HFR ohne Soap-Effekt

Avatar bietet als erster Kinofilm ein neues Bildformat: HFR (High Frame Rate) mit TrueCut Motion.

Während Filme mit 24 fps leicht ruckeln und im Film zunehmend sich schneller bewegende Elemente auch noch verschmieren, führt HFR zum sogenannten "Soap"-Effekt bei konstant scharfen Bildern. Dieser Soap-Effekt gefällt vielen Zuschauern überhaupt nicht.
James Cameron hat das erkannt und hat für Avatar 2 die HFR-Technologie konsequent weiterentwickelt. Er nennt sie: HFR TrueCut Motion.
Es ist eine Kombination aus besserer Bewegungsschärfe und dem Erhalt des typischen Filmlooks.

Hier kann man sich das mal anschauen:


Weitere Informationen zur Videotechnik gibt es hier:

Videotechnik: Wie Avatar 2 die Aufnahmetechnik fürs Kino revolutioniert | heise online

Dieser Satz hat mich dann in einem Review schon wieder nachdenklich gemacht:

Andererseits wirkt die durch HFR erzeugte Fernseh-Optik besonders in den Szenen mit Menschen leider ablenkend. Ich bin sicher, dass Cameron das meiste aus der Technik herausgeholt hat, doch vielleicht ist es einfach Zeit, den HFR-Versuch aufzugeben.

Mal schauen, wie es mir im Kino gefällt. Ich werde mir Avatar 2 im hiesigen Kino mal anschauen.

Das sieht wohl so aus, dass sie HFR nicht durchsetzt.

Avatar 2 fand ich bildtechnisch nicht so gut umgesetzt, jedenfalls nicht was die "Wechselschaltung" mit HFR anbelangt.
Szenen mit 24 Bilder pro Sekunde wechselten ständig mit HFR - und das ist leider deutlich zu sehen. Mal leichtes "Stottern" (24 fps) mit "Unschärfe", mal "Soap"-Effekt (HFR) und "Messerscharf", dann wieder "Stottern" mit "Unschärfe" - und dieser Wechsel mehrfach innerhalb von einer Minute.
Wäre der Film komplett in HFR, wäre das für mich okay. Dann hätte ich mich darauf eingelassen. Daher bin ich dankbar, dass der Film auf UHD Blu-ray in 24 fps erschienen ist.

Die HFR-Szenen in Avatar 2 sehen übrigens aus wie Motionflow bei Sony auf niedrig, um das mal ins Verhältnis zu setzen.


Viel interessanter finde ich: Kinofilme (DCP) sind schärfer und "ruckeln" weniger bei 24 fps Wiedergabe, als Heimkino-Fassungen auf 4K-Blu-ray. Das liegt vornehmlich daran, dass im Kino Vollbilder gezeigt werden und auf 4K Blu-ray nur bewegte Inhalte "verändert" werden (also nur Teile eines Bildes).

Hinzu kommt das bessere Prozessing der Kinoprojektoren (wie Barco Freya). Die native 24 fps Bewegungsschärfe sieht mit dem Freya nämlich so aus, wie bei einem JVC DLA-NZ8 mit CMD auf "Gering" - nur schärfer!

Ähnlich wie beim Ton ist auch das Bild auf den Heimmedien "komprimiert" - und nicht unkomprimiert wie in den Kinofassungen mit PCM-Sound/MPEG4-Bild. Das ist deutlich zu sehen und zu hören. Im original PCM Kino-Soundmix sind Dynamiksprünge viel größer, schneller und der gesamte Ton ist "klarer" als auf der 4K-Blu-ray-Fassung.

AVATAR: THE WAX OF WATER

Bildqualität:
Erstmals kommt ein 3D-Film mit 4K-Auflösung und HFR ins Kino. Das ist beeindruckend. HFR wirkt leicht soapig, aber bei weitem nicht so, wie ich es von einer auf Hoch gestellten Zwischenbildberechnung kenne. Allerdings wirken knackscharf bewegte Elemente immer leicht isoliert vom Hintergrund. Aufgrund des neuen HFR-Verfahrens gibt es auch zahlreiche "24 fps"-Szenen. Diese schwanken massiv in der Schärfe. Selbst "stehende" Motive weisen oftmals nicht die Schärfe und Detaildarstellung aus wie die HFR-Aufnahmen. Außerdem "zittern" die 24-fps-Bilder durchweg. Hier wäre es wünschenswert gewesen, alles in HFR zu zeigen - und nicht nur viele bewegte Inhalte - zumal diese Szenen teilweise im Sekundentakt mit 24-fps wechseln. Das hat mich mehrfach rausgerissen aus der Handlung. Es kam immer wieder so ein typischer Gaming-Look auf. Im 60-Minuten Showdown war das aber egal: Hier war praktisch alles HFR und pures Eye-Candy.

Nein, das tut nicht jeder Barco-Projektor.
Einige stellen das Bild auch mit 3 x 24 fps dar.


Das können nur wenige Projektoren. Zum Beispiel die JVC DLA-NZ-Serie. Diese besitzen HDMI 2.1 und können 120 Hz mit UHD-Auflösung darstellen.
Andere Projektoren (die meisten Modelle) sind auf maximal UHD/60 Hz beschränkt. Mehr gibt deren HDMI 2.0-Schnittstelle nicht her.

Darüber hinaus sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass nur Sony, JVC und Barco native 4K/UHD-Heimkino-Projektoren im Sortiment hat.
Alle anderen Hersteller haben bis heute lediglich Shifter herausgebracht, die eine deutlich geringerere native Auflösung besitzen.

HFR im Kino läuft aktuell mit 4K und 48 fps. Das kann kein Heimkinoprojektor darstellen, weil das keine Spezifikation von HDMI ist.
Aus diesen Gründen werden wir bis auf weiteres kein HFR und schon gar nicht mit "HFR TrueCut Motion" im Heimkino erleben. Filme mit UHD/60 Hz werden hingegen unterstützt. Wenige 4K-Blu-rays gibt es bereits.

Das kann ich aus meiner Testsichtung so bestätigen.

Das kann der Barco Bragi CS doch gar nicht nativ darstellen. Dieser besitzt nämlich keine native UHD-Auflösung, sondern nur 2.560 x 1.600 Pixel plus Pixel-Shift.
Daher funktioniert die Wiedergabe mit 96 Hz.

Andere Projektoren mit nativer 4K- oder UHD-Auflösung sind aufgrund ihrer Bandbreite begrenzt (Sony) oder unterliegen Limitierungen durch den Hersteller (JVC), der sogar 3D mit 120 Hz darstellen könnte ob seiner technischen Möglichkeiten, aber vom Hersteller auf 2 x 96 Hz limitiert ist.

Um beim Thema zu bleiben: Letztendlich muss ein neuer HDMI-Standard geschaffen werden - oder die Spezifikationen entsprechend geändert werden - damit HFR mit 48 Hz für Heimmedien funktioniert.