Kalibrieren, mal ein Komentar

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    • Kalibrieren, mal ein Komentar

      Bezug nehmend auf diesen Thread:

      62.206.102.34/forums/showthread.php?s=&threadid=43766



      Hallöchen Miteinander,

      ich kann nur sagen sehr interessant. Ich habe mich schon gewundert, warum dieses Thema im Allgemeinen noch so wenig Beachtung gefunden hat (zumindest liest/hört man sehr wenig darüber). Ich komme eigentlich aus der MPEG und Bildbearbeitungsecke und wenn man es einiger maßen professionell betreiben will, dann gehört ein Abgleich der einzelnen Gerätschaften auf vorgegebene Werte einfach dazu, denn wenn man Daten austauscht will man ja auch, dass ?der Andere? das selbe sieht wie man es gedacht hat. Ein System sollte somit immer zueinander passen und dazu gibt es dann Spielregeln und Normen. Wenn ein Glied in der Kette nicht richtig ausgelegt ist, weis ich nicht mehr, was wirklich am Ende heraus kommt. Bestes Beispiel sind doch die Farbdrucker zu Hause. Wer hat nicht schon mal Fotos ausgedruckt und dass dann mehrere Male bis es den Vorstellungen entsprach.
      Für mich ist es bei meinen Arbeiten wichtig, dass ich mich annähernd auf die Kette verlassen kann. Dass was ich am Monitor sehe möchte ich bei korrekt eingestelltem Fernseher/Beamer/Drucker etc. auch später wieder sehen. Natürlich ist es bei der Bildbearbeitung meist noch schwieriger und deutlich sichtbarer wenn einer in der Kette was verändert hat. Ich habe meinen PC jedenfalls so eingestellt, dass ich sicher bin, dass mein ?optisches? System (PC-Monitor, Scanner, Digicam und Videocam) in sich eine geschlossene Einheit bildet (z.B. targets.coloraid.de/). Da ich mir ein Kalorimeter nicht wirklich leisten konnte, habe ich es auf andere Weise geschafft und mit den IT Karten und einem Digitalkamera ist es zumindest abgeglichen (nicht kalibriert) und die Ergebnisse sind vorhersagbar.

      Im Grunde genommen geht es ja nur darum ein System zu erstellen, dass die Ergebnisse vorhersagbar macht (daher die Norm für alle). Ob ein System gut oder schlecht ist, eine Norm alt oder der Technik angepasst, davon spricht zuerst einmal keiner. Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, wann ist eine Norm nicht mehr zu tragen bzw. stimmt das noch alles so wie es einst einmal festgelegt wurde. Wenn man dass nicht machen würde, dann hätten wir heute keinen KAT in den Autos und würden uns mit Abgasen noch mehr zupusten, als ohne hin schon. Da hat also der Verstand irgendwann einmal gesagt, so geht das nicht weiter, die Technik kann mehr. Übertragen auf die nun angesprochene Kette finde ich es nun durchaus berechtigt, die 6500K zu hinterfragen. Auf der anderen Seite muss auch mal gesehen werden, dass es früher einfach sehr schwer war selbst die 6500K sauber darzustellen. Die Technik hätte nur mit immensen Kosten 7500K realisieren können, wenn überhaupt. Nicht umsonst kommen die meisten Fernseher heute mit rund 7500K daher. Warum? Ganz einfach, diese Leistung ist heute kein Problem mehr und Mehrkosten entstehen dadurch nicht.

      Auch sollte man mal sehen, was sind denn 6500K? Heute (19.12.03 Raum Berlin) ist ein wunder schöner Wintertag. Glasklare Luft, blauer Himmel und Sonnenschein. Dass sind ungefähr 6500K wenn es Sommer währe (zur Zeit schätze ich es auf ca. 6000 bis 6200K). 7500K sind es dann, wenn es die fast gleiche Situation währe, jedoch mit einer relativ dünnen Wolkendecke, bei der der Himmel komplett in einem strahlenden weis erscheint, die Wolken sehr hell ?leuchten? (schwierig zu beschreiben). Das Licht ist dem normalen Sonnenlicht in Farbintensität, Brillanz und Kontrast weit überlegen, Fotos und Videoaufnahmen werden wirklich klasse. Es ist ein absolut ehrliches Licht, leider hat man es nur zu selten.

      Ich denke, man kann sicherlich diskutieren, ob zum Schluss der Kette eine Abweichung vorhanden sein darf oder nicht. Mir persönlich gefällt das D65 Licht auch nicht so recht, die Kette bis hin zur fertigen DVD jedoch muss gehalten werden. Ansonsten stimmt weder die Kalibrierung des PC-Systrems noch das Ergebnis auf anderen Rechnern. Der auffälligste Unterschied bei 6500K gegenüber 7500K ist das intensivere Farbempfinden, da das Bild wärmer ist. Gesichter sehen deshalb oft recht farbig aus, anders als in der Wirklichkeit (Ausnahmen bestätigen die Regel). Obwohl man alles richtig eingestellt hat kommt es dann vor, dass gerade Rot immer noch sehr intensiv daher kommt. 7500K haben eindeutig ein neutraleres Abbildungsvermögen und wenn ich will kann ich 6500K über den Film simulieren. Andersherum geht es nicht.

      Das soll jetzt kein Statement dafür oder dagegen sein, auch kein Aufwiegeln oder Streit suchen, sondern nur mal ein Gedankenanstoß, dass es nicht nur schwarz und weis gibt. Da es sowieso das letzte Glied in der ?Filmkette? ist, sehe ich es nicht als so schlimm an, hier der wahren Realität näher zu kommen. Nicht Normen sind gefragt, sondern Echtheit und 7500K sind technisch einzustellen, quasi eine Norm. Ich bin auch der Meinung, dass es dennoch möglich ist, die Ergebnisse z.B. der Heimkino-Zeitschrift mit anderen Zeitschriften zu vergleichen. Stellt Euch doch mal vor, die anderen Zeitschriften schwenken auch um, was macht Ihr dann? Schimpfen und den Tests nicht mehr glauben?


      Bibo100
    • Hallo,
      ist eines meiner ersten postings, noch etwas schüchtern. Da ich selbst auch im grafischen Gewerbe bin, hier noch ein weiterer Impuls zu dem Thema. In einer farbgemanagten Umgebung bei der digitalen Reproduktion von Bildern ist inzwischen plattformübergreifend D50 (daylight 5000 Kelvin) Norm; d.h. dass alle am Prozess beteiligten Geräte auf diese Farbtemp. eingestellt werden müssen. Vor 3-4 Jahren war man sich zwischen 5000 und 6500 K noch nicht einig. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass "wärmere" Motive (5000 K) als angenehmer empfunden werden und prof. Repro meist über Dias bis dato erzeugt wurden, bei denen 5000 K eh schon Norm waren. Inzwischen hat sich wieder einiges geändet, 5000 K ist und bleibt aber Standard.
      Ich will damit nur zeigen, dass festgelegte Standards nicht ausschließlich durch technische Gegebenheiten festgelegt werden, sondern auch nach mehrheitlichen oder emotionalen Prinizipen.
      Weiterhin hat man sich inzwischen auch für ein einhetiliches Monitorgamma von 1,8 festgelegt (MAC), obwohl Windoof über das OS das Gamma auf 2,2 festlegt (historisch begründet, da Windows als OS für Textverarbeitung (erfordert hoher Kontrast, um kleine Schfiften besser am Schirm zu erkennen) zunächst gedacht war. Auch hier musste man einen Kompromiss machen, in dem Fall zu Gunsten der Systeme, die für für Bildverarbeitung gedacht waren und es auch noch sind.
      Letztendlich sollte m.M. nach das subjektive Empfinden des Betrachters beim Heimkino über Bildeinstellungen entscheiden, denn bei der Produktion von Filmen und deren Datenträgern gibt es , so viel ich weiß, keinen farbgemanagten Workflow.
      bis denne

      oli
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