DBA Wandabstand

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    • DBA Wandabstand

      Hallo
      Ich habe seinerzeit ein DBA aufgebaut. Ich habe allerdings bestehende Hifi Subs mit 12 " Peerless Chassis verwendet und zusätzlich weitere in gleicher Größe gebaut. Lassen wir es mal so stehen, das ist jetzt erstmals die Situation. 4 vorne, 4 hinten an die Wand geschraubt. Rechteckiger Raum. 5,5 x 4,5. Gesteuert über ein Ultradrive Pro.

      Um es kurz zu machen: Die Gehäuse sind mit 40 cm relativ tief, weil damals der Bauvorschlag so war. Entsprechend weit ist der Schallentstehungsort von der Wand weg. Ich habe zwar Dämmung dazwischen, was nicht viel bringt in tiefen Frequenzen. Eine Bafflewall mit halbkugelförmiger Abstrahlung ist es aber auch nicht.

      Ich habe also eine kugelförmige Abstrahlung und somit eine Reflexion von der jeweiligen Wand dahinter, wie bei jedem Lautsprecher.

      Meine Frage:
      Ist es sinnvoll neue, flache Gehäuse zu bauen? Der Aufwand ist relativ groß und ich kann den Effekt nicht abschätzen.

      Das Peerless Chassis ist ca. 16 cm tief. Man könnte also ein flaches Gehäuse mit um 20 cm bauen. Also etwa die Hälfte als jetzt. Man verschiebt also die Frequenz, wo man die Reflexion merkt. Weg bekommt man sie nicht. Dafür bräuchte man dann eine massive Bafflewall, was beidseitig im Raum nicht machbar ist.

      Bringt das was eine flacheres Gehäuse zu bauen oder lieber so lassen?

      Danke
    • Welche sonstigen Abmaße haben denn die Gehäuse?
      Wenn sie in eine Richtung nicht viel breiter als die 12" sind, könntest du erstmal versuchen seitlich an die Wand zu stellen. So bekommst du den Schallentstehungsort auch näher an die Wand.

      So kannst du erstmal (messtechnisch) vergleichen, bevor du große bauliche Änderungen in Erwägung ziehst.
    • Ok bei 40 cm Breite ist der Schallentstehungsort bei seitlicher Befestigung 20 cm von der Wand entfernt. Das entspricht ja genau dem was du bei flachen Gehäusen planst. Streng genommen ist natürlich der Schallentstehungsort kein Punkt und damit ist die Auswirkung der Reflexion spektral etwas verbreitert, aber zu hohen Frequenzen hin, was eine Verbesserung bringen sollte, wenn es denn jetzt ein Problem gibt.

      Wenn sie nicht auf Ständern oder in einem Gestell stehen, sondern hängen: ist es mit vertretbarem Aufwand möglich die Subwoofer seitlich aufzuhängen?
    • Da mich das ganze etwas genauer interessiert hat, habe ich das ganze mal simuliert.

      Hierfür habe ich aus Symmetriegründen nur ein Viertel des Raumes simuliert und 4 verschiedene Szenarios:
      1. SBA mit flach in der Wand verbauten Chassis (baffle wall)
      2. DBA mit flach in der Wand verbauten Chassis (baffle wall)
      3. DBA mit 40 cm x 40 cm x 40 cm-Gehäusen auf die Wand aufgesetzt mit gleichem Delay wie bei baffle wall
      4. DBA mit 40 cm x 40 cm x 40 cm-Gehäusen auf die Wand aufgesetzt mit Delay, das dem Abstand der Schallzentren entspricht


      Da dies erst mein dritter Beitrag in diesem Forum ist und ich daher noch keine Bilder einfügen darf, werde ich die entsprechenden Simulationsergebnisse noch nachreichen sobald ich genügend Beiträge habe.

      Vorab aber schon einmal ein paar Erkenntnisse aus den Simulationen:
      • Beim SBA treten die Längsmoden (bei deinen Raumabmessungen bei etwa bei 31 Hz, 62 Hz, 93 Hz,... [In der Simulation habe ich die Schalldruckverteilung der nächstliegenden Frequenzen dargestellt] ) deutlich in Erscheinung bei höheren Frequenzen werden auch Quermoden bzw. tangentiale oder oblique Moden angeregt (Als Beispiel habe Ich die Schalldruckverteilung bei 200 Hz dargestellt)
      • Beim flachen DBA werden die Längsmoden (31 Hz, 62 Hz und 93 Hz) nicht angeregt. Die Quer-, Tangential- und Obliquemoden bei höheren Frequenzen werden weiterhin angeregt.
      • Beim DAB mit den Aufsatzgehäusen ergibt sich kein nennenswerter Unterschied zur Bafflewall. Das führt zur Antwort auf die ursprüngliche Frage des Threads: Der Aufwand flachere Gehäuse zu bauen wird sich wohl eher nicht lohnen. Dies lässt sich auch anschaulich begründen: Die obere Grenzfrequenz (fc) eines DBA (Die Frequenz bis zur der die konstruktive Interferenz eine mehr oder weniger ebene Wellenfront bildet) entspricht der Frequenz bei der der Abstand (d) der Tieftöner gleich der halben Wellenlänge ist in deinem Fall bei einer 4,5m breiten Wand (d = 2,25m) fc = 76 Hz. Die Laufzeitdifferenz der vom Tieftöner ausgestrahlten Welle und der Reflektion der entsprechenden Wand entspricht einer Weglänge von 80 cm (40+40). Die erste destruktive Interferenz tritt bei ca. 215 Hz und damit etwa um den Faktor 3 höher als die Grenzfrequenz des DBAs auf und ist damit gegenüber letztgenannter zu vernachlässigen.
      • Nicht teil der Frage ober dennoch interessant: Wenn man für das Delay den Abstand der Tieftöner und nicht den der Wände als Basis setzt ergibt sich eine sehr viel schlechtere Unterdrückung der Längsmoden. Auch dies lässt sich anschaulich erklären: Die Wellenfront des hinteren Arrays soll ja mit der Reflektion der vorderen Wellenfront an der Rückwand destruktiv interferieren. Die Reflektion der vorderen Welle trifft aber erst nach einer Weglänge von 4,7m + 0,4m + 0,4m = 5,5m (=Wandabstand) beim hinteren Array ein.
    • Da ich jetzt die 6 Beiträge voll habe, jetzt auch mit angehängten Simulationsergebnissen.

      Die Grafiken zeigen die Simulation des Viertels des Raumen von:
      1. SBA mit flach in der Wand verbauten Chassis (baffle wall)
      2. DBA mit flach in der Wand verbauten Chassis (baffle wall)
      3. DBA mit 40 cm x 40 cm x 40 cm-Gehäusen auf die Wand aufgesetzt mit gleichem Delay wie bei baffle wall
      4. DBA mit 40 cm x 40 cm x 40 cm-Gehäusen auf die Wand aufgesetzt mit Delay, das dem Abstand der Schallzentren entspricht
      Der Frequenzgang bezieht sich auf einen willkürlich gelegten Punkt im Raum, der in allen 3 Raumdimensionen außerhalb des Mittelpunktes liegt. In manchen Grafiken lässt er sich als grauer Punkt erkennen.
      Dateien
      • DBA.pdf

        (903,72 kB, 6 mal heruntergeladen, zuletzt: )
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