1917

    • Blu-ray

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    • 1917

      FSK 12, 119 min


      Aloha!

      Die Schützengräben wirkten selten so plastisch, die Atmosphäre wurde toll eingefangen, gerade zu Anfang wirkt es gespenstisch. Die Darsteller sind allerdings nur Mittelmaß. Der eine erinnerte mich vor allem mit Helm an Schweighöfer, was alles andere als ein Kompliment ist. Später wird es dann allgemein ein wenig schwächer, weil sich Dinge wiederholen. Insgesamt fand ich den Film aber besser als gedacht, vor allem, weil ich sonst eher Streifen über den Zweiten Weltkrieg bevorzuge.

      Film: 2+
      Ton: 2+
      Bild: 2+
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • 1917

      Film: 10/10 Punkte
      1917 - Erster Weltkrieg. Westfront im Norden von Frankreich: Zwei britische Soldaten erhalten den Auftrag von der Heeresführung, einen schriftlichen Befehl an Colonel Mackanzie (Benedict Cumberbatch) zu übergeben. Darin wird dieser aufgefordert, den Angriff gegen die Deutschen unverzüglich einzustellen, weil die eigenen Truppen in eine gut organisierte Falle laufen, wie Luftaufnahmen deutlich zeigen. Um das Schreiben zuzustellen, müssen die beiden Meldegänger innerhalb von 8 Stunden das britische Bataillon an der Front erreichen - denn bereits im Morgengrauen soll der Angriff erfolgen.
      Regisseur Sam Mendes schuf einen überaus spannenden Kriegsfilm nach der Erzählung seines Großvaters, der im Ersten Weltkrieg gedient hat. In vielen Szenen ist das Grauen dieses Krieges veranschaulicht. Aus der subjektiven Sicht der beiden Hauptdarsteller ist die Geschichte mit einer "One-Shot"-Einstellung dargestellt. Das bedeutet, es gibt keine Schnitte. Die Kamera folgt quasi in Echtzeit den Protagonisten von der Auftragsvergabe, durch das zerbombte Niemandsland, den deutschen Stellungen auf dem gesamten Weg zu ihrem Ziel. Genau dieser Aspekt macht das Werk so einzigartig und dramatisch, weil alles Drumherum praktisch ausgeblendet wird. Der Zuschauer bekommt nur das zu sehen, was auch die Hauptdarsteller erblicken können.
      Für mich ist 1917 der bislang beste Film aus dem Jahr 2019, der mit internationalen Preisen förmlich überhäuft wurde - und hätte für mich den Oscar als bester Film redlich verdient. So erhielt er Academy Awards "nur" für die "Beste Kamera", aufgrund der überaus spektakulär gefilmten Szenen, "Besten Ton" und die "Besten visuellen Effekte".

      4K-Bild: 9,5/10 Punkte
      Der Cinemascope-Transfer gefällt mir knackscharfen Bildern. Trotz in Echtzeit gefilmter Szenen mit zahlreichen bewegten Kameraaufnahmen, gibt es kein "Gewackel". Im Vergleich mit der Full-HD-Fassung zeigt die 4K-Version deutlich mehr Details. Nebelaufnahmen sind viel besser durchgezeichnet. In den dunklen Tunnelsystemen der deutschen Schützengräben ist das Schwarz der 4K-Version dunkler und trotzdem besser durchgezeichnet. Applikationen auf den Uniformen sind klarer abgebildet. Trotz entsättigter Farben haben die Gesichter einen natürlicheren Hautfarbton und Explosionen sehen satter und brillanter aus. In Summe scheint förmlich ein Grauschleier von der 4K-Version abgezogen zu sein gegenüber der bereits sehr guten Full-HD-Fassung. Nachts beleuchten größere Brände eine zerbombte Stadt fast schon furchteinflößend. Dabei sind Schattenbereiche vorzüglich durchgezeichnet. Die höhere Auflösung in Kombination mit dem größeren Kontrastumfang und dem besseren Lichtspektrum machen den Unterschied Pro Film auf der 4K-Blu-ray aus.

      Ton: 10/10 Punkte
      Der ausgezeichnete "Dolby Atmos"-Mix besticht mit präzisen Umgebungsgeräuschen, satten und bassgewaltigen Explosionen aus den Surrounds. Darüber hinaus werden die Top-Speaker immer mal wieder spektakulär ins Klanggeschehen einbezogen. Beispielweise wenn die Kamera durch zahllose Fliegen schwebt, die über Pferdekadaver kreisen, oder beim Einsturz der Decken in den verlassenen deutschen Unterkünften. Die Explosionen kommen völlig ansatzlos, brutal laut und körperlich spürbar. Auch beim Angriff der Briten auf die deutsche Stellung in der finalen Schlacht schlagen Geschosse unfassbar realistisch direkt neben dem Zuschauer ein. Potente Surround-Speaker können hier zur absoluten Hochform auflaufen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn druckvolle Bass-Events aus den Surroundlautsprechern tönen. Zwischen all den Effekten kommen auch leisere Töne natürlich zur Geltung; ebenso klingen die männlichen Stimmen sonor und kräftig. Die Prämierung für den "Besten Ton" ist vollkommen verdient.

      Fazit:
      Regisseur Sam Mendes schuf einen überaus spannenden Kriegsfilm nach der Erzählung seines Großvaters, in dem zwei Meldegänger mit der Übergabe eines Schreibens verhindern sollen, dass zwei britische Bataillone in einem deutschen Hinterhalt niedergemetzelt werden. Bild und Ton sind auf einem hervorragendem Niveau.
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
    • Auf diesen Film habe ich mich sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Technik und der Aufwand, mit dem dieser Film gemacht wurde, hatte ich schon über verschiedene Quellen mitverfolgt, wusste aber ehrlich gesagt nicht so recht, was daran so beeindruckend sein sollte. Heute weiß ich es, wird der Zuschauer auf beeindruckende und extrem flüssige Art und Weise durch die Schützengräben und Schlachtfelder in Frankreich geführt, durch die sich zwei englische Soldaten schlagen müssen, um eine Nachricht im April 1917 an eine Nachbar-Kompanie zu überbringen, die Gefahr läuft in einen gigantischen deutschen Hinterhalt zu geraten.

      Die Story ist zwar relativ dünn, aber der Betrachter wird derart von den teils langen, jedoch hochspannenden Filmsequenzen eingenommen, dass er eigentlich nur noch hofft, dass den beiden Protagonisten nichts passiert. Zu diesem Mittendrin-drin-Erlebnis kommen dann noch einige sehr überraschende und intensive Szenen, die für einen deutlichen höheren Pulsschlag sorgen und auch das hervorragende Sounddesign herausstellen.


      Film 9/10

      Bild 9/10

      Ton 10/10 (engl. HD)

      Sehr empfehlenswert!!!
      A life without regrets is not funny.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von SkyRocket ()

    • Ich hab sonst was für ein Meisterwerk erwatet. Das ganze Netz überschlägt sich förmlich. Für mich der totaler Schnarcher, bedingt durch den Drehstil zur Überbrückung der Szenen und der Nonsens-Story langatmig hoch³ ... Spannung kam so gut wie nie auf und die deutschen Soldaten werden als völlig dumm hingestellt (nur hatten die Telefon). Die beiden Hauptdarsteller reißen einem auch nicht mit und hat man schnell wieder vergessen. Ein völlig überhypter Film, kann man 1x gucken mehr dann aber auch nicht. Völlig zu Recht ging der Oscar als bester Film an Parasite und nicht an 1917.

      Film: 6/10
      Ton: 8/10
      Bild: 9/10
      JVC DLA-NZ8+LW 120" / Yamaha RX-3070 / IOTAVX AVXP1 / Myryad MA360 / Vero 4K+ / 4K ATv / Oppo UDB-203 / Samsung UBD-K8500 / VU+ Box 4K / Dolby Atmos 5.2.4 System / AM 8033 Cinema / Akustik R-T-F-S & Fairland / Reckhorn 405+4xBS200

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von postmanmc ()

    • Hallo,

      Film 10/10
      Bild 10/10
      Ton 10/10

      Fazit:

      Das Filmerlebnis ist enorm intensiv, mit dieser einen Kamerafahrt. Bis auf einen Unterbruch wirkt sie wie aus einem Guss und auch die Szenerie hat keine auffälligen Fehler, obschon ich hier auf Details geachtet habe. Die Kamera umkreist die beiden Hauptdarsteller permanent und schafft so ein extremes mittendrin Gefühl, ohne dabei stark zu wackeln (was ich gar nicht mag, diese Wackelkameras). Die Kamera bewegt sich ruhig und sanft. Bild und Ton stehen dem Film in nichts nach. Ich habe keine Kritikpunkte.

      Gruss
      Zervix
    • postmanmc schrieb:

      Für mich der totaler Schnarcher, (..) Nonsens-Story langatmig hoch³ ... Spannung kam so gut wie nie auf und die deutschen Soldaten werden als völlig dumm hingestellt (…) Ein völlig überhypter Film

      Film: 6/10
      Das liest ja wie ein Verriss.
      Was hat Dir gefallen? Immerhin hast du ihm eine leicht mittelmäßige Note gegeben.
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,
    • Na ja... ich hatte eine enorm hohe Erwartungshaltung. Einer der wenigen Filme wo man so gut wie keine negativen Kritiken findet. Vom besten Film der letzten 10 Jahre wurde sogar gesprochen. Die Filmsets waren schon schön anzuschauen und auch die Kameraführung hat was für sich... aber vom Unterhaltungswert und Spannungsbogen (sicher auf Grund der großen Erwartungshaltung) ein Reinfall für mich, alles schon hundertmal besser gesehen in Hollywoodproduktionen.
      JVC DLA-NZ8+LW 120" / Yamaha RX-3070 / IOTAVX AVXP1 / Myryad MA360 / Vero 4K+ / 4K ATv / Oppo UDB-203 / Samsung UBD-K8500 / VU+ Box 4K / Dolby Atmos 5.2.4 System / AM 8033 Cinema / Akustik R-T-F-S & Fairland / Reckhorn 405+4xBS200
    • Dann würde ich eher eine Bewertung wie 2/10 Punkten erwarten - und kein "Befriedigend".
      ;)

      Aber das Problem mit der zu hohen Erwartungshaltung kenne ich auch. Das ging mir zuletzt bei Star Wars 9 so. Beim zweiten Mal schauen fand ich ihn besser, weil die Erwartungshaltung niedriger war und ich den Film mehr genießen konnte.

      Bei 1917 habe ich gar keine Erwartungshaltung gehabt. Das hing damit zusammen, dass ich vorab so gut wie nichts in Erfahrung gebracht habe, weil mich die Story schlichtweg nicht interessiert hat.
      Allenfalls die Oscar-Auszeichnung für die "Beste Kamera" hat mich neugierig gemacht. Ansonsten hätte ich mir den Film wohl gar nicht angesehen.
      Ich bin also im Gegensatz zu Dir "positiv" überrascht worden.
      Gruß
      George Lucas

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    • Zervix schrieb:

      Die Kamera umkreist die beiden Hauptdarsteller
      Eigentlich ist die Kamera der dritte Hauptdarsteller.

      PS: Wer die YT-Videos zur Produktion noch nicht gesehen hat, dem seien die Extras auf der BD empfohlen. Dort wird sehr gut gezeigt, wie diese flüssigen Kamerafahrten zustandekamen. Sehr interessant.
      A life without regrets is not funny.
    • Hallo,

      der Film wäre bei einer normalen Kameraführung etwa nur eine 7/10. Die Story könnte ja banaler nicht sein und die Spannung wäre auch kaum vorhanden. Aber so ist die Kamera der Star des Films und wertet ihn locker auf eine 10/10 auf.

      Gruss
      Zervix
    • postmanmc schrieb:

      ...alles schon hundertmal besser gesehen in Hollywoodproduktionen.
      Dafür häte ich gerne mal ein paar Beispiele.
      James Ryan könnte ich mir noch als unterhaltsamer vorstellen - aber ausgefeiltere (oder gar realstischere) Story oder gar "klügere Deutsche"? ?(

      Ich glaube, das Problem ist eher die "Immersion" und da ist 1917 vielleicht vergleichbar mit Dunkirk: Auch den fanden einige sehr fesselnd und andere ein absolutes Schnarch-Fest...
      Wenn einen der Film nicht packt, sucht man sich Aspekte, die man ablehnt - wird man dagegen gepackt, fallen die nicht auf, nicht ins Gewicht oder sie gefallen einem sogar.
      Aber der eigentliche Grund liegt eher nicht in diesen "Fundstücken".
      Meine Meinung jedenfalls.

      Gruß

      Simon2
    • Zervix schrieb:

      der Film wäre bei einer normalen Kameraführung etwa nur eine 7/10.
      Ich hätte dem Film mit anderer Kameraführung wohl eine ebenso gute Note gegeben - ob ich ihn mir dann allerdings angesehen hätte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.


      postmanmc schrieb:

      Nonsens-Story langatmig hoch³
      Diese Aussage spricht wirklich für eine enttäuschte Erwartungshaltung.
      Was hast du erwartet?



      postmanmc schrieb:

      die deutschen Soldaten werden als völlig dumm hingestellt (nur hatten die Telefon)
      Finde ich gar nicht. Eher als brutal und hinterhältig (Pilot und Scharfschütze und Soldat in der brennenden Stadt) und kaltblütig.
      Auch die Briten hatten übrigens Telefone ...
      Spoiler anzeigen
      Nur haben die Deutschen die Leitungen auf ihrer Flucht gekappt, darum konnten die Briten ihre Telefone nicht nutzen. Eigentlich clever. Darüber hinaus flüchteten die Deutschen ja gar nicht ungeordnet. Sondern sie erweckten nur den Anschein einer ungeortneten Flucht, um die Briten in die Falle zu locken. Was ja auch beinahe gelungen wäre.

      Dumm fand ich die Deutschen daher nun wirklich nicht. Ganz im Gegenteil.
      Gruß
      George Lucas

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    • Zervix schrieb:

      ... der Film wäre bei einer normalen Kameraführung etwa nur eine 7/10. Die Story könnte ja banaler nicht sein und die Spannung wäre auch kaum vorhanden.
      In puncto "Story" sehe ich das auch so. Das war völlig trivial. Aber die Kameraführung war schon toll, auch, dass es nicht wackelte, was ich ebenso hasse. Spannung empfand ich schon hier und da.

      Ich fand "Parasite" klar besser im Ganzen.
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • George Lucas schrieb:

      Finde ich gar nicht. Eher als brutal und hinterhältig (Pilot und Scharfschütze und Soldat in der brennenden Stadt) und kaltblütig.
      Und genau DAS ist der Punkt, warum ich froh bin, das er nicht den Oscar als "bester Film" bekommen hat. Im WWI galt speziell bei den Piloten, aber auch beim "Fußvolk" ein Ehren-/Rittercodex, der in WWII auf grund der Ideologie dann obsolet wurde. Das dargestellte mag es vielleicht vereinzelt gegeben haben, das in einen Film dann zu bringen wirkt dann wieder wie "immer diese bösen, hinterhältigen, ehrlosen deutschen Soldaten." Der Weihnachtsfrieden von 1914 zeigte ein anderes Bild des deutschen Soldaten.

      Der zweite schwere Fehler des Films ist die Darstellung des Unternehmens Alberich (Rückzug zur Siegfried-Linie) als Falle gegen die Alliierten. Das ist grundfalsch. Die deutsche Westfront war massiv überdehnt, es bildeten sich gefährliche Front-Lücken, der Nachschub kam ins stocken. Da es an Soldaten mangelte, blieb nichts anderes übrig, als die Frontlinie durch Rückzug zu verkürzen. Die Alliierten waren davon überrascht und konnten das nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Allerdings wandte die deutsche Heeresführung beim Rückzug die Taktik "verbrannte Erde" an, was schon damals auf Grund der Haager Landkriegsordung von 1907 völkerrexgrswidrig war.

      Handwerklich ist der Film toll gemacht und hat Unterhaltungswert. Wobei einen Kriegsfilm zur Unterhaltung in manchen Kreisen auch schon wieder diskussionswürdig ist :biggrin: .

      edit: "Der Soldat James Ryan" hat zum Glück den Oscar für den besten Film auch nicht bekommen, da die Geschichte extrem konstruiert ist, auch wenn es wahre Hintergründe gibt (Sole Survivor Policy).
      Gruß

      Klaus
    • Hallo,

      trotz einiger Schwächen überwogen bei mir am Ende aber doch eher die positiven Eindrücke. Besonders in visueller und atmosphärischer Hinsicht vermag der Film zu überzeugen. Hier ist "1917" gerade auf der Leinwand großes Kino. Ich würde die Story auch nicht unbedingt als dünn bezeichnen, so richtig mitreißend ist sie aber phasenweise auch nicht. In einigen Momente in der Anfangsphase knistern aber Spannung und Atmosphäre gewaltig. Die Intensität nimmt im Laufe der Zeit etwas ab und der Film pendelt sich bei solider Unterhaltungskost ein, getragen von seiner visuellen Pracht.

      Gestört haben mich jedoch ein paar historische Ungenauigkeiten, die unter anderen Celeston schon weiter oben beschrieben hat. Das Ganze mag zwar grob auf wahren Erzählungen beruhen, im Detail ist der Film aber leider ein wenig unglaubwürdig. Neben dem Aspekt mit dem Flieger-Ehrenkodex und dem völlig unglaubwürdigen Zurücklassen einer komplett ausgebauten Stellung (was ein zentraler Bestandteil für die Erklärung der Story ist), sind mir noch andere Dinge aufgefallen, die zwar für die Heroisierung der Hauptfigur ganz nett waren, so aber nie funktioniert hätten. Hier zwei Beispiele:
      • [spoiler] Das Scharfschützenduell an der Brücke. Der deutsche Soldat war in einer derart überlegenen Situation, dass der Engländer im Normalfall keine Chance hatte. Eigentlich hätte er ihn ohnehin schon vorher erwischen müssen (beim extrem langsamen Balancieren auf der Brücke), spätestens aber an der Treppe saß der Engländer fest. Bei jedem Hochgehen und Anvisieren hatte der deutsche einen klaren Zeitvorteil. Hier könnte man noch damit argumentieren, dass der deutsche Soldat vielleicht unerfahren oder ein schlechter Schütze/ einfacher Wachsoldat war - dann macht aber seine gesamte Position und Aufgabe an dieser Stelle keinen Sinn. So oder so, die Szene dient primär der Heroisierung des englischen Soldaten.
      • In der Halle kommt es zu einem Zweikampf mit einem jungen Deutschen. Der Engländer hält eine Hand auf den Mund des Deutschen und beide verharren für ein Weile still . Der deutsche Soldat sollte eigentlich schon aus Todesangst wehrhafter erscheinen, dazu hat er aber noch mindestens eine Hand frei, mit der er den Engländer angreifen abwehren könnte. Erst als es der Story passt, greift der "hinterhältige" Deutsche dann endlich den Engländer an und erst jetzt zieht er ein Messer - warum nicht schon vorher mit seiner freien Hand? [/spoiler]
      Beide Beispiele mögen kleinlich wirken, zumal mir natürlich klar ist, dass auch dieser Film ein hohes Maß an Fiktion beinhaltet. Mich stören aber diese stereotypen Fehler, denn auch hier sind alle Deutschen mal wieder eher unterdurchschnittlich performende Soldaten und/oder hinterhältig. Fairerweise muss man sagen, dass es sich hier im Vergleich zu anderen Filmen in Grenzen hält, aber jeder deutsche Soldat mit einem Gesicht in diesem Film verkörpert wieder nur die üblichen Stereotype.

      Weniger kritische und auf historische Genauigkeiten achtende Zuschauer werden mit "1917" aber solide unterhalten.

      Film: 8/10
      Bild: 9,5/10
      Ton: 10/10 (Englisch)

      Gruß
      Finch
    • Hi Finch,

      zu deinen Kleinigkeiten, die mir nicht ganz so unplausibel erscheinen:

      Spoiler anzeigen

      - Ja, der deutsche Scharfschütze hatte vorher bereits ein freies Schussfeld; aber du setzt voraus, dass er direkt in idealer Position und vorbereitet war.
      Schofield ist aber aus dem Wagen einer deutlich größeren Einheit gestiegen - mit der sich vermutlich ein einzelner Schütze nicht komplett anlegen wollte.
      Erst zu warten, bis die ausser Hörweite waren, ist keine schlechte Entscheidung.

      WENN er denn überhaupt bereits in Position gewesen ist. Er könnte auch erst dahin beordert worden sein, als Truppenbewegungen dort festgestellt wurden und gerade erst Stellung bezogen haben.
      Oder er hat geschlafen (war ja offensichtlich allein) oder auf dem Klo oder ....
      Es gibt jedenfalls ausreichend suboptimale Szenarien für den Schützen.

      - Als Schofield das Haus betritt, ist der deutsche Schütze bereits verletzt - keine Ahnung, wie schwer, aber er konnte sich offensichtlich schon nicht mehr vom Fenster wegbewegen. Das dürfte seine Chancen deutlich begrenzt haben. In Summe hatte er sogar Glück (auch wenn es im Endeffekt nicht "gereicht" hat ;) ), dass Schofield offensichtlich die Granaten vergessen hatte, die er extra für so einen Fall eingepackt hatte...

      - Zum Zeitpunkt, an dem Schofield dem deutschen "Gefreiten" (oder anderweitig offensichtlich jungen/niedrigrangigen Soldaten) den Mund zuhält,
      a) ist der total überrumpelt (offensichtlich haben die beiden überhaupt nicht mit Feindkontakt gerechnet - der eine breit wie eine Haubitze und der andere vollkommen unvorbereitet);
      b) vielleicht ebenfalls betrunken und
      c) hat Schofield da noch sein Gewehr in der Hand (er verliert es erst im Handgemenge am Boden).
      Da KANN man anders reagieren, aber so komplett nurealistisch finde ich das nicht.


      Insgesamt (und das betrifft auch die "Fliegerszene") werden über die Jahrzehnte wohl auch eher die außergewöhnlichen Geschichten weitererzählt und weniger die "Selbstverständlichkeiten", in denen Dinge so laufen "wie üblich".
      Und so dreht man auch nicht unbedingt einen Film über einen Nachschubler, der 20 Kilometer hinter der Front über 4 Jahre die Bücher führt.

      Genau da greift der Wunsch nach historischer Exaktheit zu kurz: Dokus wollen "die Norm" zeigen, Spielfilme "die Ausnahme".

      Gruß

      Simon2

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Simon2 ()

    • Hallo Simon,

      ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich hier vielleicht etwas kleinlich bin. Natürlich lassen sich für beide genannten Szenarien (wie auch selbst für die Fliegerszene) plausible Erklärungen finden. Es ist nur leider immer so, dass quasi alle Entscheidungen so wie in "1917" ausfallen. D.h. das Pendel schlägt immer in die gleiche Richtung. Zudem hätte ein anderes bzw. kompetenteres Verhalten in beiden Szenen zum Tot der Hauptfigur geführt und der Film wäre vorbei gewesen. Am Ende ist es ein Film bzw. ist alles Fiktion, das gilt es zu berücksichitgen. Deswegen habe ich den Film auch eine 8/10 gegeben.

      Aber immer nur einseitig die Stereotype runterprügeln ist mir für einen ganz großen Film zu wenig. GOT hat es in den ersten Staffeln vorgemacht, da war niemand sicher, auch die Bösewichte hatten ihre lichten Momente/ Skills und ambivalente Figuren. Auch die ersten 15 Minuten in Soldat James Ryan haben deutlich gemacht, dass es im Krieg keine Helden sondern nur arme Schweine und glücklich Überlebende gibt.

      Gruß
      Finch
    • Hi Finch,

      ich verstehe, was du meinst ... empfand das aber hier im Film anders.
      Für mich war durchaus auch eine "Message" des Films (die schon sehr früh rüberkam), dass Überleben/Missionserfolg auf dem Schlachtfeld sehr stark Zufall/Glück ist - und viel weniger eine Sache von Kompetenz.
      Spoiler anzeigen

      die Französin und ihn Baby z.B. hatten auch einfach pures Glück, der betrunkene deutsche Offizier ebenso.
      Schofield wiederum hatte reines Glück als der ihn verfolgende Deutsche hinter ihm einfach wegrutscht, bevor er schießen kann.
      Blake (der Begleiter der Hauptperson) wiederum dummes Pech, dass offensichtlich die Kommunikation mit dem verletzten PIloten irgendwie aus dem Ruder gelaufen war (der hatte sich übrigens mit seiner Notlandung als ziemlich kompetent erwiesen hatte ;) ).
      Das war nach meinem Eindruck der Auslöser für die Eskalation: Auch Schofield hatte schon gefordert, den Deutschen zu töten ("... aus seinem Elend zu erlösen....") und das kann dieser durchaus befürchtet haben.

      Da passten die von dir genannten Szenen sehr gut rein und schlossen für mich gut an "Im Westen nichts Neues" und "In Stahlgewittern" an.

      Aber so ist eben jeder anders und ich finde es sehr interessant, wenn jemand einen anderen Eindruck hat als ich und mir so ausführlich hilft, diesen zu verstehen.
      Danke! :bier:

      (Auch, wenn es natürlich etwas zwickt, wenn jemand einen Film, der mir sehr gefallen hat, doof/nicht so toll fand :klopfer: - aber that's life)

      Gruß

      Simon2
    • Finch schrieb:

      ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich hier vielleicht etwas kleinlich bin. Natürlich lassen sich für beide genannten Szenarien (wie auch selbst für die Fliegerszene) plausible Erklärungen finden. Es ist nur leider immer so, dass quasi alle Entscheidungen so wie in "1917" ausfallen. D.h. das Pendel schlägt immer in die gleiche Richtung. Zudem hätte ein anderes bzw. kompetenteres Verhalten in beiden Szenen zum Tot der Hauptfigur geführt und der Film wäre vorbei gewesen. Am Ende ist es ein Film bzw. ist alles Fiktion, das gilt es zu berücksichitgen. Deswegen habe ich den Film auch eine 8/10 gegeben.

      Aber immer nur einseitig die Stereotype runterprügeln ist mir für einen ganz großen Film zu wenig.
      Aloha,

      ich muss gestehen, dass ich erst durch Deine Schilderung der Scharfschützenszene so richtig darüber nachdachte, weil man in Filmen im Grunde immer diese einseitig geschönten Szenen sieht. Aber ich muss Dir da zu 100 % recht geben. Egal wie schlecht der Schütze gerade drauf war, der Engländer wäre ein "Gewester" gewesen, um mal Monty Python zu zitieren.
      Gruß Mickey

      Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)
    • ja die Scharfschützen-Szene stand so im Drehbuch :sad:

      also, ich hatte den Film eigentlich nur auf meiner Liste, weil er den OSCAR für den besten Ton bekommen hat.
      Den hat er aber mMn nicht verdient !
      Ich hasse es, wenn man Score einspielt, oh hilfe es muss jetzt dramatisch wirken.....
      und wenn man etwas lauter schaut, dann hämmert dieser Score mit so'ner abstrusen Lautstärke da rein, einfach nur :silly: :spank:
      Anspruch sollte man nicht stellen, was die Story angeht. Ich bin kein Kriegsfilm-Fan, dennoch fand ich dne Film insgesammt gut, besonders geil war die Kamera-technik, quasi alles wirkte wie aus einem Shot.
      Hat einer 'ne Idee wie das geht, besonders am Anfang im Schützengraben, war schon sehr beeindruckend.

      Wertung
      Story 5/10
      Bild 8/10
      Ton 4/10

      gruß
      propman
      Wissen ist die aroganteste Form von Behauptung !
    • propman schrieb:

      Hat einer 'ne Idee wie das geht, besonders am Anfang im Schützengraben, war schon sehr beeindruckend.
      Das war tatsächlich sehr aufwendig. Da lohnt sich das Bonusmaterial.

      Letztlich haben sie tatsächlich sehr viele sehr lange Shots gehabt (bis zu 8 Minuten). Sonst halt viel mit "unsichtbaren Schnitten" gearbeitet - also dort geschnitten, wo ein Gegenstand im Vordergrund den Blick versperrte.
      Rücken, Wände, ....
      Cool auch, dass sie halt so "Kameraübergabepunkte" hatten, an denen eine andere Crew die (weiterlaufende) Kamera übergaben die dann weiterlief (oder auf dem Moped fuhr).
      Außerdem haben die sehr viel geplant und geprobt - zum Teil notgedrungen, weil sie immer nur Filmen konnten, wenn das Wetter "passte" und deshalb teilweise sehr viel Wartezeit hatten.

      Gruß

      Simon2
    • propman schrieb:

      Ton 4/10
      Die Tonbewertung überrascht mich jetzt schon ein wenig, da sie von den guten Noten der übrigen User stark abweicht.

      Was hat dir denn technisch nicht gefallen, um den Ton so "schlecht" zu bewerten?
      Gruß
      George Lucas

      Mein HEIMKINO
      Lumière, 12 Plätze, 60 m³, Projektor: JVC DLA-NZ8, Leinwand: Screen Research ClearPix Ultimate Weiß, Lautsprecher: JBL 3678 (Front), KCS SR-10A (Surrounds/Top), KCS C -218-A THX (SUB), Receiver: Marantz SR7011, 4K-Player: Sony UBP-X800, Panasonic DP-UB824, Endstufen: 4x Crown XLS 402D, 1x Liker BST 930,

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    • George Lucas schrieb:

      propman schrieb:

      Ton 4/10
      Die Tonbewertung überrascht mich jetzt schon ein wenig, da sie von den guten Noten der übrigen User stark abweicht.

      Was hat dir denn technisch nicht gefallen, um den Ton so "schlecht" zu bewerten?
      hast Du mein Text gelesen ?( , oder nur die Wertung in Zahlen dir angeschaut :silly:
      gerade wenn man "was lauter" guckt, (O-Ton) finde ich das abstrus was die Lautstärke da angeht... wir mussten dann runter regeln weil der Score zu laut war, und sowas bestrafe ich mit deutlichem Punktabzug !
      Wissen ist die aroganteste Form von Behauptung !
    • propman schrieb:

      George Lucas schrieb:

      propman schrieb:

      Ton 4/10
      Die Tonbewertung überrascht mich jetzt schon ein wenig, da sie von den guten Noten der übrigen User stark abweicht.
      Was hat dir denn technisch nicht gefallen, um den Ton so "schlecht" zu bewerten?
      hast Du mein Text gelesen ?( , oder nur die Wertung in Zahlen dir angeschaut :silly: gerade wenn man "was lauter" guckt, (O-Ton) finde ich das abstrus was die Lautstärke da angeht... wir mussten dann runter regeln weil der Score zu laut war, und sowas bestrafe ich mit deutlichem Punktabzug !
      Sehr interessant Was Du da beschreibst. Ich habe auch den OT geschaut, mit typischerweise erhöhter Lautstärke. Gerade die Ausgewogenheit des OT in allen Dynamikbereichen fand ich enorm gut gelungen, deswegen gebe ich da auch die Höchstnote.
      A life without regrets is not funny.
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