Hallo beisammen,
schalldurchlässige Leinwände haben sich in diesem Forum seit einigen Jahren für hochwertige Heimkinos durchgesetzt. Angefangen hat es mit der Cheap Trick-Leinwand Cheap Trick: Erste Erfahrungen!. Später kam das Centerstage XD hinzu und dann schalldurchlässige Tücher von Alphaluxx.
Ein Vergleich zu Gammalux Micro und Center Stage XD findet sich hier: Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf Hier ist der Vergleich zwischen Alphaluxx, Centerstage und Cheap Trick: ***Vergleich: Neue schalldurchlässige Leinwandtücher von Alphaluxx*** und Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf
Inhaltsverzeichnis
1. Welche schalldurchlässigen Leinwände gibt es?
2. Vorteile schalldurchlässiger Leinwände
3. Nachteile schalldurchlässiger Leinwände
4. Bezug der Tücher
5. Selbstbau
6. 3D
7. Exkurs: Baffle Wall
8. Test in der Audiovision
9. Management summary
1. Welche schalldurchlässigen Leinwände gibt es?
Es gibt gelochte und gewebte Tücher. An gelochten Tüchern wurde hier im Forum fast nur das Gammalux Micro getestet und schnitt in der Regel beim Ton nicht so gut ab. Die meisten haben sich für die Cheap Trick und die Centerstage XD entschieden, die Alphaluxx-Tücher sind noch nicht so lang auf dem Markt (Stand März 2014). Derzeit wird meist die Centerstage XD dem Cheap Trick vorgezogen. Das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat ist rel. neu und scheint beim Bild vor der Centerstage XD zu liegen, hat aber eine zu hohe Höhendämpfung.
2. Vorteile schalldurchlässiger Leinwände
Ein schalldurchlässiges Tuch hat folgende Vorteile.
- Die Frontlautsprecher können auf dieselbe Höhe gebracht werden. Üblicherweise ist der Center unter oder oberhalb der Leinwand zu finden. Fährt ein Auto von links nach rechts, dann springt das Auto akustisch nach oben und unten. Außerdem sind die Reflektionen von Boden oder Decke für die drei Fronts unterschiedlich. Vor allem die Grundtonerhöhung durch Bodennähe ist eine unangenehme Verfärbung, die nach Meinung von FoLLgoTT eigentlich jedem sofort auffallen sollte.
- Die Frontlautsprecher können auf Höhe des Kopfes im Bild gebracht werden. Die Köpfe und Stimmen sind in der oberen Hälfte des Bildes, dort kann auch der Center mit einer schalldurchlässigen Leinwand platziert werden
- Die Frontlautsprecher können auf eine akzeptable Breite gebracht werden. Stellt man die beiden Fronts neben die Leinwand, ergibt sich häufig eine zu große Breite bzw. die Fronts stehen sehr nahe an den Seitenwänden, was akustisch eher ungünstig ist
- Aufgeräumte Optik: Hinter einer schalldurchlässigen Leinwand kann man die Frontboxen, Subwoofer, Absorber und Kabel verschwinden lassen, so dass das Heimkino sehr aufgeräumt wirkt.
3. Nachteile schalldurchlässiger Leinwände
Die Vorteile werden durch diverse Nachteile erkauft.
- Das größte Problem ist Moirée:
Moiree.jpg
Überlagernde Muster vom Fliegengitter und dem Lochmuster der Leinwand führen zu unschönem Moirée, vergleichbar mit überlappenden Gardinen. Nach meinem bisherigen Eindruck ist das Entstehen von Moirée von zwei Faktoren abhängig: Vom Fliegengitter des Projektors und von der Drehung des Tuches. Je ausgeprägter das Fliegengitter, so höher ist die Gefahr von Moirée, wobei herkömmliche LCDs gefährlicher sind als DLP. Am besten schneiden die Projektoren von Panasonic und D-Ilas ab. Panasonic verwendet Smooth Screen, das den Sreendoor verwischt, die D-Ilas haben eine hohe Füllrate von 80%. Allerdings wurde auch bei JVC schon von Moirée berichtet. Beim Sanyo 2000 hatte ich starkes Moirée.
Vermutlich hat auch die Leinwandbreite und somit die Pixelgröße Einfluss aufs Moirée, so dass man versuchen kann, etwas mit der Größe zu spielen. Andere Faktoren wie Entfernung oder das Backing der Leinwand scheinen keinen Einfluss auf das Moirée zu haben
Eine Drehung des Tuches bewirkt, dass sich die Muster nicht mehr ganz so regelmäßig überlagern. Eine Empfehlung ist schwer, aber 15-20° scheinen sich bewährt zu haben. Eine Drehung erfordert natürlich mehr Tuch und erhöht somit die Kosten.
In jedem Fall sollte man das Tuch vor Ort mit dem eigenen Projektor testen, um sicher zu gehen! Hierfür nimmt man ein Weißbild (100 IRE), z.. von der Finzel-Disc.
Als absolute Ausnahmemaßnahme kann man den Projektor auch defokussieren, dann verschwindet das Moirée. Aber das ist natürlich ultima ratio.
Schalldurchlässige Leinwände funktionieren also nicht mit jedem Projektor!
- Schalldurchlässige Leinwände haben wegen der vielen Löcher häufig einen rel. geringen Gain. Das Cheap Trick hat einen Gain von 0,9, das Centerstage XD und das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat sollen heller sein. Will man größere Breiten, empfiehlt sich ein lichtstarker Projektor, da das Bild mit zunehmender Lampenalterung immer dunkler wird.
Außerdem wurde bei der Cheap Trick empfohlen, direkt hinter die Leinwand ein weißes Backing zu spannen. Dieses reflektiert das Licht, das sonst durch die Löcher verschluckt worden wäre, so dass der Gain wieder etwas zunimmt. Sehr sensible Ohren hören dann einen Unterschied, die allermeisten nicht. Das schwarze Backing wird nicht mehr empfohlen, allerdings sollte der Raum hinter der Leinwand schwarz sein. Beim Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat soll das Backing nicht mehr erforderlich sein.
zoom_mit_Euro.jpg
Die Versteifung des Keilrahmens sollte schwarz sein, empfehlenswert ist das dc-fix, das für die Maskierung verwendet wird und das man eh zuviel hat.
Umgekehrt bedeutet ein niedriger Gain natürlich auch einen besseren Schwarzwert.
Ob ein Projektor hell genug ist, lässt sich wie folgt berechnen: Als Helligkeit werden 16 footlambert empfohlen.
Helligkeit in footlambert = ANSI-lumen des Projektors / qm-Größe der Leinwand / 10,76 * Gain
- ANSI-lumen: Die lumen-Angabe sollte der kalibrierte Wert sein, den man auf Testseiten im Internet oder in Zeitschriften wie z.B. der Audiovision findet. Die gängigen UHP-Lampen verlieren mit der Zeit an Helligkeit, so dass man als Faustformel 30% Lichtverlust einkalkulieren sollte. Wenn Ihr ein luxmeter habt (imo Grundaussattung für ein anspruchsvolles Heimkino, z.B. conrad.de/ce/de/product/101149…otionareaSearchDetail=005), könnt Ihr die lux wie folgt in lumen umrechnen: lumen = lux * Größe der Leinwand in qm.
- Größe der Leinwand in qm: Breite * Höhe in m. Bei 21:9-Leinwänden muss man aber die qm-Größe bei 16:9 nehmen.
- 10,76: Umrechnung von qm in Quadratfuß
- Gain der Leinwand: Der Gain gibt an, wieviel Licht vom Projektor wieder auf den Sitzplatz zurückgeworfen wird.
Cheap Trick: 0,9
Centerstage XD: 1,2
Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat: 0,8-1,6
Bsp. Sanyo Z4000: 417 lumen Eco (lt. Audiovision) / 3,52 qm bei 2,5m Leinwandbreite / 10,76 * 0,9 = 9,9 footlambert.
Der Gain sollte bei der Auswahl von Projektor und Leinwand berücksichtigt werden.
- Homogenität des Bildes/sichtbare Webstruktur: Durch die Webstruktur bzw. Löcher ist mest eine Strutur zu sehen. Ich kann die Struktur der Cheap Trick bis 2,2m noch erkennen, ab 2,7m ist sie unsichtbar. Zu nahe sollte man also nicht sitzen. Centerstage XD und Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat sollen hier inkritischer sein.
Cheap Trick:
Makro.jpg
- Hochtondämpfung: Die Audiovision hat für das Cheap Trick eine Dämpfung von 1,9dB bei 20 kHz ermittelt (ohne Backing), was ein hervorragender Wert ist und was die Einmessautomatik wieder korrigiert. Centerstage XD soll vergleichbar sein, Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat weist eine zu hohe Dämpfung aus.
- Kammfiltereffekte: Liegen Lautsprecher und Leinwand parallel, so werden Frequenzen hin-und herreflektiert. Dies führt zu Überhöhungen und Auslöschungen, also einem Sägezahnmuster im Frequenzdiagramm. Die Audiovision empfiehlt drei Dinge dagegen:
1. Abstand Leinwand-Lautsprecher von mind. 20cm, wobei man bei gewebten Tüchern theoretisch näher gehen kann.
2. Lautsprecher anwinkeln: Sind die Flächen nicht parallel, so entstehen auch keine Kammfiltereffekte. Wenn man dann noch auf die Kinonorm geht, und die Lautsprecher auf 5/8 der Leinwandhöhe anbringt (also in der oberen Hälfte), dann strahlen die Lautsprecher in der Regel nach unten ab und das Problem ist gelöst.
3. 2-5cm dicker Schaumstoff, der auf den Lautsprechern befestigt wird. Die Öffnungen für die Chassis werden großflächig rausgeschnitten.
- Reflektionen von der Rückwand: Helle Flächen hinter der Leinwand würden Licht wieder zurück auf die Leinwand reflektieren und das Bild verschlechtern. Daher sollte der gesamte Bereich hinter der Leinwand schwarz sein oder man verwendet ein schwarzes Backing.
- Bauliche Maßnahmen: Damit die Leinwand nicht einfach im Raum steht, muss eine Wand oder eine Scheinwand aus Akustikstoff errichtet werden. Beides macht den Raum optisch kleiner.
Hier habe ich die Cheap Trick gegen die Gammalux Micro und gegen eine normale Gammalux verglichen: Check schalldurchlässige Leinwände: Cheap Trick mit und ohne Backing, Gammalux, Gammalux Micro Fazit ist, dass die Bildunterschiede sehr gering sind, so dass man keinen großen Kompromiss beim Bild eingeht. Beim Ton ist die mehrheitliche Meinung, dass man keinen oder nur einen geringen Unterschied hört, so dass man unter Beachtung der obigen Punkte zu einer Cheap Trick greifen kann. Hier ein Vergleich: Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf In diesem Thread sind alle wichtigen Tücher versammelt, Sieger beim Bild ist die Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat, wobei sie beim Ton verliert: ***Vergleich: Neue schalldurchlässige Leinwandtücher von Alphaluxx***
4. Bezug der Tücher
In Deutschland vertreibt Schieby (Erik Schiebek) das Cheap rick. sf-raum.de/shop/product_info.php?products_id=291 Es ist derzeit in einer Breite von 2,5m erhältlich.
Das Centerstage XD ist nut in den USA zu bekommen: Beschaffung der Centerstage XD
Das Alphaluxx erhält man bei Alphaluxx: FAQ zu den neuen schalldurchlässigen Tüchern von ALPHALUXX
5. Selbstbau
Bei Cheap Trick und Centerstage XD kommt man nicht um eine Selbstbau herum, die Alphaluxx kann man selber bauen oder komplett fertig beziehen. Selbstbau ist aber kein Problem ist. Man benötigt das Tuch, einen Keilrahmen, ggf. ein Backing, dc-fix und einen Elektrotacker. Alles weitere steht in folgendem Thread: Leinwand bauen - wo bekommt man was? Reloaded!
Das Tuch sollte wegen Moiréegefahr gedreht werden, beim Alphaluxx angeblich nicht, was ich aber vorher testen würde. Um die benötigte Länge des Tuches zu ermitteln, kann man wie folgt vorgehen:
Mathematisch mit Winkelfunktionen ausrechnen (viel Spaß!)
Papier ausschneiden und in der gewünschten Drehung übereinanderlegen und messen
In Excel/Word/Powerpoint Rechtecke zeichnen, drehen und messen.
Bitte berücksichtigen, dass man noch rd. 5cm auf allen Seiten für die Maskierung benötigt und dass das Tuch um den Keilrahmen gelegt und hinten festgetackert wird, was noch einmal 8-10cm kostet.
Bei der Bestellung des Keilrahmens sollte man darauf achten, dass die Lautsprecher ins Innenkreuz passen. Bei keilrahmen.de kann man angeben, auf welcher Höhe die Latten sich befinden sollen. Empfehlenswert ist ein 4-fach-Kreuz:
Das Innenkreuz sollte schwarz gestrichen werden, damit es keine Reflektionen vom Holz gibt. Oder man beklebt es mit überschüssigem dc-fix von der Maskierung. Letzteres ist besser, da ich trotz mattschwarzem Anstrich Reflektionen bei meiner Leinwand (ohne Backing) hatte.
Das weiße Backing von Schieby ist fester, cremefarbener Baumwollstoff und lässt sich nicht gut dehnen und spannen. Es ist nur in einer Breite von 1,6m vorhanden und muss ggf. genäht werden. Ich habe daher weißen Akustikstoff verwendet. Das Backing sollte straff am Cheap Trick anliegen, damit es keine Reflektionen gibt. Zum Backing siehe auch Check schalldurchlässige Leinwände: Cheap Trick mit und ohne Backing, Gammalux, Gammalux Micro
Die Maskierung kann einfach aufgebracht werden. Mit Stecknadeln und schwarzem Garn wird der Leinwandausschnitt markiert und dann mit dc-fix beklebt. Die Stecknadeln werden einfach in die vorhandenen Löcher gesteckt. Die beiden Diagonalen müssen gleich lang sein, dann ist alles in Ordnung.
Empfehlenswert ist die 5m-Rolle dc-fix, da dort 10m gerade Kante zur Verfügung stehen (bei einer 2,5m breiten Leinwand braucht man etwa 8m gerade Kante).
Alternativ kann man die Leinwand schon in die Endposition hängen und mit dem Projektor ein Bild projizieren und das dc-fix auf diese Weise aufbringen.
Je nach Leinwandgröße muss man mit Kosten von 300-600 Euro rechnen.
Bsp. für eine 3m breite 21:9-Leinwand:
- Keilrahmen (Keilrahmen.de) 165 Euro
- Cheap Trick (3,5m lang, 2,5m breit, Schieby) 340 Euro
- dc-fix 35 Euro (Schieby)
- weißer Akustikstoff als Backing (Akustikstoff.com) 60 Euro
Macht zusammen 600 Euro zzgl. Tacker und Klammern.
6. 3D
Die genannten schallduchlässigen Leinwände sind ist für die derzeitig gängigen Projektoren, die mit Shutterbrillen arbeiten, für 3D geeignet. Mit dem JVC X3/30/35 z.B. gibt es keine Probleme, außer dass das ohnehin nicht sehr helle Bild durch den niedrigen Gain noch etwas dunkler wird. Nicht geeignet wären die Tücher für das Polarisationsverfahren, für das eine Silberleinwand erforderlich ist. Das Polarisationsverfahren wird aber derzeit von keinem Heimkinoprojektorenhersteller verwendet.
7. Exkurs: Baffle Wall
Wenn man schon dabei ist, kann man auch eine Baffle Wall ins Auge fassen. In dieser werden die Frontlautsprecher bündig in die Wand eingelassen, was den Klang verbessern soll. Allerdings müssen die Lautsprecher dafür auch geeignet sein. Siehe auch
Erfahrungen mit THX-Wand / Baffle Wall?
[Baubericht] Kellerkino "SAAL 2" - 07.10.2010 - Technikraum
Bafflewall im Wohnzimmer
Kein Platz im Haus fürs Kino - Was also nur tun???
8. Test in der Audiovision
Die Audiovision hat in Ausgabe 1/2006 schalldurchlässige Leinwände getestet. Beurteilungskriterien waren Hochtondämpfung bei 20 kHz, Kammfiltereffekte und Moiréeanfälligkeit. Am besten schnitt die Screen Research mit Webstruktur (wie die Cheap Trick) ab, am schlechtesten gelochte Tücher.
9. Management summary
Die Cheap Trick und die Centerstage XD stellen eine preiswerte und hochqualitative Alternative zu herkömmlichen Leinwänden dar. Bild und Ton leiden nur unwesentlich. Das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat weist das beste Bild auf, was aber stark zu Lasten des Tons geht.
Man sollte unbedingt vor Ort mit dem Projektor auf Moirée testen.
Man sollte einen lichtstarken Projektor haben oder eine geringe Leinwandbreite wählen oder ein Tuch mit höherem Gain, damit das Bild nicht zu dunkel wird.
Wegen Moirée und Licht kann die Projektorauswahl eingeschränkt sein.
Die Leinwandentfernung sollte mind. 20cm betragen oder man sollte die Boxen anwinkeln.
Weißes Backing (weißer Akustikstoff) beim Cheap Trick als Backing nehmen.
Der Raum hinter der Leinwand sollte schwarz sein, insbesondere die Versteifungen des Keilrahmens.
3D ist möglich.
Das war’s erst einmal. Bitte nicht schlagen, wenn etwas nicht stimmt, Ergänzungen und Änderungswünsche nehme ich gerne auf.
Gruß
schalldurchlässige Leinwände haben sich in diesem Forum seit einigen Jahren für hochwertige Heimkinos durchgesetzt. Angefangen hat es mit der Cheap Trick-Leinwand Cheap Trick: Erste Erfahrungen!. Später kam das Centerstage XD hinzu und dann schalldurchlässige Tücher von Alphaluxx.
Ein Vergleich zu Gammalux Micro und Center Stage XD findet sich hier: Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf Hier ist der Vergleich zwischen Alphaluxx, Centerstage und Cheap Trick: ***Vergleich: Neue schalldurchlässige Leinwandtücher von Alphaluxx*** und Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf
Inhaltsverzeichnis
1. Welche schalldurchlässigen Leinwände gibt es?
2. Vorteile schalldurchlässiger Leinwände
3. Nachteile schalldurchlässiger Leinwände
4. Bezug der Tücher
5. Selbstbau
6. 3D
7. Exkurs: Baffle Wall
8. Test in der Audiovision
9. Management summary
1. Welche schalldurchlässigen Leinwände gibt es?
Es gibt gelochte und gewebte Tücher. An gelochten Tüchern wurde hier im Forum fast nur das Gammalux Micro getestet und schnitt in der Regel beim Ton nicht so gut ab. Die meisten haben sich für die Cheap Trick und die Centerstage XD entschieden, die Alphaluxx-Tücher sind noch nicht so lang auf dem Markt (Stand März 2014). Derzeit wird meist die Centerstage XD dem Cheap Trick vorgezogen. Das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat ist rel. neu und scheint beim Bild vor der Centerstage XD zu liegen, hat aber eine zu hohe Höhendämpfung.
2. Vorteile schalldurchlässiger Leinwände
Ein schalldurchlässiges Tuch hat folgende Vorteile.
- Die Frontlautsprecher können auf dieselbe Höhe gebracht werden. Üblicherweise ist der Center unter oder oberhalb der Leinwand zu finden. Fährt ein Auto von links nach rechts, dann springt das Auto akustisch nach oben und unten. Außerdem sind die Reflektionen von Boden oder Decke für die drei Fronts unterschiedlich. Vor allem die Grundtonerhöhung durch Bodennähe ist eine unangenehme Verfärbung, die nach Meinung von FoLLgoTT eigentlich jedem sofort auffallen sollte.
- Die Frontlautsprecher können auf Höhe des Kopfes im Bild gebracht werden. Die Köpfe und Stimmen sind in der oberen Hälfte des Bildes, dort kann auch der Center mit einer schalldurchlässigen Leinwand platziert werden
- Die Frontlautsprecher können auf eine akzeptable Breite gebracht werden. Stellt man die beiden Fronts neben die Leinwand, ergibt sich häufig eine zu große Breite bzw. die Fronts stehen sehr nahe an den Seitenwänden, was akustisch eher ungünstig ist
- Aufgeräumte Optik: Hinter einer schalldurchlässigen Leinwand kann man die Frontboxen, Subwoofer, Absorber und Kabel verschwinden lassen, so dass das Heimkino sehr aufgeräumt wirkt.
3. Nachteile schalldurchlässiger Leinwände
Die Vorteile werden durch diverse Nachteile erkauft.
- Das größte Problem ist Moirée:
Moiree.jpg
Überlagernde Muster vom Fliegengitter und dem Lochmuster der Leinwand führen zu unschönem Moirée, vergleichbar mit überlappenden Gardinen. Nach meinem bisherigen Eindruck ist das Entstehen von Moirée von zwei Faktoren abhängig: Vom Fliegengitter des Projektors und von der Drehung des Tuches. Je ausgeprägter das Fliegengitter, so höher ist die Gefahr von Moirée, wobei herkömmliche LCDs gefährlicher sind als DLP. Am besten schneiden die Projektoren von Panasonic und D-Ilas ab. Panasonic verwendet Smooth Screen, das den Sreendoor verwischt, die D-Ilas haben eine hohe Füllrate von 80%. Allerdings wurde auch bei JVC schon von Moirée berichtet. Beim Sanyo 2000 hatte ich starkes Moirée.
Vermutlich hat auch die Leinwandbreite und somit die Pixelgröße Einfluss aufs Moirée, so dass man versuchen kann, etwas mit der Größe zu spielen. Andere Faktoren wie Entfernung oder das Backing der Leinwand scheinen keinen Einfluss auf das Moirée zu haben
Eine Drehung des Tuches bewirkt, dass sich die Muster nicht mehr ganz so regelmäßig überlagern. Eine Empfehlung ist schwer, aber 15-20° scheinen sich bewährt zu haben. Eine Drehung erfordert natürlich mehr Tuch und erhöht somit die Kosten.
In jedem Fall sollte man das Tuch vor Ort mit dem eigenen Projektor testen, um sicher zu gehen! Hierfür nimmt man ein Weißbild (100 IRE), z.. von der Finzel-Disc.
Als absolute Ausnahmemaßnahme kann man den Projektor auch defokussieren, dann verschwindet das Moirée. Aber das ist natürlich ultima ratio.
Schalldurchlässige Leinwände funktionieren also nicht mit jedem Projektor!
- Schalldurchlässige Leinwände haben wegen der vielen Löcher häufig einen rel. geringen Gain. Das Cheap Trick hat einen Gain von 0,9, das Centerstage XD und das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat sollen heller sein. Will man größere Breiten, empfiehlt sich ein lichtstarker Projektor, da das Bild mit zunehmender Lampenalterung immer dunkler wird.
Außerdem wurde bei der Cheap Trick empfohlen, direkt hinter die Leinwand ein weißes Backing zu spannen. Dieses reflektiert das Licht, das sonst durch die Löcher verschluckt worden wäre, so dass der Gain wieder etwas zunimmt. Sehr sensible Ohren hören dann einen Unterschied, die allermeisten nicht. Das schwarze Backing wird nicht mehr empfohlen, allerdings sollte der Raum hinter der Leinwand schwarz sein. Beim Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat soll das Backing nicht mehr erforderlich sein.
zoom_mit_Euro.jpg
Die Versteifung des Keilrahmens sollte schwarz sein, empfehlenswert ist das dc-fix, das für die Maskierung verwendet wird und das man eh zuviel hat.
Umgekehrt bedeutet ein niedriger Gain natürlich auch einen besseren Schwarzwert.
Ob ein Projektor hell genug ist, lässt sich wie folgt berechnen: Als Helligkeit werden 16 footlambert empfohlen.
Helligkeit in footlambert = ANSI-lumen des Projektors / qm-Größe der Leinwand / 10,76 * Gain
- ANSI-lumen: Die lumen-Angabe sollte der kalibrierte Wert sein, den man auf Testseiten im Internet oder in Zeitschriften wie z.B. der Audiovision findet. Die gängigen UHP-Lampen verlieren mit der Zeit an Helligkeit, so dass man als Faustformel 30% Lichtverlust einkalkulieren sollte. Wenn Ihr ein luxmeter habt (imo Grundaussattung für ein anspruchsvolles Heimkino, z.B. conrad.de/ce/de/product/101149…otionareaSearchDetail=005), könnt Ihr die lux wie folgt in lumen umrechnen: lumen = lux * Größe der Leinwand in qm.
- Größe der Leinwand in qm: Breite * Höhe in m. Bei 21:9-Leinwänden muss man aber die qm-Größe bei 16:9 nehmen.
- 10,76: Umrechnung von qm in Quadratfuß
- Gain der Leinwand: Der Gain gibt an, wieviel Licht vom Projektor wieder auf den Sitzplatz zurückgeworfen wird.
Cheap Trick: 0,9
Centerstage XD: 1,2
Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat: 0,8-1,6
Bsp. Sanyo Z4000: 417 lumen Eco (lt. Audiovision) / 3,52 qm bei 2,5m Leinwandbreite / 10,76 * 0,9 = 9,9 footlambert.
Der Gain sollte bei der Auswahl von Projektor und Leinwand berücksichtigt werden.
- Homogenität des Bildes/sichtbare Webstruktur: Durch die Webstruktur bzw. Löcher ist mest eine Strutur zu sehen. Ich kann die Struktur der Cheap Trick bis 2,2m noch erkennen, ab 2,7m ist sie unsichtbar. Zu nahe sollte man also nicht sitzen. Centerstage XD und Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat sollen hier inkritischer sein.
Cheap Trick:
Makro.jpg
- Hochtondämpfung: Die Audiovision hat für das Cheap Trick eine Dämpfung von 1,9dB bei 20 kHz ermittelt (ohne Backing), was ein hervorragender Wert ist und was die Einmessautomatik wieder korrigiert. Centerstage XD soll vergleichbar sein, Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat weist eine zu hohe Dämpfung aus.
- Kammfiltereffekte: Liegen Lautsprecher und Leinwand parallel, so werden Frequenzen hin-und herreflektiert. Dies führt zu Überhöhungen und Auslöschungen, also einem Sägezahnmuster im Frequenzdiagramm. Die Audiovision empfiehlt drei Dinge dagegen:
1. Abstand Leinwand-Lautsprecher von mind. 20cm, wobei man bei gewebten Tüchern theoretisch näher gehen kann.
2. Lautsprecher anwinkeln: Sind die Flächen nicht parallel, so entstehen auch keine Kammfiltereffekte. Wenn man dann noch auf die Kinonorm geht, und die Lautsprecher auf 5/8 der Leinwandhöhe anbringt (also in der oberen Hälfte), dann strahlen die Lautsprecher in der Regel nach unten ab und das Problem ist gelöst.
3. 2-5cm dicker Schaumstoff, der auf den Lautsprechern befestigt wird. Die Öffnungen für die Chassis werden großflächig rausgeschnitten.
- Reflektionen von der Rückwand: Helle Flächen hinter der Leinwand würden Licht wieder zurück auf die Leinwand reflektieren und das Bild verschlechtern. Daher sollte der gesamte Bereich hinter der Leinwand schwarz sein oder man verwendet ein schwarzes Backing.
- Bauliche Maßnahmen: Damit die Leinwand nicht einfach im Raum steht, muss eine Wand oder eine Scheinwand aus Akustikstoff errichtet werden. Beides macht den Raum optisch kleiner.
Hier habe ich die Cheap Trick gegen die Gammalux Micro und gegen eine normale Gammalux verglichen: Check schalldurchlässige Leinwände: Cheap Trick mit und ohne Backing, Gammalux, Gammalux Micro Fazit ist, dass die Bildunterschiede sehr gering sind, so dass man keinen großen Kompromiss beim Bild eingeht. Beim Ton ist die mehrheitliche Meinung, dass man keinen oder nur einen geringen Unterschied hört, so dass man unter Beachtung der obigen Punkte zu einer Cheap Trick greifen kann. Hier ein Vergleich: Auswirkung schalltransparenter Leinwände auf Ton und Bild inkl. Messungen. Vergleich Cheap Trick, Centerstage XD, Gammalux Microperf In diesem Thread sind alle wichtigen Tücher versammelt, Sieger beim Bild ist die Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat, wobei sie beim Ton verliert: ***Vergleich: Neue schalldurchlässige Leinwandtücher von Alphaluxx***
4. Bezug der Tücher
In Deutschland vertreibt Schieby (Erik Schiebek) das Cheap rick. sf-raum.de/shop/product_info.php?products_id=291 Es ist derzeit in einer Breite von 2,5m erhältlich.
Das Centerstage XD ist nut in den USA zu bekommen: Beschaffung der Centerstage XD
Das Alphaluxx erhält man bei Alphaluxx: FAQ zu den neuen schalldurchlässigen Tüchern von ALPHALUXX
5. Selbstbau
Bei Cheap Trick und Centerstage XD kommt man nicht um eine Selbstbau herum, die Alphaluxx kann man selber bauen oder komplett fertig beziehen. Selbstbau ist aber kein Problem ist. Man benötigt das Tuch, einen Keilrahmen, ggf. ein Backing, dc-fix und einen Elektrotacker. Alles weitere steht in folgendem Thread: Leinwand bauen - wo bekommt man was? Reloaded!
Das Tuch sollte wegen Moiréegefahr gedreht werden, beim Alphaluxx angeblich nicht, was ich aber vorher testen würde. Um die benötigte Länge des Tuches zu ermitteln, kann man wie folgt vorgehen:
Mathematisch mit Winkelfunktionen ausrechnen (viel Spaß!)
Papier ausschneiden und in der gewünschten Drehung übereinanderlegen und messen
In Excel/Word/Powerpoint Rechtecke zeichnen, drehen und messen.
Bitte berücksichtigen, dass man noch rd. 5cm auf allen Seiten für die Maskierung benötigt und dass das Tuch um den Keilrahmen gelegt und hinten festgetackert wird, was noch einmal 8-10cm kostet.
Bei der Bestellung des Keilrahmens sollte man darauf achten, dass die Lautsprecher ins Innenkreuz passen. Bei keilrahmen.de kann man angeben, auf welcher Höhe die Latten sich befinden sollen. Empfehlenswert ist ein 4-fach-Kreuz:
Das Innenkreuz sollte schwarz gestrichen werden, damit es keine Reflektionen vom Holz gibt. Oder man beklebt es mit überschüssigem dc-fix von der Maskierung. Letzteres ist besser, da ich trotz mattschwarzem Anstrich Reflektionen bei meiner Leinwand (ohne Backing) hatte.
Das weiße Backing von Schieby ist fester, cremefarbener Baumwollstoff und lässt sich nicht gut dehnen und spannen. Es ist nur in einer Breite von 1,6m vorhanden und muss ggf. genäht werden. Ich habe daher weißen Akustikstoff verwendet. Das Backing sollte straff am Cheap Trick anliegen, damit es keine Reflektionen gibt. Zum Backing siehe auch Check schalldurchlässige Leinwände: Cheap Trick mit und ohne Backing, Gammalux, Gammalux Micro
Die Maskierung kann einfach aufgebracht werden. Mit Stecknadeln und schwarzem Garn wird der Leinwandausschnitt markiert und dann mit dc-fix beklebt. Die Stecknadeln werden einfach in die vorhandenen Löcher gesteckt. Die beiden Diagonalen müssen gleich lang sein, dann ist alles in Ordnung.
Empfehlenswert ist die 5m-Rolle dc-fix, da dort 10m gerade Kante zur Verfügung stehen (bei einer 2,5m breiten Leinwand braucht man etwa 8m gerade Kante).
Alternativ kann man die Leinwand schon in die Endposition hängen und mit dem Projektor ein Bild projizieren und das dc-fix auf diese Weise aufbringen.
Je nach Leinwandgröße muss man mit Kosten von 300-600 Euro rechnen.
Bsp. für eine 3m breite 21:9-Leinwand:
- Keilrahmen (Keilrahmen.de) 165 Euro
- Cheap Trick (3,5m lang, 2,5m breit, Schieby) 340 Euro
- dc-fix 35 Euro (Schieby)
- weißer Akustikstoff als Backing (Akustikstoff.com) 60 Euro
Macht zusammen 600 Euro zzgl. Tacker und Klammern.
6. 3D
Die genannten schallduchlässigen Leinwände sind ist für die derzeitig gängigen Projektoren, die mit Shutterbrillen arbeiten, für 3D geeignet. Mit dem JVC X3/30/35 z.B. gibt es keine Probleme, außer dass das ohnehin nicht sehr helle Bild durch den niedrigen Gain noch etwas dunkler wird. Nicht geeignet wären die Tücher für das Polarisationsverfahren, für das eine Silberleinwand erforderlich ist. Das Polarisationsverfahren wird aber derzeit von keinem Heimkinoprojektorenhersteller verwendet.
7. Exkurs: Baffle Wall
Wenn man schon dabei ist, kann man auch eine Baffle Wall ins Auge fassen. In dieser werden die Frontlautsprecher bündig in die Wand eingelassen, was den Klang verbessern soll. Allerdings müssen die Lautsprecher dafür auch geeignet sein. Siehe auch
Erfahrungen mit THX-Wand / Baffle Wall?
[Baubericht] Kellerkino "SAAL 2" - 07.10.2010 - Technikraum
Bafflewall im Wohnzimmer
Kein Platz im Haus fürs Kino - Was also nur tun???
8. Test in der Audiovision
Die Audiovision hat in Ausgabe 1/2006 schalldurchlässige Leinwände getestet. Beurteilungskriterien waren Hochtondämpfung bei 20 kHz, Kammfiltereffekte und Moiréeanfälligkeit. Am besten schnitt die Screen Research mit Webstruktur (wie die Cheap Trick) ab, am schlechtesten gelochte Tücher.
9. Management summary
Die Cheap Trick und die Centerstage XD stellen eine preiswerte und hochqualitative Alternative zu herkömmlichen Leinwänden dar. Bild und Ton leiden nur unwesentlich. Das Alphaluxx Barium 6 Soundscreen Flat weist das beste Bild auf, was aber stark zu Lasten des Tons geht.
Man sollte unbedingt vor Ort mit dem Projektor auf Moirée testen.
Man sollte einen lichtstarken Projektor haben oder eine geringe Leinwandbreite wählen oder ein Tuch mit höherem Gain, damit das Bild nicht zu dunkel wird.
Wegen Moirée und Licht kann die Projektorauswahl eingeschränkt sein.
Die Leinwandentfernung sollte mind. 20cm betragen oder man sollte die Boxen anwinkeln.
Weißes Backing (weißer Akustikstoff) beim Cheap Trick als Backing nehmen.
Der Raum hinter der Leinwand sollte schwarz sein, insbesondere die Versteifungen des Keilrahmens.
3D ist möglich.
Das war’s erst einmal. Bitte nicht schlagen, wenn etwas nicht stimmt, Ergänzungen und Änderungswünsche nehme ich gerne auf.
Gruß
Dieser Beitrag wurde bereits 52 mal editiert, zuletzt von suke ()