Hörbericht Neumann KH310A (stereo)

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    • Hörbericht Neumann KH310A (stereo)

      Hallo HiFi/Heimkino-Gemeinde,

      hoffe ihr seid auch interessiert an schnöder 2-Kanal Berichterstattung :biggrin: .

      Also: sehr guter Freund von mir hat die Faxen dicke von seinem high endigen Röhren und LS Gedöns :biggrin: . Ihm fehlt mittlerweile schlicht der Wumms und da ist nicht mal nur der Bass gemeint. Auf Anfrage bei mir, wie er sich verändern soll, habe ich ihm geraten, auch mal Studio-Monitore in Betracht zu ziehen. Vor ein paar Wochen machten wir einen Termin bei Thomann, um in deren Vorführ-Mixing-Studios (die haben tatsächlich zwei akustisch voneinander isolierte, voll ausgestattete Studios) verschiedene Derivate hören zu können, als da waren Focal, KS digital, Genelec, Adam und eben Neumann. Die Neumann stand zwar "nur" in einem typischen LS-Studio mit Wahlmöglichkeit über Pad, hat sich aber trotzdem als die für uns geeignetste heraus gestellt. Ende letzter Woche war es dann soweit, die Dinger sind eingetroffen, gestern haben wir sie dann mit diversen LP´s in "Ohrenschein" genommen. Und was soll ich sagen ........... das ist ja schlicht abartig, was aus der etwas mehr als DIN A4 großen Lautsprecherfront raus kommt. Aberwitzige Impulse, Kontrolle bei jeder Lautstärke, eine absolut exakte Stereo-Bühne und eine nie nervige und nichts verheimlichende Tonalität. Und das bei Laut und leise. Manche sog. HiFi-Lautsprecher saufen bei niedrigem Hör-Pegel geradezu ab, "laut" ist eher seltener ein problem. Interessanter Weise hat sie uns senkrecht aufgestellt noch etwas besser gefallen, als waagrecht. Einziger Kritik-Punkt unsererseits, da wir auch intensive Klassik-Hörer sind: das Orchester-Volumen wirkt etwas mickrig, was m. E. der kleinen Schallwand zuzuordnen ist. Senkrecht aufgestellt wurde es etwas besser. Aus diesem Grund wurde noch die 420 bestellt :biggrin: . Die trifft vsl. übermorgen ein und wird kommendes WE in Ohrenschein genommen.

      Ich kann jeden verstehen, der die 310 als HiFi/Heimkino betreibt. Bei Rock/Pop oder auch kleinen Jazz-Besetzungen gibt´s absolut NICHTS zu mäkeln. Man fragt sich einfach, wo die den bass und die entsprechende Kontrolle dazu herholt. Ich kenne einiges an überteuerten HiFi Monsterkisten, die mit noch so dicker Elektronik dahinter, da bestenfalls gleich ziehen - wenn überhaupt - aber keinesfalls vorbei :biggrin: .

      Werde über die 420 selbstverständlich auch berichten.

      Gruß

      Klaus

      edit: fast vergessen: wir haben uns beim hören natürlich abwechselnd in den Sweet-Spot gesetzt und jeder hat da "seine" Schallplatten gehört. Als mein Kumpel dran war und ich mich links außen an einem abseits stehenden Arbeitsplatz setzte lief gerade Finnlandia von Sibelius. Und was ich da an Details in Sachen Dynamik und Tonalität gehört habe, wie z. B. daß die Streicher nicht wie ein Instrument klingen, sondern aus vielen, war schon sehr beeindruckend.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von celestron ()

    • Nicht umsonst ist Klein&Hummel seit Jahrzehnten im Broadcast Professional Bereich dabei.
      Eine feste Größe im öffentlich rechtlichen Rundfunk neben Adam.
      Vor allem werdet ihr viel Freude daran haben, das die Teile sehr sehr langlebig und zuverlässig sind.
      Ausfälle von K&H in unseren Studios sind im kleinen einstelligen Prozentbereich trotz 24/7 und dann meist mit Bordmitteln (Standard Elkos im Netzteil tauschen und gut) kostengünstig zu beheben.
      Gratulation zu der Entscheidung.

      Gruß ToFu
      Was soll ich sagen?! Ich steh auf den Scheiss. (xXx)
    • ToFu schrieb:

      Das ist richtig, aber das know how ist glücklicherweise dabei nicht verloren gegangen.
      Aber auch fast nur in Form von Papier. Von der K+H Belegschaft blieben 8 Personen übrig, die sich auf Beschallungstechnik und Studiomonitore aufteilten. Zum Glück hat Sennheiser die K+H O410 nur rudimentär zur 420 weiter entwickelt, statt einen komplett neuen LS auf den Markt zu bringen. Das trägt zur Konservierung des K+H Know How´s bei. Da ist die Situation bei den Neumann Schneidemaschinen deutlich prekärer.

      Die 420 ist heute eingetroffen und wird gerade eingespielt. Am Donnerstag werden sie meine Ohren streicheln - oder massieren, je nach Musikmaterial :biggrin: .

      Gruß

      Klaus
    • KH420 in Ohrenschein genommen

      Soooo werte Gemeinde,

      gestern Abend endlich die große Schwester der 310 gehört. Und was soll ich sagen :biggrin: sie macht genau das, was man von einem größeren Lautsprecher erwartet: spielt einfach noch einen Tacken souveräner und "größer". Überraschender Weise sind die Unterschiede im Bass bei Musik nicht mal so gravierend. Die "Kleine" geht für ihre Größe enorm tief hinunter, bleibt dabei trocken und impulsfest. Bei Musik sollte man sich auch immer "vor Ohren" halten, was so die tiefsten Frequenzen sind: ein viersaitiger E- oder Kontrabass erzeugt max. 41Hz, der 5 saitige 31 Hz. Aber wann kommen die schon zum Einsatz? Zumal die 31Hz selbst für die 310 kein großes Problem darstellen. Ein gern verbreitetes "Argument" mancher der High End Szene ist, daß kleine LS keine Kessel- und Große Pauken akustisch "darstellen" können ............ lachhaft :biggrin: . Die unteren Frequenzen liegen bei ca. 65 Hz (Kessel) und 50 Hz (große). Die "kleine" kommt ins schwitzen, wenn im Frequenzkeller massiv mit Synthesizern gearbeitet wird, oder beim Boesendorfer Imperial die unterste Oktave malträtiert wird (17,4 Hz).

      Womit ich nicht ganz konform gehe ist, daß Neumann für die 310 und 420 die gleichen Lautsprecher- und Hörabstände angibt, ganz im Gegensatz z. B. zu Geithain für ihre LS. Je größer die Abstände werden, desto mehr "Probleme" bekommt die Kleine. Diese äußern sich keinesfalls in schlechterem Impulsverhalten, Klirr, oder Lautstärke, sondern schlicht und ergreifend in der Größenabbildung der Musik. Bei Rock & Pop und kleinen Jazz Besetzungen à la Dave Brubeck oder Oscar Peterson spielt das eine untergeordnete Rolle. Bei großen Orchestern schaut es schon anders aus. Und das war es dann auch, wo mich die 420 richtig geflasht hat. Ich habe einer meiner Lieblings-Swing-Scheiben aufgelegt, die - absichtlich - in einem für solche Zwecke eigentlich akustisch eher suboptimalen Raum aufgenommen wurde, in der Aula einer sehr großen Schule. Dazu wurde noch mit sehr wenig Mikrofonen gearbeitet, so daß manche sekundären Instrumente wie ein Klavier und ein Xylophon sehr leise gegenüber den schon fast brachialem Schlagzeug und Blechbläsern auftreten. Und die 420 hat jedes Instrument glaubhaft dargestellt. Die 310 hat das Ganze quasi auf "Barbie-Puppenhaus-Größe" verkleinert, ohne aber Impulse zu verwischen, oder Lautstärke zu verringern. Auch was die Tonalität angeht, ist die 420 ganz großes Kino. Das hat sie aber mit der 310 gemein. Alle Instrumente und Stimmen klingen exakt so, wie sie klingen sollen, Die Ls dichten weder dazu, noch lassen sie was weg. Zwei Stücke der besagten Swing-Scheiben beinhalten auch eine Frauenstimme. Und deren Timbre war einfach zum niederknien :biggrin: . Das habe ich bis jetzt über einen eigentlich konventionellen LS so noch nicht gehört. Da mußten dann entweder Hörner meines Kalibers, oder Elektrostaten ran, die aber wieder andere Problemzonen haben. Und genau diese "Problemzonen" sehe ich weder bei der 310 - bis auf die erwähnte, die aber m. E. stark von der Aufstellung abhängt - und bei der 420 eigentlich gar nicht. Das, was mich bei sog. etablierten High End LS am meisten aufregt ist, wenn der Verkäufer einen Satz wie " Klassik können sie besonders gut!" oder "Blues ist ihre wahre Stärke!"läßt. Mag für Leute taugen, die DAS EINE oder DAS ANDERE hören ........... für mich beschränkt sich Musik aber nicht auf ein Genre, Der LS muß ALLES gleich gut wiedergeben. Und da sind die Neumänner wie geschaffen.

      Von meinen jetzigen relativ kurzen Erfahrungen mit der §10 und 420 ausgehend, würde ich die 310 bis ca. 250cm Sitz-/LS-Abstand und die 420 ab 250cm empfehlen. Die Raumgröße spielt eher eine untergeordnete Rolle.

      Die Hörsessions mit der 420 werden noch weiter gehen, da mein Kumpel eine optimale Aufstellung noch nicht verinnerlicht hat :biggrin: . Die Anwinkelung ist noch weit vom Stereodreieck entfernt und die LS stehen für mein dafürhalten noch zu nahe an der Wand. Um ihm das zu verdeutlichen, muß ich ihm Messprotokolle unter die Nase reiben. Bei richtiger Aufstellung dürfte das Klangbild weiter an Präzision gewinnen

      Was auch noch sehr interesssant war: er hatte sich vor ca. einem Jahr einen Bluesound Node als Streaming Client besorgt, hauptsächlich wegen Zugriff auf gerippte CD´s die auf dem NAS liegen. Später kommt vielleicht noch ein Abo dazu. Jedenfalls klang der Node über die Harbeth/Air Tight Kombi dermaßen mau und verwaschen, daß es überhaupt keinen Spaß gegenüber der LP machte und der Node links liegen gelassen wurde. Mit den Neumännern hat sich das massiv gewandelt - und das, obwohl die Vorstufe (auch Air Tight) gleich geblieben ist. Auf einmal hat alles Attacke und Präzision. Ich habe dafür nur eine Erklärung: Röhrenverstärker können auf Grund ihrer an einen LS angeglichenen Impedanz ein Chassis nicht kontrollieren. Da die Impulse von Digital deutlich kürzer sind, als von LP, haben die Harbeth Chassis bei digitaler Quelle mangels Kontrollorgan noch unkontrollierter geschwungen, als bei analoger. Eine andere Idee habe ich nicht :biggrin: .

      Bis es zur ersten Messsession kommt, wird es noch dauern, ich werde aber auf jeden Fall berichten!

      Gruß

      Klaus
    • Die 420er hat ja auch deswegen einen wesentlich größeren Waveguide und bündelt auch durch den 26er TT bis ca 200Hz, recht konstand ab ca 600Hz. Ich habe einen Hörabstand von 3,5m und habe mir die 420 auch genau deswegen gekauft. Ich habe allerdings 3 davon und nutze einen als Center.
    • celestron schrieb:

      haben die Harbeth Chassis bei digitaler Quelle mangels Kontrollorgan noch unkontrollierter geschwungen, als bei analoger.
      Dazu sei noch angemerkt, bei den Harbeth´s ist es gewollt, daß das Gehäuse mitschwingt. Die LS-Gehäuse sind relativ dünnwandig und der LS ist innen nur leicht bedämpft. Hat aber trotzdem "nur" 87dB/1W/1m.

      Gruß

      Klaus
    • Zweite Hörsession mit der KH420

      Am Montag war es soweit, es erfolgte die zweite Session. Messungen wurden zwar keine gewollt, aber meine Aufstellungs-Vorschläge wurden endlich umgesetzt :biggrin: (LS raus aus der Dachschräge, gleichseitiges Stereo-Dreieck mit 30 Grad Einwinkelung) . Und das Ergebnis war wie erwartet: eine geradezu holographische Abbildung der Musik. Es ist einfach unbeschreiblich, mit welcher Lässigkeit dieser LS agiert und niemals nervt, außer die Aufnahme taugt nichts. Es werden Bässe in den Raum geprügelt, die man so einem LS einfach nicht zutraut. Hochton-Attacken, die sich kaum von meinem ION unterscheiden. Und bei großen Orchestern immer wieder diese Abbildung jedes einzelnen Instruments. DAS ist eigentlich High End pur :biggrin: . Die Qualität einer Aufnahme wird schonungslos offen gelegt. Und - was für mich am wichtigsten wäre - es ist völlig egal, was für eine Musik läuft, Jazz,Rock&Pop, Blues, Blues-Rock, Klassik in allen Variationen .......... man ist beim hören nicht auf der Suche nach Fehlern, wie z. B. "die Klarinette kommt a bisserl quäkig", sondern man ergibt sich quasi in Superlativen wie "boah, kommen die Becken geil!!!!"

      Was mich a bisserl frustriert: mein LS klang "out of the box" nie so wie die KH420. Erst umfangreiche Raum-Modifikationen und dann natürlich der TRINNOV machten sie so wie ich will. Wobei da der Raum an sich auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Hätte ich meine Hörner nicht, wäre die 420 der LS meiner Wahl. Ich freue mich schon auf das nächste Mal, die zu Ohren zu bekommen. Zum Glück hat mein Kumpel noch mehr HiFi-Baustellen, als nächstes geht´s dem Plattenspieler an den Kragen. Der hat kein Antiskating :wow: .

      Gruß

      Klaus
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