Dead Presidents

    • DVD

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    • Hi,

      vor ein paar Wochen habe ich in der örtlichen Videothek die Verleihversion "Dead Presidents" gekauft. Auf der Verpackung stand etwas von Vietnam-Veteranen, die nach dem Krieg in der Heimat nicht mehr mit der "Real World" klarkommen und als Konsequenz einen staatlichen Geldtransport ausrauben wollen.

      Das klang nicht uninteressant und die Scheibe war einigermassen billig. Ach ja, unten rechts stand noch einigermassen unauffällig "nur für Erwachsene". Aha, vermutlich handelt es sich um eine ungeschnittene Fassung des Films.

      Die DVD stand also zunächst eine ganze Weile im Regal und wartete darauf endlich angeschaut zu werden. Nachdem wir gestern "Time and Tide" von Tsui Hark geschaut hatten (schreibe ich vielleicht später was dazu) und es noch nicht so spät war, dachte ich wir fangen mal mit "Dead Presidents" an. Ich bin zunächst davon ausgegangen, dass ich müde werde und die DVD heute fertig schauen muss. Das kommt bei späten Filmen schon mal vor. Nicht so bei Dead Presidents.


      TECHNIK:

      Irgendwie scheint es Probleme mit der Datenreduktion gegeben zu haben. Die Qualität des Bildes ist geprägt von starken Kompressionsartefakten. Teilweise wird es recht unscharf und die Farbflächen wirken undetailliert und grob. Kontrast und Schwarzwert sind dagegen OK.

      Der englische Originalton ist in Ordnung und gibt mir keinen Anlass zur Kritik. Die Dialogverständlichkeit ist recht gut, wenn man das Ohr erstmal auf den Ghetto-Slang einjustiert hat. Den deutschen Ton habe ich nicht getestet. Vielleicht kann jemand anders erwähnen wie das klingt.


      AUSSTATTUNG:

      Kurz gesagt: Es gibt eigentlich keine. Zwei Dinge sind positiv: Die DVD wurde anamorph gemastered und hat auch den englischen Orginalton in DD5.1. Darüber hinaus gibt es keinerlei Extras. Im Gegenteil! Die DVD selbst ist doch tatsächlich ein echter Flipper (Einschichtig, Zweiseitig)! Ich dachte die Dinger wären mittlerweile ausgerottet, aber weit gefehlt. Bei dieser Verleihversion darf man mitten im Film aufstehen und die Scheibe umdrehen. Da wünscht man sich stattdessen wieder eine kleine Verzögerung beim Layerwechsel zurück, die durch diese "Technik" erfolgreich, aber durchaus unangenehm "umgangen" wird.


      FAZIT (vorgezogen, wegen Spoiler im Filmbericht):

      Selten habe ich einen so beinharten Film gesehen, der mich derartig gefesselt hat. Die Story ist konsequent von vorne bis hinten durchgezogen. Die Charaktere sind stimmig in ihrer Entwicklung im Rahmen des Films und die Handlungsweise erscheint jederzeit plausibel. Für Leute mit starken Nerven und festem Magen kann ich dieses Machwerk der Hughes Brothers (Menace II Society) nur wärmstens ans Herz legen.


      DER FILM:

      Dead Presidents spielt Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Die Handlung ist dreigeteilt. Sie beginnt in der Bronx, verlagert sich nach Vietnam und kehrt wieder zurück zur Bronx. Es geht um drei Freunde (zwei Schwarze und ein Weisser), die gerade mit der Highschool fertig werden und an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen. Das Umfeld in dem sie sich bewegen ist (vermutlich für Bronx Verhältnisse) einigermassen beschaulich. Anthony Curtis (die Hauptrolle) ist im Grunde ein netter Kerl aus recht guten Verhältnissen (Vater ist Kriegsveteran, Bruder geht aufs College), der gerne bei Kirby (ebenfalls Kriegsveteran), dem Besitzer der örtlichen Billardkneipe rumhängt, zu dem er ein väterlich/freundschaftliches Verhältnis hat. Vermutlich haben diese beiden Bezugspersonen damit zu tun, dass Anthony nicht aufs College will sondern "something different" tun will. Also wollen er und seine beiden Kumpels zu den Marines.

      Die letzte Szene des ersten Teils des Films zeigt, wie er nach der ersten Liebesnacht mit seiner Freundin vor deren Mutter über die Zäune der Vorgärten und Motorhauben der geparkten Autos flüchtet. Die folgende Blende zeigt, wie Anthony quasi in demselben Rhythmus durch den Dschungel von Vietnam sprintet. Nicht schlecht.

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      **** VORSICHT --- SPOILER VORAUS ****
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      Wer den Film unvoreingenommen sehen möchte, sollte jetzt aufhören weiterzulesen!
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      Während der erste Teil des Films eher eine Charakter- und Milieustudie war, geht es jetzt gnadenlos zur Sache. Leute, der Film ist wirklich nichts für schwache Nerven und empfindliche Gemüter. Und, glaubt mir, das ist noch eine Untertreibung. Ihr habt "Saving Private Ryan" gesehen und wart entsetzt ob der überaus brutalen Darstellung der Landungsszene zu Beginn des Films? Nur soviel: stellt Euch darauf ein, dass hier die Darstellung von Gewalt und der Ekelfaktor nochmal deutlich gesteigert wurde. Mir fehlt hier der Überblick, aber mich würde überraschen, wenn die Scheibe in der vorliegenden Fassung nicht auf dem Index steht.

      Man fragt sich: Von einer Charakterstudie zu einem ultrabrutalen Kriegsschocker. Was soll das jetzt? Ist das nötig? Ich habe mit meiner Antwort auf diese Frage bis zum Ende des Films gewartet.

      Irgendwann war Vietnam vorbei und damit auch der zweite Teil des Films. Ich habe meine Freundin angetippt, die die letze halbe Stunde aus Ihrer Armbeuge heraus nur vorsichtig Richtung Leinwand geschielt hat. Weiter geht's wieder zurück in der Bronx.

      Im dritten Teil, in dem auch der Überfall auf den Geldtransport stattfindet, geht es eigentlich gar nicht um den Überfall an sich. Die Regisseure wollen auf Ihre Art zeigen, wie sich "the real world" gegen die Vietnam-Heimkehrer stellt. Im Grunde ist es fast eine klassische Tragödie. Anthony ist eigentlich ein lieber Kerl (wie wir aus dem ersten Teil wissen). Im zweiten Teil kämpft er ums Überleben und um seinen Verstand (was ihm gelingt). Im dritten Teil versucht er seinen Platz zu finden (was auf vielfältige Weise scheitert). Bei Kirby gibt es nichts zu verdienen. Also sucht sich Anthony einen richtigen Job und findet eine Anstellung bei einem Metzger. Die Bezahlung ist mehr schlecht als recht - aber immerhin. Er macht gute Arbeit und ist zuverlässig. Dann wird die Metzgerei geschlossen und Anthony steht auf der Strasse. Er ist frustriert und trinkt zuviel. Seine Freundin mit der er eine gemeinsame Tochter aus der Liebesnacht hat übt zusätzlich Druck aus ("why don't you find yourself a decent job", "bring some money home like a real man", etc. etc.). Man erfährt nebenbei, dass sich die Freundin in den vier Jahren von einem halbseidenen Zuhälter hat aushalten lassen, damit sie über die Runden kommt. Das zentrale Motiv ist, dass er von den Menschen die selbst nicht im Krieg waren, überhaupt nicht verstanden wird. Seine Mutter fragt ihn beim Abendessen beispielsweise "how was it like in Vietnam" und reagiert sauer als Anthony nicht darüber sprechen will. (Naja, wenn sie den zweiten Teil des Films gesehen hätte...) Ansonsten sieht es auch nicht so rosig aus. Einer seiner Freunde "Skip" (Chris Tucker!) ist zum Junkie degeneriert und der dritte im Bunde ist völlig abgedreht, wie sich während des Überfalls zeigen wird.

      Es kommt also zum Überfall, der (wie wir bereits vom Text auf der DVD-Hülle wissen) nicht planmässig läuft. Die ganze Geschichte ist recht spannend und auch ziemlich brutal - wenngleich auch nicht ansatzweise vergleichbar mit den Vietnam Szenen. Um nicht alles zu verraten, schliesse ich an dieser Stelle mit mit der Inhaltsdarstellung. Nur soviel: Das Ende ist absolut konsequent und nachvollziehbar.

      Gruss
      Mike
      You cannot depend on your eyes when your imagination is out of focus.
      --Mark Twain
    • Hi Mike,
      fand den Film auch grossartig (die wesentlichen Aspekte hat Du ja schon sehr schön dargelegt), aber ein Flipper kommt mir nicht ins Haus <!--emo&:mitleid:--><img src="http://212.105.197.47/53/iB_html/non-cgi/emoticons/mitleid.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':mitleid:'><!--endemo--> . Vielleicht gibt's ja mal 'ne Neuauflage wie für "Face Off" oder "Airforce One". Dann gehört der Film auf jeden Fall auf meinen Wunschzettel &nbsp;<!--emo&:freu:--><img src="http://212.105.197.47/53/iB_html/non-cgi/emoticons/freu.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':freu:'><!--endemo--> .
    • Habe mir den Film auch gekauft ohne vorher etwas
      davon gehoert zu haben.

      Der Film war gar nicht mal so schlecht(ich hatte mich
      auf nen bmovie eingestellt).

      Ich dachte nachdem ich den Film gesehen hatte das
      es ein neuerer Film sei.Bei genauerer Betrachtung der DVD ist mir aufgefallen das der von 1995 ist.
      (Ist aber meiner Meinung nach nicht zu spüren).

      Es ist schon was länger her aber ich meine mich zu errinnern daß die surrounds in den Feuergefechten gut
      angespielt wurden.

      bis denne...
    • Was mir noch dazu gerade so mal einfällt ...

      Ich hab meiner Freundin mal die Vorzüge einer DVD
      Presentieren wollen.

      Da kamen die Ungarische und die Spanische Ton Spur
      ganz gelegen (wenn man schnell die Spuren wechselt).
      <!--emo&:lol:--><img src="http://212.105.197.47/53/iB_html/non-cgi/emoticons/lol.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':lol:'><!--endemo-->

      cya(oder auch nicht)
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