistische Setup und die passenden Kostüme lassen den Film sehr authentisch und glaubhaft erscheinen. Einzig eine Szene in der Margot Robbie die 15jährige Tonja Harding darstellt, wirkt etwas unglaubwürdig, da man Robbie hier die 15 Jahre nicht abnimmt.

      Der Film überlässt es einem selbst, ob man Mitleid und Sympathie oder Verachtung und Schuld für Tonya Harding empfindet. Oftmals stehen hier Aussage gegen Aussage von den jeweils Beteiligten, man bekommt aber in einer Art Milieu-Studie schon eine gute Vorstellung unter welchen Umständen und sozialen Hintergründen Tonya Harding in ihrer White-Trash-Welt aufwuchs und den Großteil ihrer Eiskunstlaufzeit verbrachte. Verurteilt wurde Harding damals lediglich für die Behinderung der Ermittlungen, eine Beteiligung am Attentat konnte man ihr nie nachweisen. In dieser Hinsicht bringt auch der Film keine neuen, sachlichen Erkenntnisse über die Wahrheit, der Zuschauer kann und muss sich hier ein wenig selbst sein Urteil bilden. An der einen oder anderen Stelle wird auch bewusst etwas überzeichnet, manchmal gemutmaßt und vielleicht auch ein wenig gelogen. Bei der ganzen Betrachtung des Films spielt das damalige Opfer Nancy Karrigan übrigens so gut wie überhaupt keine Rolle, alles dreht sich um Tonya Harding und ihr skurriles Umfeld.

      Bild: Der authentische Look des Films sorgt nicht immer für eine ansprechende Bildqualität. So sehen die Farben oftmals ein wenig ausgebleicht aus und ab und an fallen die Kontraste etwas steil aus. Dazu kommen noch einige im Mockumentary-Stil gedrehte Szenen und eine augeprägt Körnung, die sich negativ auf den Bildeindruck auswirken. So sieht der Film zwar recht authentisch aus, entspricht aber nicht unbedingt den heute üblichen Erwartungen. Immerhin bewegt sich die Bildschärfe in den meisten Szenen auf einem guten Niveau.

      Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 5.1 DTS-HD-MA Tonspur ausgestattet. Im Grunde genommen handelt es sich bei dem Film eigentlich um einen Mix aus Drama und Komödie, durch die diversen Szenen in den Eislaufarenen bekommt man aber dennoch einen sehr aktiven und dynamischen Soundtrack geboten. So sorgen die Stadionkulissen immer wieder mal für Abwechslung und Räumlichkeit. In der Summe dominieren aber dennoch die Dialoge, die hier jederzeit bestens zu verstehen sind. Die Darstellung von einzelnen Geräuschen, wie das Kratzen der Schuhe auf dem Eis wird ebenfalls sehr direkt und präsent dargestellt.

      Fazit: Was ist wahr und was nicht? Man bekommt zwar jede Menge Hinweise, aber letzten Ende muss sich jeder sein eigenes Bild machen. Unabhängig von der Wahrheit bekommt man hier ein hervorragendes Biopic geboten, bei dem insbesondere die beiden Darstellerinnen Margot Robbie und Allisson Janney herausragen.Aber auch die frische und originelle Inszenierung macht den Film zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Filmerlebnis.

      Film: 8/10 (IMDb 7.5/10)
      Bild: 6,5/10
      Ton: 8/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Finch ()

    • kinodehemm schrieb:

      ..von allen ungelösten Rätseln oder obskuren Vorgängen im Sport war das nun wirklich eines, dessen Aufarbeitung man sich hätte sparen können.
      Imo mehr etwas für die GALA oder Das Goldene Blatt.
      Die Gala und das Goldene Blatt hätten das nie so inszenieren können. Die Story ist damals auch mehr oder weniger (sofern das möglich war) an mir vorbei geflogen. Aber allein schon die Milieustudie und Dilettantismus von Team-Harding machen den Film interessant. Den Gala-Faktor kann man hier genauso gut ausblenden wie jegliche Affinität zum Einkunstlaufen. Bezüglich Gala-Faktor geht der Film einen anderen Weg und der Sport dient nur als Kulisse.

      Gruß
      Finch
    • I, TONYA
      "Die zusammengebundenen Haare stehen Dir. Sie lassen Dich jünger aussehen." - "Ich bin 23!"

      Film: 8/10 Punkte
      Schon mit drei Jahren wird Tonya von ihrer Mutter dazu gebracht, zeitaufwändig auf dem Eis zu trainieren. Erste Erfolge im Eiskunstlauf lassen nicht lange auf sich warten. Tonya ist besser als deutlich ältere Kinder. Aufgrund ihrer sozialen Herkunft erfährt Tonya selbst später viel Missgunst, besonders von den Kampfrichtern, die sie nicht für repräsentativ genug halten, um die USA bei den olympischen Spielen zu vertreten. Also werten sie die Darbietungen von Tonya regelmäßig herunter, um gefälliger erscheinende Sportlerinnen für ihre Ziele zu fördern. Als Tonya sogar Morddrohungen erhält, schmiedet ihr Ehemann aus Rache einen perfiden Plan gegen ihre Erzrivalin Nancy Kerrigan…
      Satire, völlig überzeichnet, Sarkasmus, Wahrheit, oder ist Tonya selbst Opfer der Umstände? Der Film schildert sehr anschaulich, in was für lieblosen Verhältnissen Tonya aufgewachsen ist, wie sie sich selbst die Schuld gibt an den Gewaltausbrüchen ihres Ehemannes, und wie hochrangige Sportfunktionäre alles tun, um Tonja nicht ins US-Olympia-Team zu lassen. Dass es dann das liebe Geld der TV-Sender ist, die einen Kampf zwischen Tonja und Nancy sehen wollen - bei Olympia - zeigt die ganze Verlogenheit im Sport auf.
      Allison Janney bekommt zu Recht den Oscar für die beste Nebenrolle, da sie die Mutter von Tonya unfassbar eingehend spielt. Tonya selbst wird vorzüglich von der süßen Margot Robbie verkörpert - und wird völlig zu recht als beste Schauspielerin für den Oscar nominiert.

      Bild: 8/10 Punkte
      Der rauschfreie Cinemascope-Transfer besitzt natürliche Farben und eine gute Schärfe. Vor allem die Eiskunstlauf-Szenen bestechen mit einem ausgewogenem Kontrast, so dass auf dem hellen, weißen Eis sämtliche Zuschauer und Applikationen auf Tonyas Kostümen zu erkennen sind.

      Ton: 7/10 Punkte
      Der 5.1-Mix hat eine breite Bühne. Stimmen lösen sich oftmals vorbildlich vom Center und folgen den Protagonisten über die Leinwand. Das würde ich mir viel öfter in Filmen wünschen. Die Musik tönt wuchtig und mit gutem Bass. Die Stimmen sind sehr gut zu verstehen. Leider werden die Surrounds ein wenig vernachlässigt. Während der Kür auf dem Eis fluten Applaus und Umgebungsgeräusche das Auditorium, ansonsten kommen die Surrounds nicht sonderlich spektakulär zur Geltung.

      Fazit:
      I, Tonya ist ein sehenswertes Biopic über die amerikanische Eiskunstläuferin, die durch einen Anschlag auf ihre Erzrivalin zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Dabei stehen jedoch mehr das soziale Umfeld von Tonya im Fokus und die Verlogenheit amerikanischer Sport-Funktionäre. In der Summe finde ich den Film absolut sehenswert, auch für Leute, die mit Eiskunstlauf nichts anfangen können.
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von George Lucas ()

    • Wäre der Film nicht auf einer realen Geschichte basierend, würde niemand die Story glauben so stümperhaft und dumm wie sich alle verhalten haben. Ein tolles White Trash Biopic.

      Der Film ist so wunderbar inszeniert und aufgebaut, dass man ihn wirklich gespannt verfolgt. Der Humor und die Skurilität der Darstellung sind extrem unterhaltsam. Auch die Schauspieler sind perfekt besetzt und spielen ihre Rollen glaubhaft. Margot Robbie ist die perfekte Besetzung und spielt die naiv dumme und vom Eislaufen besessene Tonya extrem gut. Wie gut die ganze Besetzung des Filmes ist, sieht man auch am Ende, wenn im Abspann ganz kurz Szenen aus den original Interviews gezeigt werden.

      Auf jeden Fall sehr sehenswert.

      Film 8/10
      Bild 7/10
      Ton 7/10
      Mein Kellerkino - The Twilight Zone (klick)
    • FSK 12, 121 min

      Aloha!

      Ich bin alles andere als ein Eiskunstlaufanhänger, aber das ist in diesem Film auch nur die Randhandlung. Der Film bewegt und unterhält, auch wenn er mir ein klein wenig zu sehr auf Spaß gemünzt ist.

      Margot Robbie ist auch nicht so mein Ding, aber als Darstellerin sagt sie mir hier sehr zu. Das gilt auch für ihre Filmmutter und ihren -mann, der mich ein wenig an jemanden aus "Scream" erinnert.

      Die Geschichte hat natürlich damals jeder ein wenig mitbekommen, aber es ist ganz interessant, sie nach so vielen Jahren als Film zu erleben. „Das Original“ am Ende des Films ist in der Tat beeindruckend auf dem Eis.

      Empfehlung!

      Film: 2+
      Ton: 3
      Bild: 2-
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
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